Menü

AKs und Fachgesellschaften

Freitag, 10.11.2017
AKOPOM
Interdisziplinäre Arbeitskreis Oralpathologie und Oralmedizin (AKOPOM)
11:30-11:35
11:35-11:50
Anfang des Jahres ist die achte Auflage der TNM Klassifikation Maligner Tumoren in Kraft getreten. Im Vergleich zu den Vorauflagen haben sich deutliche Veränderungen bei der Klassifikation von Kopf-Hals-Tumoren ergeben. Diese betreffen insbesondere Tumoren der Mundhöhle, Lippe und Oropharynx. Während bei ersteren die Invasionstiefe neben der Ausdehnung nun betont wird, ist bei letztere der p16-Nachweis bedeutend. Die klinische Erfahrung zeigt, dass in 30% sich veränderte TNM-Klassifikationen zwischen der 7. und 8. Auflage ergeben, somit stringent auf die konsequente Umsetzung der neuen Klassifikationsrichtlinien geachtet werden muss. Ebenfalls neu sind Prognosefaktoren (Prognosefaktoren-Gitter) eingeführt worden, die unter anderem die Qualität der behandelnden Institution oder die Zeitdauer zwischen einer Operation und Strahlentherapie umfassen.
11:50-12:05
Prof. Dr. Dr. Urs Müller-Richter
Immunonkologie beim Kopf-Hals-Karzinom - Zulassung und Studien
12:05-12:20
Prof. Dr. Torsten Remmerbach
Neue WHO-Klassifikation: Tumoren der Mundhöhle & potentiell maligne Veränderungen
12:20-12:35
Prof. Dr. Joachim Jackowski
Syndromale Erkrankungen und Implantologie
12:35-12:40
Nach Einführung der ersten S3-Leitlinie Bisphosphonat-assoziierter Kiefernekrosen April 2012 befindet sich diese nun in der Überarbeitung. Das Kurzupdate soll einen Einblick in die sich abzeichnenden Änderungen und Neuerungen der Leitlinie geben und somit einen zukünftigen Ausblick ermöglichen.
12:45-12:50
Prof. Dr. Joachim Jackowski
Kurzupdates aus den Leitliniengruppen: Zahnärztlich-chirurgische Sanierung vor Herzklappenersatz
12:50-13:00
Prof. Dr. Dr. Urs Müller-Richter
Kurzupdates aus den Leitliniengruppen: Lippenkarzinome
AK Wehrmedizin
Arbeitskreis Wehrmedizin
13:00-13:10
13:10-13:55
Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas
Traumachirurgie unter dem Blickwinkel der späteren Versorgung: Schonendes und vorausschauendes Hart- und Weichgewebsmanagement
13:55-14:30
In diesem Jahr beging der zahnärztliche Dienst der Bundeswehr seinen 60. Geburtstag. Dieser Jahrestag wird zum Anlass genommen, im Vortrag die Herausforderungen der zahnmedizinischen Versorgung in der Bundeswehr während der vergangenen Jahrzehnte darzustellen.
Dabei wird der Bogen von den großen Personalproblemen des zahnärztlichen Dienstes über Konzeptionen während des Kalten Krieges bis hin zum organisatorischen und fachlichen Wandel auf dem Weg zu einer Einsatzarmee nach Erlangung der vollständigen staatlichen Souveränität der Bundesrepublik Deutschland gespannt.
14:30-14:45
Dr. Wolfgang Barth
Sanitätsdienst/ KZBV/ Ärztekammer: Die Jahre von 2005 - 2016
14:45-15:00
Pause
15:00-15:15
Kasuistik einer ausgedehnten idiopathischen externen Resorption eines Zahnes 23 mit Dokumentation der durchgeführten implantologischen Therapie unter Darstellung alternativer Therapieoptionen im Sinne regenerativer Parodontalchirurgie. Der Fall stellt den Zwiespalt des Behandlers zur Therapieauswahl bei fehlender wissenschaftlicher Evidenz dar.
15:15-15:30
Dr. Kerstin Kladny
Interdisziplinäre Behandlung von Soldaten am Beispiel der obstruktiven Schlafapnoe
15:30-16:00
Oberstarzt Dr. Michael Lüpke
Die implantatprothetische Versorgung von Patienten mit parodontaler Vorerkrankung in der Langzeitbetrachtung
16:00-16:15
OFA Dr. Christoph Kühlhorn
Effektorzelltypisierung auf Mercaptane und Thioether: Eine besondere gutachterliche Falldarstellung
16:15-16:55
OÄ Dr. Gabriele Diedrichs
Das Wesen der Präparation: Analoges Vorgehen für digital gefertigte Restaurationen
16:55-17:00
FltlArzt d. R. Prof. Dr. Peter Pospiech
Zusammenfassung und Schlussbetrachtungen
DGL
Deutsche Gesellschaft für Laser-Zahheilkunde (DGL)
09:00-09:45
Prof. Dr. Dr. Siegfried Jänicke
Einsatz des Lasers aus Sicht eines Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen
09:45-10:30
Prof. Dr. Norbert Gutknecht
Der Laser - die Alternative bei endodontischen Problemfällen
10:30-11:00
Pause
11:00-11:45
Dioden-Lasersysteme finden in der Zahnmedizin sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie Anwendung. In Abhängigkeit von der verwendeten Wellenlänge und den Energieeinstellungen werden vor allem photochemische und gewebeabtragende/photothermische Eigenschaften genutzt. Über die Messung von Fluoreszenzerscheinungen können kariöse Läsionen und Konkremente von gesunder Zahnhartsubstanz unterschieden und quantifiziert werden. Die antimikrobielle photodynamische Therapie (aPDT) dient der nicht-thermischen Abtötung pathogener Bakterien. Dabei können laserbasierte Verfahren als adjuvante antimikrobielle Therapieansätze für präventive und therapeutische Behandlungsschemata eingesetzt werden, wobei die Entwicklung bakterieller Resistenzen bei der Anwendung solcher Verfahren zum augenblicklichen Zeitpunkt als unwahrscheinlich angesehen wird. Die Low-Level-Lasertherapie (LLLT) als weitere Möglichkeit der Anwendung von Diodenlasern beruht auf der Erhöhung der Mikrozirkulation und der Steigerung der Mitoserate zur verbesserten Geweberegeneration. Höhere Energieparameter ermöglichen auch die Inzision und Exzision von Weichgeweben durch Ablation im Rahmen chirurgischer Eingriffe. Somit können Dioden-Lasersysteme in einer Vielzahl zahnärztlicher Therapiemaßnahmen eingesetzt werden und konventionelle Verfahren ergänzen oder auch ersetzen.
11:45-12:15
Dr. Stefan Grümer M.Sc.
Laserunterstützte Implantologie
12:15-13:00
Der Praxisalltag zeigt immer wieder die begrenzten Möglichkeiten konventioneller Methoden in der Kinderzahnheilkunde auf. Aufgrund fehlender Kooperation der kleinen Patienten bleibt oft nur die Behandlung unter Sedierung mit Dormicum, mit Lachgas oder in Vollnarkose. Der Spaghat zwischen Pflicht und Kür in der Patientenversorgung wird deutlich. Die laser-unterstützte Therapieform bietet neue Wege und Perspektiven für die kinderzahnärztliche Behandlung. Evidenzbasierte Studien zeigen überzeugende Ergebnisse in der laser-unterstützten Therapie.
In der Kinderzahnheilkunde findet überwiegend die Gruppe der Erbium Laser mit den Laserwellenlängen von 2780 nm und 2940 nm durch die Absorption im Wasser und Hydroxylapatit ihre Anwendung in der konservierenden Zahnheilkunde bis zur Chirurgie. Unterschiedliche Diodenlaser (655 nm, 810 nm, 940 nm, 980 nm) kommen neben der Kariesdiagnostik auch in der Chirurgie zum Einsatz. Im konservierenden Bereich reicht das Spektrum von präventiven Maßnahmen, prophylaktischen und erweiterten Fissurenversiegelungen, Kavitätenpräparationen, der direkten und indirekten Überkappung, der Pulpotomie und Pulpektomie bis zum Einsatz beim Frontzahntrauma.
