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Arbeitskreise und Fachgesellschaften

Donnerstag, 06.11.2014
AKWLZ, Prof. Dr. Petra Hahn, Prof. Dr. Hans-Jürgen Wenz
14:15-17:00
Ziel des Workshops ist es über die aktuellen NKLZ-Prüfungsformate zu reflektieren. Im ersten Teil werden die theoretischen Hintergründe der einzelnen Prüfungssettings erläutert. Dabei geht es hauptsächlich um MC-Prüfungen, Strukturierte Mündliche Prüfungen, um Modified Essay Questions (MEQ), Key Feature-Prüfungen, OSCE und OSPE, Clinical Examination (CEx), Mini-CEx, Entrustable Professional Activities (EPA), Directly Observed Procedural Skills (DOPS), 360°-Evaluation und um Portfolio-basierte Prüfungen. In einem zweiten Teil des Workshops werden Step-by-Step-Anleistungen zur Umsetzung der o.g. Prüfungsformate gemeinsam erarbeitet, vorwiegend orientiert an den Lernzielen aus dem Kapitel 24 des NKLZ zum Thema Schmerz.


Mitglieder der Arbeitsgruppe, die den Workshop unter Frau PD Dr. Susanne Gerhardt-Szep (MME) gestalten:

PD Dr. Susanne Gerhardt-Szep (MME) / Frankfurt am Main
PD Dr. Arndt Güntsch /Jena
Prof. Dr. Peter Pospiech / Würzburg
Prof. Dr. Petra Scheutzel (MME) / Münster
Dr. Andreas Söhnel / Greifswald
ZA Torsten Wassmann / Göttingen
Dr. Tugba Zahn / Frankfurt am Main
Freitag, 07.11.2014
DGPro, Prof. Dr. Matthias Kern
Präventionsorientierte Teilprothetik
10:30-11:30
Die Versorgung des Lückengebisses ohne Zuhilfenahme von Implantaten ist eine komplexe tertiärpräventive Aufgabe, denn sie hat das Ziel, alle durch die vorhandenen Destruktionen vorliegenden Dysfunktionen auszuschalten, fehlende Elemente des stomatognathen Systems zu ersetzen und den dann vorliegenden Status Quo zu bewahren. Dabei geht es um den Erhalt und Schutz dentaler und ossärer Strukturen wie auch der Protektion des Kiefergelenkes und der kraniomandibulären Funktionen.
Diese Aufgabe ist auf hohem Niveau und auch ohne das Einbringen von Implantaten mit den bewährten Doppelkronensystemen zu erreichen, die im Grunde alle Anforderungen an eine teilprothetische Versorgung erfüllen aber in Bezug auf die Zahnhartsubstanz nicht immer als schonend zu bezeichnen sind. Aber auch unter diesem Aspekt kann man unter Zuhilfenahme neuerer Werkstoffe zahnsubstanzschonend, parodontalprophylaktisch und präventiv arbeiten.
In Einzelfällen bieten sich bei weitestgehender Kariesfreiheit auch moderne Adhäsivanker an, die zur Retention der Teilprothese herangezogen werden können.
Zu den minimalinvasivsten prothetischen Verfahren aber ist sicher die Einstückgussprothese zu nennen, die bei sorgfältiger Planung durchaus auch heute noch in Kombination mit neueren Werkstoffen sowohl eine substanzschonende, als auch ästhetische Alternative darstellen kann. Mit geringen aber effektiven Maßnahmen während der Vorbehandlung lässt sich auch mit diesem Klassiker der Versorgung eine ansprechende Lösung finden.
11:30-12:30
Prof. Dr. Michael Augthun
Strategische Pfeilervermehrung im Rahmen teilprothetischer Versorgungen
AGAZ, Prof. Dr. drs. drs. Jerome Rotgans
Chairside Intelligence - Der Einfluss der angewandten Informatik auf die Abläufe in der Praxis
09:00-09:05
09:05-09:40
Der Zahnmedizin steht eine wunderschöne digitale Revolution bevor. Durch die neuen Technologien, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, sind wir heute in der Lage Diagnosen zu stellen, Behandlungen zu planen sowie konservierende und prothetische Restaurationen durch Computereinsatz herzustellen. Obwohl noch in den Kinderschuhen stehend, erlauben es uns diese digitalen Technologien eine hohe und konstante Präzision zu erzielen.
Am Begin aller digitalen Workflows steht die Datenerfassung. Je besser die Dateneingabe, umso höher die Qualität des Ergebnisses. Dies zieht, beispielsweise im Falle einer digitalen Abformung mittels Intraoralscanner, als zwingende Voraussetzung nach sich, dass wir den besten Scanner wählen, der auf dem Markt ist und uns somit erlaubt das beste Ergebnis für unsere Patienten zu liefern. Weil viele Intraoralscanner angeboten werden, die alle behaupten sie sind besser als die der Mitbewerber, ist es von außerordentlich großer Bedeutung, dass wir wissen, welche Qualitätsmerkmale von wirklich klinischer Bedeutung sind.
Der Vortrag behandelt jene digitale Technologien, die eine Schlüsselrolle beim digitalen Workflow in der Praxis spielen, welche Folgen diese für die Entwicklung der Zahnheilkunde haben und wie diese sich auf die Ausbildung auswirken.
09:40-10:00
XO CARE A/S, der dänische Hersteller von "extraordinary dental workstations", verwendet Mikroprozessoren seit 1979. Seitdem zielt er immer auf den Einsatz moderner Technologien, damit die Zahnärzte die von ihnen gesetzten Arbeitsziele erreichen können. XO glaubt, dass praktizierende Zahnärzte nach vier Konzepten ihre Arbeit ausrichten. Diese sind:
1) "Professional Dentistry", ausgerichtet auf die technologischen Elemente der Behandlung. Beispielsweise die Verwendung von speziellen Instrumentensätzen, bei denen operationale Parameter zur Erledigung einer speziellen Maßnahme optimiert wurden, wie zur Präparation bestimmter Kavitäten. Ein anderes Element von Professional Dentistry ist die Anpassung der Benutzeroberfläche.
2) "Caring Dentistry", wobei das Vertrauen und der Komfort des Patienten im Mittelpunkt steht.
3) "Ergonomic Dentistry", wobei eine Arbeitsumgebung angestrebt wird, in der das Zahnarztteam in einer komfortablen Weise gut sitzen, sehen und arbeiten kann - alles zur gleichen Zeit.
4) "Economic Dentistry" bezieht sich auf die finanziellen Aspekte der zahnärztlichen Tätigkeit. Viele Zahnärzte lassen sich viel mehr durch den Aspekt der Investierung leiten, als sich abzufragen, wie ein Behandlungsplatz dazu in der Lage ist, ihn oder sie täglich in professioneller Weise, zum Wohle der Patienten, gesund, ergonomisch und effizient arbeiten zu lassen, jeden Tag über viele, vielleicht 15 bis 20 Jahre.
10:00-10:40
Der Vortrag befasst sich mit
- der Verwendung von Computermonitoren im Behandlungsraum: Zu welchem Zweck werden sie eingesetzt, wo sind sie wie aufgestellt?
- den Eingabemedien für Computer, wie Tastatur, Mäuse, Spracherkennung, Intraoralkameras, Röntgen.
- der interaktiven Verwendung der Eingabemedien bei der Befunderhebung in Diagrammen zur Behandlungsplanung, der Verwendung von Makros, der Planung der Ästhetik, der Falldarstellung und Patientendokumentation.
- Ein- und Ausgabemedien, die in der Behandlungsphase integriert werden.
- Userinterfaces für Fuß-, Hand und/oder Helferinneneingabe und vereinfachter Spracherkennung
- Sensor-motorischen Prinzipien, Reaktionszeiten und wie in ungestörter Konzentration gearbeitet werden kann.
- Prinzipien und Beispielen gelungener und nicht gelungener Lösungen: Do's and don't's.
10:40-11:00
Betrachtet man die "moderne Wissensfindung" in der Medizin, so kommt der klinischen Studie eine zentrale Rolle zu. Diese Situation missachtet auf der einen Seite die typischen Probleme klinischer Studien, wie geringe externe Validität, und blendet andere Wissensquellen wie Fallberichte, oft komplett aus. Insbesondere in der Zahnmedizin als chirurgische (operationale) Disziplin ist dieses Wissen von großem Wert. Klinische Fallberichte "schlummern" in der Literatur, die die konkrete Behandlungsplanung in der Praxis erleichtern könnten. Das Konzept einer interaktiven multidimensionalen fallorientierten Bibliothek soll dazu beitragen diese Fälle zu erschließen und deren Wissen zugänglich zu machen.
11:00-11:30
In den letzten 30 Jahren ist der Digitalisierungsprozess in der Zahnarztpraxis weit vorangeschritten. Es haben neue Technologien den Weg in die Zahnarztpraxis gefunden und neue Begriffe sind entstanden. Der Gesetzgeber verlangt von den Zahnärzten Qualitäts- und Risikomanagement in der Zahnarztpraxis durchzuführen. Um wirtschaftlich erfolgreich bleiben zu können, sind alle Prozesse in den Bereichen Kommunikation, Dokumentation, Behandlung und Logistik zu optimieren, um Zufriedenheit bei Patienten, Personal und Behandler zu erzielen.

Im Vortrag werden die neu entstandenen Technologien thematisiert und ein modernes architektonisches und ergonomisches Konzept für eine Zahnarztpraxis für die Zukunft skizziert.
11:30-12:00
Die mobile digitale, rechtskonforme Patientenaufklärung und Dokumentation in den Praxen und Kliniken wird somit von der Pflicht zur Kür.
Bürdet das Patientenrechtegesetz nur bürokratischen Mehraufwand auf oder lässt sich aus einem vermeintlichen Nachteil gar ein lukrativer Vorteil ableiten?
Welche Potenziale liegen in der digitalen Patientenkommunikation? Welche Chancen liegen in der rechtskonformen, medienbruchfreien Dokumentation? Inwieweit setzt die Delegation von Aufklärungsgesprächen an das Praxisteam zusätzliche Ressourcen frei? Und, last but not least, wie wirkt sich die digitale Patientenakte to go auf die Abläufe in der Zahnarztpraxis aus?
infoskop bietet genau das und ist gleichzeitig als optimales Modul für Prozess- und Zeitmanagement sowie als zielgerichtetes Marketinginstrument einzusetzen.
12:00-12:30
OP-Leuchtenkameras eignen sich ganz hervorragend zur Livebild-Übertragung von Operationen, für die Patienten-Kommunikation und für gutes Sehen bei der Behandlung. Die integrierten LED-Leuchten werden schon heute als Lichtquellen der Zukunft bezeichnet. Sie ermöglichen eine schattenfreie OP-Beleuchtung, ersetzen die vorhandene Behandlerleuchte und werden schnell zu einem nicht mehr wegzudenkenden Werkzeug. Sie bieten ein starkes, vollkommen weißes und geräuschloses LED-Kaltlicht, das keine Wärme erzeugt und Komposite nicht aushärtet. Die Licht-Intensität sowie das An-/Ausschalten lässt sich berührungsfrei steuern. Die Leuchtstärke beträgt 5.000 bis 30.000 Lux, die Farbtemperatur 5.600 Kelvin. Die eingebaute Full-HD-Digitalkamera mit 18-fachem Zoom ermöglicht die Wiedergabe des Eingriffs über einen Full-HD-Fernseher in hervorragender Bild-Qualität, um somit auch präzise Diagnosen zu stellen. Der Autofokus sorgt für gestochen scharfe Aufnahmen. Die medizinischen Eingriffe lassen sich parallel über einen HDMI-Beamer auf eine Großfläche übertragen und über einen HDMI-Recorder auf einem Hochleistungs-PC aufzeichnen.
AGKi + DGMKG, Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang
Nachblutung nach zahnärztlich-chirurgischen Maßnahmen unter besonderer Berücksichtigung der neuen Antikoagulantien
13:30-14:30
Die Sinusbodenelevation stellt eine ausgesprochen zuverlässige Maßnahme dar, um den atrophierten Oberkieferseitenzahnbereich langfristig implantat-prothetisch zu rehabilitieren. Wir können heute davon ausgehen, dass auch 10 Jahre nach erfolgter Sinusbodenelevation noch über 92 % der Implantate funktionstüchtig in situ sind.
Verschiedene Augmentationsmaterialien stehen zur Einlagerungsosteoplastik im Rahmen der Sinusbodenelevation zur Verfügung.
Neben dem autologen Knochen werden verschiedene Knochenersatz-, bzw. Knochenaufbaumaterialien verwendet.
Im Rahmen des Vortrages werden die zur Verfügung stehenden Materialien detailliert vorgestellt und die heute verfügbare Evidenz dargestellt.
14:30-15:30
In Deutschland werden derzeit mehr als 500.000 Patienten mit oralen Antikoagulantien behandelt, um thrombembolische Ereignisse zu vermeiden. Obwohl mehrere Leitlinien zum Umgang mit der Antikoagulation bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen verfügbar sind, werden Aspekte wie das Umstellen von markumarisierten Patienten auf die Gabe von Heparin weiterhin kontrovers diskutiert. Unsicherheiten bestehen insbesondere beim Umgang mit den neuen oralen Antikoagulantien (NOAK), die eine immer größere Bedeutung erzielen.
Basierend auf einer Analyse der Literatur wird gezeigt, welche zahnärztlich-chirurgischen Eingriffe bei unveränderter Antikoagulation durchgeführt werden können und welche Operationen ein Bridging mit Heparin erfordern. Gleichzeitig wird der aktuelle Wissensstand zur Nachblutungshäufigkeit bedingt durch NOAK dargestellt.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Vermittlung von Techniken zur lokalen Blutstillung gelegt. Daneben werden die wichtigsten Maßnahmen zur Stillung von Nachblutungen vermittelt.
Es zeichnet sich heute ab, dass die überwiegende Zahl der zahnärztlich-chirurgischen Eingriffe unter unveränderter Antikoagulation durchgeführt werden können, wenn geeignete lokal hämostyptische Maßnahmen ergriffen werden. Wegen des jedoch häufig reduzierten Allgemeinzustandes der betroffenen Patienten muss dennoch auch immer daran gedacht werden die notwendigen Eingriffe unter stationären Bedingungen durchzuführen.
AK EPHV, Prof. Dr. Andreas Schulte
Neue Entwicklungen in Public Health und Versorgungsforschung
11:00-11:05
Prof. Dr. Andreas Schulte
Begrüßung und Einführung
11:05-11:30
Patientenbefragungen sind eine wichtige Informationsquelle für die Versorgungsforschung. Sie tragen zur Identifizierung von Versorgungsdefiziten bei, die über andere Datenquellen nicht erfasst werden. Gleichzeitig ist die Einbeziehung der Sichtweisen und Erfahrungen der Patienten Grundlage für eine patientenorientierte Versorgung.
Parodontitis ist eine verbreitete Erkrankung, und sie hat Auswirkungen auch auf den Gesamtorganismus. Die aktive Mitarbeit der Patientin/des Patienten ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg einer Parodontitsbehandlung. Eine effektive Aufklärung und Motivierung der Patienten zur Mitwirkung ist deshalb von besonderer Bedeutung. 2334 Patienten wurden schriftlich nach ihren Erfahrungen mit der zahnärztlichen Behandlung insgesamt sowie speziell mit der Parodontitisbehandlung (N=328) gefragt. Bei insgesamt hoher Zufriedenheit zeigten sich in einzelnen Punkten auch Verbesserungspotenziale. So waren 43,7 % der Patienten, die sich aktuell in einer Parodontitisbehandlung befanden, nicht ganz zufrieden mit der Aufklärung darüber, wie diese Erkrankung entsteht; 40,7 % konnten sich eine noch bessere Beratung über vorbeugende Maßnahmen (Zahnpflege, Ernährung) vorstellen. Unter den Patienten, die aktuell nicht mit einer Parodontitis in Behandlung waren, hatten sogar 51,4 % noch Verbesserungswünsche im Hinblick auf die Beratung zur Vorbeugung. Aufklärung und Anleitung zu präventiven Maßnahmen könnten von zahnärztlicher Seite noch offensiver angeboten werden. Die Versorgungssituation bezüglich der Behandlung und Prävention von Parodontalerkrankungen aus Patientensicht wurde in Deutschland bisher kaum untersucht.
11:30-12:00
Eine zunehmende Zahl wissenschaftlicher Studien belegt die Wirksamkeit von non- oder mikro-invasiven Therapien im Vergleich mit der konventionellen, invasiv-restaurativen Therapie zur Behandlung kariöser Läsionen. So kann auch die Kariesinfiltration, d.h. die Behandlung initialer kariöser Läsionen mittels dünnfließender Kunststoffe, die als Diffusionsbarriere in der Läsion gegen Säuren wirken und somit die Progression der Läsion unterbinden, als evidenzgestützt gelten. Wie stark diese Evidenz ist und ob weitere Forschungsbemühungen notwendig sind, bevor Behandlungsempfehlungen abgegeben werden können, soll in dem geplanten Vortrag beleuchtet werden. Weiterhin soll gezeigt werden, dass und warum wissenschaftliche Daten nicht zwingend in die zahnärztliche Praxis überführt werden (können), und wie eine Translation von Evidenz in die Praxis gelingen kann, wobei ein Schwerpunkt auf die Demonstration von Langzeitnutzen und -kosten gelegt werden soll.
12:00-12:30
Der Vortrag befasst sich mit ökonomischen Modellen finanzieller Anreizeffekte im Gesundheitswesen und präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse auf Grundlage von Routinedaten der zahnmedizinischen Versorgung. Entscheidungen für oder gegen die Durchführung medizinischer Maßnahmen erfolgen nicht selten unter Abwägung finanzieller Anreize. Ausschlaggebend sind dabei der Umfang des Krankenversicherungsschutzes auf Patientenseite sowie Art und Umfang der Ärztevergütung. Adäquate Anreizstrukturen sind nicht zuletzt eine wesentliche Determinante für die Implementierung klinischer Handlungsempfehlungen.
12:30-13:00
Mittagspause
13:00-13:30
Die Formulierung von Zielsetzungen zur Entwicklung der Mundgesundheit sowie deren regelmäßigen Überprüfung ist eine wichtige Möglichkeit der gesundheitspolitischen Positionierung des zahnärztlichen Berufsstandes. Da die zahnmedizinische Versorgung zahlreichen Einflussfaktoren unterliegt, ist die Entwicklung von Mundgesundheitszielen eine wesentliche Argumentationsbasis in der versorgungspolitischen Diskussion zur Umsetzung politischer Rahmensetzungen. Mundgesundheitsziele definieren Aufgaben für die Zahnärzteschaft und bieten die Möglichkeit der Evaluation und Bewertung der zahnärztlicher Tätigkeit sowie der gesundheits- und versorgungspolitischen Rahmenbedingungen. Mundgesundheitsziele verfolgen dabei immer präventive Aspekte und ermöglichen auf Grund der Beobachtung national und internationaler Entwicklungen berechtigte Forderungen nach entsprechenden volkswirtschaftlichen Ressourcen zu stellen.
Die Bundeszahnärztekammer verabschiedete im Jahre 2012 unter kritischer Reflektion der Zielsetzungen aus dem Jahre 2004 und unter Nutzung aktuellerer Studien neue Zielformulierungen. Generelles Ziel ist die Förderung der Mundgesundheit und Reduzierung der Auswirkungen von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen auf die Allgemeingesundheit und die psychosoziale Entwicklung. Oralpräventive Aktivitäten werden aus bio-psycho-sozialer Perspektive gestaltet. Konkrete Zielvorgaben werden für die wichtigen zahnmedizinischen Erkrankungen mit konkretem Bezug auf Altersgruppen bzw. Risikogruppen gegeben. Im Rahmen der Bewertung werden die Datengrundlage und deren Entwicklung aufgezeigt. Handlungsempfehlungen legen zu den einzelnen Zielsetzungen konkrete Maßnahmen auf Bevölkerungs- und Individualebene dar. Die dargelegten Gesundheitsziele beinhalten sowohl krankheitsbezogene als auch gesundheitsförderliche und präventive Zielbereiche. Somit wird die bereits im Jahr 2004 angewandte Einheit von Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention im Jahre 2012 fortgesetzt.
13:30-14:00
Prof. Dr. Christof Dörfer
Aktivitäten zur Förderung der Versorgungsforschung in der Zahnmedizin in Deutschland
14:00-14:30
Da die Karieslast bei Erwachsenen und Senioren eine Aufsummation der lebenslangen Karieshistorie darstellt, können sich Verbesserungen der Kariesprävalenz und -erfahrung erst mit deutlichem zeitlichen Verzug nach dem Kariesrückgang bei Kindern und Jugendlichen einstellen. Dennoch sind in Deutschland erste signifikante Verbesserungen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Senioren darstellbar. So verringerte sind der DMFT-Wert bei Erwachsenen innerhalb von 8 Jahren von 16,1 auf 14,5 und bei Senioren von 23,6 auf 22,1. Wichtiger noch ist, dass es insbesondere bei Senioren zu einem starken Rückgang der Anzahl kariesbedingt extrahierter Zähne (im Mittel um 3,5 Zähne) gekommen ist. Für die zahnmedizinische Betreuung bedeutet dies, dass vermehrt Zähne bis in das Alter "at risk" in der Mundhöhle stehen. Dies manifestiert sich unter anderem in einer stark gestiegenen Prävalenz der Wurzeloberflächenkaries bei Senioren von 29,9% auf 45,0%.
Im europäischen Überblick ist die Datenlage stark divergierend. Für Erwachsene deutet sich jedoch in mehreren Ländern wie in Deutschland ein Rückgang der Kariesprävalenz an. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, in denen der DMFT-Wert bei Erwachsenen zwischen 6,6 und 17,6 schwankt (Median 13,7), liegt die Karieserfahrung in Deutschland (14,5) etwas über dem Durchschnitt. Es sind aber vergleichsweise nur wenige Zähne extrahiert, und es dominieren festsitzende Restaurationen. Bei Senioren liegt die Kariesprävalenz in Deutschland (22,1) unterhalb des europäischen Durchschnitts (Schwankung 10,0 - 25,8; Median 23,3). Für Wurzelkaries liegen nur sehr wenige Angaben vor, in Deutschland ist die Prävalenz vergleichsweise hoch. Als eines von wenigen Ländern hat Deutschland Mundgesundheitsziele für Erwachsene und Senioren für das Jahr 2020 formuliert.
14:30-15:00
Prof. Dr. Andreas Schulte
Abschlussdiskussion mit allen Referenten
AK Wehrmedizin, FltlArzt d. R. Prof. Dr. Peter Pospiech
Therapie unter besonderen Belastungen
13:30-13:45
13:45-14:30
Stress kann durch unterschiedliche Reize ausgelöst werden. Für den Körper ist dieses ein Ausnahmezustand, was u. a. eine erhöhte Sympathikusaktivität, einen vermehrten Anstieg von Katecholaminen und eine generelle Erhöhung der Muskelspannung, die sich auch auf den oralen Bereich auswirken kann, zur Folge hat. Diese Abläufe sind, bezogen auf den Reiz, unspezifisch und haben stereotypen Charakter. Dabei handelt es sich durchaus um physiologische Abläufe, die erst pathologischen Charakter annehmen können, wenn individuelle Bewältigungsstrategien den Anforderungen nicht gerecht werden bzw. nicht adäquat sind. Für den orofazialen Bereich stellt sich die Frage, welche Mechanismen gegebenenfalls dafür verantwortlich sind, dass es in dieser Region zu pathologischen Abläufen kommt und welche Möglichkeiten der Prophylaxe darauf basierend in Erwägung gezogen werden können. Diese Aspekte sollen im Rahmen des Vortrags erörtert werden.
14:30-14:50
Die Bundeswehr, und somit auch der Sanitätsdienst, steht mehr und mehr im Fokus internationaler Einsätze. Unter schwierigen Bedingungen arbeiten auch Zahnmediziner an Bord von Schiffen und in landgebundenen Einsätzen. Ob in Afrika, Afghanistan oder auf hoher See, das Wohl der Patienten steht bei aller räumlichen und materiellen Limitation im Mittelpunkt des Handelns. Dieser Vortrag beleuchtet die Therapiemöglichkeiten bei zahnmedizinischen Notfällen in Einsatzgebieten der Bundeswehr. Fernab der Heimat gilt es dabei vielfälltige Unzulänglichkeiten zu meistern und zu improvisieren. Nicht nur sprachliche Barrieren müssen hierbei eingerissen werden, sondern auch aufgrund kultureller Differenzen ist Fingerspitzengefühl bei der Behandlung der Patienten notwendig.

