38 Alles im Blick Um eine effektivere präventive Versorgung der Schulkinder zu ermöglichen, führte der Gesetzgeber 1989 den § 21 in das Sozialge- setzbuch V ein, der die Finanzierung der Gruppenprophylaxe durch die Krankenkas- sen regelt und gleichzeitig im Sinne einer Qualitätssicherung Maßnahmen der Doku- mentation und Erfolgskontrolle vorschreibt. Ergänzend wurde im § 22 SGBV die Durchfüh- rung der Individualprophylaxe in den Zahn- arztpraxen festgelegt. Die folgenden Jahre zeigten, dass dies wichtige Schritte zur Ver- besserung der Strukturqualität waren, die der zahnmedizinischen Prophylaxe in Deutschland zum Durchbruch verhalfen. Für die bundesweite Dokumentation und Auswertung gruppen- prophylaktischer Maßnahmen ist die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ) verantwortlich. Die Ergebnisse der letzen Studie aus dem Jahr 2009 bestätigen die Entwicklung: Bei den Schulanfängern waren durchschnittlich 1,3 (Saarland) bis 2,56 (Thürin- gen) Milchzähne kariös bzw. wegen Karies gefüllt oder extrahiert. Die Kariesreduktion im Vergleich zu 1994/95 betrug in dieser Altersgruppe maximal 43,5 %. Noch deutlicher war das Resultat in der Gruppe der 12-Jährigen. Hier waren extrem niedrige Prävalenzwerte zu ver- zeichnen. In den verschiedenen Bundesländern wurden mittlere DMF-T-Werte zwischen 0,56 (Baden-Württemberg) und 1,06 (Bayern) registriert. Der Kariesrückgang an bleibenden Zäh- nen gegenüber 1994/95 betrug zwischen 60 % (Bremen) und 76,7 % (Baden-Württemberg). Das Problem ist aber, dass die Milchzähne immer noch stark von der Karies betroffen sind. Um wieder auf die Studie von 2009 zurückzukommen: Die Sanierungsgrade der Milchzähne wiesen immer noch erstaunlich große Unterschiede auf. Waren im Bundesland Saarland 57,7 % der kariösen Milchzähne nicht versorgt, so lag der entsprechende Prozentsatz in Sach- sen bei 38,8 %. Hier herrschen immer noch Wissenslücken bezüglich der Tatsache, dass auch Milchzähne zahnärztlich behandelt werden müssen. Beispielsweise haben nicht wenige Kol- legen Berührungsängste, was Füllungstherapien bei Milchzähnen betrifft. Aber auch bei den Eltern muss diesbezüglich noch Aufklärungsarbeit geleistet werden. Redaktion: Welche Besonderheiten hat das kindliche Gebiss in Bezug auf die Kariesdiagnostik und welche speziellen Vorteile bieten Kameras wie die VistaCam iX in Bezug auf altersgemäße Thera- pieformen bei Kindern und Jugendlichen? Abb. 12 Auch die Kleinsten gehen heute bereits zum Zahnarzt. © Deklofenak - Fotolia.com