Genaue Treatment Protokolle für die Laseranwendung sind Grundvoraussetzung für die verlässliche Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Eine an 74 Zähnen bei 40 Kindern randomisierte In-vivo-Studie und eine mit unterschiedlichen Laserparametern durchgeführte In-vitro-Studie zeigen die Notwendigkeit differenzierter Behandlungsprotokolle für die einzelnen Indikationsbereiche auf. Das neu entwickelte LaserSeal® Concept für die laser-unterstützte prophylaktische und erweiterte Fissurenversiegelung unter Berücksichtigung der verschiedenen Fissurentypen wird vorgestellt.
Im chirurgischen Bereich können Gingivektomie, Perikoronitistherapie, Freilegung retinierter impaktierter oder verlagerter Zähne und Frenektomie schonend mit laser-unterstützter Therapie durchgeführt werden. Für Herpes- und Aphthentherapie finden unterschiedliche Lasersysteme Anwendung sowie begleitend in der Kieferorthopädie und bei Kiefergelenksproblemen.
Die laser-unterstützte Therapie mit ihren Vorteilen durch die minimal-invasive, selektive schmerzarme Vorgehensweise, der Schaffung einer mikroretentiven Oberflächenstruktur sowie der kariesprotektiven, bakteriziden, koagulierenden, biostimulierenden Wirkung ist ein Meilenstein in der Weiterentwicklung der modernen Kinderzahnheilkunde.
13:00-13:30
Pause
DGZ Teil 1
Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung e.V. (DGZ)
13:30-14:00
Grundvoraussetzung für den Erfolg einer Überkappung ist die Entzündungsfreiheit des Pulpagewebes, die mittels Sensibilitätstest und Röntgendiagnostik überprüft werden sollte. Weitere Voraussetzungen sind eine suffiziente Blutstillung (im Falle einer Pulpafreilegung), Schutz vor Mikroorganismen (Arbeiten unter Kofferdam) und eine bakteriendichte definitive Deckfüllung (Komposite) in der gleichen Sitzung. Bei Zähnen, die bereits vor Behandlungsbeginn Beschwerden aufweisen, sind Pulpa-vitalerhaltende Maßnahmen nicht indiziert. Überkappungsmittel der Wahl ist heutzutage zwar immer noch häufig Kalziumhydroxid, doch scheinen Kalziumsilikatzemente wie MTA oder Biodentine höhere Erfolgsraten zu zeigen. Dentinadhäsive und Komposite haben sich dagegen für die Pulpaüberkappung nicht bewährt. Die Überkappung der Pulpa ist eine adäquate Therapiemaßnahme, die mit nachweisbarem Langzeiterfolg zur Vitalerhaltung nicht nur jugendlicher Zähne beiträgt.
14:00-14:30
Im Vortrag wird über die zentralen Aussagen der online verfügbaren Informationen zur Verwendung von Amalgam als Füllungsmaterial zwischen 2002 und Januar 2017 berichtet.
Die auf Basis internationaler wissenschaftlicher Recherchen gewonnenen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Amalgam auf den menschlichen Organismus und die Effekte auf die Umwelt sowie deren Interpretation unter dem Einfluss verschiedener politischen Sichtweisen werden vorgestellt.
Insbesondere die Umweltbelastung durch Quecksilber wirkte sich bereits auf gesetzliche Regelungen und den Einsatz von Amalgam als Füllungsmaterial aus und führte 2016 zur Minimata Convention, ein gesetzlich bindendes, globales Übereinkommen, das alle Aspekte des Quecksilber-Lebenszyklus behandeln soll.
Zum Abschluss des Beitrages wird in einem Ausblick die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung zum Einsatz des Amalgams als Füllungsmaterial aus Sicht der Europäischen Union sowie der nationalen Vereinigungen dargestellt.
14:30-15:00
Es ist nur wenig darüber bekannt wie erfolgreich endodontische Therapie unter Versorgungsbedingungen ist. Insbesondere liegen kaum Informationen vor, ob technologischer Fortschritt - z.B. durch die Einführung rotierender maschineller Wurzelkanalpräparation oder ultraschallgestützte Desinfektionsmethoden - in der Endodontie messbar das Outcome der Therapie beeinflusst. Die klinische Forschung der letzten Jahre konnte zwar unter klinischen Bedingungen die Verbesserung von Surrogatparametern wie z.B. optimalere röntgenologische Wurzelfüllungen nachweisen, deren Impact auf das Gesamt-Outcome der Therapie bleibt aber unklar. Die Versorgungsforschung bietet hier sowohl prospektive wie auch retrospektive Methoden um die Wirkung technologischer Änderungen in der Therapie zu beobachten und zu analysieren. Der Vorteil liegt dabei in der Möglichkeit größere Datensätze und Fallzahlen zu betrachten als dies in klinischen Studien in der Endodontie möglich ist. Verschiedene eigene Studien zeigen, dass die Einführung neuer Technologien dazu geeignet ist auf Patienten- und Praxisebene Vorteile zu generieren und den Behandlungserfolg zu steigern. Damit zeigt sich erstmals das Potential der Versorgungsforschung, sich zu einem wesentlichen Bestandteil der Forschung zur Nutzenbewertung von zahnärztlichen Therapieverfahren zu entwickeln, die den Erkenntnisgewinn aus prospektiven klinischen Studien notwendigerweise ergänzt.
AK Ethik
Arbeitskreis Ethik in der DGZMK (AK Ethik)
17:30-19:00
Mitgliederversammlung des AK Ethik
AGAZ
Arbeitsplatz Zahnarzt: Gut arbeiten - Workflow und Workflowmanagement
Arbeitsgemeinschaft für Ergonomie in der Zahnheilkunde (AGEZ)
09:00-09:05
09:05-09:20
Unter dem Begriff "Zahnärztliche Ergonomie" scheint ausschließlich die Einnahme und kon-sequente Beibehaltung einer korrekten Arbeitshaltung am zahnärztlichen Behandlungsplatz zur Vermeidung von muskuloskelettalen Beschwerden verstanden zu werden. Jeder weiß al-lerdings wie schwierig dies unter den gegebenen Umständen der Geräteausstattung, insbes. im Zusammenspiel mit der Stuhlassistenz und Berücksichtigung der Patienten ist. Ein tägli-ches schlechtes Gewissen ist oft die Folge - Schmerzen gehören halt dazu! Diese Sicht ist allerdings zu eng und muss erweitert werden.
Zahnärztliche Ergonomie betrifft alle Aspekte einer effektiven und effizienten Patientenbe-handlung ohne dass dadurch das Zahnarztteam und seine Patienten einen gesundheitlichen Schaden erleiden. Nach Hokwerda (2014) sind drei Domäne zu verzeichnen, die sich ge-genseitig beeinflussen aber gleichzeitig Grundstein für eine ausgewogene Work-Life-Balance, für eine gesunde, motivierende und somit erfolgreiche Berufsausübung sind.
1. Die Physische Ergonomie betrifft die physischen und visuellen Aspekte aller Arbeitsvor-gänge (Workflows) und inhärenter Gesundheitsprobleme, wie Arbeitshaltung, Instrumen-tenhandling, Bewegungsabläufe, Sehqualität und Sehlinien, optische Hilfsmittel, Arbeits-platzlayout und eine sichere und gesunde Arbeitsweise.
2. Die Kognitive oder Mentale Ergonomie beschäftigt sich mit mentalen Prozessen, wie In-formationsverarbeitung, Perzeption, Gedächtnis, Begründung von Behandlungsschritten, Ansteuern von psychomotorischen Handlungen und Umgang mit einer akzeptablen Ar-beitsbelastung.
3. Die Sozial-organisatorische Ergonomie ist die Domäne der gesunden Arbeitsweise durch Organisation und Zusammenarbeit (Workflowmanagen'ment). Ziel der Praxisorganisation ist es, eine gute medizinische Dienstleistung zu erbringen, die Sicherstellung einer ausrei-chenden Produktivität und die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens des Praxisteams. Dazu gehören u.a. Management, Organisation, Kommunikation und Bera-tung, Managementinformationssysteme und Personalführung.
09:20-09:50
"Work smarter, not harder" Kann die Hohe Kunst des Prozessmanagements für die tägliche Praxis wirklich hilfsreich sein? Chairside Kronen riefen jenen magischen Buzz hervor als die CAD/CAM-Technologie vor zwanzig Jahren in revolutionärer Weise ins tägliche Praxisgeschehen ihren Eingang fand. Zunächst war es die Technologie, die im Vordergrund stand und erst später dem Begriff "Workflow" gleichgesetzt wurde. Das Verfahren als Teil einer von Software gesteuerten Technologie wurde führend. Heute verwenden die Dentalhersteller bei der Einführung ihrer Produkte immer mehr und gerne den Begriff "Workflow".
