DZÄT Dentsply Förderpreis: Übersicht

Ch. Schreyer Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen: Risikofaktoren und klinische Präsentation
R. Hmaidouch et al. Einfluss der Präparation auf die Passgenauigkeit CAD-CAM gefertigter vollkeramischer Kronengerüste
L. Baensch Funktionelle Nachbehandlung nach Kiefergelenkfortsatzfrakturen mit Hilfe eines Federaktivators – Eine retrospektive Studie
S. Hollstein Histologische, molekularbiologische und Micro-CT-Analyse der Knochenheilung nach ultraschallgestützt
L. Jablonowski et al. Verhalten von Osteoblasten auf argon-sauerstoff-plasma-behandelten Titanoberflächen
M. Paulus Wirkung von Strontium auf Runx2+/--Osteoblasten von einem Dysostosis cleidocranialis-Patienten
T. Sandulescu et al. Bioverfügbarkeit von Fluorid im Speichel bei akutem Stress
F. Langenbach et al. Die 3D-Zellkultur ist der 2D-Zellkultur in der Osteogenese in vitro überlegen
H. Warnecke et al. Entwicklung eines neuen Schutzlacks für vorkonditionierte Keramikoberflächen
S. Scharf et al. Erhöhte Serum-Entzündungsparameter bei aggressiver Parodontitis
N. Zimmermann et al. Inter-examiner reproducibility of the diagnosis of interproximal demineralized lesions – an in vitro model
T. Sultan Spannungen bei adhäsive eingesetzten keramischen Inlays
O. Skaisgirski Akzeptanz und kariesprophylaktische Wirksamkeit von Zahnpasten im Wechselgebiss
D. März Anaerobe parodontopathogene Bakterien unter Stress – eine in vitro Untersuchung
A. Müksch et al. Beeinflussung von kardiovaskulären Parametern durch Stress und Schmerz beim Zahnarzt
S. Ramseyer et al. Neue Methode zur präzisen Rehabilitation von erosiven Defekten mit Komposit
J. Rödiger Rekonstruktion kranio- und maxillofazialer Defekte mittels 3D-Pulverdruck-gefertigter Implantate
R. Wehry Wärmeentwicklung bei der Ablation von zahnärztlichen Restaurationsmaterialien mit einem Ultra-Kurz-P
L. Lemke et al. Zytotoxizität zahnärztlicher Kompositzemente in vitro

Abstracts

Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen: Risikofaktoren und klinische Präsentation

Repräsentant: Christian Schreyer
Tutor: Dr. med. dent. Sven Otto
Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Direktor: Prof. Dr. Dr. Michael Ehrenfeld
Einleitung: Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen (engl.: osteonecrosis of the jaw; ONJ) stellen eine ernsthafte Nebenwirkung mit zunehmender klinischer Bedeutung bei Therapie mit Bisphosphonaten dar. Sie treten hauptsächlich bei Patienten mit malignen Grunderkrankungen, insbesondere Mamma- und Prostatakarzinomen sowie multiplen Myelomen auf, die intravenös mit stickstoffhaltigen Bisphosphonaten therapiert werden. Trotz der steigenden Anzahl von Veröffentlichungen existieren kaum detaillierte Angaben zu Risikofaktoren, zum klinischen Bild sowie den exakten Lokalisationen der Kiefernekrosen.

Material und Methoden: Es wurde eine detaillierte retrospektive Analyse aller Patienten mit bisphosphonat-assoziierter Kiefernekrose, die von 2003 bis 2009 in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität München behandelt wurden, durchgeführt. Hierzu wurden neben den vorliegenden Untersuchungsbefunden Fragebögen zur Vervollständigung der anamnestischen Angaben erstellt und an die Patienten verteilt. Der Schwerpunkt lag auf der exakten Erfassung potenzieller Risikofaktoren, der klinischen Präsentation sowie der exakten Lokalisation der Läsionen im Ober- und Unterkiefer. Ein Kollektiv von 126 Patienten erfüllte die Diagnosekriterien einer bisphosphonat-assoziierten Kiefernekrose nach AAOMS 2007 bzw. 2009, wobei eine vollständige Erfassung aller Daten bei 66 Patienten möglich war.

Ergebnisse: Die Mehrzahl der bisphosphonat-assoziierten Kiefernekrosen trat bei Patienten mit malignen Grunderkrankungen (n=117; 92,8%) auf, insbesondere bei Patienten mit Mammakarzinomen (n=57; 45,2%), multiplen Myelomen (n=37; 29,4%) und Prostatakarzinomen (n=13; 10,3%). Alle diese Patienten erhielten intravenöse Applikationen stickstoffhaltiger Bisphosphonate. Nur bei 9 Patienten (7,1%) lag eine Osteoporose als Grunderkrankung vor, wobei nur drei Fälle von ONJ bei rein oraler Einnahme von Bisphosphonaten auftraten. Als weitere mögliche systemische Risikofaktoren fielen Immunsuppression, Diabetes mellitus sowie Therapie mit Kortikosteroiden und Antiangiogenetika (z.B. Thalidomid) auf.
Die häufigste klinische Manifestation bisphosphonat-assoziierter Kiefernekrosen stellt intraoral freiliegender nekrotischer Knochen dar, der gleichzeitig das Leitsymptom der Erkrankung ist, wobei das Auftreten von Schmerzen und insbesondere deren Ausprägung sehr stark variieren. Der Krankheitsverlauf kann durch das Auftreten von entzündlichen Veränderungen wie Fistelbildungen, Infiltrationen und Abszesse aber auch durch pathologische Frakturen und Beeinträchtigungen der Nervenfunktion kompliziert werden. Mehr als 2/3 der Läsionen traten im Bereich der Mandibula auf, wobei in beiden Kiefern eine deutliche Prädilektion für die Molaren- und Prämolarenregion auffiel.

