Deutscher Zahnärztetag 2019 - Kurz- und Postervorträge
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Kurz- und Postervorträge

Samstag, 09.11.2019
Kurzvorträge 1 (Illusion 1), Prof. Dr. Norbert Krämer
14:00-14:15
Ziel der Studie war es, anhand einer Fallserie zu zeigen, inwieweit eine computergestützte 3D-Implantatplanung mit schablonengeführter Insertion zahnärztlicher Implantate ("guided-surgery") auf der Basis von Bilddaten durchführbar ist, welche mittels Magnetresonanztomographie (MRT) gewonnen wurden.
Bei 8 Patienten wurden in den Jahren 2018 und 2019 Implantate der Firmen Straumann und Camlog inseriert. Die jeweiligen virtuellen 3D-Implantatplanungen erfolgten auf der Basis von DICOM-Datensätzen, welche mittels 3T-MRT-Untersuchungen (Fa. Philips) erstellt wurden. Die Auflösung betrug jeweils 0,65 mm, die Aufnahmezeit je Sequenz ca. 3-4 min. Zur Anwendung kamen eine zur Darstellung von Knochen optimierte Sequenz (T1 Black Bone) sowie eine Sequenz zur Kontrastierung von Weichgeweben (T2 STIR) wie beispielsweise des N. alveolaris inferior, der oralen Mukosa oder der Pulpavitalität. Die MRT-DICOM-Daten konnten in die Planungsprogramme 3Shape Implant Studio (Fa. 3Shape) bzw. coDiagnostiX (Fa. DentalWings) importiert werden. Nach virtueller Implantatpositionierung erfolgte die CAD/CAM-gefertigte Herstellung einer Schablone zur geführten Implantatinsertion.
Die MRT-Bilder zeigten alle für die Implantatplanung relevanten anatomischen Strukturen, wie z. B. kortikalen und spongiösen Knochen, N. alveolaris inferior, Sinus maxillaris und Nachbarzähne. Alle Implantate konnten mit guter Übereinstimmung zur geplanten Position komplikationslos primärstabil inseriert werden und letztlich zufriedenstellend prothetisch versorgt werden.
Die MRT eignet sich prinzipiell zur bilddatenbasierten computergestützten 3D-Implantatplanung mit nachfolgender schablonengeführter Operationsdurchführung. Bei vergleichbar guter Darstellung der Knochengewebe ergibt sich der Vorteil gegenüber CT und DVT, dass keine ionisierende Strahlung appliziert werden muss. Darüber hinaus hat die MRT einen diagostischen Mehrwert was die Darstellung von weichgewebigen anatomischen Strukturen wie Nerven oder Pulpagewebe betrifft.
14:15-14:30
Einleitung:
Es gibt die Hypothese, dass nach der Aufbereitung eines Implantatstollens die Geometrie der Schneidnuten einen Spanabhub bewirkt, welcher den so abgetrennten Implantatspan an den Implantatkern transportiert. Dies soll in einer Verdichtung der Implantatspäne im Spanraum resultieren, der wiederum die Osseointegration begünstigen soll.
Material und Methode
Die Untersuchungen erfolgten an Kiefern von Mastschweinen.Die Bohrungen im Schweinekiefer erfolgten im Bereich des Kieferwinkels nach Herstellerangaben in der aufsteigenden Reihe der Bohrer unter Zuhilfenahme der Bohrstopps der Bohrersequenz RSX für die nicht geführte Knochenbettaufbereitung.
Anschließend wurden die Implantate RSX der Firma BEGO Implant Systems Länge: 8,5mm und Durchmesser 4,1mm direkt in den Implantatstollen mit der Apparatur inseriert.
Neben diesen Implantaten wurden eigens für die Versuche angefertigte Implantatkörper ohne eine Schneidnut zur Autoaugmentation angefertigt und verwendet. Die Implantate wurden alternierend in den jeweiligen Gruppen verwendet. Nach der Insertion wurden die Implantate samt des darum befindlichen Knochens vorsichtig separiert und für die weitere Aufbereitung in Formalin gelagert. Die Implantate wurden in Histoacryl nach Standardverfahren gefärbt, eingebettet und anschließend mit einer diamantierten Lochsäge für die weitere Auswertung vorbereitet und von crestal nach apical gesägt.
Die Auswertung der Kontaktfläche der Implantatoberfläche erfolgte am Durchlichtmikroskop. Die statistische Auswertung erfolgte auf ein Signifikanzniveau von p<0,05.
Ergebnisse
Für die drei untersuchten Abschnitte Mikrorillen, mittlerer Implantatanteil und den apicalen Anteil wurden von den Implantaten jeweils fünf Schnitte zur Auswertung herangezogen. Es konnten alle inserierten Implantate ausgewertet werden und eine entsprechende Anzahl an Schnitten generiert werden.
Schlussfolgerung
Bei der statischen Auswertung zeigte sich im Gruppenvergleich keine statistische Signifikanz über alle drei untersuchten Bereiche. Bei der genauen Betrachtung der Schnitte fällt jedoch auf, dass die Mikrorillen nahezu keine Kongruenz mit dem ortsständigen Knochen haben.
14:30-14:45
Platelet Rich Fibrin (PRF) ist ein Blutkonzentrat System, welches aus dem zentrifugierten peripherem Blut ohne die Zugabe von Antikoagulantien gewonnen wird. Durch die Zentrifugation werden Bestandteile des peripheren Blutes, die für die Regeneration wichtig sind (Thrombozyten, Leukozyten und Plasmaproteine), konzentriert und in einem Fibringerüst eingebettet. Somit ist PRF ein autologes und bioaktives "Transplantat", das eine Reihe an essenziellen Wachstumsfaktoren wie VEGF, TGF-ß1 und EGF freisetzen kann.
In diesem Zusammenhang kann die Wundheilung und die Regeneration durch den Einsatz von PRF-Matrizen unterstützt werden. Durch das Erforschen unterschiedlicher Protokolle zur Herstellung des PRF wurde das sogenannte Low Speed Centrifugation Concept (LSCC) herausgearbeitet. Aufbauend auf diesem Konzept ist es möglich, durch die Reduktion der angewendeten Zentrifugalkraft, hoch bioaktive solide, sowie flüssige PRF-Matrizen herzustellen. Diese können in unterschiedlichen Indikationsbereichen des klinischen Alltags eingesetzt werden.
Die aktuelle wissenschaftliche Evidenz für die Überlegenheit des PRF in der Oral- und Kieferchirurgie ist jedoch begrenzt. Der Vortrag geht somit auf die Vorteile und Grenzen des PRF, sowohl aus wissenschaftlicher, als auch aus klinischer Sicht ein und stellt erste Ergebnisse laufender klinischen Studien vor.