Wenn genauer als nur auf seinem Marketingaspekt geschaut wird, ist eigentlich nur die Rede von einer Anleitung (Flowchart) zur korrekten Anwendung eines neuen Produkts. In anderen Fällen kann er allerdings eine Komplettlösung darstellen, bei der das Produkt nur Teil eines komplexen Software gesteuerten Verfahrens ist, das dem Anwender schrittweise zu jener Leistung steuert, die man sich zu erbringen vorgenommen hat. Dieser Art eines Workflows würde eine Entscheidungshilfe sein und alle erforderliche Behandlungsdaten als Maßnahme zur Qualitätskontrolle erfassen können.

Obwohl der Berufsstand durch die vielen Produktangebote inzwischen in den meisten Fällen mit dem Begriff Workflow vertraut ist, stellt sich für den Ergonomiker allerdings die Frage, ob er tatsächlich einen Beitrag zur Steigerung der Praxiseffizienz leistet, zu weniger Stress und mehr Zufriedenheit führt.

Komm und höre wie es heute um den Status des Workflows in der Zahnheilkunde steht. Folgende Fragen werden im Vortrag beantwortet:
 Was hat Workflow mit Ergonomie zu tun?
 Wo liegt die Balance, ist Workflow eine Last oder Hilfe?
 Welche sind die Workflow typische Schritte?
 Wer ist an Workflow beteiligt?
 Welche sind die Herausforderungen?
09:50-10:20
Als Qualitätskriterium für die ergonomische Gestaltung von Software dient die Gebrauchs-tauglichkeit. Diese ist definiert als das Ausmaß, in dem ein System, ein Produkt oder eine Dienstleistung durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen. Trotz jahrzehntelanger Forschung im Bereich der Software-Ergonomie gibt es aber immer noch viele Programme, die Defizite im Bereich der Gebrauchstauglichkeit aufweisen. Zusätzliche Probleme treten auf, wenn an einem Arbeitsplatz Daten aus unterschiedlichen Quellen mit unterschiedlicher Software und unterschiedlicher Hardware verarbeitet werden. Selbst wenn jeder einzelne Prozess eine gute Gebrauchstauglichkeit aufweist, können Probleme auftreten durch unterschiedliche Darstellung von Daten, durch unnötige Arbeitsschritte wie das Ablesen von Daten an einem System mit anschließender Eingabe in ein anderes, durch unter-schiedliche Terminologien in verschiedenen Programmen und dergleichen. Da Software-Gestaltung auch Arbeitsgestaltung ist, sollte der gesamte Arbeitsablauf analysiert werden, bevor Software entwickelt oder ausgewählt wird, die ihn unterstützen soll. Der Ansatz der menschzentrierten Entwicklung bezieht Fachleute des Anwendungsgebiets, der Arbeitswis-senschaft, des Designs, der Software-Entwicklung und insbesondere die Benutzerinnen und Benutzer in diesen Prozess ein. Gebrauchstauglichkeit kann in der Regel ohne Benutzerbe-teiligung nicht erreicht werden.
10:20-10:30
Pause
10:30-11:10
Die digitale Erfassung und Verarbeitung von Informationen beherrscht bereits seit Jahren den Alltag einer Zahnarztpraxis. Der Begriff "digitaler dentaler workflow" wurde deshalb bereits schon vor Jahren geprägt und ist heute in der Dentalbranche in aller Munde. Ich habe für meine Praxis eine eigene Systematik entwickelt, die die gesamte Arbeit in meiner Zahn-arztpraxis als dynamischen prozessorientierenden Workflow begreift. Der Workflow in einer Praxis - besonders in einer Praxis mit mehreren Behandlern mit unterschiedlichen Kompe-tenzen - ist zu planen, zu organisieren, zu optimieren und vor allen Dingen arbeitswissen-schaftlich zu betrachten. So schreibt es auch in weiten Bereichen der Gesetzgeber vor. Ich werde nach einem kurzen Überblick nur die Themen Praxisorganisation, Praxisarchitektur mit Arbeitsplatzgestaltung, Patientenmanagement und Teamarbeit näher erörtern.
11:10-11:30
In diesem Praxisvortrag werden die Möglichkeiten eines Open Source Workflow Management Systems demonstriert. Am Beispiel eines Beschaffungsprozesses wird gezeigt, wie Arbeitsabläufe innerhalb eines Teams koordiniert und verteilt werden können. Der Vortrag zeigt, wie die innerbetriebliche Organisation mit Hilfe der Workflow Lösung Imixs-Office-Worklfow optimiert und beschleunigt werden kann.
11:30-12:00
Studien zeigen, dass etwa 70 % unserer Kolleginnen und Kollegen über Schmerzen im Be-reich der Rückenmuskulatur und der Wirbelsäule klagen. Irgendwann gehören Schmerzen zum Praxisalltag und rauben uns die Freude an unserem schönen Beruf. Wir bemühen uns immer höhere Präzision und Perfektion und vergessen unsere Gesundheit. Wir trainieren Implantation und Endodontie mit Leidenschaft, "verbiegen uns für unsere Patienten" und vergessen, unsere Arbeitshaltung zu trainieren. Zur Perfektion unseres Golfschlags bezahlen wir teure Trainer, über die Verbesserung unserer Arbeitshaltung und-systematik denken wir selten nach. Nach längerer Berufszeit rächt sich dieses bitter.
Der zunehmende Kostendruck, aber auch der sich abzeichnete Mangel an Fachassistentin-nen erfordert immer mehr anstatt mit 4-händiger Arbeitstechnikmit mit 2-händiger Arbeits-technik, also ohne Assistenz zu arbeiten.
Bei 4-händiger Arbeitstechnik ist es notwendig, dass konzentriertes Arbeiten ohne wegzuse-hen möglich ist. Die Assistenz sollte Instrumente und Materialien erreichen, ohne ihre Ar-beitsposition zu verlassen. Bei zweihändiger Arbeitstechnik ist dies eine conditio sine qua non.
Ziel dieses CD-ROM ist, ein Trainingsprogramm vorzustellen, welches ihnen ermöglicht zu-sammen mit ihren Assistentinnen eine Arbeitssystematik einzuüben, die hilft ihre Körperhal-tung zu verbessern, die Patientenlagerung zu optimieren und ihre Effizienz zu steigen.
12:00-12:30
Gliederung des Vortrags:
• Hintergrund der Praxis Dr Weydert und Dr Hennessy
• Darstellung der Praxisphilosophy
• Übersicht über verschiedene Praxisdesignphilosophien aus historischer Sicht
• Notwendige Designanpassungen durch Verbesserung der Praxisausrüstung und Hygiene
• Die Philosophy der Desergo Company mit Video
• Weshalb wollten wir das 12 Uhr-Konzept? Vor- und Nachteile
• Weshalb A-dec? Vorteile eines mit Luft angetriebenen Behandlungsplatzes
• Unser Grundriss und Snapshots der Praxis
• Schlussfolgerung.
12:30-13:30
Pause
13:30-14:00
Inzwischen röntgen mehr als 50% der zahnärztlichen Praxen in Deutschland digital. Im Ver-gleich zur analogen Röntgentechnik bringt das digitale Röntgen viele Vorteile mit sich. Der Vortrag beleuchtet die Licht und Schattenseiten des Arbeitsablaufs beim digitalen Röntgen. Es wird gezeigt, auf welche Weise Hard- und Software von Röntgengeräten den Zahnarzt/die Zahnärztin und das Praxisteam bei der Anfertigung von Röntgenaufnahmen, der Befundung, der Bildweitergabe an KollegInnen und der Zusammenstellung von Unterlagen für die Prüfung durch zahnärztliche Stellen unterstützen können, manchmal aber auch Stress verursachen. Positive Beispiele aber auch Schwachstellen und Probleme im Workflow werden dargestellt und Hinweise für mögliche Lösungen gegeben. In den Vortag fließen Erfahrungen aus dem digitalen Röntgenbildaustausch mit vielen Praxen und aus der zahnärztlichen Stelle ein.
14:00-14:30
Die dreidimensionale Bildgebung hat mit all ihren Facetten in den letzten Jahren hinsichtlich der Planung und Durchführung implantologischer und chirurgischer Maßnahmen enorm an Bedeutung gewonnen.