Diskussion und Schlussfolgerung: Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen stellen eine ernsthafte Nebenwirkung insbesondere bei Behandlung onkologischer Patienten mit intravenösen Applikationen stickstoffhaltiger Bisphosphonate dar. Die Erkrankung führt zu einer teilweise erheblichen Einschränkung der Lebensqualität und kann sogar die Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung negativ beeinflussen. Die herausgearbeiteten Risikofaktoren (Immunsuppression, Chemotherapie, Diabetes mellitus, Rauchen) und die häufige Assoziation mit zuvor aufgetretenen entzündlichen Zuständen der Kiefer unterstreichen die jüngst publizierten pathogenetischen Modelle, die den im Kieferbereich häufigen entzündlichen Veränderungen und den konsekutiven pH-Wert-Abfällen eine entscheidende Bedeutung beimessen. Neben der dringenden Notwendigkeit zu weiterer klinischer und laborseitiger Grundlagenforschung zur Verbesserung unseres Verständnisses bisphosphonat-assoziierter Kiefernekrosen kommt daher einer adäquaten Prävention vor und unter Bisphosphonattherapie durch regelmäßige klinische Untersuchungen, Mundhygieneinstruktionen und konservierende Behandlungsmaßnahmen zur Vermeidung von apikalen und marginalen Parodontitiden zukünftig eine Schlüsselrolle zu.
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Einfluss der Präparation auf die Passgenauigkeit CAD-CAM gefertigter vollkeramischer Kronengerüste

R. Hmaidouch, W. Hannak, W. Müller
Centrum für Zahn-, Mund-, Kieferheilkunde CC3, Charite Universitätsmedizin Berlin
Die Passgenauigkeit ist ein wichtiges Kriterium für den klinischen langfristigen Erfolg vollkeramischer Kronen. Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss von der Präparation der okklusalen Fläche von Seitenzähnen, der Parametereinstellung der Zementspaltbreite sowie der Art des Zementes auf die Passgenauigkeit von Cerec3 vollkeramischer Kronengerüsten zu untersuchen.

Zwei Originalmodelle (Zahn36: a. mit okklusalem Relief und b. ohne okklusales Relief) wurden dubliert und 80 Arbeitsmodelle für jedes Modell ausgegossen. 16 Versuchsgruppen entstanden durch das Kombinieren von 2 Präparationsformen (mit und ohne okklusales Relief), 2 Zementspalteinstellungen/ ZSE (100µm und 50µm) und 4 Zementarten (Zinkphosphatzement/ ZPC, Panavia21/ P21, 2 Experimentelle Zemente Exp.1 und Exp.2). Je 80 Kronengerüste wurden aus VITA InCeram YZ-20 und aus VITA InCeram CZ-12 geschliffen. Die auf roten Gipsmodellen zementierten Gerüste wurden in transparentem Kunststoff eingebettet und bukkolingual sowie mesiodistal gesägt. Rand- und Zementspaltbreiten wurden mit einem Lichtmikroskop gemessen. Die Auswertung erfolgte an Hand von 82 Messungen pro Kronengerüst.

Gerüste, ohne okklusales Relief und mit einer ZSE von 100µm zeigten signifikant kleinere Spalten im Vergleich zu den Gerüsten mit okklusalem Relief und einer ZSE von 50µm. Bezüglich der Rand- und Zementspaltbreiten ergab sich folgende Reihung: P21 < Exp.2 < ZPC < Exp.1. Keine signifikanten Unterschiede wurden beim Vergleich der beiden Gerüstkeramiken festgestellt.

Durch die Präparation ohne okklusales Relief und die ZSE von 100µm, ist es unabhängig von der Art des verwendeten Zements und der Gerüstkeramik möglich, Randspaltbreiten von 120µm und kleiner zu erreichen.
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Funktionelle Nachbehandlung nach Kiefergelenkfortsatzfrakturen mit Hilfe eines Federaktivators – Eine retrospektive Studie

L. Baensch
ZMK-Klinik Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Nach Kiefergelenkfortsatzfrakturen können sich Okklusionsstörungen, ein offener Biss oder Mundöffnungseinschränkungen entwickeln. Durch eine funktionelle Therapie mit dem Federaktivator sollen diese Komplikationen beseitigt und eine Verbesserung der Unterkiefermobilität erzielt werden.

Ziel der Studie war, die Ergebnisse der funktionellen Nachbehandlung mit dem Federaktivator durch eine klinische Nachuntersuchung und Patientenbefragung zu analysieren.

Das Gesamtkollektiv der Studie umfasste 32 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren, die für sechs Monate mit einem Federaktivator nachbehandelt wurden. 25 % (8/32) der Patienten hatten eine Kapitulum-, 53 % (17/32) eine Gelenkhals- und 22 % (7/32) eine Gelenkfortsatzbasisfraktur. Neben der funktionellen Untersuchung und den anamnestischen Angaben der Patienten über chronische Schmerzen im Gesichtsbereich wurden Informationen über die maximale Mundöffnung und bestehende Okklusionsstörungen vor Federaktivatortherapie den Patientenakten entnommen.

Die Ergebnisse der klinischen Funktionsanalyse nach den Bestimmungen der Research Diagnostic Criteria for temporomandibular disorders (RDC/TMD) zeigten eine funktionelle Rehabilitation mit signifikanter Verbesserung der Unterkiefermobilität und Okklusion. Die Mundöffnung verbesserte sich zwischen Therapiebeginn mit dem Federaktivator und dem Zeitpunkt der Nachuntersuchung um 15 mm (p < 0,0001). Ein anfangs offener Biss wurde bei 86 % der Patienten geschlossen (p < 0,0001).