14:45-15:00
Hintergrund: Die Qualität und Quantität des Weichgewebes um Zähne oder Implantate spielt eine essentielle Rolle für die Gesundheit des Zahnes bzw. Implantats. Ziel diesr Studie war es eine neue 3D-Kollagenbasierte Matrix in vivo und klinisch zu untersuchen. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Biomaterial-induzierte Zellreaktion in vivo gelegt. Material und Methode: Die 3D-Kollagenmatrix porzinen Ursprungs, wurde im Subkuranen Modell in Wistarratten untersucht. An vier Zeitpunkten (3, 15, 30 und 60 Tagen) wurde das Implantationsbett explantiert und histologisch, sowie immunohistologisch analysiert (n=4 pro Zeitpunlt). In einer Pilotstudie (n = 4) wurde das Material zur Verbreitung der Keratinisierten Gingiva verwendet. Hierfür wurden dentalen Implantete bei der Insertion mit dem Material abgedeckt und für 3 Monate einheilen gelassen. Bei der Implantatfeilegung wurden Stanzen aus der Gingiva entnommen und histologisch ausgewertet. Ergebnisse: Im Tiermodell induzierte das Material in der initialen Phase (nach 3 Tagen) nur mononukleäre Zellen. An Tag 15 wurde zusätzlich mehrkernige Riesenzellen beobachtet. Diese bestanden bis zu 30 Tagen. An Tag 60 nahm die Anzahl der multinukleären Riesenzellen dramatisch ab. Das Material zeigte eine poröse aber stabile Struktur, die eine langsame und kontrollierte Einwanderung des umgebenden Gewebes über 60 Tage erlaubte ohne ihre initiale Struktur zu verlieren. Die Materialdicke zeigte keine große Abnahme über 60 Tage. In den humanen Biopsien konnte das Material nach drei Monaten wiedergefunden werden und war vollständig in das Empfängergewebe integriert. Es wurden lediglich mononukleäre Zellen beobachtet als Zeichen einer milden Gewebereaktion. Schlussfolgerung: Das Verständnis der Gewebeantwort im Tiermodell gibt Hinweise auf die möglichen klinischen Indikationen. Die untersuchte dreidimensionale Kollagenmatrix hat sowohl im Tiermodell als auch in der klinischen Anwendung eine sehr gute Formstäbilität nachgewiesen. Diese ersten Erkenntnisse bestätigen die Eignung des Materials für die gesteuerte Geweberegeneration und Verbreitung der keratinisierten Gingiva.
15:00-15:15
Hintergrund:
Die Anatomie des N. alveolaris inferior (IAN) kann durch Bildgebungsmodalitäten wie die OPT, die CT oder DVT allein indirekt durch die Darstellung seiner kortikalen Begrenzung abgebildet werden. Eine präzise Darstellung des N. lingualis (LN) ist bis heute im klinischen Alltag nicht reproduzierbar durchzuführen.
In der vorliegenden Arbeit konnte mittels neuer hochauflösener Bildgebungssequenzen eine direkte Visualisierung des IAN und des LN und seiner jeweiligen anatomischen Varianten durchgeführt werden.
Zweck:
Das Ziel dieser Studie war es, Sequenzen zu optimieren und ein Bildgebungsprotokoll in der MRT zu etablieren das eine reproduzierbare direkte Visualisierung des IAN und des LN und ihrer Varianten ermöglicht um phyiologische Spektren quantitativ zu erfassen und Pathologien standardisiert beurteilen zu können.
Methoden:
33 gesunde Probanden wurden mit einem 3T-Scanner (Elition, Philips Healthcare, Best, Niederlande) untersucht. Das durchgeführte Sequenzprotokoll bestand aus einer 3D-STIR-, 3D-WATS- und einer 3D-T1-FFE-Sequenz "black bone".
Ergebnisse:
Die Studie unterstreicht das Potential der MRT zur direkten Visualisierung der proximalen und peripheren Äste der IAN und des proximalen LN. Darüber hinaus bot die MRI die Möglichkeit, die Gewebsentitäten des neurovaskulären Bündels im Mandibularkanal zu differenzieren. Die Sequenzen ermöglichten die morphologische Unterscheidung von Nerven- und Gefäßkomponenten und ihre anatomische Lokalisierung innerhalb des Unterkiefers. Der anatomische Verlauf des LN konnte reproduzierbar detektiert werden. Die STIR-Sequenz zeigte sowohl für IAN als auch für LN die höchste Signal-to-noise-ratio.
Schlussfolgerung:
Die MRT ermöglicht unter Verwendung des beschriebenen Sequenzprotokolls die morphologische und quantitative Charakterisierung des IAN und des LN und entsprechender Varianten bei gesunden Probanden.
15:15-15:30
Nachdem die grundsätzlichen Mechanismen der Osseointegration dentaler Implantate bekannt und verstanden sind, bestehen die Herausforderungen in der Implantattherapie heute vorwiegend darin, Misserfolge zu vermeiden.
Dabei gilt es, sowohl in der Planungsphase das Patientenrisikoprofil sachgerecht zu erstellen und die richtigen vorbereitenden Massnahmen zu ergreifen, als auch in der Erhaltungsphase die erreichte Osseointegration unter Berücksichtigung patientenindividueller Gegebenheiten über einen langen Zeitraum zu sichern.
Das zentrale Risiko beim Verlust von vorhandener Osseointegration an dentalen Implantaten scheint eine bakteriell bedingte Entzündung am Mukosa-Implantat-Übergang zu sein.
Neuere Untersuchungen legen nahe, dass eine dysbiotische mikrobielle Besiedelung der Mundhöhlenschleimhaut der immunmodulierten Abwehr widerstehen und vorteilhafte Bedingungen für eine entzündungsfördernde Umgebung schaffen kann.
Ausgehend von Literaturdaten, insbesondere von Langzeitstudien und von Übersichtsartikeln mit hohem Evidenzlevel wird der Focus weg von der heute etablierten Implantatinsertion hin zu den Bedingungen der Verhinderung von periimplantären Entzündungen unter Berücksichtigung des Mikrobioms der Mundhöhle und des Langzeiterhalts der Osseointegration gelegt.
Basierend auf dem heutigen Verständnis der Entzündungsvorgänge und der neuen Klassifikation von parodontalen und periimplantären Erkrankungen und Zuständen wird ein klinisch anwendbares Konzept zur Vermeidung von entzündungsfördernden Faktoren während der Erhaltungsphase beschrieben.
Die Präsentation erleichtert es dem zahnärztlichen Behandler, vielschichtige Behandlungssituationen zu analysieren, Befunde einzuordnen, Therapiewege zu eröffnen und Erhaltungsstrategien zu etablieren.
15:30-15:45
Objectives: To determine tooth surface accuracy for guided implant surgery (GIS) in vivo in the presence of metallic artifacts using cone-beam computed tomography (CBCT) and dental magnetic-resonance-imaging (dMRI).
Materials and Methods: CBCT and 3 Tesla dMRI were prospectively performed in 22 consecutive patients (mean age: 54.4±15.2 years; mean number of restorations per jaw: 6.7±2.7). For dMRI a new method was introduced to visualize tooth surfaces using a splint and tooth paste. Altogether 92 teeth were included (31 incisor, 29 canines, 20 premolars and 12 molars). Surfaces were reconstructed semi-automatically and registered to a reference standard (3D-scans of stone models made from full-arch polyether impressions). Reliability of both methods was assessed using intraclass correlation coefficients. Accuracy was evaluated using the two one-sided tests procedure with a predefined equivalence margin of ±0.2 mm root mean square (RMS).
Results: Inter and intra-rater reliability of tooth surface reconstruction were comparable for CBCT and dMRI. Geometric deviations were 0.102±0.042 mm for CBCT and 0.261±0.08 mm for dMRI. For a predefined equivalence margin CBCT and dMRI were statistically equivalent. CBCT, however, was significantly more accurate (p ≤ 0.0001). For both imaging techniques, accuracy did not differ substantially between different tooth types.