Anatomische Strukturen, die in der zweidimensionalen Darstellung nur erahnt werden konn-ten, sind viel aussagkräftiger darstellbar, Behandlungsergebnisse werden vorhersagbarer, die individuelle Planung implantologischer Eingriffe (incl. der auf 3d Datensätzen beruhenden Bohrschablonen) eröffnet eine Vielzahl an therapeutischen Optionen.
Die adäquate Befundung der 3d Datensätze steht jedoch am Anfang jeder Behandlungs-maßnahme und ist die Basis jedes therapeutischen Konzeptes, sprich, der Kette Diagnostik, Planung und Durchführung.
Dieser Vortrag stellt aber nicht nur diesen "Workflow" zur Diskussion, sondern erörtert auch Fragestellungen, die sich aus forensischer Hinsicht ergeben und wird einen Ausblick auf zu-künftige Optionen und Techniken vorstellen.
14:30-14:40
Pause
14:40-15:15
Die digitale Welt ist in rasantem Wandel begriffen, und beeinflusst dabei auch die Zahnmedizin. Der digitale Alltag verändert nicht nur die dentale Behandlung sondern auch die Erwartungshaltung von Behandler und Patienten. Dieser Vortrag beschreibt den volldigitalen Workflow in der dentalen Implantologie. Beginnend mit der digitalen 3-dimensionalen Diagnostik, über die Vorhersagbarkeit des Endergebnis mittels Planungssoftware (Co-Diagnostix) und die digitale Umsetzung mittels Rapid prototyping Verfahren und gedruckten Navigationsschablonen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Vorhersagbarkeit, Genauigkeit und Simplifizierung des gesamten digitalen Workflows gelegt. Gemeinsam werden die Fehlerquellen bei der DVT Aufnahme, intraoralen Scanverfahren, Planungsverfahren und Anwendungsfehler bei der Schablonen-geführten Implantation herausgearbeitet- und Lösungswege zur Vermeidung geboten.
Explizites Ziel dieses Vortrages ist die Umsetzung und Etablierung des digitalen Workflows in der eigenen Praxis. So einfach wie möglich- so genau wie möglich.
15:15-15:40
"Workflow" ist ein Begriff, der von der Dentalindustrie eingeführt wurde, um in Echtzeit die mit, auf oder durch ihren Produkten ausgeführten technischen Prozesse zu erfassen, darauf zu antizipieren und damit möglicherweise eingreifen zu können. Schnell hat dieser Begriff eine Erweiterung dahingehend erfahren, dass er Prozesse einschließt, welche die zahnärztliche Berufsausübung erleichtern. Hier handelt es sich aktuell gerne um "digitale Workflows", die von den unterschiedlichen Medien, auf Tagungen oder während Fortbildungsveranstaltungen vorgestellt werden. Dabei liegt es auf der Hand, dass wenn bspw. von der Tagung wieder zuhause angekommen, diese meist technische Prozesse mit einer eigenen Erfahrungsvariante bereichert werden. Für jeden typischen Behandlungsabschnitt, wie bspw. Befund, Diagnose, Planung und Behandlung ergeben sich somit eine Reihe eigener, individuell gestallter "Workflowchens", aneinander gereiht wie die unterschiedlich beladenen Wagons eines Güterzugs, der dann aber längst noch nicht fahren kann.
Bei genauer Betrachtung wird deutlich, dass der technische Aspekt allein nur einen Bruchteil der Abläufe in einer Praxis betrifft. Anhand des Linking Pin Modells von Wouters en Hokwerda wird über den technischen Aspekt eines konkreten Behandlungsablaufs hinaus im Beitrag versucht, den Workflow zu einem Begriff zu gestalten, der klar macht, dass der Zahnarzt als "ewiger Endverantwortlicher" alle Facette nicht nur der physischen und mentalen/kognitiven sondern auch und insbesondere der sozio-organisatorischen Praxisführung beherrschen muss, um zu einem lebenslangen erfolgreichen Ergebnis zu gelangen. Dies trotz der Tatsache, dass viele Aufgaben delegiert werden dürfen.
Auch wenn Behandlungsabschnitte wie die Erhebung der Anamnese, die Befundung und Erfassung weiterer Daten (bspw. Röntgenbilder und Modelle), die vorläufige Diagnosestellung und Behandlungsplanung als Aufgabe selbstverständlich dem Zahnarzt zugeordnet werden, ist die Einbeziehung weiterer Kompetenzen unverzichtbar. Ohne zahnmedizinische Fachangestellte, ohne zahnmedizinische Verwaltungsangestellte, ohne Einbeziehung der Krankenversicherung und ohne Einverständnis des Patienten läuft alles ins Leere. Deshalb muss das Praxisteam eine professionelle Führung erfahren, die Arbeitsatmosphäre gut und die einzelnen Arbeitsschritte gut auf einander abgestimmt sein, gut in einander fließen. Ohne sich dies die ganze Zeit bewusst zu sein ist der Behandler als Praxisinhaber auf dem ersten Blick nur Zahnarzt, aber dann auch noch Unternehmer, Praxismanager und Organisator, Personalchef, Moderator, usw. bis er dies alles dann loslassen muss wenn er zusammen mit seiner ZFA und seinem Patienten Mittelpunkt der Behandlungssituation geworden ist. Erst hier hat der Zug der Kompetenzen sich in Bewegung gesetzt und dreht alles sich ausschließlich, exklusiv um den zentralen Punkt: die zahnmedizinische Behandlung! Während dieser Behandlung muss der Zahnarzt sich blind darauf verlassen können, dass die Inhalte der Wagons dem entsprechen wofür sie beladen wurden.
15:40-16:20
Neue Technologien ergeben innovative Lösungen für traditionelle zahnärztliche Probleme. Als Zahnarzt ist man bemüht die zahnärztliche Leistungen so effizient wie möglich zu erbringen und die Patienten mit guten ästhetischen Ergebnissen zufrieden zu stellen. Die digitale Zahnheilkunde hat hier viele Vorteile zu bieten: Dem zahntechnischen Labor anstatt einer herkömmlichen Abformung eine digitale Datei zu übermitteln reduziert die Gefahr für Fehler. Die Datei kann immer wieder geprüft und bearbeitet werden bevor über den definitiven Entwurf und die Anfertigung durch das Schleifgerät entschieden wird. Im Vergleich zur herkömmlichen Abformung steigert das Verfahren der intra-oralen Aufnahmetechnik die Möglichkeit, hoch präzise Restaurationen herzustellen. Die für den Zahnarzt arbeitserleichternde intra-orale Aufnahmetechnik in Kombination mit der digitalen CAD/CAM Technologie für den Zahntechniker hilft beide den Beruf effizienter auszuüben und sichert die vollständige Kontrolle über den Weg zum Endergebnis.

Elos Medtech verfügt seit 1975, als es sich an einem Entwicklungsprojekt unter der Ägide von Professor Per-Ingvar Brånemark beteiligen konnte, über eine umfassende Erfahrung im Bereich der Produktentwicklung und -gestaltung von Zahnimplantaten und das damit zusammenhängende Instrumentar. Aktuell wird dafür mit Fokus auf den digitalen Implantat-Workflow" eine eigene Marke aufgebaut.
16:20-16:30
Ökonomischer Druck im Zusammenhang mit Preissteigungen, komplexer werdendem Management und Organisation, schnellen technischen Entwicklungen und vor allem mit der fortschreitenden Digitalisierung zwingt die Zahnarztpraxis so weit wie nur möglich effektive und effiziente Abläufe der Aktivitäten zu entwickeln. Eine wichtige Aufgabe ist hierbei der "Workflow" zu definieren, seine jeweilige Aktivitäten in einer geordneten Weise anzuordnen und deren Ablauf zu ordnen.
Wie wichtig dieses Thema ist, zeigte die Jahrestagung 2016 der European Society of Dental Ergonomics (ESDE) in Breslau, die sich diesem Thema exklusiv widmete. Bei Betrachtung des Programminhalts fällt auf, dass die vielen Themen zwar wichtige Beiträge im Sinne strukturierter Arbeitsabläufe leisten, der wichtigste auf die Behandlerin oder den Behandler persönlich am jeweiligen Arbeitsbeginn bezogenen Workflow fehlt.