Im Kern des Vortrags wird anhand von Patientenfällen der spannende Auftrag der Einsatzzahnmediziner an Bord einer Fregatte und in den Feldlagern Kunduz/Afghanistan und Koulikoro/Mali präsentiert.
14:50-15:00
OSA Anders Rössler
Endodontische Behandlungskonzepte in der Wehrmedizin - Rückblick und aktueller Stand
15:00-15:15
Diskussion
15:15-16:30
In den letzten 10 Jahren sind mehr neue Füllungsmaterialien entwickelt worden als in der gesamten Zeit davor. Hieraus folgt, dass wissenschaftliche Bewertungen z.B. aufgrund klinischer Langzeituntersuchungen kaum noch möglich sind. Schwerpunkt neuer Entwicklungen bei zahnfarbenen Werkstoffen war die Verbesserung physikalisch-mechanischer Eigenschaften vor allem durch verbesserte Adhäsivsysteme. Die Untersuchung biologischer Eigenschaften wie Auslösung von Allergien oder Wechselwirkungen mit Mundhöhlenbakterien wurden bisher sehr vernachlässigt, scheinen aber eine zunehmende Bedeutung zu erlangen.
Es ist das Ziel dieses Vortrages, einige Aspekte zu dieser Problematik aufzuzeigen sowie die Weiterentwicklung bewährter Materialien nicht aus den Augen zu verlieren.
16:30-17:00
Abschlussdiskussion
TAKRegMed, Dr. Katharina Reichenmiller
Mitgliederversammlung und Symposium
11:30-12:30
Mitgliederversammlung des TAKRegMed
12:30-13:30
Mittagspause
13:30-14:30
Eine langfristige Osseointegration von Zahnimplantaten erfordert ein ausreichendes Kieferknochenniveau sowie eine adäquate Vaskularisierung. Unter dieser Maßgabe werden bereits verschiedene Ansätze praktiziert, mit unterschiedlicher, aber teilweise nicht zufriedenstellender Erfolgsbilanz. Neben autologen Knochentransplantaten oder artifiziellen Trägermaterialien ist die Verwendung adulter Stammzellen in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Insbesondere aufgrund der Fähigkeit mesenchymaler Stammzellen u.a. in Osteoblasten sowie Endothelzellen zu differenzieren, wird deren Nutzung diskutiert. Weit weniger untersucht sind ektomesenchymale Zellen, welche aus Zahnsäckchen oder Knochenpartikeln des Kiefers gewonnen werden können. Wir konnten bereits zeigen, dass diese Zellen verglichen mit mesenchymalen Stammzellen aus Liposuktionsmaterial weiter in Richtung Hartgewebe festgelegt sind. Durch den Einsatz Osteo- sowie Angiogenese-spezifischer Biomoleküle soll häufig die Differenzierung (ekto)mesenchymaler Stammzellen zu Osteoblasten bzw. Endothelzellen zusätzlich verbessert werden. Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe belegen, dass purinerge Rezeptoren (P2) während der Proliferation und Differenzierung adulter Stammzellen eine entscheidende Rolle spielen. Die Regulierung der Expression mehrerer Subtypen dieser Rezeptorfamilie ist bedeutsam für wesentliche Schritte der Osteogenese. Des Weiteren sind Rezeptoren derselben Familie auch für die Endothelzelldifferenzierung mesenchymaler Stammzellen relevant. Insbesondere den Rezeptorsubtypen P2X7 und P2Y1 kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Hier zeigen wir, dass durch Verwendung artifizieller P2X7 und P2Y1 Antagonisten eine erhöhte Sekretion extrazellulären Kalziumphosphats erreicht werden kann. Zudem konnten wir durch Applikation eines selektiven P2Y1 Agonisten eine verbesserte Endothelzelldifferenzierung erzielen. Hier stellen wir ein neuartiges, in sich geschlossenen Modelsystems vor; auf der Basis von artifiziellen, purinergen Liganden für die Entwicklung einer optimierten Regeneration von Knochendefekten.
14:30-15:30
4 Kurzvorträge
15:30-16:00
Kaffeepause
16:00-17:00
Die Vaskularisierung von ex vivo hergestelltem Gewebe ist einen große Herausforderung. Komplexe Gewebekonstrukte, die eine Dicke von 100-200 μm überschreiten, brauchen ein Gefäßsystem, um Zellen mit Sauerstoff und mit Nährstoffen zu versorgen und Abfallprodukte zu beseitigen.
Auf Basis einer dezellularisierten jejunalen porcinen Trägerstruktur (biological vascularized scaffold - BioVaSc) entwickeln wir 3D vaskularisierte Gewebe. Während des Dezellularisierungsprozesses bleibt die Struktur des Kapillarnetzwerkes über eine zentrale Arterie und Vene funktionell erhalten und das Gewebe wird versorgt. Diese Matrix erlaubt die Herstellung eines funktionellen künstlichen Gefäßnetzwerkes und den Aufbau von vaskularisiertem Gewebe, beispielsweise der Trachea, des Knochens, der Haut, des Fettes, des Darms, der Leber und von Tumoren.
Solche Gewebe können in einer Vorstufe zum Tierexperiment verwendet werden; so für die Untersuchung der Penetration, der Verteilung und der Metabolisierung einer Substanz in verschiedenen Gewebeschichten. Mit Hilfe von geeigneten Markern lassen sich Fragestellungen hinsichtlich der Zellteilung, der Zelldifferenzierung und des Zelltodes (Nekrose, Apoptose) beantworten. In Gewebemodellen, die eine pathologische Situation widergeben, kann das Tumorpotenzial verwendeter Zellen charakterisiert, und die Entstehung und Entwicklung von Tumoren studiert werden.
Technologien für eine zerstörungsfreie Überwachung von Gewebeeigenschaften während der Reifung in vitro sowie nach der Implantation in vivo sind für die Beurteilung von Implantaten wichtig. Herkömmliche, invasive Methoden für die Analyse von Zellen und Matrixkomponenten in Geweben, wie die Histologie, die Immunhistochemie oder die Biochemie, führen zur Zerstörung dieser Konstrukte.
Zum Schluss der Präsentation wird eine Übersicht über zerstörungsfreie Methoden gegeben, die es erlauben, komplexe Implantate zu charakterisieren. Unser Team fokussiert dabei auf die Impedanz- und Raman-Spektroskopie.
17:00-18:00
Das Labor für Orale Zellbiologie integriert drei Forschungsschwerpunkte, die thematisch die drei beteiligten Kliniken repräsentieren: "Speichel" (Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin; Prof. Lussi); Schmelzmatrixproteine (Klinik für Parodontologie; Prof. Sculean) und Knochen (Klinik für Oralchirurgie und Stomatologie; Prof. Buser). Sämtliche Forschungsthemen basieren auf klinischen Fragestellungen. (1) Wie reagieren die Fibroblasten der Gingiva auf Speichel bei eine Verletzung bzw. gibt es eine Einfluss von Speichel auf die Immunabwehr? (2) Worauf basiert die Wirkung der Schmelzmatrixproteine in vitro bzw. welche Rezeptoren vermitteln die komplexe Zellantwort? (3) Hat Knochen der zur Augmentation benützt wird auch eine Wirkung auf die umgebenden Zellen? Diese grundsätzlich simplen Fragen haben unsere Forschung inspiriert und zu durchaus erstaunlichen und möglicherweise auch klinisch-relevanten Ergebnissen geführt.

(1) Speichel kann beispielsweise die Bildung von Entzündungsfaktoren in Fibroblasten massiv steigern und, in einem anderen System, die Entstehung von Osteoklasten, unter Förderung von phagozytierenden Zellen, hemmen.
(2) Schmelzmatrixproteine können die Entstehung von Adipozyten unterdrücken und eine Vielzahl an Genen regulieren - und das über die TGF-beta Rezeptor I Kinase.
(3) "Bone conditioned medium" enthält alle Faktoren, die von Knochenchips freigesetzt werden. Die Wirkung auf Zellen ist vielfältig und umfasst Differenzierung und die Expression verschiedener Gene, ebenfalls unter Beteiligung der TGF-beta Rezeptor I Kinase.

Die zellulären Rationen auf die drei genannten Stimuli sind stark ausgeprägt. Trotzdem können wir nicht unmittelbar von in vitro Daten klinische Rückschlüsse ziehen. Die vorgestellten Daten sollen Grundlage für eine angeregte Diskussion sein und neue Fragen aufwerfen. Das Ziel ist es, gemäß dem Leitbild des Transdisziplinären Arbeitskreises Regenerative Medizin, aus den grundlegenden zellulären Reaktionen innovative klinische Forschungsansätze abzuleiten.
AK Psychologie und Psychosomatik, PD Dr. Anne Wolowski
Zahnbehandlungsangst - State of the Art
11:00-12:30
Inhalt des Kurses sind aktuelle, epidemiologische Daten und Untersuchungen zur Diagnostik und Therapie von Zahnbehandlungsangst, sowie Verfahren zur Erkennung der krankhaften Angst vor der Zahnbehandlung (Zahnbehandlungsphobie) und ihrer Differentialdiagnosen. Vor allem diese Abgrenzung der sehr spezifischen Angsterkrankung von der "normalen" Angst wird mit verschiedenen, diagnostischen Methoden vorgestellt.
In dem praxisbezogenen, therapeutischen Abschnitt werden alternative schmerz- und angstbeeinflussende Verfahren von Ablenkung durch Musik und Videos, über Akupunktur und Hypnose bis hin zu psychotherapeutischen Verfahren (siehe 2. Teil Dr. Wannemüller) vorgestellt und kritisch bewertet, wobei die Evidenzbasierung ein wichtiges Beurteilungskriterium darstellt.
Aus dem medikamentösen Bereich werden Prämedikation mit Benzodiazepinen und die Behandlung ängstlicher Patienten unter Intubationsnarkose, Lachgas und ihre Voraussetzungen für die ambulante Zahnmedizin abgehandelt. Mit Tipps und Tricks für die alltägliche, zahnärztliche Arbeit wird der Kurs schliessen.
13:30-15:00
Subklinische Zahnbehandlungsangst ist ein häufiges Phänomen. Immerhin geben in westlichen Industrieländern ca. 80 % der Befragten an, Unbehagen beim Gedanken an die nächste Zahnbehandlung zu empfinden. Die Zahnbehandlungsphobie geht mit schwerwiegenden Symptomen auf kognitiver, physiologischer und Verhaltensebene einher und unterscheidet sich mit einer Punktprävalenz von 3 % deutlich von subklinischer Zahnbehandlungsangst. Sie ist die häufigste Ursache für exzessive Furchtreaktionen im Kontext der Zahnbehandlung. Manchmal besteht die Ursache der Furchtreaktion jedoch auch in anderen phobischen (z.B. Agoraphobie) oder Angsterkrankungen (z.B. PTBS). Im Vortrag wird auf die Ätiologie und Phänomenologie der Zahnbehandlungsphobie eingegangen. Die Zahnbehandlungsphobie wird von anderen relevanten psychischen Störungen abgegrenzt und einige Diagnosetools erörtert. Außerdem wird eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Kurztherapie gegen Zahnbehandlungsphobie und deren Effekte auf kognitiver, physiologischer und Verhaltensebene vorgestellt.
DGAZ, Prof. Dr. Ina Nitschke, Dr. Dirk Bleiel
11:00-11:30
Der alte und sehr alte Patient rückt nicht nur auf Grund der Demographie immer mehr in den Fokus der Zahnmedizin. Auch fachlich erscheint eine Differenzierung und Spezifizierung dieser besonderen Klientel wichtig: Kaum eine Fachzeitschrift, die nicht die Senioren als Thema entdeckt hat. Sollten sich Zahntechniker und Zahnmedizinische Fachangestellte auch mit diesem Thema beschäftigen, nur weil es en vogue ist?
Zweifelsohne ist die Seniorenzahnmedizin mehr als nur ein Trend, mit gewichtigen Fragestellungen für den Zahntechniker/in: Wie sollte ein Zahnersatz bei eingeschränkter Hygiene -und Händelfähigkeit unserer Patienten aussehen? Welche Strategien gibt es zur Verbesserung der Adaptationsfähigkeit der neuen oder der zu modifizierenden Restauration? Wie sieht eine potenziell "pflegetaugliche" Erweiterbarkeit aus? Ist nicht gerade die intensivere und über das Zahntechnische Modell hinaus gehende Verbindung mit persönlichem Kontakt des Technikers zum betagten Patienten ein gewinnender Lösungsansatz im Vergleich zu Zahnersatz aus Drittländern?
Wie können zahnmedizinische Fachangestellte mit sinnvollen Prophylaxe-Programmen bei Senioren überzeugen und gleichzeitig die Praxis auch zukünftig wirtschaftlich ausrichten? Wie sieht eine altengerechte Kommunikation aus? Brauchen wir eine spezielle Senioren-PZR mit welchen Schwerpunkten? Strategien zur Behandlung des kompromittierten Zahnhalses, der Keimreduktion und der Xerostomie sollten dabei sicher nicht fehlen und Kernkompetenzen einer zeitgemäßen Prophylaxemitarbeiterin widerspiegeln.
Viele Fragestellungen und spezielles Wissen für angemessene Therapien bei betagten Patienten rechtfertigen in diesem Vortrag Fortbildungen für den Zahntechniker und die Zahnmedizinische Fachangestellte im Bereich der Seniorenzahnmedizin.
11:30-11:45
Über mehrere Jahre hat unser Praxisteam nur auf Anforderung ein Seniorenheim aufgesucht und im Durchschnitt wurden zweimal pro Woche ein Hausbesuch durchgeführt. Unser Praxisteam hat dann in 2009 ein Konzept zur Verbesserung der Mundhygiene der Bewohner dieser Einrichtung erarbeitet. Die Patienten wurden zuerst in zwei Gruppen eingeteilt:
gehfähige versus nicht gehfähige Patienten. Nach Einwilligung des Patienten, der Angehörigen oder der Betreuer über freiwillige Teilnahme an diesem Projekt, wurde ein
Informationsnachmittag durchgeführt und das Projekt vorgestellt. Es erfolgte eine gründliche Erstuntersuchung mit ausführlichen Anamnesen. Danach wurden weitere Gruppen eingeteilt:
Selbstständige Durchführung der Mundhygiene auch bei vorhandenen Zahnersatz, Mundhygiene mit Unterstützung und Mundhygiene als Fremdleistung.
Ein Schulungsprogramm für das Pflegepersonal über Mund,- und Zahnersatzhygiene ist mit
der Heim,- und Pflegedienstleistung auf den Weg gebracht worden. Die Durchführung der Schulung erfolgte in mehreren Terminen. Nachschulungen auch bei Personalwechsel erfolgte
in Absprache mit der Heim,- und Pflegedienstleitung, regelmäßig.
Fazit:
Die Mund,- und Prothesenhygiene hat sich spürbar verbessert. Neue Bewohner wurden immer wieder aufgenommen, wenn sie der Teilnahme an dem Projekt zugestimmt haben.
Der Recall fand halbjährlich statt. Akute Schmerzfälle sind sehr viel weniger geworden. Kostensenkung bei Reparaturen oder Neuanfertigung von Zahnersatz durch konsequentes Führen des Bonusheftes bei gesetzlich versicherten Patienten.
Nach den neuen Bestimmungen des SGB V wird dieses Projekt inzwischen mit einem festen Kooperationsvertrag nach § 119b SGB V weitergeführt.
Mit diesem Beitrag kann gezeigt werden, dass ein Zahnarzt in der Niederlassung mit einer
gerostomatologischen Fortbildung in der Senioreneinrichtung auch einen Beitrag zu der
Verbesserung der Mundhygiene in seiner Einrichtung leisten kann.
11:45-12:00
Für die zahnärztliche Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf gibt es nicht den einen richtigen Weg. Vielmehr wird sich in Deutschland nach und nach ein buntes Mosaik geeigneter Versorgungskonzepte entwickeln. Heute schon haben einzelne Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit auf regionale Herausforderungen z.B. in Ballungszentren bzw. im ländlichen Raum oder auch auf spezielle Patientengruppen wie z.B. Menschen mit Behinderung oder demenziell erkrankte Menschen abgestimmt. Dieser Vortrag stellt unterschiedliche Konzepte gegenüber und will so Mut machen, auch mit der eigenen Praxis den ersten Schritt zu wagen bzw. das eigene Konzept weiter zu entwickeln.
Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit - alle Kolleginnen und Kollegen waren mit ihren Konzepten in den letzten Jahren in Fachzeitschriften, auf Kongressen oder einfach durch persönliche Kontakte aufgefallen. Ein zuvor zugesandter Fragebogen wurde im Rahmen eines Besuches vor Ort zusammen abgearbeitet. Nach Auswertung des Fragebogens hatten alle Teilnehmer nochmals die Gelegenheit, ihre Angaben zu prüfen bzw. im Vergleich zu ergänzen. Alle hier vorgestellten Kolleginnen und Kollegen stehen ausdrücklich und gerne für Rückfragen zur Verfügung.
12:00-12:15
Demenz- eine Erkrankung, die Ärzte und auch Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen intensiv beschäftigt und die heutigen Grenzen schnell aufzeigt: Gegen Demenz gibt es bislang keine grundlegende Therapie und auch keine Hinweise zur Prävention vor dieser nachhaltigen schweren Erkrankung. Es gibt auch keine Anzeichen, dass die Forschung zum Thema Demenz schnelle Ergebnisse bringen wird, die das Auftreten dieser Erkrankung eindämmen wird. Auch im zahnärztlichen Alltag werden immer mehr Patienten mit der Diagnose Demenz in unterschiedlichen Formen und Stadien behandelt werden müssen. Menschen mit Demenz können von einem bestimmten Stadium der Erkrankung an, nicht mehr sagen, ob ihnen etwas wehtut oder ob sie etwas benötigen. Sie haben eine andere " Sprache" zur Verfügung, die die Behandler erst einmal erlernen und akzeptieren müssen: Grummeln, Schreien, Verweigerung des Lieblingsessens sind nur einige davon. Menschen mit Demenz gehören heute nicht mehr zu den zahnlosen Alten, sondern besitzen zunehmend auch Zähne, die zahnmedizinisch versorgt werden müssen. Will die Zahnärzteschaft ihrem Versorgungsauftrag gerecht werden, sollten jetzt Strukturen geschaffen werden, die eine gute zahnmedizinische Betreuung ermöglichen. Zahnärzte sollten lernen, wie sie und ihr Team den Umgang mit einem Menschen, der an Demenz erkrankt ist, gut gestalten können. Seit 2012 existiert in Schleswig- Holstein (S-H) eine Telefonhotline rund um das Thema Mundgesundheit und Demenz für Pflegekräfte, Angehörige, Ärzte sowie zahnmedizinische Kollegen. Sie entstand in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin e.V. (DGAZ) und unter Förderung des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes S-H sowie dem Spitzenverband der Pflegekassen. Träger ist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft S-H. Es werden viele Fragen zur zahnärztlichen Behandlung und zur Durchführung von Mundhygienemassnahmen bei Menschen mit Demenz von allen Anrufern gestellt. Die Fragen zeigen, welche Unsicherheiten und Versorgungsengpässe es bei der Mundgesundheit der Menschen mit Demenz gibt, egal ob die Fragen von Angehörigen, also Laien, oder von Menschen gestellt werden, die professionell mit den Menschen mit Demenz arbeiten. Die Fragen sind ein guter Wegweiser, wo der Zahnarzt, der sich mit diesen Patienten auseinandersetzen möchte, ansetzen könnte.
Der Vortrag geht auf die speziellen Fragestellungen in der Hotline und deren Bearbeitung und praktischen Umsetzung im mobilen Alltag und in der Praxis ein. Auch wird ein Konzept vorgestellt, welche im Alltag in S-H 6 Alten- und Pflegeheimen gelebt wird. Schulungen der Pflegekräfte, Kollegen und Angehörigen von Menschen mit Demenz in der Mundhygiene gehören dazu. Desweiteren gibt es eine Spezialsprechstunde für Menschen mit Demenz in der Praxis, die nach speziellen Gesichtspunkten durchgeführt wird und somit häufig eine ITN- Behandlung unnötig macht. Die Haltung der Gesunden gegenüber den Menschen mit Demenz schafft die Rahmenbedingungen, die darüber entscheiden, ob dieses Krankheitsbild mit Ängsten und Vorurteilen besetzt bleibt oder als eine von vielen Facetten des Lebens und des Alterns akzeptiert wird und damit für alle leichter zu bewältigen ist.
12:15-12:30
Die Bundesregierung hat mit dem Versorgungsstrukturgesetz (VStG) und dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) auf den demografischen Wandel und die zukünftigen Herausforderungen der Pflege reagiert. Ein wichtiges Ziel dieser neuen Regelungen ist die Sicherung einer regelgerechten Teilhabe der ambulanten und stationären Pflegebedürftigen an der ärztlichen Versorgung und die Verbesserung und Sicherung der Qualität. Auch die vertragszahnärztliche Versorgung von in erster Linie pflegebedürftigen Menschen und/oder Menschen mit Behinderungen soll in eine Kontinuität übergeführt werden, die ihren primären Ansatz in der dezentralen Versorgung hat, der orale Gesundheitszustand auch dieser Patientengruppe soll dauerhaft und nachhaltig verbessert werden und dabei gegenüber herkömmlichen Versorgungspfaden Kosten eingespart werden. Die Förderung der aufsuchenden Betreuung (§ 87 2i SGB V) und der Kooperationsvertrag zwischen einer Einrichtung und Zahnarzt koordinieren die (zahn)ärztliche und pflegerische Versorgung (§ 119b Abs.1 SGB V). Der Beitrag setzt sich mit ersten Erfahrungen der Neuregelungen auseinander und nennt Anforderungen für die praktische Umsetzung einer Kooperation aus Sicht der zahnärztlichen Versorgung aber auch der Pflege.
DGL, Prof. Dr. Norbert Gutknecht
13:30-14:00
Bei entzündlichen Erkrankungen der Mundhöhle z.B. im Rahmen der Parodontologie, Endodontie und Implantologie ist neben der chirurgischen Intervention immer die Notwendigkeit einer Antibiose zu prüfen. Die Majorität dieser Erkrankungen wird durch orale Biofilme verursacht. Klassische Biozide wie z.B. CHX und Antibiotika haben hier nur eine begrenzte Wirkung und müssen, um die gewünschten therapeutischen Effekte zu erzielen, in der Regel hoch dosiert angewendet werden. Dies kann bei der Anwendung von Antibiotika u.a. zur Sensibilisierung / Resistenz führen, die aus allgemeinmedizinischer Sicht als bedenklich einzustufen sind. Neben einer risikoadaptierten Betreuung der Patienten erfordern nachhaltige Behandlungsstrategien jedoch immer häufiger auch antimikrobielle Therapiekonzepte zur langfristigen Erhaltung aufwendiger Restaurationsmaßnahmen. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von Rezidiven in der Endodontie, Parodontologie und Implantologie. In vielen Fällen ist hier eine chirurgische Elimination des verursachenden Biofilms nicht möglich. Für diese Fälle stehen mittlerweile unterschiedliche Licht-basierte Verfahren zur Verfügung. Neben der photothermischen Desinfektion von Wurzelkanaldentin bzw. Implantatoberflächen zählt hierzu die antimikrobielle photodynamische Therapie mit verschiedenen lichtaktivierbaren Wirkstoffen (Photosensitizern). Diese Techniken haben eine hohe Effektivität bei der Interaktion mit Biofilmen. Auch hochresistente Spezies können abgetötet werden, es zeigen sich bisher keinerlei Resistenzbildung. Der technische Aufwand für die klinische Anwendung dieser Therapiekonzepte konnte in den letzten Jahren insbesondere durch die Weiterentwicklung von Diodenlasern stark reduziert werden. Klinische Studien aus dem Gebiet der Endodontie und Parodontologie zeigen signifikante Erfolge. Auch im Bereich der bisher problematischen Periimplantitisbehandlung zeigen sich neue Möglichkeiten auf.
Die Grundlagen einer photothermischen bzw. antimikrobiellen photodynamischen Therapie soll vorgestellt werden. Im Vergleich zum konventionellen Vorgehen u.a. mit Antibiotika sollen Vor- und Nachteile dieser Techniken abgewägt und Zukunftsperspektiven aufgezeigt werden.
14:00-14:30
Auf Grund der hohen Affinität der Laserwellenlänge 2940nm zum Wasser und der daraus resultierenden Wechselwirkung mit oralen Zielgeweben, ist der Er:YAG Laser in der Zahnmedizin vielseitig einsetzbar.
Domäne dieser Lasersysteme ist zweifelsohne die effektive, minimalinvasive Bearbeitung von Zahnhartgewebe.
Im Vortrag wird diese Tatsache anhand von Patientenfällen aus der eigenen Praxis belegt und die Vorteile der Lasertherapie gegenüber konventioneller Behandlungsmethoden herausgestellt. Des Weiteren wird die praktische Vorgehensweise während der geschlossenen Laserkürettage im Rahmen der systematischen Parodontitistherapie erläutert und mit Hilfe von Bildern dokumentiert.
Weitere Behandlungsfälle beziehen sich auf den Einsatz der Er:YAG Laserwellenlänge in der Chirurgie und der Endodontie.
14:30-15:00
Prof. Dr. Norbert Gutknecht
Die Vorteile einer minimalinvasiven und schmerzfreien Kariesexkavation und Kavitätenpräparation
15:00-15:30
Prof. Dr. Dr. Siegfried Jänicke
Lasereinsatz in der Oral- und Kieferchirurgie - eine Standortbestimmung
15:30-16:00
Dr. Georg Bach
Konventionelle und laserunterstützte Verfahren periimplantärer Läsionen
16:00-16:30
Dr. Stefan Grümer M.Sc.
Laserbasierte Parodontaltherapie - Ein evidenzbasiertes -State of the Art- Behandlungskonzept
Kurzvorträge Implantologie/MKG, Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang
11:00-11:15
Über einen langen Zeitraum wurde im deutschsprachigen Raum eine kontroverse Diskussion "Implantattherapie versus Zahnerhalt" geführt.