Conclusion: CBCT is an accurate and reliable imaging technique for surfaces of restoration-free teeth in vivo, even in the presence of metal artifacts. In comparison, the in-vivo accuracy of dMRI is lower, but the technique can still image tooth surfaces in satisfactory detail and within acceptable acquisition times for GIS.
15:45-16:00
Das Ziel dieser Arbeit war es, die Behandlungsergebnisse nach dem Seofortbelastungskonzept von kurzen Implantaten für den Einzelzahnersatz im hinteren Oberkiefer zu bestimmen.Die Studie wurde an 63 Patienten durchgeführt, die kurze (6 mm) Implantate für den Einzelzahnersatz im hinteren Oberkiefer erhielten. Achtundvierzig Patienten erhielten ein sofortiges Funktionskonzept, während 15 der Implantate 3 Monate nach dem Einsetzen belastet wurden. Die Patienten wurden bis zu 5 Jahre nach Fertigstellung der Prothese untersucht. Die Endpunkte umfassten die Bewertung der Implantatüberlebensrate, der Kronenlänge, der Knochenresorption, der Plaqueakkumulation (PI), der Blutung bei Sondierung (BOP), der parodontalen Sondierungstiefe (PPD) und der Bewertung des oralen Gesundheitsprofils (OHIP). Am Ende des Nachbeobachtungszeitraums von 5 Jahren waren drei Implantate (6,3%) aus der Sofortbelastungsgruppe im Beobachtungszeitraum ausgefallen. Der Knochenverlust war in der Gruppe mit verzögerter Belastung im Vergleich zu den sofort belasteten Implantaten signifikant geringer. Am Ende des zweiten Jahres waren die BOP-Werte in der sofort geladenen Gruppe höher. Während des gesamten Beobachtungszeitraums waren die PI-Werte in der Gruppe mit sofortiger Belastung höher. Die PPD stieg in der Sofortladegruppe konstant und in den ersten 3 Jahren. Als Fazit zeigten kurze Implantate, die für den Einzelzahnersatz im hinteren Oberkiefer eingesetzt wurden, sowohl bei Sofort- als auch bei Spätbelastungskonzepten zufriedenstellende klinische Ergebnisse. Sofort belastete Implantate zeigten jedoch einen erhöhten Knochenverlust und höhere BOP-Werte. Anhand des OHIP-Scores wurde in beiden Gruppen eine subjektive Verbesserung ohne signifikante Unterschiede beobachtet.
Kurzvorträge 2 (Illusion 2), Prof. Dr. Bernd Wöstmann
14:00-14:15
Die individuelle Sicherheit ist ein hohes Gut. Wer schon einmal angegriffen oder bedroht wurde, weiß, welche gravierenden Folgen dies für ihn selbst hat oder haben kann. Frauen sind hierbei häufig gänzlich anderen Situationen ausgesetzt, als Männer. Dies alles gilt natürlich auch für Zahnärztinnen und Zahnärzte in ihrem beruflichen und privaten Kontext, aber umso intensiver, wenn diese Situationen das Praxisteam betreffen.
Dieser Vortrag gibt Einblicke in Konzepte die helfen, problematische Situationen frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen, physische Auseinandersetzung nach Möglichkeit zu vermeiden oder aber diese - im ungünstigsten Fall - für sich klug zu lösen. Die TeilnehmerInnen erhalten Tipps und Hinweise, wie sie persönlich besser mit brenzligen Situationen umgehen können,
Der Referent weiß als erfahrener Kampfkunstmeister, Polizeibeamter aber auch aus vielen BEAM-Trainings unterschiedlicher Berufsgruppen, welche Situationen in der Praxis auftreten können und welche Wege es gerade für Zahnärzte und ihr Team gibt, situationsangepasst zu reagieren, möglichst schadlos herauszukommen.
14:15-14:30
EINLEITUNG
Zu den Aufgaben der kieferorthopädischen Fachassistenz gehört die Abformung der Kiefer mittels elastischem Material. Durch die Implementierung neuer digitaler Möglichkeiten in die Kieferorthopädie ist davon auszugehen, dass durch digitale Abformung und das 3D-Drucken von Modelle konventionelle Techniken mittelfristig verdrängt werden wird.
Der Umgang mit neuen Techniken und Geräten wird auch für das kieferorthopädische Fachpersonal als Haupt-User eine neue Herausforderung sein. Unklar ist derzeit, in wie weit hier eine Lernkurve zu erwarten ist. Daher wurde eine systematische in vitro Untersuchung zum Lernverhalten und der Effizienz beim Intraoralscan durch kieferorthopädisches Fachpersonal durchgeführt.
MATERIAL UND METHODE
5 Fachangestellte einer kieferorthopädischen Praxis die keine Vorkenntnisse im Bereich des intraoralen Scannens vorwiesen wurden in die Bedienung des IOS (AADVA, CG, Tokyo,Japan) eingewiesen. Anschließend wurde ein Frasaco Referenzmodell eines vollbezahnten Kiefers von jedem Probanden über einen Zeitraum von 12 Wochen an 4 Tagen/Woche gescannt.
Die Parameter Scandauer und Anzahl der Abrisse wurden für jeden Scanvorgang registriert und statistisch ausgewertet.
ERGEBNISSE
Die Auswertung der gesammelten Daten lieferten Erkenntnisse über benötigte Scan-Lernzeiten. Dabei zeigte sich, dass es in einem Zeitraum von 12 Wochen zu einer stetigen Abnahme sowohl der Scanzeit als auch der Scanabrisse kam. Nach 4 Wochen wurde jeweils ein individuelles Optimum erreicht. Zwischen den einzelnen Probanden zeigten sich keine signifikanten Unterschiede sowohl in der Scanzeit als auch der Anzahl der Abrisse.
DISKUSSION
Für das intraorale Scannen ist eine Lernphase vorhanden. In weiteren Untersuchungen gilt es zu klären, ob andere Parameter wie Präzision oder der Hersteller einen signifikanten Einfluss auf die Lernkurve haben.
14:30-14:45
Ziel
Bewertung des Behandlungsprofils von Kindern, die eine Zahnbehandlung in einer spezialisierten kinderzahnärztlichen Klinik unter Lachgassedierung erhielten.
Materialien und Methoden
Bei dieser Studie handelt es sich um eine retrospektive Analyse der Patientenakten aller Kinder, die zwischen Januar 2012 und Dezember 2017 in der Abteilung für präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde, ZZMK Universitätsmedizin Greifswald, eine zahnärztliche Behandlung unter Lachgassedierung erhielten. Diese Studie wurde bei der Ethikkommission der Universitätsmedizin Greifswald positiv beschieden (BB 028/16).