Die Studie umfasst das bisher größte Patientenkollektiv, das im Rahmen einer Frakturversorgung mit einem Federaktivator behandelt wurde.

Die Ergebnisse bestätigen, dass sich der Federaktivator als probates Mittel in der Therapie von Kiefergelenkfortsatzfrakturen bewährt hat.
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Histologische, molekularbiologische und Micro-CT-Analyse der Knochenheilung nach ultraschallgestützt

S. Hollstein
Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Ruhr-Universität Bochum
Ziel der vorliegenden tierexperimentellen Studie ist es, die Knochenheilung nach ultraschallgestützter im Vergleich zu konventioneller Osteotomie an der Kaninchenkalotte zu untersuchen.

27 Kaninchen (White New Zealand, weiblich, 5,26 kg ± 0,4 kg, 6 Monate alt) wurden auf drei Gruppen zu je neun Tieren aufgeteilt. Folgende Osteotomieverfahren kamen dabei zum Einsatz: als ultraschallgestützte Technik Piezosurgery® (Mectron, Italien, Arbeitsspitze OT7) und als konventionelle Verfahren Diamant- bzw. Rosenbohrer (H1S.104.018; 801.104.018, Komet, Lemgo). Zwei identische Knochendeckel (6 x 6 mm) wurden paramedian beidseits im Bereich der Kaninchenkalotte präpariert, reimplantiert und durch Titanosteosynthese refixiert. Die Dauer für die Osteotomie wurde erfasst. Jeweils drei Tiere pro Gruppe wurden zu drei Zeitpunkten (7, 21 und 42 Tage) euthanasiert. Vom frischen Knochen wurde eine PCR-Analyse durchgeführt. Daran schlossen sich Micro-CT (Scanco, Schweiz) und konventionelle Histologie an.

Die Dauer der Osteotomien unterschied sich nicht. Die histologische Aufarbeitung zeigte im Bereich des Osteotomiespaltes bei der ultraschallgestützten Methode eine frühere Ossifikation bei geringerer Inflammation. Damit korrelierte die frühere Mineralisation in der Micro-Computertomograpgie. Die qPCR-Analyse bestätigte statistisch signifikant erniedrigte Konzentration von TNF-α und TRAP (p<0,05). Nach ultraschallgestützter Osteotomie ist eine beschleunigte Knochenheilung mit restitutio ad intagrum bei gleichzeitig verminderter Entzündungsreaktion zu beobachten.

(Diese Untersuchungen wurden durch das FORUM-Programm der Universität Bochum unterstützt.)
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Verhalten von Osteoblasten auf argon-sauerstoff-plasma-behandelten Titanoberflächen

L. Jablonowski, K. Duske, I. Koban, K. Weltmann, J. B. Nebe, T. Kocher
Zentrum für ZMK-Heilkunde, Universitäts Greifswald
Problem und Ziele: Die Periimplantitis wird zu einem zunehmenden Problem in der Zahnmedizin. Der Werkstoff Titan (Ti) ist der Goldstandard in der heutigen Implantologie. Oberflächeneigenschaften, wie die Benetzbarkeit und Oberflächenenergie sind wichtige Faktoren für die Osseointegration und damit für die Einheilung des Implantats. Wir verwendeten einen Atmosphärendruck-Plasma-Jet mit einem Argon-Sauerstoff-Gasgemisch als Arbeitsgas. Wir testeten diese Plasmaquelle mit dem Ziel, die Oberflächenenergie zu erhöhen und die Zellausbreitung von Osteoblasten (MG-63) zu verbessern. Für die Simulation einer Periimplantitisbehandlung wurden maschinierte Ti-Probenkörper mit Diamantschleifern behandelt.

Methodik: Argon-Plasma mit 1% Sauerstoffanteil wurde für drei Minuten angewendet. Wir verwendeten maschinierte (M, Durchmesser 15mm) und mit einem Diamantschleifer behandelte Ti-Probenkörper (D), sowohl mit als auch ohne zusätzliche Plasmabehandlung (+/-P). Die freie Oberflächenenergie wurde nach der Behandlungszeit von 120 s mittels Kontaktwinkelmessung bestimmt. Osteoblastenzellen (MG-63) wurden auf die Ti-Probenkörper aufgetragen (22.700 Zellen/cm²) und im DMEM bei 37°C und 5% CO2 kultiviert. Die Zellausbreitung und die Zellform wurden mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM) analysiert. Die Zellausbreitung (Zellfläche in µm²) der PKH26-gefärbten Zellen wurde im konfokalen Laserrastermikroskop (LRM) gemessen.

Ergebnisse: Der Zell-Oberflächen-Kontakt konnte mittels Plasmabehandlung deutlich verbessert werden. Der Kontaktwinkel verringerte sich durch Plasmabehandlung (M-P: 87.9° ± 1.9; M+P: 0.0° ± 0; D-P: 67.5° ± 2.4; D+P: 0.3° ± 0.4) und die Zellausbreitung nahm signifikant zu (M-P: 1276µm² ± 501; M+P: 1904µm² ± 522; D-P: 1045µm² ± 463; D+P: 1545µm² ± 575).