Der Beitrag stellt jene Schritte dar, die als "Preflight Check" jedes Mal zur Schonung der Augen, zur Vorbeugung von muskuloskeletalen Beschwerden und Sicherung der Arbeitsfreude vom Beginn jeder Behandlung an beitragen.
TAK RegMed und AfG, Dr. Katharina Reichenmiller, Prof. Dr. Werner Götz
Transdisziplinärer Arbeitskreis Regenerative Medizin (TAK RegMed)
13:00-13:40
Prof. Dr. Kerstin Galler Ph.D.
Regeneration, Reparatur und Tissue Engineering der Zahnpulpa
13:40-14:10
Ziel der Untersuchung
Im Laufe der Zahnentwicklung betten Odontoblasten biochemische Signalmoleküle in die Dentinmatrix ein. Diese werden dort konserviert, können jedoch zu einem späteren Zeitpunkt durch Demineralisation wieder herausgelöst und reaktiviert werden. In der klinischen Situation ermöglicht eine ultraschallaktivierte Spülung im Wurzelkanal die Isolation von endogenen Signalmolekülen, die im Rahmen des Tissue Engineering der Zahnpulpa einem Trägermaterial zugesetzt werden können. Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses von Dentinmatrixproteinen (DMPs) auf das Verhalten von humanen Pulpazellen. Zudem sollte der Ansatz im Tierversuchsmodell evaluiert werden.

Material und Methode
Es wurde ein Verfahren zur Isolation von DMPs aus humanem Dentin entwickelt und diese in unterschiedlichen Konzentrationen Zellkulturmedium zugesetzt. Dabei wurde das Wachstum und die Vitalität humaner Pulpazellen mittels DNA-Assays und MTT-Tests über einen Zeitraum von 21 Tagen untersucht. Zudem erfolgte eine Quantifizierung der chemotaktischen Wirkung von DMPs nach 24 Stunden in verschiedenen Konzentrationen mit einem modifizierten Boyden Chamber Assay. Die Expression ausgewählter Gene wurde nach 7, 14 und 21 Tagen durch Real-Time quantitative PCR bestimmt und ein Mineralisationsnachweis durch Alizarin-Färbung nach 21 Tagen durchgeführt. Dentinzylinder wurden mit humanen Pulpazellen und Fibrin als Trägermaterial befüllt und in subkutane Taschen immunsupprimierter Mäuse implantiert. Nach 28 Tagen wurden histologische Untersuchungen der Zylinder vorgenommen.

Ergebnisse
DMPs zeigten eine antiproliferative Wirkung auf humane Pulpazellen ohne jedoch den Zellstoffwechsel negativ zu beeinflussen. Zudem konnte ein ausgeprägter und konzentrationsabhängiger chemotaktischer Effekt von DMPs nachgewiesen werden. Die Expressionsmuster der untersuchten Gene sowie die Mineralisation weisen auf eine Differenzierung zu Odontoblasten-ähnlichen Zellen hin. Die histologischen Untersuchungen zeigten eine Ausbildung von pulpaähnlichem Gewebe mit wandständigem Zellsaum.

Schlussfolgerung
Proteine der Dentinmatrix fördern neben antiproliferativen Effekten die Migration von Pulpazellen und stimulieren ihre Differenzierung zu Odontoblasten-ähnlichen Zellen. Sie ermöglichen die Ausbildung von pulpaähnlichem Gewebe und können in als endogene Wachstumsfaktoren zur Verbesserung regenerativer endodontischer Verfahren beitragen.
14:10-14:50
Zellbasierte regenerative Therapien zielen auf die Wiederherstellung von entzündlich abgebauten oralen Geweben wie dem Parodont oder der Zahnpulpa. Hierfür eignen sich besonders Stammzellen, die entweder aus unterschiedlichen Geweben wie dem Knochenmark oder verschiedenen dentalen und parodontalen Geweben gewonnen, oder gentechnisch aus normalen Gewebszellen hergestellt werden können. Im Rahmen von Tissue Engineering-Verfahren werden Stammzellen mit Hilfe von Trägermaterialien, die in ihren physikalischen Eigenschaften sehr unterschiedlich sein können, in einen Defekt eingebracht, wo sie auf Gewebs- und Immunzellen des Empfängergewebes treffen. Die Stammzellen finden also eine Umgebung vor, die in ihren biophysikalischen oder auch biomechanischen, biochemischen und zellulären Eigenschaften sehr unterschiedlich sein kann. Je nach verwendeter Zellart, nach Empfängergewebe und verwendetem Trägermaterial werden die Stammzellen auf unterschiedliche Weise beeinflusst und reagieren durch eine Veränderung ihres Verhaltens. Umgekehrt wechselwirken die Stammzellen auch mit ihrer Umgebung und beeinflussen diese durch die Ausübung von Kräften sowie durch Zellkontakte und parakrine Signalgebung. Das Wissen um diese Zusammenhänge erleichtert die Auswahl geeigneter Zellen und kann zur Entwicklung bio-aktiver Trägermaterialien und von Protokollen für die klinische Anwendung beitragen: so werden derzeit in Tierversuchs- und ersten Machbarkeitsstudien am Patienten Stammzellen aus dem Parodontalligament und aus der Zahnpulpa für die orale Gewebsregeneration favorisiert. Auch bei der de novo-Züchtung ganzer Zähne spielen Umgebungsfaktoren eine wichtige Rolle, da die Stammzellen spezifische Zell-Zell-Interaktionen benötigen und ihre natürliche Nische im Alveolarknochen zur Zahnbildung bevorzugen.
14:50-15:10
Pause
15:10-15:50
Die Therapie von Knochendefekten stellt nicht nur in der Unfallchirurgie sondern auch in der Zahnmedizin einen zentralen Behandlungsschwerpunkt dar. Knochendefekte entstehen meist als Folge von Verletzungen, Tumoren oder im Rahmen von Operationen bzw. Zahnextraktionen. Nach Zahnextraktion treten mit der Zeit häufig Resorptionen des Alveolarknochens auf, die später eine implantologische aber auch kieferorthopädische Versorgung erschweren können. Die Socket Preservation mit Knochenersatzmaterialien hat gezeigt, dass die Resorption des Kieferkammes nach Zahnextraktion reduziert werden kann. Die Anforderungen an die Ersatzmaterialien sind jedoch hoch. Das ideale Material soll die Eigenschaft besitzen, die Osteogenese zu fördern, also osseoinduktiv und osseokonduktiv zu sein, um so eine schnelle und wirksame Einheilung zu ermöglichen. Hinzu kommt die Anforderung, dass das Knochenersatzmaterial dem menschlichen Knochen in seinen biomechanischen und physikalischen Eigenschaften gleichen sollte. Idealerweise sollte ein Knochenersatzmaterial nach der Knochenregeneration resorbiert sein.
Im Rahmen von verschiedenen Studien unserer Arbeitsgruppe wurden die unterschiedlichsten Knochenersatzmaterialien hinsichtlich ihrer Knochen-regenerationsfähigkeit in vivo untersucht. Dabei lag ein großer Augenmerk auf der Verwendbarkeit im Zusammenhang mit kieferorthopädischen Zahnbewegungen.
Die meisten Knochenersatzmaterialien, die für Socket-Augmentationen verwendet werden, verdichten den Knochen, was bei kieferorthopädischen Zahnbewegungen in den neugebildeten Knochen zu Wurzelresorptionen führen kann. Unsere Arbeitsgruppe konnte aber zeigen, dass durch die Unterstützung einiger weniger Knochenersatzmaterialien jeweils ein Knochen gebildet wird, der dem natürlichen Knochen stark ähnelt und nicht verdichtet ist. Die Zahnbewegung in Extraktionsalveolen, welche mit diesen Materialien behandelt wurden, erfolgt zum Teil schneller im Vergleich zu nicht behandelten Alveolen ohne nachweisbare Wurzelresorptionen.