Ergebnisse
1156 zahnärztliche Behandlungen unter Lachgassedierung waren bei insgesamt 480 präkooperativen oder ängstlichen Patienten im Alter von 3 bis 17 Jahren geplant (Φ 6,8 ±2,7; 54,6% männlich). 94,6% dieser Behandlungen wurden unter Lachgassedierung erfolgreich durchgeführt, während 1,9% sogar ohne Sedierung durchgeführt wurden und nur 3,5% konnten aufgrund mangelnder Kooperation nicht erfolgen. Die Mehrheit (77,7%) der behandelten Zähne waren Milchzähne (n=849). Die am häufigsten behandelten Zähne im Milchgebiss waren der erste und der zweite Milchmolar (48,1%; n=410 bzw. 39,2%; n=334) und für das bleibende Gebiss der erste permanente Molar (62,2%; n=150). Insgesamt wurden 1093 zahnärztliche Behandlungen in 744 erfolgreichen Sitzungen durchgeführt (Φ 1,5). 62,7% der zahnärztlichen Behandlungen waren kleinere chirurgische Eingriffe/Zahnextraktionen (Erfolgsrate bei Extraktionen: 92,9%), während 9,3% Füllungen ohne Lokalanästhesie und 7,4% Füllungen mit Lokalanästhesie waren. Die meisten Misserfolge traten bei geplanten Zahnextraktionen auf (52/63 Misserfolgen). In 42,3% (22/52) dieser Fälle wurde die Behandlung nach der Applikation des Lokalanästhetikums unterbrochen. Die Erfolgsrate bei geplanten Extraktionen lag bei 92,9%.
Schlussfolgerung
Diese Ergebnisse bestätigen, dass die Lachgassedierung eine vorteilhafte Methode zur Durchführung einer Vielzahl von invasiven und potenziell komplexen zahnärztlichen Behandlungen für präkooperative oder ängstliche Patienten ist, was zu einer Verringerung des Einsatzes von Vollnarkose in der Zahnheilkunde führen könnte.
14:45-15:00
Ziel
Bewertung der Erfolgsraten der Lachgassedierung für die zahnärztliche Behandlung in einer spezialisierten kinderzahnärztlichen Klinik.
Materialien und Methoden
Bei dieser Studie handelt es sich um eine retrospektive Analyse der Patientenakten aller Kinder, die zwischen Januar 2012 und Dezember 2017 an der Abteilung für präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde, ZZMK Universitätsmedizin Greifswald, eine zahnärztliche Behandlung unter Lachgassedierung erhielten. Diese Studie wurde bei der Ethikkommission der Universitätsmedizin Greifswald positiv beschieden (BB 028/16). Nur Patienten, die die Klinik erstmals im Jahr 2012 besuchten, wurden in die Studie einbezogen. Eine Behandlung wurde als Misserfolg gewertet, wenn die Lachgassedierung nicht erfolgreich war oder die geplante zahnärztliche Behandlung nicht durchgeführt werden konnte.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 480 präkooperative oder ängstliche Patienten im Alter von 3 bis 17 Jahren (Mittelwert 6,8±2,7; 54,6% männlich) in einer Gesamtzahl von 803 Lachgassitzungen behandelt. Die meisten Kinder waren 3-6 Jahre alt (57,7%; n=277), während 37,3% (n=179) 7-12 Jahre alt und 5% (n=24) in der ersten Lachgassitzung älter als 12 Jahre waren. Die Gesamterfolgsrate lag bei 92,7% für alle Lachgassitzungen. Das Geschlecht hatte keinen Einfluss auf die Erfolgsquote der Behandlung (92,6% männl. bzw. 92,7% weibl.). Die Erfolgsraten waren bei älteren Kindern statistisch signifikant höher als bei jüngeren Kindern (88,7% bei den 3-6-Jährigen, 96,9% bei den 7-12-Jährigen, 98,1% bei den >12-Jährigen; p<0,05, chi-squared test).
Schlussfolgerung
Die Lachgassedierung ist eine sehr effektive Behandlungsmethode zur Durchführung von zahnärztlichen Behandlungen bei präkooperativen und/oder ängstlichen Kindern und Jugendlichen, während die Erfolgsraten mit zunehmendem Alter steigen. Die Verwendung dieser Sedierungsmethode könnte den Bedarf an Vollnarkose für die Zahnbehandlung bei Kindern reduzieren.
15:00-15:15
Ziel der Untersuchung: Reparaturen von partiell insuffizienten Restaurationen haben sich zunehmend als minimalinvasives Therapiekonzept etabliert. Jedoch stellt der Haftverbund des Reparaturkomposits zu den unterschiedlichen Substraten eine Herausforderung dar, sodass sich ZahnärztInnen an etablierte Reparaturprotokolle halten sollten. Ziel war es, die Konsistenz und Qualität publizierter Reparaturprotokolle zu bewerten.
Material und Methode: Zwei elektronische Datenbanken (Medline via PubMed, Embase) wurden nach (systematischen) Übersichtsarbeiten, Arbeitsanweisungen und Lehrbüchern mit Protokollen für direkte Kompositreparaturen an partiell insuffizienten (1) Komposit-, (2) Amalgam-, (3) VMK-Restaurationen mit freiliegender Metallbasis, (4) Keramik- bzw. VMK-Restaurationen ohne freiliegende Metallbasis und (5) Vollmetallrestaurationen durchsucht. Darüber hinaus wurde eine Handsuche bei Google und Google Scholar durchgeführt und die Literaturlisten der eingeschlossenen Volltexte gesichtet. Die empfohlenen Behandlungsschritte wurden extrahiert. Die methodische Qualität der Protokolle wurde anhand der Mini-Checkliste für Leitlinienqualität (MiChe) bewertet.
Ergebnisse: Initial wurden 808 Datensätze identifiziert. Insgesamt konnten 71 Reparaturprotokolle basierend auf 84 Quellen eingeschlossen werden. Die Anzahl an publizierten Quellen nahm mit der Zeit exponentiell zu (p<0,001). Die empfohlenen Behandlungsschritte variierten stark. Einige Behandlungsschritte wurden nur von einer Minderheit der Protokolle empfohlen, während andere durchgängig empfohlen wurden. Zu letzteren zählten das Anrauen der zu reparierenden Oberfläche mit einem Diamanten, die Applikation eines Adhäsivs bzw. Haftvermittlers und - bei silikatkeramischen Oberflächen - eine vorherige Flusssäure-Ätzung. Die Qualität der Quellen war moderat (im Mittel 3,7±0,9 von maximal 7 Punkten).
Zusammenfassung: Grundlegende Behandlungsschritte wurden konsistent über die verschiedenen Protokolle hinweg berichtet. ZahnärztInnen sollten diese bei der Anfertigung von Reparaturrestaurationen in der täglichen Praxis anwenden. Jedoch basieren die verfügbaren Protokolle überwiegend auf Quellen mit geringem Evidenzgrad.
15:15-15:30
Ziel: Ziel dieser In-vivo-Studie war es zu evaluieren, ob die Magnetresonanztomographie (MRT) bei der 3D-Kephalometrie eine strahlenfreie Alternative zur Digitalen Volumentomographie (DVT) darstellt.