Schlussfolgerung: Die Argon-Plasma-Behandlung mit 1% Sauerstoffbeimischung reduziert den Kontaktwinkel und verbessert die Zellausbreitung in Abhängigkeit von der Behandlungsdauer. Dies könnte die Gewebebildung nach Dekontamination während einer Periimplatitistherapie verbessern. Diese Ergebnisse könnten im Hinblick auf die Oberflächenenergie eine neue Technik zur Optimierung der Implantatoberfläche bieten.
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Wirkung von Strontium auf Runx2+/--Osteoblasten von einem Dysostosis cleidocranialis-Patienten

M. Paulus
Poliklinik für Kieferorthopädie, Universitätsklinik Regensburg
Einleitung: Dysostosis cleidocranialis ist eine autosomal-dominant vererbbare Erkrankung, die durch eine heterozygote Mutation im Runx2-Gen ausgelöst wird. Diese Patienten haben in unterschiedlichem Ausmaß skelettale und kraniofaziale Fehlbildungen. Strontium wird zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt. Strontium hat eine duale Funktion im Knochenstoffwechsel: Einerseits wird die Differenzierung und Expression spezifischer Gene von Osteoblasten durch Strontium gefördert. Andererseits bewirkt Strontium eine Hemmung der Knochenresorption. Ziel der Untersuchung war es nachzuweisen, ob Strontium das Wachstum und die Biomineralisierung von Runx2+/--Osteoblasten von einem Dysostosis cleidocranialis-Patienten signifikant verbessert.

Material und Methoden: Runx2+/+- und Runx2+/--Osteoblasten wurden in An- oder Abwesenheit von 3 mM Sr2+ für 28 Tage bei 37°C in einem CO2-Inkubator kultiviert. Die Referenz- und Testgruppe wurde hinsichtlich der Genexpression von Osteocalcin und Bone Sialoprotein untersucht und verglichen. Zusätzlich wurde die Bildung von Hydroxylapatit in der extrazellulären Matrix der Zellen untersucht. Das Wachstum der strontiumbehandelten Runx2+/--Zellen wurde bis zum Tag 9 analysiert.

Resultate: Die Verabreichung von Strontium an Runx2+/--Osteoblasten hatte keinen signifikanten Effekt auf die Expression der Osteoblastenmarkergene. Hingegen wurde die Expression dieser Osteoblastenmarkergene 3 bis 4-fach signifikant in normalen strontiumbehandelten Osteoblasten hochreguliert. Die Bildung von Hydroxylapatit konnte in strontiumbehandelten normalen und in Runx2+/--Osteoblasten verbessert werden. Die Bestimmung der Zellproliferation und Gesamtzellzahl bestätigte, dass Strontium das Wachstum von Runx2+/--Osteoblasten signifikant verbessert.

Diskussion: Die in vitro-Untersuchungen implizieren, dass Strontium die Zellproliferation der Runx2+/--Osteoblasten stimuliert. Dadurch wird vermutlich ein positiver Einfluss auf die Biomineralisierungsleistung der Osteoblasten von dem Dysostosis cleidocranialis-Patienten ausgeübt, das von klinischem Interesse sein kann.
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Bioverfügbarkeit von Fluorid im Speichel bei akutem Stress

T. Sandulescu1, E. Naumova2, M. Thie3, H. Engler4, S. Benson4, M. Schedlowski4, M. Kaufmann5, P. Gängler6, S. Zimmer7, W. H. Arnold2
1) Fakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Private Universität Witten/Herdecke
2) Lehrstuhl für Anatomie,Dep. Zahn-, Mund- u. Kieferheilkunde, Private Universität Witten/Herdecke
3) Institut f. Anatomie, Dep. Medizin, Private Universität Witten/Herdecke
4) Inst. f. med. Psychologie und Verhaltensimmunologie, Universität Essen/Duisburg
5) Lehrstuhl f. Biochemie, Dep. Medizin, Private Universität Witten/Herdecke
6) Lehrstuhl f. konservierende Zahnheilkunde, Dep. ZMK, Private Universität Witten/Herdecke
7) Lehrstuhl f. Zahnerhaltung,Dep. Zahn-, Mund- u.Kieferheilkunde, Private Universität Witten/Herdecke
Akute Stressreaktionen induzieren durch Veränderung der Speichelzusammensetzung und Degression der Fluoridbioverfügbarkeit ein erhöhtes Kariesexpositionsrisiko. Bei dem untersuchten Kollektiv wurde die Speichelbioverfügbarkeit von Fluorid nach Anwendung einer aminfluoridhaltigen Zahnpasta und natriumfluoridhaltigen Zahnputztabletten miteinander verglichen. Die akute Stress-Reaktion wurde durch das Vortragen einer freien Rede simuliert und anhand der Coritsolkonzentration im Speichel überprüft.

Die akute Stress-Reaktion führte zu einem signifikanten Anstieg der Speichelcortisolwerte, wobei die Speichelsekretionsrate keine signifikante Änderung aufwies. Die Anwendung der natriumfluoridhaltigen Zahnputztabletten und der aminfluoridhaltigen Zahnpasta zeigte unabhängig von der Stressreaktion keinen signifikanten Unterschied in der Fluoridbioverfügbarkeit im freien Speichel. Bei der individuellen Gestaltung des Kariesprophylaxeprogrammes für stressexponierte Individuen sind die natriumfluoridhaltige Zahnputztabletten der aminfluoridhaltige Zahnpasta im Hinblick auf die Fluoridbioverfügbarkeit im Speichel gleich zu setzten.
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Die 3D-Zellkultur ist der 2D-Zellkultur in der Osteogenese in vitro überlegen

F. Langenbach, J. Handschel
Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Die Differenzierung von Stammzellen in zwei dimensionalen Zellkultursystemen in vitro ähnelt den Bedingungen in vivo nur schlecht, wohingegen das Genexpressionsmuster von Zellen in 3D Zellkultursystemen der Situation in vivo deutlich stärker entspricht. Humane unrestringierte somatische Stammzellen aus dem Nabelschnurblut sind als vielversprechende Stammzelle für das osteogene Tissue Engineering bekannt. Daher war das Ziel dieser Studie zu evaluieren, ob es Unterschiede zwischen USSC in 2D und 3D gibt, wie stark eventuelle Unterschiede ausfallen, und ob 2D Zellkultursysteme weiterhin für in vitro Untersuchungen in Frage kommen.