Nachdem die Implantattherapie mittlerweile den Status der "experimentellen Therapie" hinter sich gelassen hat und die allgemeine "Lern- und Mißerfolgskurve", die bei einer neu eingeführten Therapie obligatorisch ist, abflacht, zeigt sich, dass Implantate in einem perioprothetischen Versorgungskonzept als eine zahnerhaltende Massnahme eingesetzt werden können.

Die Präsentation weist den Weg zu einer systematischen Therapie unter strategischer Einbeziehung der Implantattherapie zur Erhaltung und Sicherung vorhandener dento-alveolärer Strukturen.

Beschrieben wird ein evidenzbasiertes klinisches Konzept, dessen Focus auf der Langzeitversorgung und -betreuung von Patienten liegt. Besondere Berücksichtigung gilt dabei der strategischen Implantation ohne Festlegung auf einen Behandlungspfad.

Ausgehend von Literaturdaten, insbesondere von Metaanalysen, Übersichtsartikeln und Langzeitstudien mit hohem Evidenzlevel, werden Behandlungsoptionen beschrieben, bewertet und in ein schlüssiges Behandlungskonzept eingefügt.

Dieses Konzept erlaubt es dem zahnärztlichen Behandler, auf Veränderungen der individuellen Voraussetzungen des Patienten zu reagieren und sein eigenes Behandlungskonzept in Richtung auf die Verhinderung weiterer Destruktionen im dento-alveolären System weiterzuentwickeln.
11:15-11:30
Bei Patienten nach implantologischem Misserfolg ermöglicht die Analyse der causalen Ursache neue Perspektiven für eine erneute Versorgung. In Abhängigkeit von der Defektmorphologie, der angestrebten prothetischen Versorgungsform und der zu Grunde liegenden Biologie werden aus repräsentativen Einzelbetrachtungen konkrete Entscheidungshilfen für die tägliche Praxis vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf in der Entscheidungsfindung, ob eine kompensierende oder regenerative Implantattherapie anzustreben ist. Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, das Patienten mit Negativerfahrungen nicht grundsätzlich regenerativen Therapieformen ablehnend gegenüberstehen. Die Entwicklung eines vermeidlich sicheren Behandlungswegs und die Vermeidung von Komplikationen, ist für diese Patienten wichtiger als die Erzielung eines zeitnahen Behandlungsresultats.
11:30-11:45
Die Wirksamkeit der antimikrobiellen photodynamischen Therapie(PDT) wurde in verschiedenen klinischen Studien untersucht. Ob die PDT im Vergleich zur Standarttherapie der nicht chirurgischen Therapie der periimplantären Infektion bessere und langfristig stabile Ergebnisse erzielt ist unklar. Das Ziel dieser randomisierten, kontrollierten Studie war der Vergleich der Standardtherapie mit zwei Systemen der PDT.

M und M:

Untersucht wurden der Helbo Laser(Bredent) Gruppe I(I), der Handylaser Sprint(Reimers&Jannson) Gruppe II(II), sowie die Spülung mit CHX (GruppeIII(III)).

10 Patienten je Gruppe mit einer Periimplantitis nahmen teil. Die Therapie wurde am 1. 2. 7. Tag durchgeführt. Untersucht wurde: vor Therapie(E1), am 1.(E2) + 7. Tag(E3), 1(E4) + 3 Monate(E5) nach Therapie. Immer wurden: Blutung auf Sondierung(SBI), Taschentiefe(TT), Pus+Plaqueindex(PI) erhoben. Bei E1, E3, E5 wurde die Sulkusfließrate(SFR), das Auftreten von parodontal pathogenen Bakterien(micro-IDent;Hain Lifescience), die Matrixmetalloproteinasen(MMP-8;diagnostica GmbH,) bestimmt.

Ergebnisse:

Untersucht man die Gruppen einzeln, zeigt sich eine signifikante Reduktion des SBI in I von E1-E5 und des PI in III von E1-E5, sowie der SFR in II von E1-E3(p = 0.040) und E1-E5(p = 0.041).

Vergleicht man die Gruppen miteinander sinkt der SBI in I+II nach der Therapie und steigt in I zu E5 und in II bereits zu E4 wieder an, in III zeigt sich keine Veränderung. Die TT sinkt in I+II kontinuierlich, wobei sie in III keine Veränderung zeigt. Der PI sinkt immer nach der Therapie, allerdings bleibt er nur in III niedrig. Die SFR sinkt in allen Gruppen. MMP-8 sinkt in I+II von E1-E3 und steigt von E1-E5 wieder leicht an, wobei in III von E1-E3 keine Reduktion zu sehen ist.

Diskussion:

Die PDT bewirkt eine kurzfristiger Reduktion der klinischen Parameter SBI,TT,PI+SFR. Auffällig ist, dass nur CHX zu einer langfristigen Reduktion des PI führt, wobei sich die anderen klinischen Parameter durch die Therapie nicht verändern lassen. Somit führt die Kombination aus CHX+PDT zu einer kurzfristigen Verbesserung der periimplantären Infektion und kann zur Vorbereitung auf eine chirurgische Therapie genutzt werden.
11:45-12:00
Ziel: Das Ziel dieser Studie war es, ein einfaches, sicheres und wirksames chirurgisches und prothetisches Protokoll für die Sofortbelastung mit ""All-on-Four TM""-Konzept im zahnlosen Unterkiefer in die Praxis zu integrieren und dabei die Auswirkungen der beiden unterschiedlichen Materialien zu erfassen.

Materialien und Methoden: In dieser Untersuchung wurden 27 Patienten mit 108 Implantaten (NobelSpeedyTM) behandelt. Die Implantatzahl wurde auf vier Implantate reduziert, die Patienten wurden mit einer okklusal verschraubten provisorischen Kunststoffbrücke innerhalb von 24 Stunden versorgt. Die endgültige festsitzende Versorgung wurde nach einer Wartezeit von 12 Wochen ausgeführt. 14 Patienten wählten eine Metallkeramik- und 13 eine Acrylversorgung aus. In Übereinstimmung mit der Pisa-Konsensuskonferenz 2007, wurden als klinische Parameter die Knochenresorption, Taschentiefe, Bleeding-on-Probing-Wert (BOP) , Oral Health Impact Profile (OHIP), Sulcus Fluid Flow Rate (SFFR) und die prothetische Komplikationsrate gewählt.

Ergebnisse: Die fünfjährige klinische Implantat- wie Zahnersatzüberlebensrate betrug 100 %. Der Knochenverlust blieb nach 5 Jahren unter 2 mm und zeigte keinen Gruppenunterschied. Die SSFR verzeichnete eine allmähliche Zunahme in beiden Gruppen, und zeigte bei den Acrylversorgungen eine wesentlich und bedeutsam höhere Fließrate vom dritten Jahr aufwärts. Die Taschentiefen stiegen im Beobachtungszeitraum um durchschnittlich 1 mm. Der Blutungsindex verzeichnete einen ungleichmäßigen Verlauf und verzeichnete keine statistische Korrelation. Die subjektive Messung der Patientenzufriedenheit (OHIP), war unmittelbar und sehr positiv, und zeigte keine Gruppenunterschiede. Alle Acrylversorgungen wiesen Abrasionserscheinungen auf, und bei vier Patienten (28.6 %) kam es zu Frakturen der Versorgungen. Außer einem einzelnen Bruch einer Fixierschraube gab es keine prothetischen Komplikationen bei Patienten mit Keramiksuprakonstruktionen.

Schlussfolgerungen: Die gut überlegte Wahl von Implantatsuprakonstruktionen verlangt eine umfassende sowie langfristige Beobachtung. Anfängliche wirtschaftliche Vorteile können sich im Verlauf als nachteilig auswirken.
12:00-12:15
Fragestellung:

Die Begriffe bioinduktiv und biokonduktiv standen lange Zeit für volumengesteuertes Gewebswachstum, das zunächst angeregt und dann in vorgefertigte Gerüststrukturen hineinwachsen sollte, um eine erwünschte Organform zu erreichen. Versuche mit Schablonen führten allerdings zu keinem klinisch akzeptablen Resultat. Diese Organstrukturen sind ohnehin differenziert. Deshalb haben wir uns zunächst mit der Teilregeneration von Ohrmuscheldefekt, Nasendefekt, oder der Regeneration der oralen Mucosa befasst. Ist es möglich, eine chronische Wunde oder einen Volumenverlust an Haut oder Schleimhaut mittels einer bioaktiven Paste wieder herzustellen?

Methode:

Wir haben eine mineralische Paste entwickelt, die kleine Wunddefekte remodelliert und die ebenfalls zur Regeneration von Haut- und Schleimhautinsuffizienzen geeignet ist. Diese Paste ist ein Medizinprodukt und hat das Potenzial, ohne Scaffold juveniles Gewebe in Volumen und Form plastisch gesteuert anzuzüchten.

Resultate:

In Pilotfällen konnte bei chronischen Wunden juveniles Granulationsgewebe plastisch gesteuert regeneriert werden. So konnte eine Ohrmuschel mit der Diagnose chondrodermatitis nodulare chronica mittels Mineralpaste remodelliert werden. Weitere Oberflächendefekte an Ohr und Nase konnten mittels dieser Paste plastisch regeneriert werden. Auch an der Mucosa gibt es regenerative Resultate.

Schlussfolgerung:

Sowohl in vitro als auch in vivo konnten wir dokumentieren, dass in Gegenwart dieses Medical Device die physiologische Gewebsregeneration gefördert wird und infizierte Wunden gereinigt werden. Dieses mineralische Medizinprodukt eröffnet neue Heilungschancen: im speziellen werden infizierte Wunden hiermit debridiert und im allgemeinen werden Gewebsinsuffizienzen regeneriert, sowie auch ausgedehnte Weichgewebsdefekte im Volumen weitgehend narbenfrei remodelliert.
12:15-12:30
Die Eröffnung der Kieferhöhle ist eine mögliche Komplikation im Rahmen zahnärztlich-chirurgischer Maßnahmen. Als ein häufiger ätiologischer Faktor sind Extraktionen im Oberkieferseitenzahnbereich zu nennen. Der sofortige Verschluss einer oro-antralen Verbindung bei fehlender Pathologie des Sinus maxillaris ist eine conditio sine qua non. Das Unterlassen des Verschlusses einer Mund-Antrum-Verbindung (MAV) kann als Komplikation zu einer oro-antralen Fistel (OAF) und einer Sinusitis maxillaris (SM) führen.

Das Ziel dieses Vortrages ist die Darstellung der diagnostischen Grundlagen, klinischen Voraussetzungen und allgemeinen therapeutischen Prinzipien im Rahmen der Behandlung einer MAV. Im Folgenden werden zum einen verschiedene Lappentechniken und zum anderen auch andere alternative Vorgehensweisen in der Therapie von oro-antralen Kommunikationen diskutiert. Des Weiteren wird auf den Zeitpunkt des Verschlusses der oro-antralen Kommunikation eingegangen. Es werden die Voraussetzungen für den direkten und verzögerten Verschluss der MAV erörtert. Aufgrund der Häufigkeit einer oro-antralen Kommunikation im klinischen Bereich ist das Wissen um die Therapieoptionen eine essentielle Voraussetzung für eine adäquate Behandlung.
Kurzvorträge Kinderzahnheilkunde/Endodontie, Prof. Dr. Dr. Georg Meyer
11:00-11:15
Zahngesundheit wird heute als Ergebnis eines Gleichgewichtes zwischen De- und Remineralisation im Biotop Mundhöhle angesehen. Auf das Gleichgewicht nehmen viele Faktoren Einfluss, darunter die Verhaltensfaktoren Mundpflege, Häufigkeit der Zuckerimpulse und Kauaktivität sowie die Inanspruchnahme professioneller Gesundheitsangebote. Will man ein auf den einzelnen Patienten abgestimmtes Betreuungskonzept entwickeln, so gehört neben einer umfassenden Diagnostik und einem hohen Fachwissen für eine fundierte Therapie (Begleiten, Stabilisieren, Minimieren, Therapieren) eine alle Verhaltensbereiche einschließende Anamnese dazu. Bei Kindern im Alter ab Geburt bis zum Ende der Grundschulzeit sollte die Anamnese nicht nur das Verhalten des Patienten erfassen, sondern die Rahmenbedingungen, die die Eltern bzw. die Familie sowie betreuende Institutionen setzen. Diese beeinflussen an erster Stelle die Zahngesundheit eines Kindes positiv oder negativ. Dazu sollte die Anamnese altersangepasst sein, da die Lebensumstände eines Kindes im ersten Lebensjahr von denen eines Grundschulkindes erheblich abweichen. Prophylaxe sollte zudem Mundgesundheitsförderung sein, sich also nicht auf Karies- und Parodontalprophylaxe reduzieren. Fragen zum Gebrauch von Daumen und Schnuller und orale Habits seien hier als Beispiele genannt. Zur Abrundung des Bildes gehört auch die Frage nach Mitbehandlern wie z.B. Kinderarzt, Logopäde, Physiotherapeut und Kieferorthopäde. So ausgearbeitete Anamnesebögen vermitteln vor dem Erstkontakt ein klares Bild, lassen Defizite und Ressourcen erkennen, sparen enorm viel Praxiszeit durch zielorientierte Gespräche, ermöglichen damit die notwendige Reduktion auf wenige Anforderungen, wodurch sich die Chance einer Verhaltensänderung erhöht, da Familien zum einen dort abgeholt werden, wo sie im Moment stehen und zum anderen Eltern die Handlungsanweisungen in ihr eigenes Familienkonzept besser integrieren können.
11:15-11:30
Im Fokus des Beitrages stehen präventive Aspekte eines interdisziplinären Praxiskonzeptes in einer zahnärztlichen Landpraxis.

Ziel ist eine individuelle Gesundheitsförderung durch frühzeitiges Erkennen und Behandeln von Habits und Funktionsstörungen.
11:30-11:45
Einleitung: Bei bestehenden oralen Erkrankungen kann bereits durch Zähneputzen eine vorübergehende Bakteriämie unterschiedlichen Ausmaßes und Dauer provoziert werden, was bei herzkranken Kindern zu einem systemischen Risiko führen kann. Kinder mit angeborenen Herzerkrankungen zeigen außerdem eine erhöhte Kariesprävalenz. Das Ziel dieser Pilotstudie war es, den Einfluss von Zähneputzen auf das Bakteriämieverhalten von herzkranken Kindern in Abhängigkeit klinischer Parameter zu untersuchen. Zudem wurde entsprechend den Kriterien eines systematischen Reviews eine Recherche über den Zusammenhang zwischen Mundhygienemaßnahmen und dem daraus resultierenden transienten Bakteriämierisiko erstellt.

Material & Methode: In Folge der Recherche erfüllten 9 randomisierte klinische Studien die Einschlusskriterien des systhematischen Reviews. Vornehmlich wurde das Auftreten der Bakteriämie nach zahnärztlichen Interventionen zu einem Zeitpunkt untersucht. Eine Studie zeigte, dass der Bakteriämie-Peak 30 Sek nach Intervention in Blutkulturen nachweisbar ist. In der Pilotstudie wurde das Bakteriämierisiko herzkranker Kinder (n=14) anhand von zwei Blutentnahmen nach dem Zähneputzen vor und nach zahnärztlicher Intervention bestimmt. Der Keimnachweis erfolgte über ein vollautomatisches Blutkultursystem (BACTEC).

Ergebnisse: Bei drei der vierzehn involvierten Patienten konnte vor der zahnärztlichen Sanierung eine Bakteriämie nach dem Zähneputzen nachgewiesen werden. Durch die Bebrütung erfolgte der Nachweis oraler Keime (S. mutans) in Blutkulturen. In abschließenden Blutkulturen nach zahnärztlicher Intervention war bei keinem Probanden ein Keimnachweis möglich.

Schlussfolgerung: Es wurde erstmals gezeigt, dass durch zahnärztliche Interventionen, bei denen kariöse Läsionen versorgt werden und mittels Präventionsmaßnahmen eine entzündungsfreie Gingiva erreicht wird, das Bakteriämierisiko bei Kindern gesenkt und eliminiert werden kann. Anhand der im systhematischen Review erfassten Literatur lassen sich Empfehlungen sowohl für die Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Zahnärzten ableiten als auch Strategien für die zahnärztliche Betreuung von systemisch erkrankten Patienten ableiten.
12:00-12:15
Hintergrund: Kostengünstige Präventivmaßnahmen in Schulen sind eine erfolgreiche Strategie, der schlechten Mundgesundheit von Kindern in Entwicklungsländern entgegenzuwirken. Ziel der Studie war es, den Einfluss des nationalen philippinischen Schulgesundheitsprogramms Essential Health Care Programme (EHCP), nach zweijähriger Laufzeit, auf den oralen Gesundheitszustand philippinischer Schulkinder zu beurteilen.

Methoden: 732 Kinder (Alter: 8.9 ± 0.5 Jahre) der Provinz Camiguin, Mindanao (Interventionsgruppe - IG) und Gingoon, Mindanao (Kontrollgruppe - KG) wurden untersucht. Die IG bestand aus drei Subgruppen, in denen verschiedene Präventivmaßnahmen durchgeführt wurden. Gruppe I: Tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta (EHCP); Gruppe II: EHCP und Extraktion nicht-erhaltungswürdiger Zähne, Spaltung von Abszesses etc. (Oral Urgent Treatment -OUT) und Gruppe III: EHCP und wöchentliches Zähneputzen mit einem hochkonzentrierten Fluoridgel. Der Kariesbefall wurde nach WHO-Standard (1997) und odontogene Infektionen mit dem PUFA-Index erfasst. Die parodontoale Gesundheit wurde mit der Gingivablutung nach dem Zähneputzen (GnZ) und der Konzentration der aktiven Metallomatrixproteinase-8 (aMMP-8) bestimmt.

Ergebnisse: DMFT-Werte waren bei Schülern der Gruppe I (1.29 ± 1.32 DMFT) und III (1.15 ± 1.40 DMFT) im Vergleich zur KG (1.74 ± 1.81 DMFT) signifikant niedriger (I: p=0.009; III: p<0.001). Odontogene Infektionen waren in der Gruppe II signifikant (0.10 ± 0.41 PUFA, p=0.015) niedriger als in der KG (0.24 ± 0.65 PUFA). Schüler aller IG wiesen eine bessere parodontale Gesundheit als die der KG auf. GnZ und erhöhte aMMP-8-Konzentrationen wurden bei 59.2% (72.0%) der Schüler in den IG und bei 95.0% (91.5%) der Schüler in der KG ermittelt.

Schlussfolgerung: Das EHCP führt zur deutlichen Verbesserung der Mundgesundheit philippinischer Schulkinder.
12:15-12:30
Einleitung

Guttapercha für den endodontischen Gebrauch unterliegt Formveränderungen bei Temperaturen von über 65°C. Der thermische Einfluss von Wärmeträgern auf Guttapercha-Stifte wurde in dieser Studie in vitro untersucht.

Material / Methoden

Sechs einwurzelige, extrahierte Zähne wurden in Harz eingebettet und fixiert. Die Wurzelkanäle wurden mit verschiedenen Taper-Größen (30/.04, 30/.06, 35/.04, 35/.06, 40/.04, 40/.06) präpariert (ProFile, Dentsply-Maillefer, Ballaiques, Switzerland) und halbiert. Thermographische Bilder wurden während des Erhitzens der Guttaperchastifte (Roeko, Langenau, Deutschland) mit einem Wärmeträger (ML .12, Sybron Endo, Orange, CA, USA) bei 1 und 5 mm von der Arbeitslänge entfernt, mit einer Infrarot-Wärmebildkamera aufgenommen (Flir Systems ThermaCam). Das Gerät war auf eine Temperatur von 200°C voreingestellt. Die Temperatur der einzelnen Pixel wurde auf Höhe des Kontakts zwischen dem Wärmeträger und dem Guttaperchastift aufgezeichnet und statistisch beschrieben.