15:50-16:30
PD Dr. Dr. Bernd Lethaus
Tissue-Engineering in der rekonstruktiven Kopf-Hals-Chirurgie Präformation autogener Stammzell- und Scaffoldkonstrukte
16:30-17:00
Dr. Anna Damanaki
Vortrag der Preisträgerin der Jahrestagung der AfG 2017: Preis 2: Einfluss von Adipositas und Alter auf den krestalen Alveolarknochen - In-vivo-Studie
DGZMK HV
17:30-19:00
Hauptversammlung DGZMK
Samstag, 11.11.2017
AK Ethik
Arbeitskreis Ethik in der DGZMK (AK Ethik)
09:00-09:10
Verleihung des Dental Ethics Awards 2017 mit Kurzvortrag der/des Preisträgerin/Preisträgers
09:10-09:45
Die zahnärztliche Implantologie hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten eine besonders starke Aufwärtsentwicklung genommen. Sie bietet vielen Patienten neue, verbesserte Chancen auf eine festsitzende (implantatgestützte) Versorgung und vielen Zahnärzten ein fachlich wie wirtschaftlich attraktives Tätigkeitsfeld. Umso wichtiger erscheint es, nach den normativen Rahmenbedingungen einer implantologischen Versorgung zu fragen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Vortrag mit den ethisch relevanten Aspekten der zahnärztlichen Implantologie. Zudem benennt und diskutiert er konkrete klinisch-ethische Orientierungshilfen für den implantologisch tätigen Zahnarzt.
09:45-10:30
In der täglichen Praxis sind wir in unserer Therapiewahl durch viele Aspekte eingeschränkt. Die Kostenerstatter fordern als oberstes Gebot die Wirtschaftlichkeit ein (und dabei ist nicht die der Praxisführung gemeint). Richtlinien schreiben vor, wann Behandlungen zu Lasten der Kostenerstatter durchgeführt werden können und welche Voraussetzungen dafür zu erfüllen sind. Der Gesetzgeber erteilt dem Patienten weitgehendes Mitspracherecht in der Therapiewahl und befreit ihn gleichzeitig als medizinischen Laien - zulasten des behandelnden Arztes - von der Verantwortung für die gewählte Therapie. Was für unsere Patienten eine Erleichterung und eine Stärkung der eigenen Rechte bedeutet, verursacht bei uns Ärzten häufig Unsicherheiten - zumal sich die verschiedenen Bereiche Ethik, Richtlinien und Recht nicht selten in ihren Anforderungen widersprechen.
Dieser Vortrag zeigt kritische Situationen aus der täglichen Praxis und bietet - wo möglich - Empfehlungen, um diese zu lösen.
10:30-11:00
Pause
11:00-11:45
Am 4. Juni 2015 wurden der sogenannte Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) und der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Zahnmedizin (NKLZ) nach jahrelangen inhaltlichen Vorarbeiten, Abstimmungen und Konsensus-Verfahren durch den Medizinischen Fakultätentag als Grundlage für die universitäre Ausbildung verabschiedet. Der NKLZ bildet mit der "Beschreibung der zahnärztlichen Kompetenzen" ein "Kerncurriculum" für das Zahnmedizinstudium und den zahnärztlichen Beruf. In Kapitel 18 "Geschichte, Ethik, Recht und Berufskunde" sind - eingebettet in die historischen, rechtlichen und berufskundlichen Zusammenhänge - auch die für die zahnärztliche Berufsausübung notwendigen ethischen Kenntnisse und Fertigkeiten abgebildet und mit entsprechenden Kompetenzlevels hinterlegt.
Im Vortrag werden die Genese des NKLZ und vor allem des Arbeitsfeldes/Kapitels 18 aufgezeigt und insbesondere die zahnmedizinethischen Inhalte vorgestellt.
11:45-12:30
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Umsetzung des prinzipienethischen Reflexionsbedarfs, wie er in der zahnärztlichen Berufspraxis entstehen kann. Das Verfahren sollte es ermöglichen, die Aspekte der Prinzipienethik in der Berufspraxis hinterfragen zu können. Das Lernen aus negativen Behandlungsverläufen verweist geradezu auf die ethische Verpflichtung der Profession sowie ihrer Angehörigen. Quantitative Forschungsverfahren sind in der Zahnmedizin zwar weit verbreitet, aber aufgrund ihres primär Hypothesen überprüfenden Ansatzes ungeeignet, individuelle Fallstrukturen aufzudecken. Hierzu bedarf es einer qualitativen Forschungsmethode, die einen Hypothesen generierenden Verlauf ermöglicht, indem der Fallverlauf frei von Vorannahmen aufgearbeitet werden kann. In der qualitativen Forschung gibt es eine Tradition der Erforschung kritischer Ereignisse durch Interviews. Vorliegend wurde in einer Studie zu dilemmatischen Misserfolgen im (Zahn-)Arzt-Patienten-Verhältnis eine offene Interviewtechnik verwendet, die das klassische dialogische Interview zwischen zwei Partnern um eine dritte Person erweitert. In diesem Triadengespräch ist eine Person thematischer Experte, eine weitere Person ist Novize und eine dritte Person ist Laie in Bezug auf das Thema. In diesen Gesprächen wurden 21 Misserfolge aus der Praxis reflektiert und rekonstruiert. Es wird aufgezeigt, ob und wie mit der Methode ein verändertes Verständnis des zahnärztlichen Misserfolgs ermöglicht wurde. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Triadengespräch als Möglichkeit des expansiven Lernens eine exponierte Stellung erlangen kann. Das daraus resultierende Erfahrungskapital zahnmedizinischer Praktiker hat sodann Einfluss auf das Professionswissen und lässt gleichzeitig eine offene Kultur zum Lernen aus Misserfolgen entstehen.
12:30-13:30
Pause
IAZA & DGAZ
Interdisziplinärer Arbeitskreis für Zahnärztliche Anästhesie (IAZA), Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ)
13:30-14:00
Zahnextraktion - ja oder nein? Wie würden Sie entscheiden?
Manchmal entsteht der Eindruck, dass die Behandlung bei alten und sehr alten Patienten nicht den als allgemein richtig anerkannten Konzepten der Schulmedizin entsprechend erfolgt und unorganisiert sei. Gerade wenn "kritische" Zähne oder Wurzelreste vorhanden sind, ergibt sich öfters ein therapeutisch schwer zu fassendes Bild. Neben den klaren Konzepten, die sich in der Regel auf allgemeinmedizinisch gesunde oder fast gesunde Patienten beziehen, spielen bei den Hochbetagten viele andere Faktorenbei der Therapieentscheidung eine Rolle: In welcher Lebensphase befindet sich der Patient? Gehört er noch zu den zahnmedizinisch belastbaren Senioren oder ist er bereits kognitiv und/oder physisch eingeschränkt? Befindet sich der Patient in der palliativen Endphase seines Lebens? Keine Patientengruppe ist so inhomogen wie die Menschen nach dem Eintritt in den Altersruhestand. Ist ein Transport in die Praxis möglich, oder muss eine Behandlung vor Ort erfolgen? Extraktionen im normalen zahnärztlichen Alltag erfordern eine stabile Compliance und ausreichende allgemeinmedizinische Belastbarkeit des Patienten. Hinzu kommt bei einigen Senioren, dass die Entscheidung nicht alleinig mit dem Patienten zu treffen ist, sondern der gesetzliche Betreuer einzubeziehen ist.
Es bleibt oft ein modifizierter, besonders intensiv den Bedürfnissen des Patienten angepasster Behandlungsplan, der die Besonderheiten der praktischen, klinischen Gegebenheiten berücksichtigt. Zur besseren Planung und Therapie kann die Einschätzung der Belastbarkeit der Senioren nach dem Schema der funktionellen zahnmedizinischen Kapazität Hilfestellung bieten.
Drei Referenten stellen dabei drei klinische Patientenfälle aus der Seniorenzahnmedizin mit unterschiedlichen Therapieoptionen vor und werden diese diskutieren. Das Auditorium hat dabei die Möglichkeit interaktiv bei der Planung und Therapieentscheidung mitzuwirken.
14:00-14:30
Grundsätzlich unterscheidet sich das chirurgische Vorgehen bei geriatrischen Patienten nicht vom dem bei jüngeren Menschen. Selbst implantologische Versorgungen können mit vorhersehbar guter Prognose vorgenommen werden. Bedeutsamer als das Alter sind die Vorerkrankungen und allgemeinmedizinischen Risiken in dieser Patientengruppe. Hieraus ergeben sich sowohl systemische als auch lokale Risiken, die unter Umständen gegenüber der Lebenserwartung abgewogen werden müssen. Das Ausmaß und die Dringlichkeit der chirurgischen Therapie sind sehr häufig individuelle Entscheidungen, in die nicht nur Patient und Zahnarzt, sondern auch Hausarzt und ggf. Angehörige, Pflegepersonal oder gesetzlicher Betreuer eingebunden werden müssen.