Mikromassen (MM) und Einzelzellschichten (EZS) wurden aus USSC hergestellt und mit Osteogenem- oder Kontroll-Medium inkubiert. Nach 14 Tagen wurden quantitative RT-PCRs mit dem einem "Human Osteogenesis" PCR-Array durchgeführt. Darüber hinaus wurden die EZS- und MM-Schnitte mittels Alizarin Rot S und dem fluoreszierenden OsteoImage Farbstoff auf ihre Mineralisation hin untersucht.

Verglichen mit differenzierten EZS sind, sowohl bei den mit osteogenem Medium behandelten als auch bei den Kontroll-MM, 70 Prozent aller 84 untersuchten Gene stärker hochreguliert. Dazu gehören regulatorische Gene wie BMPs, Strukturproteine wie Kollagene und Osteokalzin, Enzyme wie MMPs und eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren. Aufgeteilt nach den Funktionen der einzelnen Gene zeigt sich, dass sowohl Gene die für die Skelettentwicklung, sowie für das Zellwachstum und die Differenzierung, verantwortlich sind, am stärksten hochreguliert waren. Bestätigt wurde die ostegene Differenzierung durch die Detektion von Calcium durch Alizarin Rot S und Hydroxylapatit durch OsteoImage Färbung.

Die starken Unterschiede in der Regulation einer Vielzahl von Genen, die in der Osteogenese eine wichtige Rolle spielen, beweist, dass große Unterschiede zwischen der Ostegenese von Stammzellen in 2D- und 3D-Kulturen existieren. Daher ist die Aussagekraft von vielen in vitro Studien, die auf der Verwendung von Einzelzellschichten beruhen, nur sehr schwach. Darum sollte über einen grundsätzlichen Systemwechsel in der Osteogenese Forschung in vitro nachgedacht werden.
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Entwicklung eines neuen Schutzlacks für vorkonditionierte Keramikoberflächen

H. Warnecke, K. Klosa, M. Kern
Klinik für zahnärtzliche Prothetik und Werkstoffkunde, Christian-Albrecht-Universität Kiel
Im Rahmen der Einprobe von vorkonditionierten Keramikrestaurationen können die Klebeflächen durch Speichel oder Silikon kontaminiert werden. Diese Kontaminationen können den Verbund des Kompositklebers zur Keramik signifikant schwächen und so zum klinischen Versagen einer betroffenen Keramikrestauration führen. Ein Schutzlack könnte vorkonditionierte Keramikoberflächen vor solchen Kontaminationen schützen. Ein entsprechendes Präparat müsste die folgenden Eigenschaften besitzen: hohe Biokompatibiliät, geringe Toxizität, Unlöslichkeit in Wasser, Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln, Bildung eines durchgehenden und dünnen Filmes auf Oberflächen. Alle diese Eigenschaften besitzt die primär zur Tablettenumhüllung verwendete Ethylcellulose. Ziel der Studie war es dementsprechend, einen ethycellulosebasierten Schutzlack zu entwickeln, mit dem konditionierte Keramikoberflächen vor Kontaminationen durch Speichel oder Fließsilikon geschützt werden sollen.
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Erhöhte Serum-Entzündungsparameter bei aggressiver Parodontitis

S. Scharf, P. Eickholz
Poliklinik für Parodontologie, ZZMK, Uniklinikum, Goethe-Universität
Vergleich systemischer Entzündungsparameter bei parodontal gesunden Probanden (Pro) und Patienten mit aggressiver (AgP) und chronischer (ChP) Parodontitis. Es wurden 30 Pro (Sondierungstiefe [ST] < 3,6 mm oder < 5 mm ohne BOP, BOP < 10%), 31 Pat. mit ChP (ST ≥ 3,6 mm und Attachmentverlust [AL] ≥ 5mm an ≥ 30% der Stellen, Alter ≤ 35 Jahre) und 29 Pat. mit AgP (klinisch gesund, ST ≥ 3,6 mm > 30% der Stellen, röntgenologischer Knochenabbau von ≥ 50% der Wurzellänge an ≥ 2 Zähnen, Alter ≥ 16 Jahre und ≤ 35 Jahre) klinisch auf die parodontologischen Parameter untersucht: Entzündungsbefund, Plaquebefund, ST, AL, BOP. Es wurde der BMI erhoben und eine Blutprobe zur Bestimmung von CRP (untere Nachweisgrenze: 0,01 mg/dl), der Elastase, Leukozytenzahl IL-6 und IL-8 entnommen.

30 Pro (16 Frauen, 8 Raucher), 31 Pat. mit ChP (12 Frauen, 10 Raucher) und 29 Pat. mit AgP (16 Frauen, 9 Raucher) wurden eingeschlossen. Die Ergebnisse der CRP-Konzentration (Pro: 0,10±0,12; ChP: 0,17±0,23; AgP: 0,55±0,98 mg/dl [p < 0,001]) und der Elastase-Werte (Pro: 10,0±4,7; ChP: 17,1±12,3; AgP: 32,0±14,6 mg/dl [p < 0,001]) waren statistisch signifikant erhöht in der AgP-Gruppe im Vergleich zu Pro und ChP, wohingegen keine Unterschiede in der Leukozytenzahl festzustellen war. Die Konzentration des IL-8 war in der ChP-Gruppe und die des IL-6 in der AgP-Gruppe am höchsten.