Ergebnisse

Die mittlere Temperaturinstabilität [°C] im Wärmeträger (324,96; ±46,10; Min 147,35; Max 474,13), der Temperaturverlust des Guttaperchastifts (159,52; ±37,57; Min 67,64; Max 259,04) in den Messebenen und die mittlere Eindringtiefe der Temperatur [mm] gleich oder höher als 65°C (1,05; ±0,28; Min 0,20; Max 1,30) wurden gemessen. Es konnte keine Korrelation zwischen der Eindringtiefe in den Guttaperchastift und den verwendeten Temperaturen, unabhängig von Größe und/oder Tapergröße festgestellt werden.

Schlußfolgerung

Temperatur-Unterschiede zwischen dem voreingestellten Gerät und den vom Wärmetrager tatsächlich erreichten Temperaturen wurden beobachtet. Guttapercha ist ein schlechter Wärmeleiter und überträgt die Hitze unregelmäßig. Es sollte 1 bis 2 mm vom gewünschten Zielbereich entfernt erhitzt werden.
Kurzvorträge Parodontologie, Prof. Dr. Nicole Birgit Arweiler
13:30-13:45
Einleitung: Parodontitis ist eine weit verbreitete Erkrankung. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie ist die parodontale Nachsorge, die in der Regel zu einer dauerhaft stabilen parodontalen Situation führt. Aktuelle Studien zeigen, dass eine geringe Patientenadhärenz Parodontitisprogression und -rezidive zur Folge haben kann. Ziel dieser qualitativen Studie ist es, Gründe für eine niedrige Adhärenz von Parodontitispatienten zu untersuchen.

Methodik: Mittels narrativer Interviews wurden Zahnärzte und betroffene Patienten zum Umgang mit Parodontitis befragt. Die Interviews wurden vollständig, codiert und analysiert. Parallel dazu wurden Memos erstellt. Die Analyse der erhobenen Daten erfolgte auf Basis des Grounded-Theory-Verfahrens und mithilfe der Software Nvivo10.

Ergebnisse: Erste Interviews lassen auf ein unterschiedliches Verständnis für die durchgeführte Therapie (Behandlungsnotwendigkeit / -häufigkeit) und darüber hinaus auf eine unterschiedliche Vorstellung über den Stellenwert einzelner Therapieziele schließen. Diese voneinander differierenden Sichtweisen von Zahnärzten und Patienten scheinen sowohl Auswirkungen auf die Adhärenz als auch auf den Erfolg der Parodontaltherapie zu haben. Die Verantwortlichkeit für einen erfolgreichen Ablauf der Parodontaltherapie wird seitens des Patienten hauptsächlich beim Zahnarzt gesehen während die Zahnärzte die Verantwortlichkeit der Patienten betonen. Die Befragung der Zahnärzte ergab, dass Defizite im Bereich der Kommunikation vorhanden sind; insbesondere die Kommunikationshäufigkeit und -technik betreffend.

Diskussion: Qualitative Methoden haben sich in der Medizin bereits als erfolgreich erwiesen. Insbesondere ein geschultes Bewusstsein der Zahnärzte sowie ein umfangreiches Verständnis für die Bedürfnisse und Sichtweisen von Patienten könnten den Langzeiterfolg der Parodontaltherapie positiv beeinflussen. Daran anknüpfend soll langfristig eine komplexe Intervention modelliert werden.
13:45-14:00
Ernährungsberatung in einer ganzheitlich orientierten Zahnarztpraxis geht weit über die Motivation zu zuckerarmer Ernährung hinaus.

Basische Ernährung und eine gesunde Darmflora sind Voraussetzung für langfristige Therapieerfolge bei der Behandlung von Parodontitis, Halitosis und kraniomandibulärer Dysfunktion.
14:00-14:15
Bislang verfügbare Plaqueindizes fokussieren eher die gesamte Krone als die Plaqueanlagerungen am Gingivarand, dem Bereich, der für die Entstehung von Parodontalerkrankungen von besonderer Bedeutung ist. Daher wurde ein neuer Index, der Marginale Plaqueindex (MPI) entwickelt, der spezifisch Plaqueanlagerungen am Gingivarand erfasst. Dieser sollte einfach zu erfassen sein und eine Differenzierung zwischen Defiziten bei der Approximalhygiene und beim Zähnebürsten ermöglichen.

Der MPI unterteilt den Gingivarand pro Zahnfläche (oral, vestibulär) in vier gleich große Abschnitte: mesial-approximal, mesial-zervikal, distal-zervikal, distal-approximal. Für jeden Abschnitt wird das Vorhandensein resp. Nichtvorhandensein marginaler Plaque registriert.

In zwei Studien mit N=67 und N=64 Probanden wurde die Validität des MPI im Vergleich mit dem international etablierten Quigley & Hein Index in seiner Modifikation nach Turesky (TQHI) geprüft und außerdem seine Sensitivität gegenüber Interventionen, die entweder nur das Zähnebürsten oder nur die Approximalhygiene betreffen.

Der MPI zeigt eine hervorragende konvergente Validität mit dem TQHI (r>0.89) und erweist sich in der Korrelation mit Außenkriterien (z.B. Papillenblutungsindex) als vergleichbar mit diesem. Seine Treatmentsensitivität (gemessen an der statistischen Effektstärke) ist signifikant größer (p<0.001). Auf Interventionen, die die Approximalhygiene betreffen, reagiert er spezifisch mit einer vornehmlichen Veränderung der Approximalwerte und auf solche, die das Zähnebürsten betreffen, mit einer vornehmlichen Veränderung der Zervikalwerte.

Der MPI erweist sich als valides Messinstrument. Durch die getrennte Registrierung von approximaler und zervikaler Plaque können Hygienedefizite bezüglich der Approximalhygiene und des Zähnebürstens in Forschung und Praxis quantifiziert und differentiell analysiert werden. Für die Forschung ermöglicht die hohe Treatmentsensitivität des MPI eine deutliche Reduktion (>60%) der benötigten Stichprobengröße in Interventionsstudien, um zu statistisch bedeutsamen Ergebnissen zu gelangen. In der Praxis erlaubt sie das frühzeitige Erkennen von Veränderungen im Mundhygieneverhalten.
14:15-14:30
Hintergrund: In regenerativen Parodontaltherapien ist die Aktivierung von Hartgewebs-bildenden Zellen von herausragender Bedeutung. Humane mesenchymale Stammzellen (hMSCs) können verschiedene parodontale Zelltypen zur Hartgewebsbildung anregen. Ziel der Studie war zu untersuchen, ob hMSCs im Kontext der parodontalen Regeneration die Hartgewebs-bildenden Zellen auch anlocken können.

Methoden: hMSCs wurden aus Knochenmarkspunktaten von n=5 Spendern gewonnen und erfolgreich charakterisiert. Anschließend wurden die Zellen in zwei unabhängigen Ansätzen serumfrei für t=1, 2, 3, 5, und 7 Tage kultiviert und mittels qRT-PCR auf die Expression folgender Parodontalzell-Chemoattraktoren überprüft: BMP2, BMP4, BMP6, TGFb1, TGFb3, FGF2, IGF1, VEGFA, M-CSF, OPG, RANKL, GDF5, GDF10, Wnt10B, PgE-Synthase, IL-6.

Ergebnisse: Die hMSCs zeigten eine konstitutiv starke Expression von TGFb1, PgE-Synthase, VEGFA, M-CSF, OPG und IL-6. Die Gene für TGFb3, BMP2, FGF2, und IGF1 wurden initial eher schwach transkribiert, zeigten aber mit zunehmender Kulturdauer im Falle von TGFb3 eine signifikante Hochregulation, und von BMP2, FGF2 und IGF1 eine Hochregulation um den Faktor 2-3, während GDF5 um denselben Betrag herabreguliert wurde.

Schlussfolgerung: Potentiell zu augmentativ-regenerativen Zwecken eingesetzte hMSCs exprimieren Chemoattraktoren, die per se in der Lage sind, parodontale Zellen nicht nur zur Hartgewebsbildung anzuregen, sondern auch gezielt anzulocken. Diese Erkenntnisse leisten einen wertvollen Beitrag zum Verständnis und zur Vorhersagbarkeit von stammzell-basierten Therapieansätzen in der parodontalen Regeneration.

[Unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (PR 1481-1)]
14:30-14:45
Einführung

Das gingivale Epithel ist wichtig für den Schutz des darunter liegende Gewebes vor mikrobiellen Angriffen. Orale Keratinozyten verfügen über verschiedene Zell-Zell Kontakte, wie Tight Junctions, und sind in der Lage, eine epitheliale Barriere auszubilden. Als quantifizierbarer Marker für die Barrierefunktion in vitro kann der transepitheliale elektrische Widerstand (TER) gemessen werden. Al-trans Retinolsäure (atRA, Vitamin A) stellt ein wichtiges Signalmolekül bei der epithelialen Differenzierung dar. Die durch Retinolsäure (RA) induzierte Signalübertragung wird über Retinolsäure Rezeptoren (RAR) vermittelt. Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Retinolsäure auf die Barrierefunktion humaner gingivaler Epithelzellen in vitro zu untersuchen.

Material und Methoden

In drei unabhängigen Experimenten wurden immortalisierte humane gingivale Keratinozyten (IHGK), Zelllinie Gie- 3-B11, auf 12 mm Inserts in Doppelansätzen ausgesät (n=6). RA wurde in 7µM und 15 µM Konzentrationen dazugeben, a) direkt nach der Aussaat, b) nach 24h Zell-Differenzierung. Der TER wurde vor und 1h, 4h und 6h nach Zugabe der RA mittels Millicell ERS Volt-Ohmmeter gemessen. Der Pan-RAR Inhibitor BMS 493 wurde eingesetzt um den RA Signalweg zu blocken.

Ergebnisse

Direkt nach Zellaussaat entwickelte sich der TER von 16 (1h), 43 (4h) zu 62 (6h) Ohmxcm2 in den Kontrollen ohne RA. Nach 1h RA Zugabe war der TER 8 (7µM) und 19 (15µM), nach 4h 11 (7µM) und 25 (15µM) und nach 6h 12 (7µM) und 16 (15µM) Ohmxcm2 höher im Vergleich zur Kontrolle (p<0.05). In differenzierten Zellen betrug der TER der Kontrollen im Durchschnitt 110 Ohmxcm2 und blieb stabil um diesen Wert. Nach 1h RA Zugabe war der TER 5 (7µM) und 17 (15µM), nach 4h 23 (7µM) und 40 (15µM) und nach 6h 43 (7µM) und 79 (15µM) Ohmxcm2 höher im Vergleich zu den Kontrollen (p<0.05). Bei Zugabe von BMS 493 zur RA über 6h entsprachen die TER-Werte denen der Kontrollen.

Schlussfolgerungen

Die Resultate der Experimente zeigen, dass RA die epitheliale Barriere in vitro konzentrationsabhängig eindeutig erhöht. Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass RA die Barrierefunktion von IHGK positiv beeinflussen kann.
14:45-15:00
Einleitung: Übergewichtigkeit und Adipositas stellen entscheidende Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus sowie zahlreiche weitere Erkrankungen dar. Meta-Analysen haben gezeigt, dass Adipositas auch mit Parodontitis assoziiert ist. Obwohl die dafür verantwortlichen Pathomechanismen noch weitgehend unbekannt sind, wird angenommen, dass sogenannte Adipokine, die im Fettgewebe bei Adipositas verstärkt freigesetzt werden, die parodontale Entzündung und Destruktion verstärken. Um diese und andere Hypothesen zu überprüfen, sind neben geeigneten Zellkultur-Modellen auch Adipositas-Tiermodelle erforderlich.

Ziel: Ziel dieser Untersuchung war es daher, ein Adipositas-Modell in Ratten zu etablieren und nachfolgend zu evaluieren.

Materialien und Methoden: Insgesamt wurden 23 männliche Wistar-Ratten in die Untersuchung eingeschlossen. 11 Ratten erhielten von der 4. und bis 15. Lebenswoche eine fettreiche Nahrung (Testgruppe). Den anderen 12 Ratten wurde auch nach der 4. Woche weiterhin eine normale Nahrung verabreicht (Kontrollgruppe). Nach der 15. Woche wurden die Ratten geopfert und klinische, biochemische und histologische Untersuchungen durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels T-Test und Mann-Whitney-U-Test (p<0.05).

Ergebnisse: Die Gewichtsmessungen ab der 9. Lebenswoche offenbarten, dass die Testgruppe signifikant höhere Gewichtswerte aufwies. Weiterhin waren die Triglyzerid-, Cholesterin- und LDL-Serumspiegel in der Testgruppe in der 15. Lebenswoche signifikant erhöht. Im Gegensatz dazu waren die HDL-Serumspiegel in der Testgruppe signifikant niedriger. Unterschiede zwischen beiden Gruppen lagen auch bezüglich der anderen untersuchten Parameter vor.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass durch eine fettreiche Ernährung signifikante Unterschiede sowohl im Gewicht als auch in biochemischen und histologischen Parametern erzielt werden können. Die fettreiche Ernährung von Wistar-Ratten stellt ein geeignetes Modell zur Etablierung von Adipositas und daher zur Entschlüsselung von Adipositas-assoziierten Pathomechanismen dar.

Gefördert durch die DFG (KFO208/TP9/TP4) und die Universität Bonn.
Kurzvorträge Prothetik, Prof. Dr. Meike Stiesch
13:30-13:45
ZIEL: Vorherige Studien konnten zeigen, dass eine verminderte trabekuläre und kortikale Knochenqualität und Knochendichte im Zusammenhang mit einem verminderten Testosteronspiegel stehen. Im Hinblick auf Zahnverlust (ZV) und Parodontopathien wird der potentielle Einfluss von Sexualhormonen auf den Knochenstoffwechsel kontrovers diskutiert. Das Ziel dieser Studie ist die Analyse der geschlechtsspezifischen Assoziationen von Gesamttestosteron (TT) und Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS) mit dem ZV.

METHODEN: Die Studie umfasst 1838 Männer und 1465 Frauen der populationsbasierten Study of Health in Pomerania (SHIP) mit Basisuntersuchung sowie 1405 Männer und 1150 Frauen mit einem 5-Jahres-Follow-up. DHEAS wurde anhand eines Radioimmunoassay (RIA) bestimmt. Bei Männern wurden die Serumkonzentrationen für TT mit einem RIA, bei Frauen mit der Liquid-Chromatographie-Massenspektometrie (LC-MS) gemessen. Für die querschnittlichen (hoher ZV=im höchsten Quintil für ZV) und längsschnittlichen (inzidenter ZV) Analysen wurden logistische [Odds Ratio (OR), 95% Konfidenzintervall (KI)] und negativ-binomiale Regressionsmodelle [Inzidenzraten-Ratio (IRR), 95% KI; zusätzliche Adjustierung für die Follow-up-Zeit] adjustiert für Alter, Bildung, Hüftumfang, Sport, Rauchstatus, Diabetes und Blutentnahmezeit implementiert.

ERGEBNISSE: In multivariable Analysen konnte kein signifikanter querschnittlicher [OR=0.94 (0.79; 1.11), p=0,46] oder längsschnittlicher Zusammenhang zwischen TT und dem ZV [IRR=0.93 (0.81; 1.06), p=0,27] bei Frauen gezeigt werden. Auch bei Männern konnte kein signifikanter querschnittlicher [OR=0.93 (0.80; 1.08), p=0,33] oder längsschnittlicher Zusammenhang [IRR=0.99 (0.88; 1.12), p=0,95] gefunden werden. In den meisten Modellen lag bereits nach Adjustierung für Alter und Blutentnahmezeit kein signifikanter Zusammenhang vor.

SCHLUSSFOLGERUNG: In dieser Studie konnte kein Zusammenhang zwischen den Sexualhormonen TT und DHEAS und ZV gezeigt werden. Weitere Studien sind notwendig um mögliche Zusammenhänge zwischen endokrinologischen Parametern, wie supra- und subphysiologischen Testosteronkonzentrationen in Assoziation mit ZV und parodontalen Parametern zu untersuchen.
13:45-14:00
Ziel: Für die Erfassung von Veränderungen darf sich das Messinstrument selbst nicht verändern. Die Messung muss "invariant" sein. Dieses fundamentale Messprinzip trifft auch auf das Oral Health Impact Profile (OHIP) und andere Instrumente zur Bestimmung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ) zu. Response Shift - die unbewusste Rekalibrierung, Repriorisierung und Rekonzeptualisierung der Wahrnehmung der Gesundheit - gefährdet daher die Anwendung des OHIP für die Bestimmung von Behandlungseffekten. Es sollte für die prospektive Erfassung der MLQ mittels des OHIP bestimmt werden, ob eine longitudinale Messinvarianz oder Response Shift vorliegt.

Methode: Die Daten zum OHIP-14 stammen aus dem Dimensions of Oral Health-Related Quality of Life Project. Die Stichprobe umfasste 554 prothetische Patienten, welche den OHIP an zwei Zeitpunkten ausgefüllt hatten: vor und nach der Behandlung. In konfirmatorischen Faktorenanalysen wurden Modelle mittels ungewichteter Kleinste-Quadrate-Schätzer mit einer Mittelwert- und Varianzkorrektur angepasst. Für Modelle mit unterschiedlichen Beschränkungen der Parameter für Response Shift wurde geprüft, wie sich Beschränkungen der Variabilität der Schätzungen von Faktorladungen, Achsenabschnitten und Residualvarianzen zwischen beiden Zeitpunkten auf die Modellgüte auswirken. Veränderungen in Residualvarianzen wurden auf Grund der Behandlungseffekte erwartet.

Ergebnisse: Die Daten passten gut auf das unbeschränkte Modell (RMSEA=0,038; SRMR=0,051; CFI=0,92; TLI=0,91), was auf eine Eindimensionalität zu beiden Zeitpunkten hinweist. Das partiell beschränkte Modell mit den freien Residualvarianzen (RMSEA=0,037; SRMR=0,064; CFI=0,92; TLI=0,92) passte besser als das unbeschränkte Modell in drei der vier Indices. Dieses Modell repräsentiert die sparsamste und am besten zu interpretierende Struktur für die Daten und liefert einen Beleg für die Abwesenheit von erheblichen Effekten von Response Shift.

Zusammenfassung: Die prospektive Erfassung der MLQ mit dem OHIP scheint nicht wesentlich von Response Shift beeinflusst zu sein. Die beobachteten Veränderungen der OHIP-Werte scheinen daher die wahre Veränderung der MLQ widerzuspiegeln.
14:00-14:15
Einleitung:

Ziel der prothetischen Rehabilitation von zahnlosen Patienten ist die Wiederherstellung der mastikatorischen und phonetischen Funktion. Dabei kommt der Kaueffizienz eine zentrale Rolle zu, denn sie beeinflusst die Nahrungsaufnahme und Verdauung und somit auch die Lebensqualität des Patienten. Ziel dieser Untersuchung war es die Lebensqualität und Kaueffizienz von Patienten mit konventionellen und Implantat-fixierten (4 Implantat im Unterkiefer und Locator-Attachment) Totalprothesen zu vergleichen.

Methode:

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden insgesamt 60 Patienten in 3 Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 besteht aus 20 Patienten die im Ober- und Unterkiefer zahnlos und seit mindestens 6 Monaten mit einer Totalprothese versorgt sind. Als Vergleichsgruppe wurden 20 Patienten ausgewählt die im Unterkiefer eine Totalprothese tragen die über Locator-Attachments auf 4 ICX Implantaten fixiert ist. Die Kontrollgruppe wurde von 20 Patienten gebildet, die keinen Zahnersatz tragen und voll bezahnt sind. Die Kaueffizienz wurde anhand der Durchmischungsrate (%) von standardisiert hergestellten zwei farbigen Kaugummis digital bestimmt. Die Lebensqualität wurde anhand des Fragebogens zur mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (OHIP-G 14) und einer analogen Bewertungsskala zur Kaufunktion bewertet.

Ergebnisse:

Probanden mit implantologisch retenierter Prothese erreichten bei 60 Kauzyklen eine durchschnittliche Kaugummidurchmischungsrate von 87%. Im Vergleich dazu erzielten Probanden mit konventionellen Vollprothesen eine durchschnittliche Durchmischung von 67% (Kontrollgruppe=96%). Bezüglich der Lebensqualität ergaben sich folgende Ergebnisse: OHIP-14: Implantat-Retention=4,9; konventionelle Vollprothese=7,05; Kontrolle=2,39; VAS: Implantat-Retention=8,64; konventionelle Vollprothese=8,01; Kontrolle=9,32.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse dieser Untersuchung suggerieren, dass Patienten mit einer Implantat-fixierten Unterkiefer-Totalprothesen eine höhere Durchmischungsrate erreichen als Patienten mit konventionellen Totalprothesen. Analog zur Kaueffizienz sind diese Patienten, bezüglich der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität, zufriedener.
14:15-14:30
Einleitung: Neben der Ästhetik und Kaufunktion ist auch der Erhalt der Sprachqualität eine wesentliche Forderung an prothetischen Zahnersatz. Über die langfristige Entwicklung der Sprachverständlichkeit bei Trägern von Oberkiefertotalprothesen besteht jedoch kaum Datenmaterial. Daher war das Ziel der Studie, die Sprachverständlichkeit bei Patienten mit neu angefertigten Oberkiefertotalprothesen automatisch und objektiv über einen Zeitraum von vier Jahren prospektiv zu analysieren.

Material und Methode: Die Studie umfasste 14 Patienten (m=9, w=5; Durchschnittsalter±SD=66.14±7.03 Jahre) und eine Kontrollgruppe von 40 vollbezahnten Probanden (m=30, w=10; Durchschnittsalter±SD=59±12 Jahre). Alle Patienten wiesen vor Studienbeginn insuffiziente Oberkiefertotalprothesen vor, welche unter standardisierten Bedingungen neu angefertigt wurden. Die Sprachverständlichkeit wurde automatisch und objektiv als "Word Accuracy" - (WA) in % - zu fünf Zeitpunkten gemessen: vor (mit/ohne eingesetzte insuffiziente Prothese) und nach Eingliederung der neuen Prothese (nach einer Woche, sechs Monaten und 48 Monaten).

Ergebnisse: Die Sprachverständlichkeit der Patienten glich sich nach einer Woche an die der Kontrollgruppe an (p=0.074). Nach sechs Monaten Adaptationszeit konnten signifikante höhere Werte der Sprachverständlichkeit (WA=66.93±9.21) im Vergleich zur Situation der eingesetzten insuffiziente Prothese aufgezeigt werden (WA=60.12±10.48). Die Sprachverständlichkeit zeigte zwischen 6 und 48 Monaten keine signifikanten Änderungen mehr auf (p=1.000).

Schlussfolgerung: Die Sprachverständlichkeit der Patienten stellte sich bereits nach einer Woche vergleichbar mit der Sprachverständlichkeit der Kontrollgruppe dar. Innerhalb des Patientenguts führte die dentale Rehabilitation in mittels Oberkiefertotalprothese in dieser Studie zu einer signifikanten Verbesserung der Sprachverständlichkeit nach einer Adaptationszeit von 6 Monaten und zeigte bis zum Ende des Untersuchungszeitraumes von vier Jahren keine signifikanten Veränderungen mehr.
14:30-14:45
Einleitung: Der Wunsch des Patienten nach ästhetisch einwandfreien Zähnen, die in ihrer Form und ihrer Position im Kiefer eine perfekte ästhetische Ausrichtung einnehmen, steht im Mittelpunkt einer restaurativen oder auch kieferorthopädischen Behandlung.

Im Rahmen dieser Untersuchung wurde evaluiert, inwiefern diverse ästhetische Mängel von verschiedenen Untersuchergruppen beurteilt und wahrgenommen werden.