Material und Methoden: In dieser prospektiven Studie erhielten 12 Dysgnathie-Patienten präoperativ sowohl eine Großvolumen-DVT als auch eine dedizierte 3D-MRT-Untersuchung (isotrope Voxelgröße: 0,53 mm3) bei 3 Tesla. Auf den Bilddatensätzen beider Modalitäten wurde eine kephalometrische Analyse von zwei unabhängigen Untersuchern in zwei Messrunden durchgeführt. Für jeden Bilddatensatz wurden dabei 27 dentale und skelettale Landmarken auf multiplanaren Rekonstruktionen gesetzt und daraus jeweils 35 3D-Messungen (17 Winkel, 18 Strecken) berechnet. Die statistische Analyse beinhaltete: (I.) Euklidische Distanzen zur Bestimmung der Landmarken-Reliabilität; (II.) Intraclass Correlation Coefficients (ICCs) zur Reliabilitätsanalyse der Winkel- und Streckenmaße; (III.) Ein Linear Mixed Effects-Modell (LMEM) mit einem Äquivalenzbereich von ± 1˚ / 1 mm sowie eine Bland-Altman-Analyse (BAA) zur Beurteilung der Äquivalenz zwischen DVT und MRT.
Ergebnisse: Die Reliabilitätsanalyse zum Vergleich DVT vs. MRT (Intra-rater I/Intra-rater II/Inter-rater) ergab Euklidische Distanzen von 0.86/0.86/0.98 mm vs. 0.93/0.99/1.10 mm für Landmarken sowie ICCs von 0.990/0.980/0.986 vs. 0.982/0.978/0.980 für Winkel und 0.992/0.988/0.989 vs. 0.991/0.985/0.988 für Strecken. Im LMEM zeigte sich eine Äquivalenz zwischen DVT und MRT sowohl bei den 3D-Winkeln als auch bei den 3D-Strecken (95%-Konfidenzintervall der erwarteten Differenz: -0.079 - 0.134 ° / -0.084 - 0.114 mm). Aus der BAA resultierten mittlere Abweichungen (95% levels of agreement) von 0.03° (-1.49; 1.54) bzw. 0.02 mm (-1.44; 1.47).
Schlussfolgerung: Die MRT-basierte 3D-Kephalometrie weist in vivo eine hohe Reliabilität und eine exzellente Übereinstimmung zur DVT ("Goldstandard") auf. Somit könnte die MRT zukünftig als nicht-ionisierende Alternative zur Therapieplanung und zum Therapiemonitoring in der Kieferorthopädie sowie in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie eingesetzt werden.
15:30-15:45
Einleitung:
Bei der Bildgebung entzündlicher Veränderungen des Zahnhalteapparates kommen bislang vor allem konventionelle röntgenbasierte Techniken zum Einsatz (OPT, DVT). Die MRT zeigt in vielen Bereichen des Körpers Veränderungen an, noch bevor sie in Röntgentechniken abgrenzbar sind. Ziel der Studie war es die MRT als diagnostisches Werkzeug im Rahmen der Parodontitis zu evaluieren. Ein besonderer Fokus wurde auf die Erkennung von frühen Krankheitsstadien mit erhaltener Mineralisierung gesetzt.
Material und Methoden:
Zunächst wurden 30 gesunde Probanden im MRT mittels verschiedener Sequenztechniken (STIR, T1 Black bone) untersucht, um Normwerte zu ermitteln. Daraufhin wurden 40 Patienten mit klinischen Zeichen einer Parodontitis, vor und nach Behandlung, mittels MRT untersucht. Die MRT Aufnahmen wurden mit Befunden der OPT-Aufnahmen sowie mit klinisch erhobenen Parametern (Sondierungstiefe, Bleeding on probing) korreliert. Das Knochenödem, welches in der STIR Sequenz abgrenzbar war sowie das Areal, welches von Knochenabbau (Attachment-Verlust) betroffen war, wurde volumetriert und miteinander verglichen.
Ergebnisse:
Bezüglich des Knochenabbaus wiesen die MRT Daten vergleichbare Werte zu den OPT Aufnahmen auf. Es zeigte sich eine gute Korrelation mit der klinisch erhobenen Sondierungstiefe. Darüberhinaus war die Größe des volumetrierten Areals des ossären Ödems, als bildgebendes Korrelat der entzündlichen Aktivität, deutlich über dem des Knochenabbaus gelegen.
Zusammenfassung:
Die MRT mit speziellen Black bone Sequenzen sowie mit hochauflösender STIR Sequenz hat das Potential nicht nur als gleichwertiges diagnostisches Tool zu konventionellen röntgenbasierten Techniken in der Parodontitisdiagnostik zu fungieren. MRT liefert darüber hinaus auch einen Mehrwert, indem potentiell reversible Areale der Erkrankung anzeigt werden. Das Ausmaß der Erkrankung scheint in Röntgentechniken unterschätzt zu werden.
Poster (Foyer C3), Prof. Dr. Roland Frankenberger
11:00-11:05
The study's hypothesis is: "There is no difference in abrasion/ wear of nano-particles of two different type of implants with two different surfaces (osseointegrative or polished)."
To investigate/ prevent malfunction of osseointegrative healing of implants after insertion due to phagocytosis of nano-particles and therefore activation of prolonged tissue inflammation with subsequent higher risk of implant loss or activation of multi-etiological peri-implantitis. This study is conducted for fundamental research.
Project design:
Two groups of different implants (6 Conelog and 6 Thommen) will be compared. Sub-group comparison will be performed on two different implant surfaces (3 osseointegrative and 3 polished each).
Materials & method:
Human donor bone of D1 quality will be cut in appropriate size and 6 Conelog implants (Camlog) of 3,8mm diameter (3 implants of osseointegrative surface and 3 of polished surface) together with 6 Thommen implants of 4mm diameter (3 implants of osseointegrative surface and 3 of polished surface) will be inserted with a maximum torque of 20Ncm.
Afterwards the bone cavity will be opend and investigated for titanium wear. Scanning electron microscopy and energy dispersive X-ray spectroscopy will be used to perform detection of nano-particles.
Relevance of the project:
Implant's osseointegration is supported by its rough surface. Phagocytosis of titanium nanoparticles with subsequent tissue inflammation can be of disadvantage for undisturbed healing and osseointegration. Aim of this investigation is to verify if titanium nano-particles occur during insertion in human donor bone of D1 quality.
Practical contribution:
In orthopaedics wear of titanium components of endo-prosthesis is an increasing problem, especially in hip prosthesis. Inflammation and tissue degeneration make surgical revisions risky and unfavourable. As approximately one million dental implants are inserted every year only in Germany side-effects like multi-etiological peri-implantitis or titanium incompatibility become more frequent. This study investigates the probability of titanium wear of two major manufacturer during implant setting in human donor bone.
11:05-11:10
Ziel
Ziel der Studie war die Mundgesundheit, Lebensqualität und geriatrische Assessmentparameter bei Seniorenheimbewohnern mit und ohne Demenz zu beschreiben sowie den Einfluss von professionellem Zähneputzen durch eine zahnmedizinische Fachkraft zu untersuchen.
Methodik
40 Heimbewohner (mittleres Alter 82 (SD: 10) eines Pflegeheims (Brühl, Deutschland) nahmen zwischen 04/18 und 09/18 an der Studie teil. Allgemeingesundheit (Vorerkrankungen, Medikation), mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (Geriatric Oral Health Assessment Index (GOHAI)), geriatrisches Assessment (Mini Nutritional Status (MNA), Mini Mental State Examination (MMSE)) sowie Mundgesundheit (Zahnzahl, Prothetik, DMFT, Root Caries Index (RCI), Quigley-Hein-Index (QHI), Gingivitis Index (GI), Volpe-Manhold-Index (VMI)) wurden untersucht. Alle 3 Wochen wurde professionelles Zähneputzen mittels Barmann's Superbrush durch eine zahnmedizinische Fachkraft durchgeführt. Änderung der Parameter (Friedman's non-parametric test) wurde nach 4 Monaten dokumentiert und die Effekte bei Bewohnern mit und ohne Demenz verglichen (Fisher's exact test, Mann-Whitney-U).