Die Konzentrationen für Serum-CRP und –Elastase sind signifikant erhöht bei AgP im Vergleich zu Pro als auch zu ChP.

Erhöhte Serum-CRP-Werte können bei AgP zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko beitragen. Diese Untersuchung wurde durch die DGP und DGZMK unterstützt.
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Inter-examiner reproducibility of the diagnosis of interproximal demineralized lesions – an in vitro model

N. Zimmermann1, M. Aufrecht1, R. Cosgarea1, U. Rietdorf2, H. P. Meinzer2, T. Kim1
1) Abteilung Zahnerhaltung, Heidelberg
2) DGZMK, Heidelberg
Objectives: Diagnosis of interproximal carious lesions still is a challenge due to the lack of reproducibility of clinical diagnoses and poor inter-rater agreement in the interpretation of conventional bitewing radiographs. The aim of this study was to evaluate the reproducibility of a micro-computer tomographic method (micro-CT) and of a digital volume tomographic method (DVT) to diagnose the extent of interproximal demineralized lesions in an in-vitro model.

Methods: Demineralized lesions were generated on the approximal surfaces of 95 extracted teeth with the help of a demineralizing chemic agent. Subsequently, artificial interproximal spaces were created by mounting the teeth with the artificial defects into plaster blocks. Each model consisted of 5 teeth (canine, first and second premolar, first and second molar) with 8 interproximal surfaces. Five experienced examiners had to diagnose the amount of interproximal demineralized lesions on 158 surfaces on a scale from D0 to D4 with 5 different methods: Clinical examination, interpretation of conventional and digital bitewing radiographs, interpretation of micro-CT and DVT. To quantify inter-examiner reproducibility of caries diagnosis for the 5 different methods, a score value of variant observations was calculated for each block referring to a total of 760 observations (8 localisations, 5 examiners, 19 blocks).

Results: Mean score values (mSV) of variant observations including their standard deviations were calculated from n=19 plastic block models. The results exhibited the highest inter-examiner agreement for the micro-CT (mSV = 0,47), followed by the DVT (mSV = 2,47). Frequency of variant observations was much higher for digital bitewing radiographs (mSV = 7,53), conventional bitewing radiographs (mSV = 8,37) and the clinical examination (mSV = 14,00).

Conclusions: With the help of a micro-CT and DVT, inter-examiner reproducibility of the diagnosis of interproximal demineralized lesions could be enhanced in comparison to conventional bitewing radiographs in an in-vitro model.
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Spannungen bei adhäsive eingesetzten keramischen Inlays

T. Sultan
Uni-Klinik Marburg, Philipps Universität
Beim adhäsiven Einsetzen keramischer Inlays entstehen durch die Polymerisationsschrumpfung des Befestigungsmittels Spannungen. Bislang war die Vermutung naheliegend, dass wegen des geringen Volumens der Fügefuge diese Spannungen nur geringe Werte erreichen. Mit der Methode der Spannungsoptik ist es jetzt gelungen, diese Spannungen an Modellkavitäten (Abmessungen 5x5x5mm) nachzuweisen und mit den Spannungen zu vergleichen, die durch Schichtfüllungen erzeugt werden. Je nach Füllungsmaterial ergaben sich für Schichtfüllungen Mittelwerte für lokale Spannungsmaxima im Bereich von 6,5 bis 9 MPa, für Klebefugen der Inlays ca. 6 MPa.Aus der Messung der Extinktion von Softproben, die vor dem Einkleben der Inlays hergestellt wurden, wurde die Spaltbreite bestimmt. Die Spannungswerte korrelierten mit der Dicke der Klebefuge.

Als klinische Konsequenz wird daraus abgteleitet, dass bei Keramikinlays eine möglichst gute Passung angestrebt werden sollte, weil beim Auffüllen von größeren Spalträumen durch Befestigungszement mit spannungsinduzierten Problemen gerechnet werden kann.
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Akzeptanz und kariesprophylaktische Wirksamkeit von Zahnpasten im Wechselgebiss

O. Skaisgirski
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Eine an den Geschmack von Kindern in der Wechselgebissphase angepasste Zahnpasta mit 1.400 ppm Fluorid erleichtert den notwendigen Wechsel von einer Kinderzahnpasta zur Zahnpasta mit altersgerechtem Fluoridgehalt und kann durch regelmäßigere Anwendung die Zahngesundheit von Kindern fördern.

114 Kinder im Wechselgebiss wurden zwei homogenen Gruppen zugeordnet und ein Jahr in ihrem Zahnputzverhalten klinisch-mikrobiologisch untersucht. In einer Gruppe wurde elmex® Junior Zahnpasta angewendet und in der anderen Zahnpasten mit ähnlichem Fluoridgehalt nach Auswahl. Mütter und Kinder beantworteten Fragen zur Zahngesundheit. Die Kinder beurteilten den Geschmack und Einfluss der Zahnpasta auf ihr Zahnputzverhalten.

Beide Gruppen zeigten ein zuverlässiges Zahnputzenverhalten, das bei freier Wahl verbessert war und mit einer positiveren Beurteilung des Zahnpastageschmacks und klinisch mit geringerem Karieszuwachs korrelierte. In den übrigen Parametern bestanden keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Obwohl bei Müttern und Kindern ein gutes Wissen zur Zahngesundheit bestand, ernährten sich die Kinder kariogen und konnten trotz regelmäßiger Zahnpflege ihren hohen Plaquebefall nicht senken.