Material und Methode: Es wurden 20 Frontzahnaufnahmen mit Photoshop (Version CS4) so bearbeitet, dass bei allen Aufnahmen stets der gleiche Ausschnitt sichtbar war und diese Aufnahmen die gleiche Größe aufwiesen. Anschließend wurden die fotographischen Aufnahmen in die Software Nyan 2.0 eingepflegt. Die Beobachter (15 Zahnärzte, 15 Studenten, 15 Laien) hatten bei der Begutachtung stets den gleichen Abstand zu den Komponenten des Eytracker Systems. Vor jedem Versuch wurde das rechte Auge eines jeden Beobachters mittels der Software in X- und Y-Achsenrichtung kalibriert. Jede der 20 Aufnahmen wurde dem Beobachter für 10 Sekunden präsentiert und hierbei die Augenbewegung aufgezeichnet. Nach der Aufzeichnung bestand die Möglichkeit zu beurteilen, welche Stelle der Proband für welchen Zeitraum auf der Fotoaufnahme fixierte.

Ergebnisse: Es zeigte sich bei der Betrachtung der Ergebnisse, dass bei 80% der Laien die erste Augenfixierung auf den ästhetischen Fehler der Zähne gerichtet war, bei den Zahnmedizinstudenten waren es 83% und bei den Zahnärzten 85%. Dabei erkannten Frauen den ästhetischen Mangel zu 88%, während Männer nur zu 64% die ästhetische Einbuße bemerkten. Die Kategorie des ästhetischen Mangels ist dabei ebenfalls maßgeblich für die ersten Augenfixierung ausschlaggebend. So wurden ästhetische Einbußen der roten Ästhetik zu 47% als erstes betrachtet, wohingegen ästhetische Mängel bei der weißen Ästhetik, d.h. zahnbezogene Mängel, nur zu 23% als erstes fixiert wurden.

Schlussfolgerung: Es bestehen Unterschiede hinsichtlich der Beurteilung von ästhetischen Einbußen in Abhängigkeit des Beobachters Insbesondere scheint hierbei der roten Ästhetik eine maßgebliche Rolle bei der Beurteilung und der Betrachtung zu zukommen.
14:45-15:00
Minimalinvasive Bisshebung mit palatinalen Plateaus oder: Vertikale Probleme leicht gemacht.

Defizite in der vertikalen Dimension der Okklusion sind ein ständiges Problem in der täglichen Zahnmedizin. Abrasion, Attrition und Erosion verursachen Substanzverluste an den Palatinalflächen der oberen Frontzähne und oft auch an den gesamten Okklusalflächen der Prämolaren und Molaren. Die Herstellung von Zahnersatz kann dadurch erschwert werden und zur Devitalisierung von Frontzähnen mit den damit verbundenen Nachteilen führen. Die Bisshebung einer gesamten Bezahnung macht nach den bisherigen konventionellen Techniken die Überkronung aller Zähne, zumindest eines Kiefers notwendig. Die minimalinvasive Bisshebung mit palatinalen Plateaus dagegen geht auf das Dahlprinzip zurück, das in der skandinavischen und englischen Literatur seit vielen Jahrzehnten bekannt ist. Die relativ simple Technik kann von jedem Zahnarzt ohne neue Investition leicht durchgeführt werden. Palatinale Plateaus ermöglichen den stabilen Aufbau von abradierten Frontzähnen in Komposit, das Deprogrammieren von Bruxismus, das Abschmelzen von Masseterhypertrophien, die zentrische Relation des Unterkiefers und den notwendigen Platzgewinn anterior oder posterior. Die Technik ist für den zahnärztlichen Praktiker risikoarm und überschaubar und für den Patienten in der Regel bezahlbar.
Samstag, 08.11.2014
AK EPZ, Prof. Dr. Kurt Werner Alt
Arbeitskreis Ethno- und Paläozahnmedizin
11:00-11:45
Für die einen Wissenschaftler gelten wir als Mängelwesen in der Natur, für die anderen sind wir die Krone der Schöpfung. Obwohl wir uns genetisch kaum von unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen unterscheiden, ist unser Aussehen und unser Verhalten eine Entwicklung der letzten 7 Millionen Jahre, nachdem sich die Linien von Affen und Menschen in der Evolution getrennt haben. Der aufrechte Gang, das Freiwerden der Hände und das gleichzeitige Wachstum des Gehirns haben uns zu dem Lebewesen werden lassen, dass sich vor ca. 10,000 Jahren mit dem Übergang von der aneignenden zur produzierenden Lebensweise weitgehend unabhängig von der Natur gemacht hat. Im Fokus des Beitrags stehen die Eckpfeiler der Menschheitsentwicklung, allen voran die Entwicklung der Sprache.
11:45-12:30
Heutzutage gibt es hinsichtlich der Maßstäbe für Ästhetik im orofazialen Bereich- besonders an den Zähnen- immer noch enorme Unterschiede zwischen den verschiedenen Völkern. Die indigenen Völker nehmen dabei sogar eine Sonderstellung ein. In ihrer oftmals archaischen "Parallelwelt" ist unsere moderne westlich geprägte und gesundheitsorientierte Vorstellung von Zahn-und Gesichtsästhetik nicht selten bedeutungslos und deshalb nicht anwendbar. Es bestehen alte traditionelle Grenzen, die wir nicht so einfach überschreiten können und respektieren sollten. Schönheit wird dort oft ganz anders definiert. Rituelle Deformierungen bei Naturvölkern geben nicht nur Auskunft über den Rang des einzelnen in der Gemeinschaft, über Geschlecht, Alter und Aufgabe oder welche Initiationsphase bereits absolviert wurde, sondern auch über die Stammeszugehörigkeit. Als aktuell politisches Beispiel dafür möchte ich die Dinka und Nuer im Südsudan anführen, die sich gegenseitig als Feinde anhand ihrer stammeseigenen Zahnlücken und Narbenmustern auf der Stirn erkennen und deshalb sogar bekämpfen. Obwohl es sich aus hiesiger Sicht eigentlich um Mutilationen handelt, die unserem medizinischen Ethos widersprechen, sind sie für viele traditionelle Völker als Symbol der Stammeszugehörigkeit dennoch sehr wichtig. Dazu zählen verschiedene rituelle Deformationsformen des Gebisses (Zuspitzung, Abrundung oder Amputation der Zahnkronen, Zacken- o. Lückenfeilung, Einschleifen von Mustern oder Dellen, Farbfeilungen, Schwarzfärben der Frontzähne, Ausbrechen einzelner Zähne, Verdrängen der Zähne aus ihrer Stellung, Metall- und Steineinlagen....)Auch im Gesicht und der Kopf-Hals- Region werden massive Manipulationen zwecks Verschönerung, optischer Verstärkung von Eigenschaften oder Verdeutlichung von Schmerzunempfindlichkeit vorgenommen. Beispiele dafür sind Holzpflöcke im Unterkiefer bei isolierten Amazonasindianern, gigantische Lippenteller bei den Surma in Äthiopien und schwere Halsspiralen aus Messing bei den Padaung in Burma. Durch Globalisierung und Migration kommen aktuell immer mehr Menschen auch aus indigenen und anderen Kulturkreisen mit ihren mythologischen und eigenen ästhetischen Vorstellungen und ethischen Normen nach Europa. Es ist daher empfehlenswert, dass Studierenden der Zahnmedizin/Medizin während ihrer Ausbildung auch Einblicke in das neue Fach EthnoZahnmedizin erhalten sollten
IAZA, Prof. Dr. Grietje Beck, Prof. Dr. Dr. Monika Daubländer
Sedierungsschemata in der Zahnmedizin bei ängstlichen und phobiotischen Patienten
09:00-09:30
Dr. Christian Lang
Was kann der Anästhesist bieten?
09:30-10:00
Was wünschen sich Zahnarzt und Patienten?

Zahnbehandlungsangst ist weit verbreitet. Circa 64 % der Erwachsenen gehen mit mehr oder weniger stark ausgeprägten ängstlichen Gefühlen zum Zahnarzt, ca. 15 % leiden an einer Phobie. Während für die letztere Patientengruppe sehr häufig eine Vollnarkose zur Ermöglichung einer adäquaten zahnmedizinischen Versorgung notwendig ist und auch in der Regel gewünscht wird, werden bei der ersteren Sedierungstechniken seit langem mit Erfolg eingesetzt. Hierbei hat seit dem sogenannten "Poswillo-Report" (1990), ausgehend vom angloamerikanischen Raum, ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Seither liegt das Hauptaugenmerk bei der Bewertung der unterschiedlichen Verfahren (z.B. oral, transmukosal, inhalativ, intravenös) und Medikamente (z.B. Diazepam, Midazolam, Ketamin, Propofol, Lachgas) auf der Anxiolyse und weniger der Sedierung. In der Konsequenz bedeutet dies, dass ein flacheres Stadium (minimale oder moderate statt tiefer Sedierung) angestrebt wird und die kontinuierliche Kooperation des Patienten (z.B. bei Bedarf Kopf- und Kieferbewegungen) gegeben ist.
Da in der Regel bei den zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen, auch bei operativen Eingriffen durch die hohe Effizienz der zahnärztlichen Lokalanästhesie eine ausreichende Schmerzausschaltung erzielt werden kann, ist die systemische Gabe von Analgetika (z.B. Opioide) im Sinne einer Analgosedierung häufig nicht erforderlich.
10:00-10:30
Zahnbehandlungsangst ist ein häufiges Begleitsymptom einzelner psychischer Grunderkrankungen. In einer Studie der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Dresden litt fast jeder dritte Patient (30,5%) an hoher Zahnbehandlungsangst, während nur 4,2% der gesunden Vergleichsstichprobe betroffen waren. Einzelne Störungsbilder, wie Angststörungen und depressive Störungen, wirkten besonders prädisponierend. Am häufigsten waren Patienten betroffen, die an posttraumatischer Belastungsstörung infolge körperlichen und emotionalen Missbrauchs oder sexueller Gewalterfahrung litten. Bei 42,0% dieser Patientengruppe wurden hohe Zahnbehandlungsängste festgestellt. Weiterführende Analysen gaben erste Einblicke in die ungeklärte Häufung von Zahnbehandlungsängsten bei Traumatisierten. Die fundamentale Unsicherheit, die bei diesen Patienten gegenüber dem Schamaffekt besteht, scheint auch die Zahnbehandlung erschwerend zu beeinflussen.
In diesem Vortrag werden die Forschungsergebnisse des Universitätsklinikums Dresden vorgestellt, Implikation für die zahnärztliche Therapie psychisch kranker Patienten mit hohen Zahnbehandlungsängsten diskutiert und die Bedeutung einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Arzt und Zahnarzt beleuchtet. Es gilt, Betroffene frühzeitig zu erkennen und der regelmäßigen zahnärztlichen Therapie zuzuführen, um die Mundgesundheit zu erhalten. Ärzte aller Fachgebiete, die im häufigen Kontakt mit diesen Patienten stehen, könnten zur Früherkennung in Risikogruppen beitragen.
AK Geschichte, Dr. Wibke Merten
09:00-09:15
Dr. Wibke Merten
Moderation und Rückblick sowie Zukunft des Arbeitskreises Geschichte und Zahnheilkunde
09:15-09:30
Gisela Tascher recherchiert seit 2009 als Mitglied und im Auftrag des Arbeitskreises "Geschichte der Zahnheilkunde" der DGZMK zum Thema: Geschichte der "Sammlung Proskauer/Witt", der "Deutschen Zahnärzte-Bücherei" und des "Forschungsinstitutes für Geschichte der Zahnheilkunde". Hintergrund für diese Recherchen war die im Zusammenhang mit dem Umzug der Geschäftsstelle der Bundeszahnärztekammer nach Berlin (1999/2000) stattgefundene Auflösung der bis dahin in Köln ansässigen "Deutschen Zahnärzte-Bücherei" und der "Forschungsstelle für die Geschichte und Zeitgeschichte der Zahnheilkunde" (Unterhaltsträger: BZÄK und KZBV). Neben der Entstehungsgeschichte standen in diesem Zusammenhang auch die Entscheidungsgremien und die Beweggründe für die Auflösung dieser historisch sehr wertvollen und von mehreren Zahnärztegenerationen aufgebauten kulturhistorischen Sammlung und Zahnärztebibliothek im Mittelpunkt der Recherchen. Diese Recherchen, die von der BZÄK und der KZBV unterstützt wurden, hatten auch das Ziel, den noch vorhandenen Bestand der Sammlung und der Bücherei zu katalogisieren und zu sichern.
09:30-10:15
Der Zahnarzt und Medizinhistoriker Walter Artelt (1906-1976) zählte in der Mitte des 20. Jahrhunderts zu den wichtigsten Vertretern der Medizingeschichtsschreibung in Deutschland. Nach kurzer zahnärztlicher Assistenzzeit an der Universität Freiburg wurde Artelt von dem 1929 nach Berlin berufenen Medizinhistoriker Paul Diepgen (1878-1966) für die medizinhistorische Arbeit gewonnen, ausgebildet und gefördert. Artelt übernahm 1938 die Leitung des Senckenbergischen Institut für Geschichte der Medizin in Frankfurt am Main. Nach Kriegseinsatz und "Entnazifizierung" kehrte er 1948 in diese Position zurück und bestimmte die Entwicklung und Ausrichtung des Faches im Nachkriegsdeutschland entscheidend mit. Einer seiner Forschungsschwerpunkte war die Geschichte der Zahnheilkunde. In den 1960er Jahren auftretende Konflikte um die nationalsozialistische Vergangenheit einzelner Medizinhistoriker warfen erstmals auch ein Licht auf die Rolle der Medizingeschichte zwischen 1933 und 1945. Nicht wenige Fachvertreter hatten in dieser Zeit versucht, Ideologie und Moral der nationalsozialistischen Medizin historisch zu begründen und zu rechtfertigen. Artelt hatte hierbei nur partiell mitgewirkt, blockierte aber nach dem Krieg wie viele seiner Fachkollegen eine kritische Aufarbeitung der eigenen Fachgeschichte. Stattdessen bemühte er sich, alte Verbindungen und Traditionen möglichst bruchlos fortzuführen. Doch diese Strategie der Verdrängung scheiterte. Die vergangenheitspolitischen Konflikte führten 1964 zur Spaltung der Fachgesellschaft und Artelts Lebenswerk stand zur Disposition.

Im Vortrag wird auf Basis unveröffentlichter Dokumente aus dem Nachlass Walter Artelts und anderen Archiven nicht nur dessen Biographie nachgezeichnet, sondern auch die Legitimationsfunktion der Medizingeschichtsschreibung während der NS-Zeit und die spät einsetzende Aufarbeitung der Fachgeschichte nach 1945 thematisiert.
10:15-11:00
2014 kommt - rechtzeitig zum Deutschen Zahnärztetag - Buurmans Neuerscheinung
AUAAA
Zahnärzte und Zahnartisten
Geschichte der Zahnheilkunde
vom Anfang des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
mit einem Vorwort von Professor Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß, Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH Aachen auf den Markt.
Heinrich Buurman zeichnet in seinem neuen Buch ein umfassendes Bild der zahnärztlichen Versorgung Ostfrieslands unter spezieller Berücksichtigung der Inseln. Besondere Aufmerksamkeit widmet er den ambulant tätigen Zahnärzten, die sich lange Zeit neben ortsansässigen Wundärzten und Badern um das Zahnwohl der Bevölkerung kümmerten, und - mit einem offiziellen Erlaubnisschein versehen - auf ihren Rundreisen sporadisch auch diese abgelegene Ecke Deutschlands aufsuchten. Es ist dem Autor gelungen, die damaligen Zeitumstände getreu zu schildern, indem er unterschiedliche Schicksale dieser Männer, die von erzwungener Auswanderung bis hin zum Selbstmord reichen, recherchiert hat. Anschaulich beschreibt Buurman auch den später aufkommenden Streit zwischen "ordentlich ausgebildeten Zahnärzten" und sogenannten "Zahnartisten", die sich seit 1871 - durch gesetzliche Umstände dazu ermutigt - berufen fühlten, ebenfalls zahnärztlich tätig zu sein. Ein umfangreiches Kapitel widmet er der Zahn- und Mundpflege: Zahnpulvern, Zahnpasten und Mundwässern. Auch die unzähligen Mittel gegen Zahnschmerzen, für die seinerzeit umfangreich und vollmundig in Zeitungen Werbung gemacht wurde, werden von ihm ausführlich behandelt.
Bei einem Umfang des Buches von mehr als 400 Seiten tragen 450 z. T. farbige Abbildungen zu einem ausgesprochenen Lesevergnügen bei.
11:00-11:45
Der Name der "Apollonia", Schutzpatronin der Zahnärzte, leitet sich von dem griechischen Gott Apoll ab und bedeutet "die dem Apoll Geweihte". Mit diesem Vortrag wird der Versuch unternommen, eine inhaltliche Verbindung zwischen dem antiken Gott "Apoll" und der christlichen Schutzheiligen "Apollonia" herzustellen.
Die christliche Heiligenverehrung in der Medizin des Spätmittelalters und der Renaissance steht nach meiner Einschätzung in der Tradition theurgischer Krankheitskonzepte der frühen Hochkulturen und der griechisch-römischen Antike. Bei der "theurgischen Medizin" handelt es sich um ein Krankheits- und Heilungskonzept, das Gott und Gottheiten für Krankheiten verantwortlich macht und versucht, durch Beeinflussung dieser Gottheiten Einfluss auf den Verlauf von Krankheiten zu nehmen.
Eine vergleichbare Funktion hat in christlich geprägten Ländern ab dem Mittelalter die religiöse Verehrung und Anrufung von bestimmten Heiligen. Diese gelten als Mittler zwischen Gott und Menschen und zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Seele bei Gott ist und sie sich daher als Fürsprecher für die Gläubigen verwenden können, um ebenfalls Einfluss auf den Verlauf von Krankheiten nehmen zu können, wie dies am Beispiel der "Heiligen Apollonia" dargelegt wird.
11:45-12:30
Dr. Wibke Merten
Mitgliederversammlung und Verabschiedung
AK Ethik, Prof. Dr. mult. Dominik Groß
Ethik in der Zahnheilkunde
09:00-09:45
Menschen mit Migrationshintergrund haben im Durchschnitt erheblich größere Gesundheitsprobleme als die deutschstämmige Bevölkerung. Auch im Hinblick auf den Parameter Zahngesundheit schneiden Migranten in Deutschland deutlich schlechter ab als Menschen ohne Migrationshintergrund. So zeigen Kinder und Jugendliche von Eltern mit ausländischer Staatsbürgerschaft eine mehr als doppelt so hohe Kariesprävalenz wie ihre deutschen Altersgenossen. Migranten und Personen mit Migrationshintergrund sind zudem durchschnittlich schlechter über bestehende Angebote im Bereich der Prophylaxe und gesundheitsfördernde Leistungen informiert als deutschstämmige Bürger, wogegen sie häufiger Notfall- und Akutversorgungen in Anspruch nehmen.
Vor diesem Hintergrund verfolgt der Vortrag das Ziel, die allgemeinen und individuellen Bedürfnisse von Patienten mit Migrationshintergrund, mögliche ethische Fallstricke sowie konkrete Eckpunkte und Eckpunkte eines kultursensiblen Umgangs mit Migrationspatienten näher zu beleuchten.
09:45-10:30
Seit nunmehr vier Jahren werden Wohnungslose bei der Elisabethen-Straßen-Ambulanz der Caritas in Frankfurt auch zahnmedizinisch betreut. Dabei stellt sich immer wieder die Frage nach dem Umfang von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Wie lassen sich die Grundprizipien ethischen Handelns nach dem Modell von Beauchamps und Childress mit dem Arbeitsalltag einer solchen Ausnahmeeinrichtung vereinbaren - insbesondere bei Patienten mit extremen Lebensumständen?
Hier will das Referat Fragen stellen und mögliche Antworten aufzeigen.
11:00-11:45
Dieser Vortrag beleuchtet die Thematik Patientenüberweisung und interkollegialer Zusammenarbeit unter besonderer Berücksichtigung ethischer Aspekte.
Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt des Referates: Welche Konsequenzen hat die zunehmende Spezialisierung innerhalb der Zahnmedizin? Wo existieren Schnittstellen zu anderen medizinischen (Teil-)Disziplinen? Ist die Überweisung eines Patienten an zahnärztliche "Mitbewerber" ein Risiko? Wann sollte ich und wann muss ich einen Patienten überweisen? Nach welchen Kriterien wähle ich den passenden Kollegen aus? Was erwartet der Patient und was kann er erwarten? Und schließlich: Wie habe ich mich als Zahnarzt zu verhalten, wenn ein Patient zu mir überwiesen wurde?
11:45-12:30
Im Vortrag werden einleitend die aktuellen Möglichkeiten und der Herstellungsprozess von therapeutischen Unikaten aus DVT-Aufnahmen aufgezeigt. Anschließend gilt es die Möglichkeiten einer interdisziplinären Zusammenarbeit, aber auch deren Voraussetzungen zu thematisieren. Es folgt eine Erörterung der rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen der Nutzen von DVT-Aufnahmen.
Im Weiteren werden bisher praktizierte vielversprechende Beispiele interdisziplinärer Zusammenarbeit referiert - von Kooperationen zwischen Experten bis zu symbiotischen Effekten in kleineren Gesundheitszentren. Am Ende des Vortrages steht ein kurzgefasster Ausblick in die Zukunft.
Kurzvorträge Prävention, Prof. Dr. Michael J. Noack
09:00-09:15
Der Mehrheit der Bevölkerung gelingt es nicht, gute Mundgesundheit aufrecht zu erhalten. Ein wichtiger Faktor hierbei können mangelnde Mundhygienefertigkeiten sein, wie sie in verschiedenen Studien dokumentiert wurden. Unklar ist allerdings, mit welchen Maßnahmen, insbesondere mit welchen Zahnbürsttechniken, diese Fertigkeiten am ehesten verbessert werden können.

In mutlizdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin, Medizinischer Psychologie und Bewegungswissenschaften wurden daher computerbasierte Zahnbürsttrainings entwickelt, die entweder nur Grundlagen des Zähneputzens (zu reinigenden Flächen und benötigte Hilfsmittel; Bürstsystematik; Bürstdruck) oder Grundlagen plus Fones- resp. Basstechnik vermittelten. Die Vermittlung erfolgte mit Powerpointpräsentationen mit Text-, Audio-, Foto- und Videoinhalten, die von den Probanden selbst navigiert wurden und bis auf die zu vermittelnden Bürstebewegungen in allen Elementen völlig parallel gehalten waren.

N=67 Studierende (Studie 1) und eine Zufallsauswahl N=70 18-19-jähriger aller Bildungsschichten (Studie 2) mit plaqueassoziierten Gingivitiden wurden randomisiert entweder der Kontrollgruppe (nur Grundlagen) oder einer der beiden Interventionsgruppen (Grundlagen plus Basstechnik; Grundlagen plus Fonestechnik) zugewiesen. Probanden aus dem Umfeld der Zahnmedizin wurden von der Studie ausgeschlossen. Hygienefertigkeiten wurden 6, 12 und 28 Wochen nach dem Training erfasst.

In beiden Studien wurden nur in der Fonesgruppe statistisch signifikante (p<0.05) Verbesserungen gegenüber der Kontrollgruppe beobachtet. Im Selbstbericht der studentischen Stichprobe zeigten die Probanden der Bassgruppe eine signifikant geringere Adhärenz als die Fonesgruppe, wobei sich adhärente und nichtadhärente Anwender der Basstechnik hinsichtlich ihrer Hygienefertigkeiten nicht voneinander unterschieden.