Ergebnisse
Von 40 Studienteilnehmern sind 73% weiblich und 25 haben die Facharztdiagnose Demenz. Sie leben seit 20 Monaten (SD: 14) im Heim, leiden an 6 Komorbiditäten (SD: 3), nehmen im Mittel 7 Medikamente (SD: 4) und haben 14 (SD: 8) eigene Zähne. Im Verlauf der Studie besserte sich im Gegensatz zu den Bewohnern ohne Demenz bei den Bewohnern mit Demenz der QHI (P=0.013) und in beiden Gruppen der VMI (P<0.001). Zudem verbesserte sich der mittlere GOHAI (P<0.001) sowie das MNA (P=0.001).
Schlussfolgerung
Die Studienteilnehmer haben eine eingeschränkte Allgemeingesundheit, reduzierte Lebensqualität und Mundgesundheit sowie reduziertes Geriatrisches Assessment. Regelmäßiges professionelles Zähneputzen kann positiven Einfluss auf diese Parameter haben. Schwierigkeit dieser Untersuchungen ist die Interpretation der Relevanz der verbesserten Mundgesundheit auf die sich unabhängig davon massiv verschlechternde Allgemeingesundheit. Dennoch sollten die Ergebnisse bei der Planung der zahnmedizinischen Versorgung von Heimbewohnern miteinbezogen werden.
11:10-11:15
Die Bildung von bakteriellen Biofilmen ist nicht nur ein häufig in der Natur beobachtetes Phänomen, sondern stellt insbesondere eine große Herausforderung für technische Systeme sowie im medizinischen Bereich dar. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 65% aller Infektionskrankheiten Biofilm-assoziiert sind.
Auch in der Zahnmedizin sind Biofilm-assoziierte Infektionen ein verbreitetes Problem. Gerade im feuchten Milieu der Mundhöhle sind Biofilmbildungen auf Zahn- oder Implantatoberflächen unvermeidbar. Beispiele für Biofilm-assoziierte Infektionen sind Karies, Parodontitis sowie Periimplantitis. Um eine schnell voranschreitende Periimplantitis zu unterbinden, ist die Entwicklung neuer Implantatmaterialien mit antibakteriellen Eigenschaften ein zentraler Bestandteil der aktuellen medizinischen Forschung.
Einen Ansatz stellen dabei pH-Stimulus-responsive Implantatoberflächen dar. Sinkt aufgrund der Anlagerung eines bakteriellen Biofilms der pH-Wert unmittelbar auf der Implantatoberfläche, so wird eine antibakteriell wirkende Substanz ausgeschüttet. Die Voraussetzung für die Entwicklung entsprechender Systeme ist die genaue Charakterisierung des pH-Werts auf der Materialoberfläche nach Anlagerung eines bakteriellen Biofilms.
Ziel dieser Studie war es somit, ein System zur Charakterisierung des pH-Werts innerhalb eines bakteriellen Biofilms auf dem häufig eingesetzten Implantatmaterial Titan zu entwickeln und den pH-Wert innerhalb eines Biofilms mit dem oralen Erstbesiedler Streptococcus oralis und eines oralen Multispezies-Biofilms zu untersuchen.
Für die Bestimmung des pH-Werts in unterschiedlichen Ebenen des Biofilms wurde der pH-sensitive Fluoreszenzfarbstoff Seminaphthorhodafluor (SNARF) mit anschließender konfokal-mikroskopischer Auswertung genutzt. Mit Hilfe dieser Methode konnte ein zeit- und zuckerkonzentrationsabhängiger Abfall des pH-Werts, ein pH-Gradient innerhalb der Biofilme sowie der pH-Wert unmittelbar auf der Materialoberfläche nachgewiesen werden.
11:20-11:25
Einleitung:
Totalprothesen werden nach wie vor für die Rehabilitation zahnloser Patienten benutz. Die Einführung digitaler Technologien im Bereich der Totalprothetik soll die Anzahl der Patientenbesuche und die Behandlungsdauer reduzieren. Diese Falldarstellung beschreibt die Rehabilitation eines Patienten mit dem Baltic Denture System (Merz Dental GmbH, Lütjenburg).
Material und Methode:
Die systemspezifischen Abformlöffel (BD Key) sind mit Zahnreihen versehen, die in Okklusion verschlüsselt werden können. Im Rahmen der Individualisierung des oberen Abformlöffels mit einem thermoplastischen Abformmaterial (BD Impress)wird gleichzeitig die Okklusionsebene mit dem systemspezifischen Gesichtsbogen (BDKEY Plane; BDKEY Fin) parallel zur Bipupillarlinie und zur Camper-Ebene und die Frontzahnmitte zur Gesichtsmitte ausgerichtet. Die endgültige Abformung wurde mit Polyvinylsiloxan hergestellt. Eine zentrische Verschlüsselung (BD Key Lock) wurde verwendet, um den unteren Abformlöffel an dem oberen Löffel zu sichern. Zur Festlegung der Vertikaldimension wird der Unterkiefer des Patienten in den verschlüsselten Unterkieferabformlöffel geführt, bis die geeignete vertikale Dimension erreicht ist. Danach erfolgt das Individualisierung des Unterkiefer Löffels und die endgültige Abformung mit PVS. Diese Abformungen werden im Labor gescannt, einander zugeordnet, der Prothesenköper designet und gefräst.
Ergebnis:
Die Prothesen wiesen einen "sehr guten" Halt auf. Die Okklusion wurde intraoral angepasst, bis Statik- und Dynamikkontakte gleichmäßig vorhanden waren. Optisch war kein Unterschied zur konventionellen Prothesen zu erkennen.
Diskussion:
Der konventionelle Herstellungsweg beinhaltet mindestens 5 klinische Termine. Durch dieses digitale System reduziert sich die Terminanzahl auf 2. Zudem ist das Fehlen der Polymerisationsschrumpfung und die geringere Monomerfreisetzung von Vorteil.
Dieses digitale Prothesensystem ist derzeit nur für Patienten mit einer maxillomandibulären Beziehung der Klasse I anwendbar, was im Vergleich zur konventionellen Technik eine Einschränkung darstellt. Die fehlende Individualisierbarkeit könnte ein Problem sein.
11:25-11:30
Einleitung
Universaladhäsive sind sowohl im Self-Etch (SE)- als auch im Etch & Rinse (ER)- Modus einsetzbar. Bei subgingival gelegenen Kavitäten ist vor der Anwendung der Adhäsivtechnik häufig die Blutstillung der Gingiva erforderlich, bei der jedoch angrenzende Dentinflächen mit Hämostatika kontaminiert werden können. Ziel dieser In-vitro-Studie war es daher, den Einfluss von aluminiumchloridhaltigen Hämostatika auf den Dentinverbund von Universaladhäsiven zu untersuchen.