Bezüglich der Schmerzausschaltung sollten die Optionen einer differenzierten Lokalanästhesie und ggf. eine anästhesiologische Unterstützung in Anspruch genommen werden. Risiken systemischer Art bestehen in der Wechselwirkung mit der bestehenden Medikation und einer möglichen Aggravation der Grunderkrankung. Ob eine stationäre Aufnahme notwendig wird oder der Patient in seiner vertrauten Umgebung gut betreut werden kann, muss präoperativ kritisch evaluiert werden.
Der Umfang der chirurgischen Behandlung sollte dem individuellen Risikoprofil des Patienten angepasst sein. Hierbei sind auch die potentiellen lokalen Komplikationen wie Blutung und Infektion in erster Linie zu bedenken.
15:00-15:30
Der demographische Wandel erhöht unweigerlich die Zahl älterer Patienten und damit unweigerlich auch die Zahl von Patienten mit vielen und teilweise schweren Vorerkrankungen in der zahnärztlichen Praxis. Ist die Indikation für eine Zahnextraktion gestellt, ist gleichzeitig die Frage nach der analgetischen und/oder sedierenden Therapie zu stellen. Lokalanästhesie und leichte Sedierungsverfahren können vom erfahrenen Zahnarzt selbst durchgeführt werden, tiefere Sedierung oder Narkose erfordern die Kooperation mit einem Anästhesisten. Moderne und kombinierbare Anästhesieverfahren sowie deren Monitoring machen Eingriffe sicher und gut steuerbar. Die Entscheidung über das jeweilige Verfahren wird nach dem Umfang des Eingriffes, Komorbiditäten des Patienten (wie z.B. Hypertonie, Demenz oder Diabetes mellitus), Medikation des Patienten (wie z.B. Gerinnungshemmer) und apparativen bzw. personellen Voraussetzungen in der Praxis zu treffen sein. Zu berücksichtigen sind ebenfalls die Komplikationen oder Nebenwirkungen von tieferen Sedierungsverfahren und die postoperativen Überwachungsmöglichkeiten.
15:30-16:00
Mitgliederversammlung
AK Geschichte
Arbeitskreis Geschichte der Zahnheilkunde (AKGZ)
09:00-09:15
Dr. Wibke Merten
Die Geschichte des Arbeitskreises, Vergangenheit und Zukunft
09:15-10:00
Dr. Matthis Krischel
Der Archivbestand der ehemaligen Forschungsstelle für die Geschichte der ZHK
10:00-10:45
Sabin-Christin Kornell
Zahnstein - eine Zeitkapsel in die Vergangenheit
10:45-11:30
Seit Herbst 2016 läuft in Aachen und Düsseldorf das von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung geförderte Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Rolle der Zahnärzteschaft im Nationalsozialismus. Während sich das Team um Dr. Matthis Krischel von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, mit dem Thema Zahnärzte als Opfer des NS-Regimes beschäftigt, gehört das Thema Zahnärzte als NS-Täter zum Forschungsfeld des Teams um Prof. Dr. Dr. Dr. Dominik Groß von der Universitätsklinik RWTH Aachen, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Hierzu wurde ein erster Schwerpunkt auf Zahnärzte als Täter in der SS gelegt.
Die SS, die Schutzstaffel der NSDAP, war der radikalste Exponent der nationalsozialistischen Ideologie und Herrschaftspraxis, sie steht wie kaum eine andere NS-Organisation als Synonym für Vernichtungskrieg und Holocaust. Der Vortrag stellte Ergebnisse zu den Zahnärzten vor, die als SS-Mitglieder zu identifizieren sind. Als Angehörige der Waffen-SS taten Zahnärzte in Konzentrationslagern und Himmlers militärischen Verbänden Dienst. Über einen kollektivbiografischen Ansatz konnten empirisch belastbare Zahlen ermittelt werden, anhand von Einzelbeispielen werden individuelle Handlungsspielräume sichtbar. Nach 1945 verliefen die Lebenswege zwischen Strafverfolgung und nahezu bruchloser gesellschaftlicher Integration bisweilen höchst unterschiedlich.
11:30-12:15
Als Vertreter des Arbeitskreises Geschichte der Zahnheilkunde der DGZMK bin ich Kooperationspartner im Aufarbeitungsteam "Zahnheilkunde und Zahnärzteschaft im Nationalsozialismus" am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH Aachen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß. In diesem Rahmen beschäftigen sich meine Forschungen schwerpunktmäßig mit dem Thema "Die Gleichschaltung der standespolitischen und wissenschaftlichen Verbände der Zahnärzte nach 1933".
Die Gründung der "Kassenzahnärztlichen Vereinigung Deutschlands" (KZVD) am 27.7.1933 innerhalb des "Reichsverbandes der Zahnärzte Deutschlands e.V." war ein Teil der umfangreichen Veränderungen von Staat und Gesellschaft, die nach der "Machtergreifung" von Adolf Hitler und der NSDAP am 30.01.1933 im Deutschen Reich stattfanden. Diese Veränderungen lassen sich mit den Schlagwörtern "Gleichschaltung", "Zentralisation" und "Ausrichten nach dem Führerprinzip" beschreiben. Die KZVD wurde als öffentlich-rechtliche Kontroll-, Überwachungs- und Disziplinierungsstruktur des NS-Staates gegründet mit Zwangsmitgliedschaft, Hoheitsfunktionen, Pflichtfortbildung, Standesgerichtsbarkeit und Honorarverteilungsmonopol. Die KZVD wurde damit wie die am 02.08.1933 innerhalb des "Hartmannbundes" ebenfalls neu gegründete "Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands" (KVD) alleiniger Träger der Beziehungen zu den nach 1933 umstrukturierten Krankenkassen und zur Körperschaft des öffentlichen Rechts. Diese neuen Standesorganisationen, die auch das Streikrecht aufgaben, dienten dazu, alle Ärzte und Zahnärzte statistisch zu erfassen, zentral zu überwachen und in die planwirtschaftlichen Aufgaben und Ziele der NS- Gesundheits- und Sozialpolitik einzubinden.
12:30-13:30
Pause
AK Ethno
Arbeitskreis Ethno- und Paläozahnmedizin der DGZMK (AKEPZ)
13:30-14:00
Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gelten Zähne und Kiefer als die wichtigsten bioarchäologischen Quellen über das Leben unserer Vorfahren. Das gilt insbesondere für die frühe Menschheitsgeschichte, wo oftmals lediglich sogenannte Dental spezies überliefert sind. Besser wird es für die jüngeren Phasen unserer Geschichte nach dem Ende der letzten Eiszeit, nachdem der Mensch sesshaft geworden war und seine Toten kollektiv zu bestatten begann. Auf der Basis größerer Stichproben lassen sich seither zahlreiche Informationen über das Leben und Sterben in der Vergangenheit gewinnen. Mittels morphologischer, molekulargenetischer und biogeochemischer Methoden werden Informationen über die demographische und genetische Zusammensetzung von Bevölkerungen, über Gesundheit und Krankheit, Ernährung und Mobilität gewonnen. Anhand einiger Beispiele werden die Aussagemöglichkeiten skizziert.
14:00-14:30
Unter zahnmedizinischen Gesichtspunkten lassen sich Pulpasteine bzw. Dentikel nach verschiedenen Ansätzen klassifizieren. Klinisch werden sie nach ihrer Lage zum umgebenden Dentin eingeordnet. Weitere Klassifikationen unterscheiden nach der Genese und nach histologischen Kriterien. Im Rahmen einer experimentellen Studie wurden Dentikel an Skelettfunden im archäologischen Kontext untersucht. Untersuchungen zur Prävalenz der Dentikel variieren sehr stark. Dies lässt sich zum einen methodisch erklären, zum anderen können populationsspezifische Unterschiede eine Rolle spielen. Darüber hinaus werden metabolische Erkrankungen und verschiedene Traumata sowie Ernährungseinflüsse als ätiologische Faktoren diskutiert. Damit stellen Dentikel äußerst interessante Hartgewebsstrukturen für paläopathologische Fragestellungen dar. Bioarchäologische Studien an archäologischen Skelettresten können im Zusammenhang mit osteologischen Krankheitsbefunden und Ernährungsdaten grundlegende Erkenntnisse über Dentikel liefern. Hierzu werden die Ergebnisse einer dentalanthropologischen Studie vorgestellt.