Die Studien liefern Hinweise darauf, dass mit der Vermittlung der Fonestechnik bessere Hygienefertigkeiten erzielt werden können als mit der Vermittlung der Basstechnik. Weitere Studien sind notwendig, um die Generalisierbarkeit der Ergebnisse und Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der Hygienefertigkeiten zu prüfen.
09:15-09:30
Bisher gibt es kaum Evidenzen für oder gegen die Vermittlung einer spezifischen Zahnbürsttechnik. Vorangegangene Studien weisen auf einen Vorteil der Vermittlung der Fones- gegenüber der Bass-Technik hin, wenn es um die Fähigkeit geht, die Zähne von Plaque zu befreien. Unklar war dabei aber, ob die Probanden die erlernte Technik auch tatsächlich anwenden konnten.

In der vorliegenden Studie wurden daher N=70 18-19 jährige Probanden randomisiert einem von drei Bürsttrainings zugewiesen: Grundlagen der Mundhygiene: zu reinigende Flächen und Hilfsmittel, Druck, Systematik (Kontrollgruppe); Grundlagen plus Fonestechnik; Grundlagen plus Basstechnik. 28 Wochen später wurden sie gebeten, sich vor einem Spiegel mit Videokamera die Zähne so zu putzen, wie sie es gelernt haben. Die Videos wurden hinsichtlich Dauer, Bürstsystematik und angewandter Bürsttechnik beurteilt.

Sowohl die Fones- als auch die Bassgruppe bürsteten jeweils ca. 70% der Zeit mit der erlernten Technik. Dabei bürstete die Bassgruppe signifikant länger, ohne dabei ein besseres Hygieneergebnis zu erreichen. Tendenziell ergaben sich außerdem Unterschiede in der Bürstsystematik, die in der Kontrollgruppe am geringsten ausgeprägt war. Während sowohl die Kontroll- als auch die Bassgruppe in 30% bzw. 10% der Bürstzeit mit der Fonestechnik bürsteten, wurde Bürsten mit der Basstechnik nur innerhalb der Bassgruppe beobachtet.

Insgesamt übernahmen damit die Probanden die erlernte Technik für den größten Teil der Putzzeit, wobei sie ohne vorheriges Training spontan auch die Fones- nicht aber die Basstechnik zeigten. Angesichts der Beobachtung, dass mit der Bass-Technik keine besseren Hygieneergebnisse erreicht wurden, stellt sich damit die Frage, unter welchen Umständen ein Erlernen dieser Technik gerechtfertigt ist. Hinsichtlich der Gruppenunterschiede in der Bürstsystematik scheinen die Ergebnisse das Tell-Show-Do-Prinzip zu bestätigen, nach dem das sofortige Umsetzen eines neu erlernten Verhaltens dessen Integration in das Verhaltensprogramm deutlich erleichtert.
09:30-09:45
Mein geplanter Vortrag basiert auf den wissenschaftlichen Arbeiten zur supra - und subgingivalen "Air-polishing"-Technik und deren Umsetzung in den Praxisalltag. Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet des subgingivalen Biofilmmanagements mit gering abrasiven Pulvern und der Anwendung der Ultraschalltechnik haben zu einem Paradigmenwechsel in der Praxis geführt! Auch die "alte" Prophylaxestunde von Axelsson und Lindhe muss an die neuen Erkenntnisse angepasst und modifiziert werden.

Der Vortrag - dem der beiliegende Artikel (zur Veröffentlichung in der ZM angenommen) zugrunde liegt, befasst sich mit der Geschichte des "Air-polishing", der Technologie und den Geräten, sowie den Pulvern und deren Chemie und Indikationen. Hierbei wird vor allem auf die gering-abrasiven Pulver und deren Anwendung im subgingivalen Bereich zum Biofilmmanagement im Vergleich zu klassischen Methoden eingegangen. Die Quintessenz des Vortrages zeigt wie die Auswertung der wissenschaftlichen Literatur zu einem Paradigmenwechsel im Praxisalltag der professionellen unterstützenden Erhaltungstherapie führt.
09:45-10:00
Untersuchungen belegen, dass eine unbehandelte Parodontitis ein Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes mellitus, Atherosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Komplikationen in der Schwangerschaft (untergewichtige Frühgeburten) ist.

Zahnärztliche Prophylaxe ist vor diesem Hintergrund aktive Gesundheitsfrühförderung und muss bereits während der Schwangerschaft und nicht erst beim Durchbruch der Zähne beginnen. Die Mutterschaftsrichtlinie des G-BA ist veraltet und überfordert zudem den allein auf sich gestellten Frauenarzt. Die Inanspruchnahme des Zahnarztes während der Schwangerschaft findet zudem sehr oft nicht statt. Daher ist sie Schaffung von Strukturen der interdisziplinären Versorgung, die die effektive Zusammenarbeit von Zahnärzten mit Frauenärzten und Geburtshelfern regeln, unerlässlich. Die erste und bislang einzige praktische Umsetzung dieser sinnvollen fachübergreifenden Kooperation erfüllte der Claridentis-Vertrag (Vertrag der Integrierten Versorgung nach § 140 SGB V) zwischen Frauen- wie Zahnärzten und der AOK Bayern. Die Erfordernisse und Vorteile der Integrierten Versorgung im Allgemeinen wie auch die speziellen Erfolge in der Schwangerenversorgung im Rahmen von Claridentis werden vorgestellt und daraus die Forderung nach Ausbreitung dieser segensreichen Versorgungsform abgeleitet.
10:00-10:15
Parkinson stellt als Erkrankung des älteren Menschen eine für die Zahnmedizin zunehmend relevante Erkrankung dar: neben manuellen Einschränkungen entwickeln die Patienten Defizite hinsichtlich der Mundhygiene. Die Nebenwirkungen der dopaminergen Medikation beinhalten Mundtrockenheit und veränderten Geschmackssinn. Ziel der Arbeit ist es, Einfluss von Krankheitsdauer, -schweregrad und Medikation auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität zu ermitteln, sowie notwendigen Präventions- und Therapiebedarf bei Parkinson-Patienten aufzuzeigen. Mittels eines Fragebogens wurden klinische Charakteristika, mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (OHIP 14), Versorgungssituation, Mundtrockenheit in Relation zur dopaminergen Medikation sowie MDS-UPDRS II erhoben (EK 14-085). 100 Patienten mit Parkinson aus Selbsthilfegruppen wurden eingeschlossen. Neben der deskriptiven Statistik erfolgten logistische Regressions- sowie Subgruppenanalysen. Die Patienten (65-85 Jahre) sind seit (0,08-17) Jahren erkrankt. Über die Hälfte fühlt sich in der Mundpflege eingeschränkt, die Mehrzahl leidet an trockenem Mund (nachts > tagsüber) mit Bedarf an beschwerdelindernden Produkten. Die Patienten wurden hier selten vom Zahnarzt beraten. Der OHIP-14 zeigt Einschränkungen insbesondere bei den Punkten "Beeinträchtigung Geschmackssinn", "Nahrungsaufnahme", "Gefühl der Unsicherheit". Erkrankungsdauer und Anzahl der eingenommenen Medikamente korrelieren signifikant mit der Einschränkung der Lebensqualität sowie der Schwere der Mundtrockenheit, wobei sich geschlechtsspezifische Unterschiede ergeben. Die Häufigkeit der aufgetretenen Nebenwirkungen der dopaminergen Medikation wird aufgezeigt.

Die Ergebnisse zeigen den hohen Präventions- und Therapiebedarf bei Parkinsonpatienten in Hinblick auf die Mundgesundheit insbesondere bezogen auf die Mundtrockenheit. Der dargestellte Überblick der aktuellen Parkinsonmedikation sowie der mundgesundheitsrelevanten Nebenwirkungshäufigkeiten soll helfen, ein Bewusstsein für das spezielle Patientenkollektiv sowie interdisziplinäre Entscheidungshilfen/Handlungsanweisungen für den klinischen Alltag zu entwickeln und eine interdisziplinäre Kommunikation zu befördern.
10:15-10:30
Intraorale Protrusionsschienen (IPS) besitzen einen positiven Schieneneffekt in der Therapie der obstruktiven Schlafapnoe (OSA). Sie sind nach aktueller Leitlinie der DGSM die einzige anerkannte Therapieoption zur Ventilationstherapie. Für eine erfolgreiche Langzeittherapie mit IPS müssen drei basale Voraussetzungen optimal erfüllt werden: Schieneneffekt, Schienenfunktion und Compliance. Der therapeutische Schieneneffekt auf die OSA ist inzwischen validiert. Ein präventionsorientiertes Schienenkonzept muß darüber hinaus das wichtigste Komplikationspotential im Fokus haben: (1) dentale Nebenwirkungen (Änderungen der Zahnstellung) und (2) artikuläre Nebenwirkungen im Sinne einer CMD. Hier dominieren vorrangig die Fragen von optimaler Schienenauswahl und Schienengestaltung. Auf der Agenda eines präventionsorientierten Schienenkonzeptes stehen zuvorderst die (1) vertikale Bißsperrung, (2) das Ausmaß der Protrusionseinstellung sowie der (3) Schutz nicht belastbarer (dentaler, prothetischer und parodontaler) Strukturen. Gegenstand des Referates sind folgerichtig diese Kernfragen. Bei (1) dentalen Nebenwirkungen besitzen die auch in der Schienentherapie wirksamen Hebelgesetze eine herausragende Bedeutung, so wie sie auch in der CMD- und KfO-Therapie nicht unbekannt sind. Insbesondere Überlastungen durch zu große Bauhöhen der Schienen und durch unzureichende Friktion an den Zähnen können zur Deformation des Kauorganes und/oder zum Abbruch der Schienentherapie führen. Bei (2) unerwünschten artikulären Komplikationen nach IPS-Therapie spielen diese Aspekte auch eine zentrale Rolle, was Korrekturen des Schienendesigns erfordern oder die Noncompliance zu IPS auslösen kann. Es wird aber viel zu selten realisiert, daß der ventro-kaudale Therapievektor der IPS in sehr vielen Fällen simultan eine (durchaus erwünschte) Entlastung der bilaminären Zone zur Folge hat. Nach aktueller Datenlage liegen in bis zu 50% der Fälle im Vorfeld einer IPS-Therapie bereits kompensierte Kapsulitiden vor. Kasuistiken veranschaulichen diese komplexen und teils ineinandergreifenden Aspekte
Kurzvorträge Kieferorthopädie, Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann
11:00-11:15
Ziel: Die vom Patienten wahrgenommene Ästhetik ist eine zentrale Komponente der Lebensqualität, kann aber mit bisherigen deutschsprachigen Instrumenten nur unzureichend erfasst werden. Das Ziel dieser Studie war die Übersetzung und Validierung der Orofacial Esthetic Scale (OES), einem etablierten Fragebogen zur Erfassung der durch den Patienten wahrgenommenen orofazialen Ästhetik.

Material und Methode: Die OES besteht aus 8 Fragen, die spezifische Aspekte der Ästhetik erfassen. Die englischsprachige Originalversion der OES wurden mit einer etablierten Vorwärts-Rückwärts-Methode ins Deutsche übersetzt. Zur Bestimmung der Inhaltsvalidität wurden zusätzlich bei 21 Patienten semistrukturierte Interviews zur Erfassung relevanter Aspekte der Ästhetik durchgeführt. Die deutsche Version der OES wurde zur Bestimmung der psychometrischen Eigenschaften bei einer Stichprobe von 167 Patienten der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, angewendet. Als Validitätskriterium wurde erfasst, inwieweit die OES nach Behandlungsbedarf differenzieren konnte. Außerdem wurde zum Nachweis der konvergenten Validität die Übereinstimmung mit Ästhetik-Globalurteilen durch vier Experten bestimmt. Die Test-Retest-Reliabilität wurde bei einer Stichprobe von 42 Patienten im Abstand von circa drei Wochen ohne zwischenzeitliche Veränderung der Mundsituation ermittelt.

Ergebnisse: Die deutsche Version der OES erfasste alle von den Patienten genannten Aspekte der Ästhetik. Die interne Konsistenz war zufriedenstellend (Cronbachs alpha: 0,93) und die zeitliche Stabilität ausgezeichnet (ICC: 0,87). Der OES-Summerwert differenzierte entsprechend des Behandlungsbedarfs. Die orofaziale Ästhetik wurde von Patienten ohne Behandlungsbedarf signifikant besser wahrgenommen als von Patienten mit Behandlungsbedarf (p < 0,001). Der Summenwert des OES korrelierte statistisch signifikant und in der erwarteten Richtung mit dem Mittelwert der Expertenurteile (r = 0,55; p < 0,001).

Schlussfolgerung: Mit der OES steht nun ein validiertes deutschsprachiges Instrument zur Messung der durch den Patienten wahrgenommenen Ästhetik zur Verfügung.
11:15-11:30
Ziel:

Klinische Studien haben gezeigt, dass Bisphosphonate zu einer verlangsamten orthodontischen Zahnbewegung führen können. Diese Studie untersucht die Effekte von mechanischer Druckbelastung und Bisphosphonaten auf das RANKL/OPG-System humaner Osteoblasten (HOB) in vitro.

Material und Methoden:

HOB wurden mit 5 µM Clodronat für 48 h inkubiert und 3 h mittels einer Zentrifuge einer Druckbelastung ausgesetzt (30,3 g/cm2). Die Vitalität der Zellen wurde anschließend mittels MTT-Test bestimmt. Die Genexpressionen von Osteoprotegerin (OPG) und Receptor-Activator of Nuclear-factor-Kappa-B-Ligand (RANKL) wurden mittels Real-Time-PCR bestimmt. OPG wurde zusätzlich mittels ELISA gemessen und RANKL in immunzytochemischer Färbung nachgewiesen. Die statistische Auswertung erfolgte durch ANOVA und post-hoc-Test (p<0,05).

Ergebnisse:

Die Applikation von Druckbelastung führte zu einem signifikanten Abfall der Zellvitalität (80% vs. 100%). Clodronat führte zu keiner zusätzlichen Reduktion der Zellvitalität. Druckbelastung induzierte eine 5,8-fache Steigerung der Genexpression von RANKL, unter Clodronat war dieser Effekt auf eine 1,8-fache Steigerung reduziert. Clodronat ohne Druckbelastung führte zu einer Induktion der Genexpression von RANKL und einem Abfall der Genexpression und Proteinsynthese von OPG. Druckbelastung mit und ohne Clodronat reduzierte die Genexpression von OPG. Clodronat reduzierte die durch Druckbelastung erhöhte RANKL/OPG-Ratio.

Schlussfolgerung:

Die Studie zeigt, dass Bisphosphonate die Effekte der Druckbelastung auf das RANKL/OPG-System von HOB beeinflussen können. Die beobachtete Reduktion der durch die Druckbelastung induzierten RANKL/OPG-Ratio durch Clodronat liefert einen Erklärungsansatz für die unter Bisphosphonaten auftretende verlangsamte Zahnbewegung.
11:30-11:45
Problemstellung: Die Ursache von Zahnbewegungen und Rezidiven nach Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung ist bis heute noch nicht abschließend geklärt. Ein Mesialschub der Weisheitszähne kann das Phänomen nicht ausreichend erklären, da auch Patienten ohne Weisheitszähne Rezidive entwickeln. Als eine mögliche Ursache wird die Verwindung des Unterkiefers bei Belastung diskutiert. Speziell die starke Belastung bei Bruxismus mit fehlender Eckzahnführung wird in Betrachtung gezogen, da hier die Kaukräfte größer sind und eine deutliche Deformation des Kiefers zu erwarten ist. Der Verlust der Eckzahnführung mit seiner Steuerungsfunktion passt zeitlich ebenfalls zur Entwicklung der Engstände. !

Material und Methode: Anhand von DVT Aufnahmen der Unterkiefer von drei Patienten mit unterschiedlichen Situationen wurden digitale 3-D Modelle erzeugt welche anschließend mittels Finite-Element-Analyse belastet und die Spannungen im Modell ermittelt wurden. Patient 1 hatte bereits seit vielen Jahren einen deutlichen Engstand, Patient 2 entwickelte gerade nach kieferorthopädischer Behandlung einen Engstand und Patient 3 hatte seit Jahren einen stabilen Zustand ohne Engstände. Zur Simulation der Beißkräfte wurden der Musculus masseter, der Musculus temporalis und der Musculus pterygoideus medialis in das Modell eingepflegt. Die Zugrichtung der Muskulatur wurde anhand der anatomischen Strukturen der DVTs ermittelt. Da die Zähne eine Schwächung des Modells erzeugen, sind diese ebenfalls in das Modell eingearbeitet worden. Da eine Belastung bei Bruxismus dargestellt werden sollte haben nur die Seitenzähne ein Gegenlager, die Frontzähne sind frei was in der Simulation den Verlust der Eckzahnführung darstellen soll. !
11:45-12:00
Ziel: Die dauerhafte permanente Retention stellt derzeit das Mittel der Wahl dar, um das erreichte orthodontische Behandlungsergebnis zu stabilisieren. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, inwieweit dreidimensionale Positionierungs- und Herstellungsverfahren eine exakte Übertragung der im Herstellungsprozess errechneten Position eines Lingualretainers auf die intraorale Situation am Patienten gewährleisten.

Material und Methode: Insgesamt wurden 14 Lingualretainer mittels eines innovativen CAD/CAM Verfahrens durch die Firma retaintechnology™ hergestellt und unter Verwendung des empfohlenen Übertragungssystems bei 9 Patienten eingesetzt. Anschließend wurden Abdrücke der intraoralen Situation nach Retainerinsertion erstellt, digitalisiert und mit der geplanten Position durch Überlagerung mit den Datensätzen des Herstellers verglichen. Mit Hilfe der Software Geomagic Qualify 2012® wurden insgesamt 70 approximale Messstellen hinsichtlich ihrer Positionsabweichung in Relation zu der geplanten Situation in X-, Y- und Z-Achse untersucht. Die statistische Auswertung der Ergebnisse erfolgte mittels t-Test.

Ergebnis: Die Daten zeigen eine starke Korrelation der vom Hersteller digital geplanten Retainerposition mit der tatsächlichen Position nach Einsetzen des Werkstücks. Abweichungen gegenüber der dreidimensional geplanten Position lagen unter 0,3 mm. Die größten Abweichungen konnten in der Z-Achse festgestellt werden, wobei Positionsveränderungen im Bereich der X- und Y-Achse unter der Nachweisgrenze lagen.

Schlussfolgerung: Die dreidimensionale Positionierung von CAD/CAM gefertigten Retainern erscheint in Bezug auf die Übertragung auf den Patienten hochpräzise und ermöglicht eine gut planbare Applikation von permanenten Retainern, auch in anatomisch anspruchsvollen Bereichen bzw. bei eingeschränkten Platzverhältnissen.
12:00-12:15
Die Transplantation von Zähnen ist schon lange bekannt, hat aber in den letzten Jahren etwas an Bedeutung verloren.

Viele Patienten und Behandler sind eher einer Versorgung mit dentalen Implantaten als Zahnersatz, beziehungsweise als prothetischer Pfeiler, aufgeschlossen.

Das die Transplantation von Zähnen dennoch eine Alternative darstellen kann, vor allem bei kompromittierten Patienten, soll am Beispiel von ausgewählten Fällen aufgezeigt werden. Dabei wurde bei einem HIV Patienten, einem Patienten mit Dentindysplasie und bei einem Patienten mit aggressiver PA jeweils eine Transplantation erfolgreich durchgeführt.

Damit stellt die Transplantation von Zähnen, auch bei kompromittierten Patienten noch heute eine Alternative beziehungsweise Ergänzung zum Implantat dar.
Posterpräsentation I, Prof. Dr. Werner Geurtsen
11:05-11:10
Das Ziel der Studie war es den Zusammenhang zwischen Zahntrauma (ZT) behandelt, unbehandelt, kein ZT und der Lebensqualität von Schule zu vergleichen. Eine Querschnittsstudie mit 668 Kindern von 11 bis 14 Jahren wurde in der Stadt von Diamantina, Brasilien durchgeführt. Die klinische Untersuchung, die das Vorhandensein und die Art vom ZT beurteilte, verwandte das vorgeschlagene Kriterium des O'Brien. Die Zahnfehlstellungen wurden mit der Dental Aesthetic Index (DAI) bewertet. Für die Prüfung der Karies wurde die DMFT/dmft verwendet. Die Lebensqualität wurde mit Hilfe von Child Oral Impact on Daily Performances (Child-OIDP) beurteilt. Für die Datenanalyse wurde die Abwesenheit (Child-OIDP = 0) und Anwesenheit (Child-OIDP> 1) der Auswirkung auf die Lebensqualität betrachtet. Diese Analyse umfasste die Chi-Quadrat-Test, Fisher-und Poisson-Regression. Die Prävalenz vom ZT war 34,3%. Schulkinder mit unbehandeltem ZT zeigte eine größere Wirkung zum "Essen"(p=0,016) und "Lachen" (p<0,001) im Vergleich zu denen ohne ZT. Keinen signifikanten Unterschied fand sich in Child-OIDP Punktzahl zwischen Schulkinder mit behandeltem ZT oder ohne ZT. Die Ergebnisse der Poisson-Regression angepassten und nicht angepassten in Child-OIDP zeigten, dass Schulkinder mit unbehandelte ZT, eher die Auswirkungen für "Essen und genießen Lebensmittel", "Lächeln und seine Zähne zu zeigen" und auch auf die Gesamtpunktzahl zu haben. Unbehandeltes ZT wurde mit einem negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Schüler verbunden, während behandelt ZT und ohne ZT keinen Verband zeigten.
11:10-11:15
Zusammenfassung:

Einleitung: Die Intrusion ist, wenn der Zahn durch den Unfall in den Alveoläre (den Zahnfächer) hineingestossen wurde. Sie entspricht 1,9% der Verletzungen Dentoalveolären. Diese Verletzung kann nicht nur weich und hart Gewebe beschädigen, sondern auch der Verlust Zahnfleischrandbefestigung, Pulpanekrose und sogar Zahnverlust. Alter und Stufe der Wurzelbildung des Patienten sind Schlüsselfaktoren für die Prognose der Behandlung. Klinische Falldarstellung: Ein männliche Patient (7 Jahre) wurde am November 2012 mit einer Geschichte von dentalem Trauma an zahnärztliche Trauma Projekt der Universität von Brasília (UNB) überweisen. Klinische und radiologische Untersuchungen wurden vorgenommen. Sie zeigten Intrusion des Zahns 21 und Avulsion des Zahns 62. Das Alter des Kindes und die Röntgenbilder zeigten auch unvollständige Wurzelbildung der Zähne 11 und 21. Für die Wiederherstellung der Zahn wurde der Patient begleitet, so dass er nach dem Trauma in der folgenden Zeitintervalle zurückkehren sollte: 1 Woche, 15 Tage und monatlich für 6 Monate. Nach diesem Beobachtungszeitraum, der Zahn 21 zeigte eine positive Rückgewinnung, immer nah am Incisal Niveau seiner Amtskollegen und mit positiven Testergebnis Vitalität. Aber vollständige Wiederherstellung des Zahnes wurde durch Fingerlutschen des Patienten beschädigt. Abschließende Überlegungen: Die Behandlung von Intrusion kann variieren sein. Entweder klinische und radiologische Begleitung spontane Extrusion des Zans oder kieferorthopädische oder chirurgische Extrusion. Die Intrusion ist zwar seltene Ereignisse unter den Zahnunfälle , aber eine besondere Aufmerksamkeit erfordert seitens der Zahnarzt.
11:15-11:20
Einleitung

Im jugendlichen Gebiss ist die erfolgreiche Umsetzung präventionsorientierter Therapiekonzepte für einen langfristigen Zahnerhalt von entscheidender Bedeutung. Unter präventionsorientierten Gesichtspunkten ist die zu erwartende Lebensdauer ein besonders wichtiger Gesichtspunkt, da die Erneuerung prothetischer Restaurationen auf Zähnen in der Regel mit einem zusätzlichen iatrogenen Schaden verbunden ist [1]. Konventioneller Brückenersatz zeigt unter Einbeziehung von biologischen und technischen Misserfolgen eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit von 87 - 89 % nach 10 Jahren und rund 75 % nach 15 Jahren; die Halbwertszeit wird derzeit mit rund 20 Jahren angegeben [2,4]. Generell werden die Überlebensraten von herausnehmbarem Zahnersatz deutlich übertroffen [3,4], so wurde für klammerverankerte Einstückgußprothesen von Weimann 2000 eine durchschnittliche Überlebenszeit von nur 8,5 Jahren ermittelt [5].