Die geschmackliche Akzeptanz der Zahnpasta kann die Motivation und Regelmäßigkeit der Mundhygiene steigern und so die Zahngesundheit fördern. Die Anwendung vorhandenen Wissens und die Zahnputztechnik müssen verbessert werden.

(Diese Studie wurde durch GABA International AG und Ivoclar Vivadent AG unterstützt.)
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Anaerobe parodontopathogene Bakterien unter Stress - eine in vitro Untersuchung

D. März
F.-L.-Hesse Zentrum für ZMK und Orale Medizin, Leipzig
In dieser in vitro-Studie wurde die direkte Wirkung von Stresshormonen (Adrenalin (A), Noradrenalin(NA), Dopamin (D), Cortisol (C)) auf Fusobacterium nucleatum (Fn), Porphyromonas gingivalis (Pg), Prevotella intermedia (Pi), Eikenella corrodens (Ec) und Tannerella forsythia (Tf) untersucht.

Bei den Untersuchungen wurde mit 3 Hormonkonzentrationen (C1, C2, C3) gearbeitet, die jeweils Stress simulierten. Mit den Verfahren der Extinktionsmessung, der Fluoreszenz in situ Hybridisierung und dem modifizierten Koch´schen Plattengussverfahren sollte eruiert werden, wie die parodontopathogenen Bakterien auf Stress reagieren, ob es Unterschiede zwischen den gewählten Hormonen gibt und ob die Konzentrationshöhe des jeweiligen Stresshormons eine Rolle dabei spielt.

Beeinflussung der Zellzahlen:
Fn positiv: A, D:+46,2%, NA:+61,5%, C:+61,2%;
Pg kaum beeinflusst: NA:-5%, A, D, C: n.s.;
Pi negativ: A:-43,5%, NA:-34,8%, D:-47,8%, C:-30,4%;
Ec negativ: A:-66,7%, NA:-93,4%, D:-66,7%, C:-33,4%;
Tf unregelmäßig: A: n.s., NA:-8,5% bei C3, D:+17,4% bei C3, C:+13% bei C3.

Stresshormone beeinflussen Bakterien in vitro unterschiedlich stark und haben keinen uniformen Effekt auf sie.
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Beeinflussung von kardiovaskulären Parametern durch Stress und Schmerz beim Zahnarzt

A. Müksch1, M. Daubländer2, B. d'Hoedt2
1) Mainz
2) Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie, Universitätsmedizin Mainz
Angst, Stress und Schmerz im zahnärztlichen Setting haben Auswirkungen auf die kardiovaskulären Parameter der Patienten. Eine klinische Studie sollte diese Effekte getrennt voneinander darstellen und direkt miteinander vergleichen.

Bei 83 gesunden Probanden wurde ein dentaler Schmerz mittels elektrischer Reizung eines Zahnes ausgelöst, Stress durch das Lösen mathematischer Aufgaben und die Kombination von beidem durch die Punktion der Gaumenschleimhaut. Die Erhebung und Aufzeichnung der Daten erfolgte mittels kontinuierlichem EKG und Fingerplethysmographie. Grund- und Zustandsangst wurden anhand des State-Trait- Angst-Inventars (STAI) ermittelt.

Dentaler Schmerz führte zu kardiovaskulären Veränderungen, die im Vergleich mit der Stresssituation und der Punktion jedoch schwächer ausgeprägt waren. Subjektive Schmerz- u. Stressempfindlichkeit korrelierten nicht mit der objektiv gemessenen physiologischen Reaktion.

Die Stresssituation beeinflusste die kardiovaskulären Parameter am nachhaltigsten. Auf deren Reduktion ist neben der schmerzfreien Behandlung insbesondere bei Risikopatienten und Anwendung kardiovaskulär wirksamer Medikamente Wert zu legen. Die Selbsteinschätzung der Patienten ist kein valider Prädiktor.
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Neue Methode zur präzisen Rehabilitation von erosiven Defekten mit Komposit

S. Ramseyer, C. Helbling
Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern
Die orale Rehabilitation von stark ausgeprägten Erosionsdefekten (BEWE =9) mit Komposit. Dabei stellt die funktionelle Planung mittels Wax Up in Freedom in Centric und der exakte Datatransfer die Grundlage.

Als Grundlage für diese semidirekte Rekonstruktionsmethode wird klinisch eine Registration in RK und eine Abformung mit Alginat gemacht. Im Labor kann auf Grund dieser Daten ein Wax Up in Freedom in Centric hergestellt werden. Dabei kann der Biss in seiner vertikalen Dimension rekonstruiert und die Funktionen korrekt simuliert werden. Die Übertragung am Patienten erfolgt dann mit Silikonschlüsseln des Wax Up, welche dann als Stempel benötigt werden.

Es hat sich gezeigt, dass diese Stempeltechnik im Bezug auf bekannte Therapiemethoden (Direkt/Schiene/Keramik), neue Vorteile bringt. In der Anwendung ist sie einfacher als die erfahrungssensitive Schienentechnik. Durch das laborgefertigte Wachsrelief kann einfacher und schneller rekonstruiert werden als zum Beispiel bei der direkten Methode, bei der die Kompositaufbauten direkt von Hand und ohne eindeutige Anhaltspunkte aufgebaut werden. Auch der funktionelle Hintergrund ist nicht außer Acht zu lassen, denn durch das genaue Aufwachskonzept sind die Okklusionspunkte bereits im Artikulator simuliert und passen dadurch klinisch besser.

