66 Altersgemäße Therapiekonzepte Diese Durchschnittswerte müssen anhand der individuellen Platzverhältnisse geprüft werden. An diesen Insertionsorten beträgt die durchschnittlich Dicke der Kortikalis zwischen 0,5 mm und 1 mm13, 19. Sie ist damit um den Faktor 2 oder 3 geringer als am vorderen Gaumen. Insertion tomas®-pin Für die Insertion eines Mini-Implantats ist eine lokale Anästhesie von Gingiva und Periost ausreichend. Insbesondere wenn interradikulär inseriert wird, ist es wichtig, dass die Sensibi- lität des parodontalen Ligaments (PDL) erhalten bleibt. Der Patient kann so unmittelbar bei der Insertion eine Rückmeldung geben. Mit Hilfe dieses Biofeedbacks4 erhält der Behandler Hinweise, ob das Mini-Implantat zu dicht an einem benachbarten Zahn eingedreht wird. Vor der Insertion misst man die Dicke der Gingiva in Insertionsrichtung (Abb. 6), um Insertionstiefe und die endgültige Länge des Mini-Implantats festzulegen.28 Hinsichtlich der Längenauswahl gilt die Faustregel, dass der Anteil des Mini-Implantats innerhalb des Kno- chens mindestens genauso groß sein muss wie der Anteil außerhalb des Knochens. Ins- besondere bei der Insertion im seitlichen Gau- men kann dies aufgrund der Schleimhautdicke und des Knochenprofils problematisch sein. Eine Vorbohrung ist nur bei kortikalem Kno- chen erforderlich, der dicker als 2 Millimeter ist. Abb. 5 Nur wenige interradikuläre Regionen bieten den Platz für ein Mini- Implantat von mindestens 2,6 mm; rot: ≤ 2,6 mm, gelb: 2,6–3,1 mm, grün: ≥ 3,1 mm. (Grafik nachgestaltet nach Ludwig et al.31) Abb. 6 Messen der Schleimhautdicke in Insertions- richtung zum Bestimmen von Insertionstiefe und Länge des Mini-Implantats. (Foto: Dr. Jens Holger Pohl, Jena, erschienen in Ludwig et al.28, OEMUS MEDIA AG)