Therapie

Eine 17-jährige Patientin wurde 1982 mit der Bitte um Sanierung Ihres desolaten Gebisszustandes vorstellig. Multiple Zähne waren aus damaliger Sicht nicht erhaltungswürdig und wurden extrahiert. Für eine Einordnung der Zähne 18, 28, 38, 48 wurden die Interimsprothesen mit Aussparungen versehen und der vollständige Durchbruch der Zähne über 20 Monate abgewartet. Im Dezember 1983 wurden im Oberkiefer auf 5 Pfeilerzähnen bzw. im Unterkiefer auf 6 Pfeilerzähnen zirkuläre Metallkeramikbrücken eingegliedert. In 2003 erfolgte aufgrund von Sekundärkaries eine Erneuerung der Metallkeramikbrücke im Unterkiefer. Die Oberkiefer Metallkeramikbrücke wurde, trotz bereits 2003 bestehender Sekundärkaries, aus finanziellen Gründen erst 2013 durch eine Zirkoniumdioxidbrücke ersetzt. Die Patientin besuchte während der 30 Jahre zwei mal jährlich unsere Dentalhygienikerin zur Nachsorge.

Schlussfolgerungen
- Zur Aufrechterhaltung der oralen Gesundheit und der Funktionsfähigkeit des Zahnersatzes ist eine regelmäßige Nachsorge notwendig [1,6].
- festsitzende prothetische Versorgungen können, bei günstiger Verteilung der Pfeilerzähne und guter Nachsorge, auch bei geringer Anzahl der Pfeilerzähne die tertiärpräventive Funktion von Zahnersatz langfristig erfüllen.
11:20-11:25
Einleitung

Die Prävalenz der Parodontitis steigt in Deutschland weiterhin an (1). Um einen dauerhaften Therapieerfolg gewährleisten zu können, ist nach der systematischen Parodontalbehandlung eine lebenslange Nachbetreuung im Rahmen der Unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) erforderlich (2). Aufgrund des hohen therapeutischen Bedarfs ist eine effektive Parodontalbehandlung nur im Zusammenspiel zwischen Zahnarzt und hoch qualifiziertem Mitarbeiter-Team möglich.

Beschreibung:

Die praxisHochschule in Köln trägt seit 2013 dem zunehmenden Bedarf an hochqualifiziertem zahnmedizinischen Personal Rechnung und bietet den sechs-semestrigen Bachelor-Studiengang Dentalhygiene und Präventionsmanagement an. Das Studium kann in einer ausbildungsintegrierenden und einer verkürzten berufsbegleitenden Variante studiert werden. Die theoretischen Kenntnisse werden nach dem Konzept des Problembasierten Lernens (PBL) vermittelt, bei dem die Studierenden aktiv in die Erarbeitung der Lehrinhalte einbezogen werden. Die manuellen Fachkompetenzen werden in Skills-Trainings geübt und schließlich unter Supervision am Patienten angewendet. Theoretische und paktische Kompetenzentwicklung sind an der praxisHochschule eng miteinander verknüpft. So werden die Studierenden z.B. in Forschungsprojekte der Hochschule eingebunden. Das Studium Fundamentale unterstützt die Studierenden bei der Ausbildung sozialer Kompetenzen.

Ergebnisse:

Der Studiengang Dentalhygiene und Präventionsmanagement ist in Deutschland das einzige Bachelorstudium im zahnmedizinischen Bereich an einer staatlich anerkannten Hochschule. Vier Studiengruppen sind derzeit eingeschrieben, im April 2015 schließt die erste Gruppe mit dem Bachelor of Science ab. Die Evaluationsergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz der Lehrmethoden . Erworbene Fachkenntnisse können unmittelbar in die klinische Praxis übertragen werden.

Fazit:

Die praxisHochschule in Köln hat mit dem Bachelor Studiengang Dentalhygiene und Präventionsmanagement ein innovatives berufsbegleitendes Studium entwickelt, welches den Absolventen ermöglicht, duch eigenständiges Arbeiten eine entscheidende Rolle im Gesundheitssystem zu spielen.
11:25-11:30
Es war das Ziel, die Messergebnisse einer elektronischen Parodontalsonde mit denen einer manuellen, aber druckkalibrierten PA-Sonde zu vergleichen. Außerdem sollte das Schmerzempfinden sowie eine eventuelle Zeitersparnis gegenüber der manuellen Messung erfasst werden.

Es wurden bei 21 Probanden durch Untersucher unterschiedlicher Erfahrung (Zahnärztin, Studierende des 10. und 7. Semesters) ein Parodontalstatus mit Sondierungstiefe (ST) und Gingivaverlauf (GV) zum einen mit einer manuellen, druckkalibrierten PA Sonde (MPS, Fa. Aesculap, Tuttlingen), zum anderen mit dem pa-on Parometer (EPS, Fa. Orangedental, Biberach) erhoben (2.436 Messstellen). Die Reihenfolge war durch ein Randomisierungsschema vorgegeben. Außerdem wurde die Zeit gemessen und eine subjektive Einschätzung der Schmerzempfindlichkeit über einen Fragebogen erfasst. Die statistische Analyse erfolgte mit gemischten linearen Modellen mit den Einflussfaktoren Geschlecht, Reihenfolge der Messungen, Untersucher, Sondentyp.

Sowohl bei ST als auch GV zeigte sich zwischen beiden Messmethoden eine Abweichung (ST 0,38mm, GV 0,07mm), die sich als signifikant herausstellte. Die gemessenen Sondierungstiefen waren bei der MPS durchweg größer (p-Wert des Haupteffekts der Sonde <0.001). Diese signifikante Unterschied der beiden Messmethoden kann jedoch als klinisch nicht relevant bezeichnet werden, da 1) bei der EPS eine Rundung auf den mm vorgegeben wurde, 2) das Auge bei der MPS eher aufrundet, 3) in der Literatur bis zu 0,5mm Abweichungen als natürlicher (menschlicher) Messfehler angesehen werden. Darüber hinaus zeigte sich eine sehr gute Korrelation über alle Messwerte, sodass die Abweichung zwischen den beiden Sonden als stabil angesehen werden kann und nicht durch Abweichungen in beide Richtungen zustande kommt. Für das reine Erfassen der Messwerte gab es mit 21min gegenüber 23min keinen deutlichen Zeitgewinn für die EPS. Bezüglich der Schmerzempfindlichkeit beim Messen wurden beide Sonden auf einer visuellen Analogskala (mit 0= sehr starke Schmerzen und 10 sehr angenehm) sehr ähnlich beurteilt (MPS: 6,39, EPS: 6,74).

Schlussfolgerung: Wenn sich auch zwischen MPS und EPS aufgrund der großen Zahl an Messstellen ein signifikanter Unterschied ergab, so kann die EPS als sinnvolle Alternative bezeichnet werden, da sie korrelierende Messergebnisse zur Handsonde liefert. Die Objektivität der Vergleichsmethode MPS kann durchaus diskutiert werden.
11:30-11:35
Ziel: Die Plaquekontrolle im Approximalraum ist für die Bewahrung der Ergebnisse nach aktiver Parodontitistherapie von entscheidender Bedeutung. Ziel dieser Studie war es, den zusätzlichen Effekt der Anwendung eines Cetylpyridiumchloridgels bei der approximalen mechanischen Plaquekontrolle mit Interdentalraumbürsten zu untersuchen.

Material und Methoden:36 weibliche und männliche Probanden (30-70 Jahre) mit moderater chronischer Parodontitis in der unterstützenden Parodontitistherapie nutzten zweimal täglich Interdentalraumbürsten (Interprox, Dentaid, Cerdanyola, Spanien). In der Testgruppe (n=18, mittleres Alter 40,9±9,8 Jahre, 4 Raucher) wurde zusätzlich Cetylpyridinium-Gel (Interprox Gel, Dentaid, Cerdanyola, Spanien) verwendet. In der Kontrollgruppe (n=18, mittleres Alter 43,3±11,6 Jahre, 3 Raucher) erfolgte kein Placeboeinsatz. Die Untersuchungsdauer betrug 6 Monate. Sulkusblutungsindex (SBI), Approximalraum-Plaqueindex (API), Sondierungstiefe (PD) und Bluten auf Sondieren (BOP) wurden bei Baseline (0) sowie nach drei (1) und sechs (2) Monaten erhoben. ANOVA/ Post hoc-Tests wurden für die statistische Auswertung genutzt.

Ergebnisse: Während der Untersuchungen war die ANOVA-Auswertung (0-2) für SBI und PD signifikant verschieden (p= 0,046, p= 0,029). Der Post hoc-Test war signifikant verschieden für SBI (Test- und Kontrollgruppe, 0-1 und 1-2, p<0,001) und PD (Testgruppe, 0-1 und 1-2, p<0,001 und p= 0,029). Die Ergebnisse lauteten wie folgt: SBI (%): Testgruppe 0-42,1±11,2, 1-17,4±4,0, 2-10,2±5,3; Kontrollgruppe 0-37,6±8,2, 1-21,0±8,2, 2-13,7±6,7; PD (mm): Testgruppe 0-4,0±0,3, 1-3,8±0,3, 2-3,7±0,3; Kontrollgruppe 0-3,8±0,2, 1-3,7±0,2, 2-3,7±0,2. Für API und BOP wurden keine signifikanten Ergebnisse gefunden.

Schlußfolgerungen: Der zusätzliche Einsatz eines Cetylpyridiumchlorid-haltigen Gels bei der mechanischen Plaquekontrolle in der unterstützenden Parodontitistherapie hat positive Auswirkungen auf die parodontale Gesundheit, insbesondere auf die Entzündung der Gingiva und die Sondierungstiefe.

Die Studie wurde durch die Bereitstellung von Interdentalraumbürsten und des Interprox-Gels durch die Firma Dentaid, Cerdanyola, Spanien, unterstützt.
11:35-11:40
Einleitung und Ziel: Eine klinische Studie konnte zeigen, dass die Wurzelkanallänge von Frontzähnen in vorbestehenden digitalen Volumentomographieaufnahmen (DVT) zweidimensional ebenso genau vermessen werden können wie mittels elektronischen Apex-Locators. Das Ziel dieser Pilotstudie ist die Validierung einer angepassten Methode zur Molarenvermessung. Dabei soll beachtet werden, dass eine einfache Anwendung im klinischen Alltag möglich ist.

Material und Methode: Alle drei Patienten der Pilotstudie haben studienunabhängig eine DVT-Aufnahme erhalten. Ebenso musste der Zahn 26 wurzelkanalbehandelt werden. Die Studienzähne lagen vollständig im Volumen der dreidimensionalen Bildgebung. Für die Vermessung der endodontologischen Arbeitslänge in der DVT-Aufnahme wurde diejenige Schnittebene gewählt, die den Kanal vollständig abbildete, sowie die meisten Kurvaturen darstellte. Diese radiologische Messung wurde nach einer Woche vom selben Untersucher wiederholt und die Daten der ersten Vermessung mit der unabhängig davon ermittelten klinischen Vermessung der Molaren mittels elektronischen Apex-Locators deskriptiv verglichen.

Resultate: Die drei untersuchten Zähne hatten insgesamt 12 Wurzelkanäle. Der Verlauf der mb2-Kanäle konnte nicht in einer Schnittebene der DVT-Aufnahme dargestellt werden, sodass diese 3 Kanäle ausgeschlossen werden mussten und 9 Kanäle in die Pilotstudie eingeschlossen werden konnten. Verglich man die DVT- mit der Apex-Locator-Messung, errechnete sich eine Pearson-Korrelation von 0.98. Die Pearson-Korrelation der ersten und zweiten DVT-Vermessung lag ebenfalls bei 0.98.

Schlussfolgerungen: Die Pilotstudie zeigt, dass diese einfache Bestimmung der endodontologischen Arbeitslängenmessung in der DVT-Aufnahme bei Molaren - mit Ausnahme der Vermessung der mb2-Kanäle - ebenso genau ist wie der Goldstandard der Längenmessung mittels elektronischem Apex-Locators. Die Vermessung ist reproduzierbar und bietet eine zusätzliche Sicherheit im klinischen Alltag. Ebenso kann mit dem Datensatz eine Poweranalyse für eine klinische prospektive Studie durchgeführt werden.
11:40-11:45
Einleitung

Die Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde bietet, neben dem durch die Bezirkszahnärztekammer Rheinhessen organisierten Notdienst, für dringende Fälle einen zahnärztlichen Notdienst an. Ziel dieser retrospektiven Studie ist die demographische Analyse aller Patienten, die den Kliniknotdienst im Jahre 2012 in Anspruch genommen haben.

Methoden

Anhand der elektronischen Dokumentation erfolgte die Abfrage aller Patienten, die im Jahr 2012 im zahnärztlichen Notdienst der ZMK Mainz behandelt wurden. Neben der Erfassung des Besuchsdatums erfolgte die Evaluation der demographischen Paramater Geschlecht, Alter, Versicherungsstatus, sowie die räumliche Entfernung des Wohnortes zur Uniklinik. Weiterhin wurde untersucht, ob die Patienten erstmalig in der ZMK-Mainz vorstellig waren und ob die Weiterbehandlung im Haus erfolgte.

Ergebnisse

Insgesamt wurden n=4210 Behandlungen im Jahre 2012 durchgeführt. Im April (n=461, 11,0%) und im Dezember (n=499, 11,9%) wurden überdurchschnittlich viele Patienten vorstellig. Bei Analyse der Wochentage waren mit 55,7% (n=2345) die meisten Besuche am Wochenende (Sa, So) zu verzeichnen.

Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 35,4 ±19,3 Jahre (range: 0,2 - 98,1 Jahre). 54,3% (n=2284) waren männlich, 45,7% (n=1926) weiblich. 89,1% der behandelten Patienten waren gesetzlich versichert (n=3752), 10% privat (n=445), die restlichen Patienten liefen über die Unfallkasse.

Die durchschnittliche räumliche Entfernung zur Uniklinik betrug 23,4 ±53,8 km. 60% aller behandelten Patienten hatten Ihren Wohnsitz in Rheinland-Pfalz, 37% in Hessen. Etwa 71,0% der behandelten Patienten waren erstmalig in der ZMK-Mainz vorstellig (n=2989). Bei 585 der 2989 Patienten (19,6%) erfolgte auch die weitere Nachbehandlung in der Universität.

Schlussfolgerung

Der Umstand des hohen Anteils an Patienten, die erstmalig vorstellig wurden und der hohe Prozentsatz von Patienten am Wochenende sowie der weite Einzugskreis weisen auf die Wichtigkeit des Angebotes des zahnärztlichen Notdienstes in der Uniklinik als Anlaufstelle für den Patienten hin.
11:45-11:50
Ziel: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund weisen im Vergleich zu gleichaltrigen Personen ohne Migrationshintergrund eine schlechtere Mundgesundheit auf. Daten zu anderen Altersgruppen, insbesondere zu Senioren, sind bisher nicht ausreichend verfügbar. Daher war das Ziel dieser Studie zu bestimmen, ob sich die Mundgesundheit von deutsch- und nicht-deutschstämmigen Senioren unterscheidet.

Material und Methode: Es wurden 112 Teilnehmer in drei Hamburger Zahnarztpraxen und in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf konsekutiv rekrutiert. Eingeschlossen wurden Patienten ab dem 60. Lebensjahr. Nach der klinischen Untersuchung der Mundgesundheit der Patienten wurden entsprechende Indices (DMF-T, PBI, API) erhoben und basierend auf dem DMF-T der Sanierungsgrad (100*F/D+F) errechnet. Zusätzlich wurde das Inanspruchnahmeverhalten erfasst.

Ergebnisse: Während sich der DMF-T nur geringfügig und nicht signifikant zwischen Migranten und Nichtmigranten unterschied (DMF-T Mittelwert: 24,8 vs. 23,4), war bei den Migranten der Sanierungsgrad deutlich niedriger (44,0% vs. 79,4%) und mehr Zähne wiesen einen Behandlungsbedarf auf (D-T Mittelwert: 5,3 vs. 2,1). Sowohl API (46,3% vs. 30,5%) als auch PBI (55,3% vs. 33,0%) waren in der Gruppe der Migranten signifikant höher, was auf eine schlechtere Mundhygiene gegenüber den Nichtmigranten hinweist. Zahnarztbesuche im letzten Jahr waren seltener bei Migranten als bei Nichtmigranten (68,9% vs. 88,2%). Migranten hatten auch seltener einen festen Zahnarzt (55,8% vs. 82,4%), den sie aufsuchen können.

Schlussfolgerung: Migranten im Seniorenalter weisen eine schlechtere Mundgesundheit und somit einen höheren Behandlungsbedarf als Nichtmigranten auf. Mögliche Ursachen könnten unter anderem im unterschiedlichen Inanspruchnahmeverhalten liegen.
11:50-11:55
Zielsetzung: Ziel dieser klinischen Studie war die Evaluation des marginalen Randspalts und der inneren Passung von vollkeramischen Einzelkronen und dreigliedrigen Brücken, hergestellt mit einer digitalen Abformung und einer konventionellen Abformung. Beide Methoden wurden analysiert auf Ihre Effizienz.

Material und Methode: In 25 Patienten wurden 17 Einzelkronen und 8 dreigliedrige Brücken durch CAD/CAM Technologie aus Zirkoniumdioxidkeramik hergestellt. Zwei verschiedene Abformverfahren wurden randomisiert bei jedem Patienten ausgesucht, eine digitale Abformung (Lava C.O.S, 3M ESPE) und eine Polyether Abformung (Impregum penta soft, 3M ESPE). Die Arbeitszeit für beide Methoden wurde gestoppt, Evaluationsbögen wurden ausgehändigt. Vor dem Einsetzen wurde der marginale Randspalt und die innere Passung mit Silikonreplikas bestimmt. Die Proben wurden verblindet in vier Sektionen geteilt und an vier Punkten (marginal, axial, axio-okklusal, okklusal) mit einem Mikroskop unter 64-facher Vergrößerung evaluiert. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Mann-Whitney U Test (Alpha=0,05)

Ergebnisse: Der Mittelwert des Randspalts betrug 61,08 µm (C.O.S) und 70,40 µm (Impregum) und zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen beiden Methoden. Der Mittelwert an den Messpunkten axial betrug 88,27 µm (C.O.S.) und 92,13 µm (Impregum), axio-okklusal 144,78 µm (C.O.S.) und 155,60 µm (Impregum), okklusal 155,57 µm (C.O.S.) und 171,51 µm (Impregum). Die digitale Abformmethode zeigte hier signifikant kleinere Werte okklusal. Ein Quadrantenscan mit dem Lava C.O.S. war mit 5 min 6 sec effizienter als eine Abformung mit Impregum, ein Ganzkieferscan war mit 1 min 34 sec effizienter.

Schlussfolgerung: Digitale und konventionelle Abformungen erlauben die Herstellung von klinisch akzeptabler marginaler Passung von Einzelzahnkronen und dreigliedrigen Brücken, wobei die digitale Methode signifikant bessere Randspaltergebnisse zeigte. Der digitale Workflow ist effizienter und wird vom Patienten eher favorisiert.
11:55-12:00
Ziel dieser In-vitro und In-vivo-Studie war die Überprüfung der Reliabilität und der Validität des VITA Easyshade Advance.

Bei n = 27 industriell gefertigten Keramikblöcken lieferten je 10 Messwiederholungen pro Probe die In-vitro-Datenbasis. Die Einstellung des Messmodus lautete auf "keramische Restauration". Die In-vivo-Untersuchung erfolgte bei n = 15 Probanden. Im "Einzelzahnmodus" wurden die Messungen jeweils sechs Mal wiederholt. Die Reliabilität wurde mittels des Intraklassen-Korrelationskoeffizienten (ICC) in beiden Untersuchungsgruppen und die Validität über den κ-Koeffizient nach Cohen für die In-vitro-Testung überprüft. Beide Gütekriterien wurden durch die p-Werte ergänzt.

Die Reliabilität bei der In-vitro-Untersuchung konnte mit ICC-Werten innerhalb der Spanne "0,834 - 1,000" bestimmt werden. Für die In-vivo-Messungen wurde dass ICC Wertespektrum mit "0,902 - 0,991" festgehalten. Beide Reliabilitätsurteile sind damit als "ausgezeichnet" zu bewerten. Der jeweils zugehörige Signifikanzwert wurde einheitlich mit einem p-Wert von 0,000 dokumentiert. Angezeigt durch Kappa-Höchstwerte (κ = 1,000) konnte im Rahmen der In-vitro-Validitätsprüfung durchgehend "vollkommene Übereinstimmung" attestiert werden. Auch in diesem Messgütebereich belegten die p-Werte ein höchst mögliches Signifikanzniveau (p = 0,000). Die präfabrizierte Zahnfarbe hatte keinen Einfluss auf die Validität.

Unter konstanten Messbedingungen konnte dem V-EA in beiden Untersuchungsgruppen eine reliable Arbeitsweise bescheinigt werden. Ebenso zeigte die In-vitro-Validitätsanalyse, dass das V-EA das misst, was zu messen vorgegeben ist.
12:00-12:05
Gegenstand dieser Studie ist ein Vergleich zwischen visueller und instrumenteller Zahnfarbenbestimmung hinsichtlich Genauigkeit und Reproduzierbarkeit. Außerdem wurde untersucht, ob unterschiedliche Beleuchtungssituationen, der Erfahrungsgrad und das Geschlecht der Probanden einen signifikanten Einfluss auf die visuelle Farbbestimmung haben.

Für einen quantitativen Vergleich unter standardisierten Bedingungen wurden die Farben von 10 Kunststoffprobezähnen mit beiden Verfahren bestimmt. Dabei wurde von 50 Probanden jeweils insgesamt zweimal in zufälliger Reihenfolge eine visuelle Abmusterung mit einem Farbring (Vitapan classical System) unter 4 verschiedenen Lichtsituationen vorgenommen. Im Anschluss erfolgte jeweils eine einmalige Farbbestimmung mit einem Spektrofotometer vom Typ Shadepilot (Fa. Degudent), bei dem ebenfalls ein Farbringcode und zusätzlich eine Farbvalenz im CIELab-Farbraum ermittelt wurden. Statistisch evaluiert wurden die Übereinstimmungshäufigkeiten zwischen den Farbringcodes sowie die gruppenbezogenen Mittelwerte der Farbabstände untereinander und zwischen den visuell und instrumentell ermittelten Farbvalenzen.

Die Farbcode-Zuordnungen ergeben, dass das Spektrofotometer sehr reproduzierbare Ergebnisse liefert. Der Vergleich der visuellen mit der instrumentellen Zahnfarbenbestimmung zeigt, dass die gewählten Zahnfarben beider Methoden relativ dicht im Farbraum benachbart sind. Gruppenspezifika (Erfahrung, Geschlecht) haben hingegen keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis bei der visuellen Abmusterung. Ebenfalls nur wenig Einfluss haben bei der visuellen Messung die verwendeten Lichtquellen, wobei die Behandlungsleuchte die schlechtesten Ergebnisse zeigte.

