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Premiumpartner2010

38 Vorsorgen ist besser als Heilen – Prophylaxe gestern, heute und morgen Am Anfang war der Wurm drin: Historischer Rückblick auf die Zahnreinigung Vor über 4000 Jahren verfügten die Ägypter bereits über ein gut organisiertes Gesundheits- wesen und stellten eine Zahnpasta aus gemahlenem Bims und Weinessig her. Auch eine Mundspülung aus Minze mit Alaunsalz benutzten sie zur täglichen Zahnpflege. Verantwort- lich für Zahnerkrankungen machten sie aber einen„Zahnwurm“. Die„Wurmtheorie“ hielt sich über 3500 Jahre als geltende Lehrmeinung – in Europa sogar bis ins 19. Jahrhundert (Abb. 1). In Griechenland war bereits um 900 v. Chr. nicht mehr„der Wurm drin“. Griechische Mediziner machten erstmals äußere Faktoren für Zahnerkrankungen verantwortlich:„Der Zahnschmerz entsteht durch Schleim unter den Zahnwurzeln. Die Zähne werden teils durch die Nahrung, teils durch den Schleim zerfressen.“ Auch das Römische Reich verbannte den Zahnwurm bald darauf ins Reich der Sagen und Legenden. Die Geschichte vom „Zahnbürstenbaum“ Einer der ersten vehementen Verfechter des Zähneputzens war im 6. Jahrhundert n. Chr. der Prophet Mohammed (570–632 n. Chr.): „Ihr sollt euren Mund reinigen, denn dies ist der Weg für die Lobpreisung Gottes“, so sein Grundsatz, der jedoch mehr religiöser, als prophylaktischer Natur war. Immerhin sorgte er dafür, dass Zahnpflege im gesam- ten Orient zu einem festen Bestandteil der täglichen Körperpflege wurde. Sogar auf dem Sterbebett soll Mohammed nach einem grünen Zahnholz verlangt haben, um sich die Zähne zu reinigen und üblen Mundgeruch zu vertreiben. Die 5 bis 15 Zen- timeter langen Holzstäbchen – auch„Siwak“ oder„Miswak“ genannt – sind bis heute im Nahen und Mittleren Osten in Gebrauch (Abb. 2). Ihre gesundheitsfördernde Wirkung war damals schon bekannt und kann heute auch wis- senschaftlich belegt werden. Mit ihrem Faserbüschel am oberen Ende ähneln die orienta- lischen „Kausticks“ einem kleinen Besen, der in Wasser getaucht und anschließend gekaut wird. Der dabei freigesetzte Saft enthält unter anderem Salvadorin und Trimethylamin, Fluo- Abb. 1 Elfenbeinschnitzerei aus Südfrankreich (um 1780). Links verschlingt ein Zahnwurm gerade einen Menschen. Auf der rechten Seite werden die Zahnschmerzen mit den Qualen der Hölle vergli- chen. © Die Zahnheilkunde in Kunst- und Kultur- geschichte, Heinz E. Lässig und Rainer A. Müller, DuMont-Verlag Köln, 1983 .

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