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Premiumpartner2010

86 Mehr als ein Ersatz – Lebensqualität durch Zahnimplantate Quarz, Eisen und Elfenbein – die Pioniere der Implantologie Bereits um 2500 v. Chr. bemühten sich die Vordenker des zahnärztlichen Berufsstandes um die Mundgesundheit ihrer Patienten. Obwohl in der Frühgeschichte über die Antike bis zum Mittelalter fast keine Quel- lenangaben über Zahnverpflanzungen zu finden sind, belegen einzelne Skelettfunde erste Transplantations- bzw. Reimplanta- tionsversuche, die bis in die vorchristliche Zeitrechnung zurückreichen. Zahnersatz war demnach zwar nicht alltäglich, aber durchaus möglich. Dabei kamen zum Bei- spiel im alten Ägypten und im römischen Kulturkreis alloplastische Materialien, wie Quarz, Knochen, Eisen oder Elfenbein, zum Einsatz (Abb. 1). Auch die Hochkulturen auf der anderen Seite des Atlantiks experimentierten bereits mit körperfremden Transplantationsmaterialien. In Honduras entdeckten Forscher einen Unterkiefer mit aufwendig geschnitzten Implantaten aus Muscheln. Sie datierten den Fund auf 600 n. Chr. Als medizinisch vertretbares Verfahren wurde die Zahnverpflanzung erstmals im frühen Mittelalter erwähnt. Der andalusisch-arabische Arzt Albucasis beschrieb in seiner Enzyklopä- die„Chirurgia“ Transplantate aus Rinderknochen. Nach vereinzelten Erfahrungsberichten von Zahntransplantationen von Mensch zu Mensch in der frühen Neuzeit lehnte Charles Allen in seinem 1685 erschienenen ersten eng- lischsprachigen Lehrbuch zur Zahnheilkunde die Verpflanzung von menschlichen Zähnen gänzlich ab – aus humanitären Gründen, fast so, als hätte er geahnt, dass Zahnimplantate im 18. Jahrhundert zu einer Art Modeerscheinung werden würden. Wenn man Berichten aus England Glauben schenkt, dann war es an der Tagesordnung, dass sich arme Leute aus Not und gegen Bezahlung Zähne ziehen ließen, die reichen Implantationskandidaten„mit Erfolg“ eingesetzt wurden. Diese Transplantationswelle schwappte auch nach Amerika über, denn Auswanderer brachten die Neuigkeit aus Europa mit. Der Erfolg all dieser frühen Implan- tationen war nur von geringer Dauer, denn die abenteuerlichen Implantat-Konstruktionen taugten mangels Stabilität nicht zum Kauen. Außerdem waren eitrige Entzündungen und Krankheitsübertragungen vorprogrammiert. Abb. 1 Vorchristlicher Zahnersatz etwa 400 v. Chr., Dentalhistorisches Museum Zschadrass. Quelle: Rolf Walther, Fotokünstler.

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