14:30-15:00
Eine interdisziplinäre Betrachtung am folgenden Beispielen: 1. von Germektomien bzw. Milcheckzahnetraktionen bei Kleinstkindern und Säuglingen(Infant Oral Mutilation)durch afrikanische Heiler, 2. von Schamanismus und Schwarzer Magie in Neuguinea und 3. von Froschgift- Injektionen u. anderen unbekannten Therapiemaßnahmen bei isolierten Amazonasindianern.
15:00-15:30
Pause
AK EPHV, Prof. Dr. A. Rainer Jordan MSc
Arbeitskreis für Epidemiologie, Public Health und Versorgungsforschung (AK EPH)
15:30-15:45
Die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie beschreibt aktuell eine Reduktion der Parodontitisprävalenz. Dennoch leidet die Mehrzahl der Erwachsenen noch immer unter einer moderaten oder schweren Form. Ergebnisse zu Outcomes in der Versorgungsrealität waren bisher nicht verfügbar. Der Schwerpunkt des BARMER Zahnreportes 2017 analysierte daher erstmals systematisch die vertragszahnärztliche Parodontitistherapie auf der Basis von Routinedaten.
Im Detail wurden Inanspruchnahmen verschiedener Leistungen, Zahnverluste im Umfeld der Parodontitistherapie, Zahnverluste nach Parodontitistherapie und potenzielle Zusammenhänge untersucht. Die Analysen beziehen sich dabei auf mehr als 500.000 abgerechnete Parodontitistherapien. Die Analysezeiträume schwanken zwischen vier und zehn Jahren.
Im Kontext der aktuellen Erkrankungsprävalenz zeigen sich Diskrepanzen zwischen der Inanspruchnahme von Screeninguntersuchungen und Therapieleistungen. Im Umfeld der Parodontitistherapie zeigen sich (nachvollziehbar) vermehrt Zahnverluste. Nach Parodontitistherapie sinkt die Extraktionsinzidenz nicht wieder ganz auf ihr ursprüngliches Niveau. Innerhalb von vier Jahren nach Therapie kommt es in 36 % der Fälle zu erneutem Zahnverlust. Dabei scheint die Inanspruchnahme regelmäßiger Kontrolluntersuchungen protektiv zu wirken.
Auch wenn die Interpretation der Ergebnisse aus der Versorgung keine einfachen Schlüsse erlaubt, ist ein Optimierungspotenzial der vertragszahnärztlichen Parodontitistherapie erkennbar.
15:45-16:00
Hintergrund:
Die geschlossene mechanische Therapie gilt als Standardverfahren bei der Behandlung von Parodontitis, einer Erkrankung mit hoher Prävalenz in Deutschland. Heutzutage steht eine ganze Reihe weiterer therapeutischer Verfahren zur Verfügung, wie Laser, Photodynamische Therapie und medikamentöse Behandlungen. Sie können das Standardverfahren ergänzen oder ersetzen. In zahlreichen Studien wurden diese anderen Verfahren untersucht und mit dem Standardverfahren verglichen. Sehr viele Studien davon sind randomisierte vergleichende Interventionsstudien (randomized controlled trials - RCTs), bei denen zwei oder mehr Interventionen zeitlich parallel miteinander verglichen werden, unter zufälliger Zuteilung der Patienten zu den Interventionen. Bei Design und Durchführung der zahnmedizinischen RCTs treten aber häufig methodische Mängel in Erscheinung.
Ziel dieses Vortrages ist, die methodischen Vorteile von RCTs allgemein und die Anforderungen an zahnmedizinische RCTs sowie problematische Aspekte beim Studiendesign zu erklären und Lösungswege darzulegen.
Methoden:
Anhand von Beispielen wird dargestellt, welche Vorteile RCTs besitzen und welche Probleme bei der Durchführung und Bewertung von RCTs in der zahnmedizinischen Forschung zu beobachten sind. Dies sind unter anderem die fehlende Verblindung oder die ungenügende Beschreibung der Interventionen und der Auswertungen, bei der unklar bleibt, ob adäquate (statistische) Methoden zur Anwendung kamen.
Ergebnis:
Es existiert eine große Zahl von RCTs zur Parodontologie, aber ein hoher Prozentsatz von ihnen weist erhebliche Mängel auf, obwohl diese in der Regel vermeidbar wären. Diese Mängel bewirken eine potenzielle systematische Verzerrung der Ergebnisse und führen damit bei vielen Studien zu einer hohen Ergebnisunsicherheit.
Schlussfolgerung:
Bei Durchführung zahnmedizinischer Studien müssen die methodischen Besonderheiten berücksichtigt werden, um eine hohe Aussagekraft und Sicherheit bezüglich der Ergebnisse zu gewährleisten.
16:00-16:15
Anlässlich des Vorberichts des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist die Frage aktueller denn je, wie evidenzbasiert Therapieentscheidungen in der Praxis gefällt werden. In dem Vortrag werden verschiedene Herangehensweisen vorgestellt und eine für den Praxisalltag praktikable Lösung entwickelt.
16:15-16:30
Evidenzbasierte Medizin verbindet die bestverfügbare externe Evidenz mit der individuellen Expertise des Klinikers. Aus diesem Spagat erwächst auch das Spannungsfeld zwischen klassischer Wirksamkeits- und Versorgungsforschung. Der Vortrag wird dieses Spannungsfeld ausleuchten und aufzeigen, wo welcher Bereiche Stärken, aber auch Limitationen hat. Die ganzheitliche Betrachtung der vorhandenen Evidenz und deren individuelle Anwendung sind notwendig, um beste Entscheidungen für den Patienten zu treffen.
DGZ Teil 2
Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung e.V. (DGZ)
09:00-09:30
Die "Dietary Guidelines for the Americans" aus dem Jahr 2010 enthielten, so wie die Guidelines zahlreicher weiterer Staaten, die Empfehlung, für die Gesunderhaltung der Zähne regelmäßig diese zu reinigen und zudem regelmäßig Zahnseide zur Interdentalraumhygiene zu verwenden. In der im Jahr 2015 erschienen Neuauflage der "Dietary Guidelines" lässt sich diese Empfehlung jedoch nicht mehr finden. Die Begründung für die Entfernung war, dass es keine Evidenz für die Anwendung von Zahnseide zur Prävention oraler Erkrankungen gibt. Diese Veränderung hat nicht nur im englischsprachigen Raum, sondern auch in Deutschland zu einer Verunsicherung sowie mitunter zu sehr kontroversen Empfehlungen hinsichtlich des Sinns der Zahnseidennutzung geführt. Der Vortrag soll eine Übersicht über die Effektivität verschiedener Hilfsmittel zur Interdentalraumhygiene geben. Zudem sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, warum die Evidenz für die Zahnseidennutzung gering sein könnte und ob andere Produkte zur Interdentalraumreinigung besser geeignet sind.
09:30-10:00
Der Einsatz von Luft-Pulver-Wasserstrahltechnik ist in der zahnärztlichen Prophylaxe bereits weit verbreitet. Die Entfernung des oralen Biofilms und hartnäckiger Verfärbungen kann dabei äußerst effizient erzielt werden. Die einfache Handhabung und eine hohe Patientenakzeptanz machen die Luft-Pulver-Wasserstrahltechnik ebenfalls attraktiv gegenüber anderen konventionellen Verfahren. Durch die Weiterentwicklung hin zu niedrig-abrasiven Pulverarten konnte das Einsatzspektrum in den letzten Jahren zusätzlich auf die parodontale Erhaltungstherapie und Peri-implantitistherapie erweitert werden. Die Auswahl des geeigneten Pulvers spielt hier eine zentrale Rolle, da sich die unterschiedlichen Pulverarten in ihrer Abrasivität stark unterscheiden. Bei fehlender Kenntnis kann dies zu Schädigungen der Zahnhartsubstanz, des Weichgewebes oder zahnärztlicher Restaurationen führen. So können Risiken durch die richtige Pulverauswahl, Handhabung und Berücksichtigen von Kontraindikationen deutlich reduziert werden.
Der Vortrag soll einen aktuellen Überblick zu Grundlagen des Verfahrens, Einsatzgebieten, Pulverarten und Risiken geben.
10:00-10:30
Prof. Dr. Rainer Haak MME
Selbstadhäsive Komposite - reif für die Praxis?
Quintessenz Verlags-GmbH  ·  Ifenpfad 2-4  ·  12107 Berlin  ·  Tel.: 030/76180-5  ·  E-Mail: info@quintessenz.de