Diese Sanierungsmethode für erosive Defekte ist zwischen mittleren und massiven Substanzverlusten zu verstehen. Diese Stempeltechnik ist auch für den Behandler mit weniger Erfahrung geeignet und erlaubt funktionelle und ästhetisch saubere Rekonstruktionen.
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Rekonstruktion kranio- und maxillofazialer Defekte mittels 3D-Pulverdruck-gefertigter Implantate

J. Rödiger
Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Würzburg
Ziel der Untersuchung war die Etablierung einer CAD-CAM basierten Prozesskette zur Rekonstruktion von knöchernen Defekten am menschlichen Schädel. Diese umfasste die Datengewinnung mittels CT, die Eigenentwicklung einer Softwarelösung zum Implantatdesign und schließlich die Umsetzung im 3D-Pulverdruckverfahren.

Ein humaner Schädel wurde mit diversen realitätsnahen Defekten versehen. Die darauf erhobenen CT-Daten dienten als Grundlage für die Rekonstruktion mittels kontralateraler Spiegelung (mirror imaging). Die virtuelle Bearbeitung der Implantate und deren Fertigung mit einem resorbierbaren Ca3(PO4)2-Zement schließen das Verfahren ab.

Die etablierte Verfahrenskette erwies sich als praktikabel. Die Implantate überzeugten durch gute Passgenauigkeit und Kontur sowie geeignete physikalische Eigenschaften.

Die entwickelte Verfahrenskette ermöglicht die Herstellung präoperativ gefertigter individueller Ca3(PO4)2-Implantate. Diese vereinen die Vorteile hoher Präzision, ausgezeichneter Ästhetik, verkürzter Operationszeit, guter Gewebeverträglichkeit sowie potentieller Resorptionsfähigkeit.
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Wärmeentwicklung bei der Ablation von zahnärztlichen Restaurationsmaterialien mit einem Ultra-Kurz-P

R. Wehry
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Bonn
Eine Wärmeentwicklung während der Entfernung zahnärztlicher Restaurationsmaterialien kann über eine Temperatureerhöhung zu Schmerzsensationen führen und die Zahnhartgewebe schädigen. Das Ziel der vorliegenden Studie war, die Wärmeentwicklung in zahnärztlichen Restaurationsmaterialien im Rahmen der Laserablation mit einem Ultra-Kurz-Puls-Laser (UKPL) System zu untersuchen.

Insgesamt wurden 225 Materialproben aus Phosphatzement (PZ), Keramik (KE) und Komposit (KO) in Schichtdicken von 1 bis 5 mm verwendet. Die Laserablation wurde mit einem Nd:YAG laser bei 1064 nm, einer Pulsdauer von 8 ps und einer Wiederholungsrate von 500 kHz mit einer Laserleistung von 6 W durchgeführt. Unter Verwendung eines Scannersystems konnten rechteckige Kavitäten mit einer Kantenlänge von 1,5 mm hergestellt werden. Eine Temperatursonde wurde auf der Unterseite der Materialproben angebracht, so dass die Wärmeentwicklung während des Ablationsprozesses festgehalten werden konnte. Alle Messungen wurden unter Verwendung einer Wärmeleitpaste ohne zusätzliche Kühlung oder Wasserspray durchgeführt.

Die Wärmeentwicklung während der Laserablation war von der Materialdicke des Restaurationsmaterials abhängig (p<0,05), wobei die höchsten Werte in der Komposit-Gruppe mit bis zu 17 K Temperaturerhöhung gemessen wurden (p<0,05). Eine schicktdickenabhängige Verzögerung des Temperaturanstiegs während des Ablationsprozesses konnte sowohl in der PZ- als auch der KO- Gruppe festgestellt werden (p<0,05), wobei die höchsten Werte für Phosphatzement auftraten (p<0,05).

Bei der Verwendung eines UKPL Systems zur Entfernung von Restaurationsmaterialien muss eine Wärmeentwicklung berücksichtigt werden. Insbesondere bei der Laserablation in der Nähe der Zahnpulpa könnten Pulpairritationen auftreten.

(Diese Studie wurde durch das Bundeministerium für Bildung und Forschung unterstützt.)
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Zytotoxizität zahnärztlicher Kompositzemente in vitro

L. Lemke, J. Volk, A. Lührs, G. Leyhausen
Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahn, Medizinische Hochschule Hannover
Zahnärztliche Kompositzemente stehen in biologischer Wechselwirkung mit dem umliegenden Gewebe.

Ziel der Studie war die Untersuchung der Zytotoxizität verschiedener selbstadhäsiver (SA) und eines konventionellen Kompositzementes (KK) an primären humanen Gingiva- (HGF) und Pulpafibroblasten (HPF).

Als Positivkontrolle diente ein kunststoff-modifizierter Glass-Ionomer-Zement (RMGIZ). Nach einer Behandlungszeit von bis zu 72h mit Eluaten der untersuchten Materialien wurde der Fluoreszenz-Assay Hoechst 33342 zur Bestimmung der Gesamtzellzahl angewendet.

Die statistische Analyse zeigte für HGF und HPF nach 24, 48 und 72h signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (ANOVA, p<0,001). In allen Fällen führte die Behandlung zu einer Reduktion der Gesamtzellzahl, die für SA nach 72h im Minimum 18,3 ± 13,1% betrug. Der RMGIZ wies für zwei Zelllinien das größte zytotoxische Potenzial auf (8,6 ± 5,4 bzw. 7,5 ± 1,4%). Das Material KK führte zu einer Wachstumsreduktion auf bis zu 49,8 ± 3,2%. Die Fibroblastenarten reagierten dabei unterschiedlich sensitiv, wobei die Rangfolge der Materialien vergleichbar war.

Neben dem RMGIZ und dem KK besitzen SA in vitro ein zytotoxisches Potenzial
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