Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Premiumpartner2011

66 Der Prophylaxe-Zug rollt! Redaktion: Auch viele Zahnärzte sind sich zumindest unsicher, ob sie Prophylaxe in Ihren Leis- tungskatalog mit aufzunehmen sollen. Oftmals herrscht noch die Ansicht, dass sich der Zahn- mediziner damit „den Ast absägt, auf dem er sitzt“. Wie stehen Sie zu diesen Aussagen? Gehen Zahnärzte vielleicht sogar ein wirtschaftliches Risiko ein, wenn sie es verpassen, ihren Patienten eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung anzubieten? Dr. Bastendorf: In unserer Praxis erwirtschaften wir 60 Prozent des Gewinns mit Prophylaxe, diese ist also durchaus rentabel. Dafür spricht übrigens auch eine einfache Regel: Da man sich selbst nicht multiplizieren kann, ist es auch nicht möglich, mehr zu erwirtschaften. Ich bin aber in der Lage, meine Leistung und entsprechend meinen Umsatz zu vervielfältigen, indem ich Arbeit an die Prophylaxe-Helferinnen delegiere. Laut unseres Steuerberaters erzielen wir 16 bis 20 Prozent mehr Gewinn als andere Praxen und wenden dafür ungefähr 6 Prozent mehr an Personalkosten auf. Inzwischen arbeiten bei uns vier Zahnärzte und 27 Mitarbeiter. Wir glauben, dass wir damit einem Trend für die Zukunft folgen. Schon vor zehn Jahren hatte eine Untersuchung der Universität Hannover zum Ergebnis, dass Zahnärzte sich des Stellen- werts der Prophylaxe bewusst sind. 93 Prozent der befragten Zahnmediziner gaben an, dass ihrer Meinung nach die Zahnheilkunde ohne Prophylaxe heute nicht mehr durchführbar sei. Im Gegensatz dazu steht die Tatsache, dass nur 20 Prozent der Praxisbetreiber Prophylaxe für alle Altersgruppen anbieten. Meiner Ansicht nach fehlt es nicht an Wissen über die Pro- phylaxe, sondern an umsetzbaren Konzepten. Man muss als Praxisinhaber andere, eigene Strukturen schaffen. Dazu gehört auch ein gut organisiertes Recall-System. Leider sind wir in Deutschland immer noch meilenweit davon entfernt, eine prophylaxeorientierte Zahnheil- kunde zu betreiben. Eigentlich sollten die Strukturen ähnlich sein wie in einem Autohaus, wo regelmäßige Einkünfte über die Kundendienste erzielt werden. Wirtschaftlich relevant ist auch der Umstand, dass Prophylaxe-Patienten ein anderes Bewusstsein für ihr optisches Erscheinungsbild haben. Sie bringen nicht nur regelmäßige Umsätze im Rahmen der professionellen Zahnreinigung, sondern bevorzugen auch ästhe- tische und teurere Lösungen wie Implantate oder metallfreie Restaurationen. Das geht teil- weise soweit, dass sich die Klientel einer Praxis grundlegend verändern kann. Heute sind 50 Prozent unserer Patienten privat versichert, obwohl wir diese nie bevorzugt haben. Redaktion: Bestehen auch Risiken, die im direkten Zusammenhang mit der Prophylaxe-Behand- lung stehen, und gibt es moderne Techniken oder Produkte, die diese minimieren? Dr. Bastendorf: Das größte Risiko ist und bleibt die Behandlung durch nicht kompetentes Personal. Bedauerlicherweise gibt es diesbezüglich einen neuen Negativ-Trend, nämlich Pro- phylaxe mit nicht oder schlecht ausgebildetem Personal – mit katastrophalen Ergebnissen.

Seitenübersicht