Methode
Als Vorbereitung für den Mikrozugversuch wurden Dentinflächen von kariesfreien Molaren exponiert und ein Universaladhäsiv in 6 verschiedenen Vorgehensweisen angewendet: Verwendung des Adhäsivs im SE- und ER- Modus (Kontrolle), Applikation einer Retraktionspaste (SE: vor Auftragen des Adhäsivsystems, ER: vor Phosphorsäurekonditionierung und Auftragen des Adhäsivsystems) oder Applikation eines Retraktionsgels (Auftragen analog zur Retraktionspaste). Anschließend erfolgte der koronale Aufbau mit Komposit und das Sägen zur Herstellung von Mikrosticks, die in einer Universalprüfmaschine auf Zug belastet wurden (0,5 mm/ min). Die statistische Analyse (ANOVA, Tukey-HSD) wurde mit SPSS (Version 25) durchgeführt.
Ergebnisse
Die Varianzanalyse zeigte signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen (p<0.001). Ohne Kontamination der Dentinfläche unterschieden sich die Haftwerte im SE- und ER-Modus nicht (24,9 ± 12,1 vs. 29,6 ± 10,3 MPa; p=0,364). Die Kontamination der Dentinfläche mit aluminiumchloridhaltigen Hämostatika vor Anwendung des Universaladhäsivs im SE-Modus führte zu einer signifikanten Abnahme der Haftwerte (SE: 5,7 ± 7,6 und 5,1 ± 6,0 MPa; p<0.001). Bei Anwendung der ER-Technik nach Kontamination wurden die Haftwerte je nach Hämostatikum signifikant verringert (14,6 ± 14,9 MPa; p<0.001) oder nicht beeinflusst (25,6 ± 9,4 MPa; p=0,525).
Schlussfolgerung
Eine Kontamination der Dentinfläche mit aluminiumchloridhaltigen Hämostatika bei Anwendung eines Universaladhäsivs sollte vermieden werden. Die Anwendung des ER-Verfahrens ist in dieser Situation vorteilhaft, da in Abhängigkeit vom verwendeten Hämostatikum Haftwerte generiert werden können, die mit der Kontrolle vergleichbar sind.
11:30-11:35
Die physikalisch-chemischen Eigenschaften von Biomaterialien (z.B. Oberflächenbeschaffenheit, Porosität und Dicke) beeinflussen die Zellreaktion und Gewebeantwort nach ihrer Implantation. Ziel dieser Ex-vivo Studie ist die Evaluation der Wirkung physikalischer Eigenschaften eines Kollagen-Biomaterials, gegenüber der anfänglichen Biomaterial-Zell-Interaktion und den Entzündungszellen in einem Blutkonzentrat, das als platelet rich fibrin (PRF) bekannt ist.
Material und Methode: Ein hämostatisches Biomaterial (Parasorb-Fleece HD®; PF) wurde zur Änderung seiner physikalischen Eigenschaften (PF-P) gepresst und als zwei verschiedene Biomaterialien bewertet. Der Absorptionskoeffizient von flüssigem PRF (iPAC) wurde zur Messung der hämostatischen Kapazität verwendet. Die anfängliche Biomaterial-Zell-Interaktion wurde histologisch durch Messung der Fibrin- und Zellpenetration bewertet. Flüssiges PRF und die Biomaterialien wurden drei und sechs Tage in vitro kultiviert. Die Freisetzung proinflammatorischer Interleukine IL-8 und TNF-α wurde mittels ELISA gemessen.
Ergebnisse: Das Fibrin und die Blutzellen drangen oberflächlich in PF ein und bildeten ein Fibrin-Netzwerk innerhalb der Poren. Die Struktur des Biomaterials in PF-P, hinderte das Fibrin und die Zellen daran einzudringen. Die Ergebnisse zeigten PF mit einem iPAC von 8-fach und einen PF-P von 5,6-fachen des ursprünglichen Gewichts. Die Messungen von TNF-α und IL-8 waren in der Kontrollgruppe (PRF ohne Biomaterial) kaum messbar. In den Versuchsgruppen gab einen signifikanten Anstieg der gemessenen Chemokin Konzentrationen. Schlussfolgerung: Beiden Biomaterialien zeigten unterschiedliche Biomaterial - Zell - Interaktionen und entzündliche Zellreaktionen. Ein gepresstes Biomaterial zeigte eine Verringerung der Porosität des Schwamms, senkte den iPAC und induzierte eine höhere Freisetzung proinflammatorischer Chemokine, im Vergleich zum nicht gepressten Material. Die Ergebnisse können klinisch relevant sein, da sie zeigen, dass das gepresste Biomaterial, Anwendungen als eine Membran für die gesteuerten Geweberegeneration finden könnte, andererseits aber auch eine höhere Entzündungsreaktion auslöst.
11:35-11:40
Der menschliche Mund beinhaltet bis zu 700 verschiedene bakterielle Spezies die an der Entstehung der sogenannten Plaque beteiligt sind. Eine regelmäßige Plaquekontrolle ist Voraussetzung zur Prävention von Folgeerkrankungen wie Karies, Gingivitis und Parodontitis. Da häufig eine rein mechanische Entfernung nicht ausreicht, ist der Einsatz von Mundspüllösungen zur Optimierung der oralen Hygieneverhältnisse sinnvoll. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden bakteriellen Resistenz gegenüber Antibiotika und Antiseptika besteht darüber hinaus ein großes Interesse an alternativen Präparaten zur Plaquekontrolle. Das Phytotherapeutikum Repha-OS® der Firma Repha GmbH enthält Extrakte aus dem Tormentillwurzelstock (Blutwurz), der Ratanhiawurzel, Myrrhe sowie die ätherischen Öle Gewürznelke, Pfefferminze, Eukalyptus und Anis. Trotz bereits bekannter antibakterieller Effekte der einzelnen Bestandteile wurde die Wirkung von Repha-OS® auf orale Biofilme bisher noch nicht beschrieben.
In der vorliegenden Studie wurde der Effekt von Repha-OS® auf einen oralen Multispezies-Biofilm, welcher aus den bakteriellen Spezies Streptococcus oralis, Actinomyces naeslundii, Veillonella disparund Porphyromonas gingivalisbesteht, in vitrountersucht. Dabei wurden verschiedene Stadien der Biofilmbildung analysiert. Eine antibakterielle Wirkung auf planktonisch wachsende Bakterien konnte mittels Messung der optischen Dichte und des zellulären ATP-Gehalts nachgewiesen werden. Der Einfluss des Präparats auf die Biofilmbildung und auf reife Biofilme wurde mittels Vitalitäts- und Lebend/Tot-Färbung mit anschließender konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie bestimmt. Die planktonisch ermittelte minimale Hemmkonzentration war hierbei in der Lage, die Biofilmbildung zu inhibieren bzw. den vorhandenen Biofilm abzutöten. Die antibakterielle Wirkung von Repha-OS® beruht auf den enthaltenen Heilpflanzenextrakten und ätherischen Ölen, nicht jedoch auf der Wirkung der zugesetzten Alkohole.
Die vorliegende Studie bildet damit die wissenschaftliche Basis für den Einsatz von Repha-OS® zur effektiven Plaquekontrolle und für die tägliche Mundhygiene.
