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Premiumpartner2013

78 Altersgemäße Therapiekonzepte Jost-Brinkmann: Eine offene und ehrliche Darstellung aller Vor- und Nachteile sämtlicher The- rapiealternativen führt oftmals dazu, dass alle Patientenerwartungen durch rein zahnärztliche Maßnahmen erfüllt werden.Wenn diese Abwägung jedoch dazu führt, dass ohne kieferorthopä- dische (Vor-)Behandlung in den Augen des Patienten Kompromisse gemacht werden (müssen), so wird Kieferorthopädie zu einer Alternative. Ohne einen gewissen Leidensdruck auf Seiten des PatientenunddenWunschnacheinergutenLösungsolltemandenPatientenmeinesErachtens nicht zu einer kieferorthopädischen Behandlung überreden, denn der Weg ist lang und biswei- len beschwerlich. Patienten, die keine klare Vorstellung davon haben, worin für sie der Gewinn in einer notwendigen, aber eben zusätzlichen Behandlung besteht, werden häufig ungeduldig. Eine gute und umfassende Aufklärung vor der Behandlung ist unbedingt notwendig. Winter/Lietz: Wer initiiert eine interdisziplinäre Behandlung, macht die Planung und übernimmt die Koordination? Jost-Brinkmann: Ob der Patient zuerst seinen Zahnarzt aufsucht, um eine (zu kleine) Lücke durch ein Implantat schließen zu lassen, oder ob ein Paro-Patient mit lückig protudierter Front zunächst einen Kieferorthopäden aufsucht, der ein Implantat in einer Zahnlücke sowohl zur Verankerung als auch zum Zahnersatz empfiehlt, ist unerheblich. Für das Ergebnis ist ent- scheidend, dass alle beteiligten Akteure und der Patient miteinander reden. Praktisch ist es häufig der Kieferorthopäde, der die Weichen stellt, da er die Patienten über einen längeren Zeitraum in kurzen Abständen sieht. Winter/Lietz: Was sind die häufigsten Indikationen für eine präprothetische kieferorthopädische Behandlung und welche Aspekte stehen im Vordergrund? Jost-Brinkmann: Die Zahl der klinischen Situationen, in denen sich eine perfekte protheti- sche Rehabilitation mit der Ausgangsituation des Patienten nicht realisieren lässt, ist vielfältig und betrifft alle drei Raumdimensionen. Durch Kieferorthopädie können Lücken geöffnet oder geschlossen, tiefe Bisse gehoben und Elongationen beseitigt werden (Abb. 4). Aber auch eine verkürzte Zahnreihe kann durch Distalisieren von Seitenzähnen verlängert werden. Viele dieser Maßnahme erforderten in der Vergangenheit Brackets auf allen Zähnen, die unübersehbar waren. Heute gibt es (fast) unsichtbare Alternativen. Durch das Verwenden von Minischrauben, Gaumenimplantaten undVerankerungsplatten kann die Apparatur oftmals auf einen nicht sichtbaren Bereich beschränkt werden. Weitere Möglichkeiten sind, je nach Ziel- stellung und Indikation, zahnfarbende Keramikbrackets, lingual geklebte Brackets oder Aligner.

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