11:40-11:45
Einleitung: Sedierungen werden routinemäßig von Zahnärzten, Oralchirurgen, MKG-Chirurgen und Anästhesisten gleichermaßen durchgeführt. Ziel einer Sedierung ist es, eine zügige, schmerz- und angstfreie Behandlung zu ermöglichen, emotionale und physische Reaktionen zu minimieren und eine bestmögliche Patientenzufriedenheit zu garantieren [1]. In dieser Pilotstudie wurde untersucht, ob es abhängig von der Qualifikation des Behandlers unterschiedliche Erfolgsraten gibt.
Methode: 36 ASA 1 & 2 Patienten wurden an zwei Zentren im Rahmen der Routineversorgung, nach Maßgabe des Behandlers, mit einem oder mehreren Pharmaka (Lachgas, Midazolam, Fentanyl, Ketamin) inhalativ oder intravenös sediert. Als "Erfolg" wurde die sichere, angst- und schmerzfrei komplett durchgeführte Behandlung gewertet. Als "Versagen" galt der Behandlungsabbruch wegen non-compliance und der anschließenden Behandlung in Vollnarkose.
Ergebnisse: Zentrum 1 (Z1) behandelte 19 Patienten, die durch Zahnmediziner sediert wurden. Zentrum 2 (Z2) behandelte 17 Patienten, sediert durch einen Anästhesisten. Die beiden Zentren unterscheiden sich signifikant hinsichtlich des Alters der Patienten (p<0.001). Die Patienten des Z1 sind im Durchschnitt 20 Jahre jünger als die von Z2 (Z1: 44.3+19.2, Z2: 64.1+ 9.1). Es deutet sich an, dass in Z2 mehr Zeit benötigt wurde als in Z1, der Unterschied ist jedoch nicht signifikant (p=0.181). Die Erfolgsrate war in beiden Zentren sehr gut und unterschied sich nicht statistisch signifikant. Total:34 (94.4%), Z1: 18 (94.7%), 95%-KI 74.0-99.9; Z2: 16 (94.1%), 95%-KI 71.3-99.9
Diskussion: Sedierungsversagen bei der dentalen Sedierung ist ein multifaktorielles Phänomen. In dieser Pilotstudie gab es keinen statistischen Unterschied zwischen den Erfolgsraten der zahnärztlich durchgeführten Sedierungen und den Sedierungen, die von einem erfahrenen Anästhesisten durchgeführt wurden. Weitere Studien sind notwendig, um die Ursachen für Sedierungsversagen zu identifizieren.
1. Bosack, R.C., The Failed Sedation: Solutions for the Oral and Maxillofacial Surgeon. Oral Maxillofac Surg Clin North Am, 2018. 30(2): p. 165-169.
11:45-11:50
Einleitung: Komplikationen bei der dentalen Sedierung sind selten. Falls Komplikationen auftreten, handelt es sich in erster Linie um respiratorische und kardiale Zwischenfälle [1]. Das Outcome für den Patienten hängt unter anderem von der Sedierungstiefe, der Qualifikation der behandelnden Ärzte, und dem Behandlungsort ab [2]. In dieser retrospektiven Pilotstudie wurden Komplikationen der Sedierung durch Zahnmediziner (ZM) und der Sedierung durch einen Anästhesisten (AN) verglichen.
Methode: Alle Patienten, die sich im Jahre 2018 zur Entfernung der 8er einer Sedierung unterzogen haben, wurden retrospektiv evaluiert. 4 Zahnärzte führten inhalative Sedierungen durch und 2 Anästhesisten führten intravenöse Sedierungen mit Midazolam, Fentanyl, Ketamin durch.
Ergebnisse: 67 Patienten wurden insgesamt behandelt. Die demografischen Daten unterschieden sich nicht signifikant. Die angezielte Sedierungstiefe war minimal bis moderat. Komplikationen in beide Gruppen: Stationäre Einweisung: 0%, SpO2<90%: 0%, Kreislaufinsuffizienz (sys<80, dia<50): 0%, Herzrhythmusstörungen: 0%, respiratorische Insuffizienz: 0%, Überdruckbeatmung: 0%, unerwartete Sedierungstiefe: min: 0%, mod: 0%
Diskussion: Todesfälle im Rahmen von zahnärztlichen Behandlungen kommen mit einer Frequenz von 1 pro 10 Mio Behandlungen vor, lebensbedrohliche Komplikationen bei Sedierungen werden in der Literatur mit 1 pro 348.602 bis 1 pro 733.055 angegeben. Besonders gefährdet sind Kinder unter 5 J und Vollnarkosepatienten [2]. In dieser Untersuchung kam es zu keinem Todesfall, keiner Desaturierung <90% und keiner manuellen Überdruckbeatmung als Notfallmaßnahme.
Zusammenfassung: In einem Einjahreszeitraum kam es bei zahnärztlich und anästhesiologisch durchgeführten Sedierungen zu keiner sedierungsbedingten Komplikation.
1. Lee, H.H., et al., Trends in death associated with pediatric dental sedation and general anesthesia. Paediatr Anaesth, 2013. 23(8): p. 741-6.
2. Reuter, N.G., et al., Death related to dental treatment: a systematic review. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol, 2017. 123(2): p. 194-204 e10.
11:50-11:55
Einleitung: Festsitzender Zahnersatz und Zahnkronen weisen eine hervorragende Langzeitbewährung auf. Ihr Outcome im vertragszahnärztlichen Versorgungsalltag in Deutschland ist allerdings nicht bekannt. Ergebnisse zu Outcomes in der Versorgungsrealität sind auch international kaum verfügbar. Ziel der Untersuchung war die systematische Analyse der Langzeitbewährung von festsitzendem Zahnersatzes und von Zahnkronen im Rahmen der vertragszahnärztlichen Versorgung in Deutschland.
Methode: Datenbasis waren Routinedaten der BARMER aus den Jahren 2010 bis 2017. Innerhalb dieses Zeitraumes flossen alle relevanten Versorgungen der Befundklassen 1 und 2 in die Analyse ein. Überlebenszeitanalysen nach Kaplan und Meier, mit den Zielereignissen "Extraktion" oder "Restaurationsentfernung" wurden angewendet. Unterschiede zwischen verschiedenen Versorgungsformen und -arten wurden dargestellt und mittels Log-Rank Test auf Signifikanz hin überprüft (P<0,05).
Ergebnisse: Insgesamt 1.186.628 Fälle konnten eingeschlossen werden. Bezogen auf das Zielereignis Extraktion lagen die mittleren Fünfjahresüberlebensraten für festsitzende Zahnbrücken in Abhängigkeit der Versorgungsart und der Brückenspanne zwischen 94,9 %. und 98,3 %. Für Zahnkronen lagen die entsprechenden Fünfjahresüberlebensraten in Abhängigkeit der Versorgungsart zwischen 92,3 % und 94,0 %. Signifikante Unterschiede konnten sowohl zwischen den einzelnen Versorgungsarten als auch zwischen unterschiedlichen Brückenspannen ermittelt werden.
Schlussfolgerungen: Festsitzender Zahnersatz und Zahnkronen weisen auch in der vertragszahnärztlichen Versorgungsrealität eine exzellente Langzeitbewährung auf. Diese Ergebnisse sind ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer fundierten Beschreibung der deutschen Versorgungsrealität.
Bemerkungen: Die Analyse wurde zum Teil durch die BARMER Ersatzkasse unterstützt.
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