Die Arbeit zeigt, dass ein elektro-optisches Messgerät, wie der Shadepilot, im Vergleich zur visuellen Abmusterung zuverlässigere Ergebnisse liefert und somit insbesondere für unerfahrene oder farbfehlsichtige Behandler eine Hilfe darstellen kann. Anders als eine oberflächliche Analyse der ermittelten Farbcodes vermuten lässt, liefert aber auch die visuelle Farbbestimmung farbmetrisch zufriedenstellende Resultate.
12:05-12:10
Einleitung: Ziel dieser Untersuchung war die Evaluation der Reproduzierbarkeit von visueller und elektronischer Farbbestimmung.

Material und Methoden: 30 Probanden ermittelten jeweils visuell und elektronisch die Farbe von 9 hinsichtlich Ihrer Farbe unterschiedlichen Kronen unter Verwendung von zwei Farbschlüsselsystemen

(Vita 3D- Master; Vita Classical) und eines elektronischen Farbbestimmungssystems (Vita Easyshade Advance). Die Farbnahmen erfolgten jeweils nach Eingliederung der Kronen auf einem Frasaco Modell, welches in einem Phantomkopf befestigt wurde, unter standardisierten Umfeldbedingungen. Nach einem Zeitraum von 2 und 4 Wochen wurden die Farbnahmen wiederholt.

Ergebnisse:

Kronenfarbe Farbschlüssel Instrumentelle Übereinstimmung Visuelle Übereinstimmung

0M1 VC 100% 54,8%

1M2 VC 100% 86,9%

2M1 VC 100% 83,3%

2M2 VC 91,70% 35,7%

2M3 VC 69% 36,9%

3M1 VC 100% 54,8%

3M2 VC 98,80% 26,2%

3M3 VC 48,80% 38,1%

4M2 VC 100% 57,1%

0M1 3D 100,0% 83,3%

1M2 3D 100,0% 47,6%

2M1 3D 69,0% 40,5%

2M2 3D 98,8% 32,1%

2M3 3D 94,0% 28,6%

3M1 3D 100,0% 35,7%

3M2 3D 98,8% 27,4%

3M3 3D 91,7% 20,2%

4M2 3D 100,0% 25,0%

VC= Vita classical

3D= Vita 3 D- Master

Schlussfolgerung:

Die Reproduzierbarkeit der elektronischen Farbbestimmung unter Verwendung des Farbbestimmungssystems Vita Easyshade Advance war im Vergleich zur visuellen Farbbestimmung immer deutlich höher.
12:10-12:15
Einleitung

Der natürliche Visus in zahnärztlicher Arbeitsdistanz zeigt grosse individuelle Unterschiede und wird zudem ab dem 40. Lebensjahr durch die Presbyopie beeinflusst. Dies zeigen Studien unserer Arbeitsgruppe. Es stellt sich die Frage, ob Zahnärztinnen und Zahnärzte ihren eigenen Visus ohne Sehtest einschätzen können.

Studienziel

Vergleich von subjektivem und objektivem Visus bei Zahnärztinnen und Zahnärzten in der Privatpraxis.

Material und Methode

Zahnärztinnen und Zahnärzte (n=31: 12<40 Jahre, 19≥40 Jahre) wurden in ihrer Privatpraxis mittels Fragebogen über die subjektive Einschätzung des eigenen Visus A) allgemein B) beruflich anhand eines VAS (Visual Analog Scale) befragt. Mit miniaturisierten E-Optotypen wurden Sehtests durchgeführt A) am Leuchtkasten B) in simulierter klinischer Situation mit Sehtests im Phantomkopf.

Resultate

Die subjektive Einschätzung im Fragebogen wurde mit dem objektiven Messwert der Sehtests verglichen und korreliert (Spearman Korrelationskoeffizient rho mit 95% Vertrauensintervall [CI]).

A) Allgemeine Einschätzung mit Leuchtkastentest: rho = 0.379, CI [0.046, 0.655]

B) Berufliche Einschätzung mit Phantomtest: rho = 0.339 CI [-0.029, 0.620].

Beide Vergleiche zeigten eine Tendenz zur positiven Korrelation mit grosser Streuung (Vertrauensintervall). Eine Relevanz dieser Korrelation konnte nicht abgeleitet werden.

33% (A) bzw. 23% (B) der Probanden schätzten sich als gut bis sehr gut ein, zeigten aber objektive Werte unter dem Median.

Diskussion

Die Selbsteinschätzung des Visus ist unsicher. Von klinischer Bedeutung waren jene Probanden, welche ihre berufliche Sehkraft gemäss Fragebogen gut oder sehr gut einschätzten, aber objektiv Werte unter dem Median zeigten. Sie rekrutierten sich fast ausschliesslich aus der Gruppe ≥ 40 Jahre.

Schlussfolgerung

Die regelmässige Kontrolle durch eine Fachperson scheint sinnvoll.
12:15-12:20
ZIEL: Persönlichen Erfahrungen, Sichtweisen und Bedürfnisse bezüglich der zahnärztlichen Lokalanästhesie können unterschiedlich sein. Bewertungen und Wünsche bei der Applikation des Anästhetikums, der Aufklärung und der Verkürzung der Weichteilanästhesie sollten eruiert und verglichen werden.

METHODEN: Es wurden Zahnärzte, Praxispersonal und Patienten getrennt von einander und unabhängig von einer konkreten Behandlung per Fragebogen interviewt. Die Fragen bezogen sich auf Indikationsstellung und Applikationszeitpunkt für die Lokalanästhesie, die Aufklärung, die Beeinträchtigung durch die Weichteilanästhesie und deren mögliche Verkürzung. Die Daten wurden mit SPSS 20 ausgewertet.

ERGEBNISSE: Das Kollektiv bestand aus 115 Zahnärzten, 125 Mitarbeiterinnen und 167 Patienten. 89,6% der Kollegen raten bei umfangreichen Behandlungen zur Lokalanästhesie. Das Anästhetikum verabreichen 42,6% der Zahnärzte zu Therapiebeginn, selten (4,3%) erst dann, wenn Schmerzen auftreten. Häufig (>80%) verlangen Patienten sowie Mitarbeiterinnen für umfangreiche Maßnahmen eine Betäubung. Die Aufklärung durch Zahnärzte geschieht meist mündlich. Rein informative Inhalte werden ausreichend vermittelt. Aus Patientensicht besteht an Themen wie Komplikationen und Nebenwirkungen-verglichen mit tatsächlichen Informationen- höheres Interesse. Patienten unter Lokalanästhesie zu behandeln, bedeutet für 62,6% der Kollegen selbst weniger angespannt zu sein, 96,5% empfinden Patienten, die betäubt wurden, während der Behandlung als entspannter. 86,1% der Zahnärzte und ca. 70% des Restkollektivs möchten posttherapeutisch eine kurze Anästhesiedauer. Die Verkürzung der Weichteilanästhesie erwägen Zahnärzte (43,3%) häufiger als Zahnärztinnen (23,9%). Etwa 50% des Personals und der Patienten, die sich wegen des tauben Gefühls bislang schwer zu einer Injektion entschlossen, akzeptieren diese künftig eher.

FAZIT: Um selbstinduzierte Verletzungen oder Nahrungskarenz als Folge der Betäubung zu reduzieren, wird das Pharmakon von den Befragten als sinnvoll angesehen. Vor allem für ausgewählte Personen und in besonderen Situationen ist die innovative Substanz eine sinnvolle Ergänzung zur individuellen Therapie.
12:20-12:25
Einführung: Lachgas ist weltweit die bevorzugte Methode zur zahnärztlich geführten Sedierung. Die meisten Patienten benötigen Lachgaskonzentrationen von 30% bis 50%. Ein kleiner Anteil benötigt jedoch 50%-70%[1]. In dieser Pilotstudie wurde untersucht, ob höhere Dosen zu erhöhten Komplikationsraten führen.

Methode: 248 Patienten nahmen an der Studie teil. 10 behandelnde Zahnärzte waren nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für dentale Sedierung in einer 16-stündigen Weiterbildung, auch in der Anwendung von Lachgas bis 70%, ausgebildet worden. Patienten wurden nach üblicher Praxis titriert bis zur klinisch optimalen Lachgaskonzentration. Nebenwirkungen, Komplikationen, maximal erreichte Sedierungstiefe: minimale Sedierung=S1, moderate Sedierung=S2, tiefe Sedierung=S3.

Erbegnisse: 16/248 Patienten (6%) erhielten Lachgas bis zu einer Konzentration von 70% (Gruppe 70) und 232/248 (94%) bis zu einem Anteil von 50% (Gruppe 50). Alter: 181/248 (73%) > 12, 67/248 (27%) 6-12. Behandlungsdauer: 30-60 min. Beide Gruppen: Risikoklasse: ASA 1: 248/248 (100%). Lebensbedrohliche Komplikationen: 0/248 (0%). Respiratorische Komplikationen: Ateminsuffizienz 0/248 (0%), SpO2 < 95% 0/248 (0%). Kreislaufinsuffizienz: 0/248 (0%). Andere kardiale Komplikationen: 0/248 (0%).

Gruppe 50: SpO2 < 98% 2/232 (1%), Übelkeit 8/232 (3%), Erbrechen 0/232 (0%), Kopfschmerzen 16/232 (7%), Sedierungsebenen: S1: 232/232(100%), Exzitation 0/232 (0%), Erholungszeit: 2-4 min.

Gruppe 70: SpO2 < 98% 0/16 (0%), Übelkeit 1/16 (6%), Erbrechen 0/16 (0%), Kopfschmerzen 1/16 (6%), Sedierungsebenen: S1: 15/16 (94%), S2: 1/16 (6%), Exzitation 0/16 (0%), Erholungszeit: 2-5 min.

Diskussion: Lachgas wird in der klinischen Routine mit bis zu 70% eingesetzt. In dieser Untersuchung fand sich kein Hinweis auf erhöhte Komplikationsraten im Bereich >50%.

Schlussfolgerung: Die Lachgassedierung wird von qualifizierten Zahnärzten auch im Hochdosisbereich von 50% bis 70% angewendet, ohne dass es Hinweise auf erhöhte Komplikationsraten gibt.

1. Malamed, S.F. and M.S. Clark, Nitrous oxide-oxygen: a new look at a very old technique. J Calif Dent Assoc, 2003. 31(5): p. 397-403.
12:25-12:30
Einleitung

Das Ziel dieses Posters ist die Darstellung der Diagnostik und der konservativen Therapie einer Sinusitis maxillaris sowie der anschließende mehrschichtige Verschluss einer oro-antralen Kommunikation in Folge einer übersehenen Eröffnung nach Zahnextraktion.

Material und Methode

Eine 60-jährige Patientin stellte sich aufgrund eines stärker werdenden Druckgefühls und Beschwerden im Bereich der rechten Kieferhöhle im zahnärztlichen Notdienst des ZZMK vor. Anamnestisch war eine Zahnextraktion im rechten Oberkiefer vor 2 Wochen alio loco vorausgegangen. Seitdem berichtete Sie über Beschwerden in der Region des rechten Sinus maxillaris. Die Patientin wurde mit verschiedenen Antibiotika durch den Hauszahnarzt und Hausarzt ohne Erfolg behandelt. Nach einer klinischen und radiologischen Untersuchung wurde eine diagnostische Kieferhöhlenspülung durch eine bestehende oro-antrale Kommunikation und Drainageeinlage durchgeführt. Nach der konservativen Therapie und dem Rückgang der Beschwerden erfolgte der mehrschichtige plastische Verschluss mittels eines palatinal gestielten Bindegewebstransplantates und Bichat-Fettpfropfes.

Resultate

Nach der konservativen und chirurgischen Therapie waren die sinusitischen Beschwerden und die Mund-Antrum-Verbindung erfolgreich behandelt. Bereits nach der ersten Kieferhöhlenspülung war eine deutliche Besserung der klinischen Symtomatik zu bemerken. Die weitere Wundheilung verlief komplikationslos.

Schlussfolgerung

Die Kontrolle einer möglichen oro-antralen Kommunikation nach einer Zahnextraktion muss sorgfältig erfolgen. Ohne Diagnostik droht als Komplikation die Infektion des eröffneten Sinus maxillaris. Das präsentierte Therapiekonzept ist eine vorhersagbare Behandlungsart bei der Spätversorgung von Mund-Antrum-Verbindungen.
Kurzvorträge Versorgung/Poster II, Prof. Dr. mult. Dominik Groß
13:30-13:45
Einleitung: Der Gemeinsame Bundesausschuss machte mit der Richtlinie "Vertragszahnärztliche Versorgung" die Einführung eines Qualitätsmanagements (QM) in zahnärztlichen Praxen verpflichtend. Ergebnisse der Stichproben der KZVen zeigen, dass in nahezu allen Praxen QM-Systeme implementiert wurden, freiwillige Instrumente des QM werden je nach Bedarf genutzt. Es war das Ziel dieser Studie, die Einführung des QMs, dessen Vereinbarkeit und Probleme in der zahnärztlichen Praxis und das Qualitätsverständnis der Zahnärzte zu erfassen.

Methode: Im Rahmen einer Querschnittsstudie wurden 2.083 niedergelassene Zahnärzte im September 2013 in einer bundesweiten Zufallsstichprobe gebeten, einen Fragebogen mit 14 geschlossenen und vier offenen Fragen zum Qualitätsverständnis und QM sowie acht soziodemografischen Fragen zu beantworten. Die Ausschöpfungsquote betrug 40%. Die statistische Auswertung kategorialer Parameter erfolgte mit dem Chi-Quadrat-Test. Die offenen Fragen wurden einer Analyse mit qualitativ-dimensionalen Auswertungsprozeduren unterzogen.

Ergebnisse: 57% der befragten Praxen hatte die QM-Einführung abgeschlossen, ein Großteil davon innerhalb eines Jahres. Fast zwei Drittel gaben an, dass der Umfang der Einführung bei über 60% läge. Als Ziel des QM sahen 37% der Zahnärzte die kontinuierliche Verbesserung der zahnärztlichen Versorgung. Das Qualitätsbewusstsein wurde in 61% der Praxen als hoch eingestuft, weitere 39% gaben an, dass dies überwiegend zuträfe. Für die befragten Zahnärzte bedeutete Qualität vor allem Zufriedenheit des Patienten und ein vertrauensvoller Umgang. 41% gaben an, dass Qualität sich an der Patientenzufriedenheit messen ließe, 43% stimmten dem überwiegend zu.

Schlussfolgerung: Auch wenn gerade in der Implementierungsphase befindliche Praxisinhaber keineswegs durchgängig vom Nutzen des QMs überzeugt waren, zeigte sich dennoch ein hohes subjektives Qualitätsverständnis, welches vor allem durch die Orientierung zum Patienten geprägt ist.
13:45-14:00
Der Weltgesundheitsreport aus dem Jahr 2011 schätzt die Zahl der Menschen mit Behinderungen weltweit auf 15 %. In Entwicklungsländern sind durchschnittlich 20 % der Bevölkerung betroffen, in den wohlhabenden Gesellschaften nur 10 %. In Deutschland sind es etwa 12%. Im Vergleich mit epidemiologischen Untersuchungen der nichtbehinderten Bevölkerung sind bei Behinderten gehäuft bestimmte Erkrankungen, Syndrome und Krankheitssymptome nachzuweisen, die bei der Erarbeitung eines klinischen Konzeptes der Zahnheilkunde für behinderte Patienten beachtet werden müssen. Obwohl es in der Medizin noch keine eindeutige Definition des Begriffs "Behinderung" gibt, ist es von entscheidender Bedeutung den Grad der jeweiligen Behinderung und die damit einher gehenden Grunderkrankungen im Hinblick auf die geplante Behandlung richtig einzuschätzen. Bereits bei der Erhebung anamnestischer Daten ist ein Konsilium mit allgemeinmedizinischen Fachbereichen wie z. B. der Inneren Medizin oder Neurologie notwendig. Die orale Rehabilitation findet oft in Vollnarkose statt und wird von Anästhesiologen, Fachzahnärzten und spezialisierten Zahnärzten durchgeführt. Darüber hinaus sind im Bedarfsfall prä- bzw. postoperativ teil-/stationäre Aufnahmen zu organisieren. Zur Erhaltung des erreichten Behandlungsziels ist sodann eine auf die behinderte Person individuell abgestimmte Prophylaxe erforderlich. Dieser Beitrag stellt die strukturellen und fachlichen Voraussetzungen für die zahnmedizinische Behandlung von Menschen mit Behinderungen dar. Besonders berücksichtigt wird dabei die systematische Planung und Therapie in interprofessioneller und interdisziplinärer Kooperation.
Posterpräsentation II, Prof. Dr. mult. Dominik Groß
14:00-14:05
Ziel dieser Studie war es, die Effektivität von AirFloss im Vergleich zu Zahnseide in einem standardisierten In-vitro Verfahren zu untersuchen.

Material und Methode: In einer In-vitro-Studie wurden 15 Modelle des 1. Quadranten (11-18) mit Kunststoff- Zähnen (KaVo) verwendet. Deren Approximalflächen wurden im sandgestrahlt und anschließend mit schwarzem Zwei-Komponenten-Maschinenlack eingefärbt. Danach wurde eine Titandioxid -Suspension als Plaqueersatz aufgetragen. AirFloss wurde von einer Testperson mit zwei (A-2) bzw. fünf (A-5) Sprühstößen (A-2) pro Approximalraum angewendet. Analog dazu erfolgte die Anwendung ungewachster Zahnseide (Z-2) und (Z-5). Dabei wurde das Modell so vor der Testperson positioniert, dass die Anwendung der beiden Hilfsmittel in der Mundhöhle simuliert wurde. Aus dem Vergleich der ungereinigten mit den gereinigten Approximalflächen wurde der prozentuale Anteil der gereinigten Flächen bestimmt. Die Bildanalyse wurde mit dem Softwareprogramm " Adobe Photoshop CS5 und die Pixelauswertung mit der Software Image J durchgeführt. Für die statistische Auswertung wurde der T-Test mit Bonferroni-Korrektur angewendet

Ergebnisse: Die Mittelwerte (Standardabweichungen) der prozentualen Reinigungswirkung betrugen 22,07 (6,15) für A-2, 37,28 (12,59) für A-5; 43,12 (7,71) für Z-2 und 53,82 (9,76) für Z-5. Die Reinigungswirkung war bei Z-5 signifikant höher als bei Z-2, A-2 und A-5. A-2 reinigte signifikant schlechter als A-5 sowie Z-2 und Z-5. Kein signifikanter Unterschied bestand zwischen A-5 und Z-2.

Schlussfolgerung

Unter Berücksichtigung der Limitationen dieser Studie ist zu sagen, dass die Effektivität von AirFloss der analogen Anwendung von ungewachster Zahnseide unterlegen ist.
14:05-14:10
Zielsetzung: Die thermische Belastung während der Nahrungsaufnahme beeinflusst das Volumen von Kompositmaterialien. Im Rahmen der Studie sollte der Einfluss der Temperatursteigerung auf das Volumen unterschiedlicher Versiegelungsmaterialien untersucht werden.

Material und Methode: 5 lichthärtende Versiegelungsmaterialien mit unterschiedlichem Füllkörperanteil (FK in Gew.%) Teethmate F1, Kuraray (T, FK *%), UltraSeal XT Hydro, Ultradent (U, FK *%), Beautisealant, Shofu (B, FK *%), Grandioseal, Voco (G, FK *%), Vertise Flow, Kerr (V, *%) wurden getestet. Jedes Material wurde in eine kubische Form gepresst (4x4x4 mm, n=5). Nach Polymerization für 40 s mit Translux Power Blue (Heraus Kulzer; 1500mW/cm²) und 24 h Lagerung in aqua dest. wurden die Proben in ein Dilatometer (Netzsch Dil 402c) eingefügt und der Wärmeausdehnungskoeffizient (Alpha) in Temperaturbereich 20 - 50oC bestimmt. Temperatur stieg dabei um 2oC/min an. Die lineare Expansionsrate (%dL/L0) wurde mit einer speziellen Software berechnet. Die statistische Auswertung erfolgte mit One-Way ANOVA und der Korrektur nach Bonferroni (p<0.05)

Ergebnisse: Folgende Expansionsraten konnten für die jeweilige Temperatur bestimmt werden: (%, [SD]). 20oC: B: -0.005[0.004]; G: -0.002[0.005]; T: -0.0005[0.001]; U:-0.004[0.004]; V: -0.008[0.002], 30oC: B: 0.01[0.01]; G: 0.01[0.01]; T: 0.03[0.01]; U: -0.003[0.013]; V: -0.003[0.007], 40oC: B: 0.04[0.02]; G: 0.04[0.02]; T: 0.1[0.01]; U: 0.03[0.03]; V: 0.03[0.01]; 50oC: B: 0.1[0.04]; G: 0.08[0.3]; T: 0.2[0.1]; U: 0.08[0.06]; V: 0.08[0.01]. Für alle Materialien konnte ein signifikanter Anstieg von Alpha und in %dL/L0 in Abhängigkeit von der Temperatur festgestellt werden (p < 0,05). Das Material T zeigte vergleichsweise die signifikant höchste Expansion bei 30°C, 40°C und 50°C (p<0.001 ).

Schlussfolgerung: Aufgrund der höheren Wärmeausdehnungskoeffizient kann das ungefüllt Versiegelungsmaterial (T) nicht empfohlen werden .
14:10-14:15
Zielsetzung: Im Rahmen der Studie sollte geklärt werden, inwieweit antibakterielle Zusätze in Adhäsiven einen Einfluss auf die Dentinadhäsion, mit und ohne biologische Belastung, in der 2.Dentition haben.

Methode: An 40 frisch extrahierten, kariesfreien 3. Molaren wurde das Dentin plan geschliffen und eines der vier verschiedenen Adhäsive (One Coat SE Bond ohne Zusätze (OCSEB oZ) , One Coat SE Bond 0,1% Ag Nanopulver (OCSEB 0,1%AgN), One Coat SE Bond 0,1% Sanitized Ag (OCSEB 0,1%SAg), One Coat SE Bond 0,5% Zinkoxid (OCSEB 0,5%ZnO)) gemäß Herstellerangaben aufgetragen. Der Kompositaufbau erfolgte mit Filtek Z250. Als Kontrollgruppe fungierte OCSEB (ohne Zusätze) [Kontr.]. Nach 24 h Lagerung in Aqua dest. (37° C) wurden die Probenkörper von apikal in 1,1 mm Abständen aus zwei senkrecht zueinander liegenden Richtungen eingesägt. Die entstandenen Stäbchen (Haftfläche: 0,46mm2, N=535) von 20 Zähnen wurden direkt im Mikrozugversuch (TC-550, Syndicad) auf Zug bis zum Bruch belastet. Die Stäbchen (Haftfläche: 0,46mm2, N=475) weiterer 20 Zähne wurden im Kariesmodell einer 2 tägigen biologischen Belastung mit Strep. mutans unterzogen und anschließend ebenfalls auf Zug bis zum Bruch belastet. Der Bruchmodus wurde jeweils dokumentiert. Statistische Unterschiede wurden mittels ONEWAY-ANOVA (mod. LSD) ermittelt (p<0,05).

Ergebnisse: Folgende Haftwerte konnten bestimmt werden: (in MPa [SD]; * kennzeichnen die Gruppen mit biologischer Belastung, %-Anteil adhäsive Fraktur). OCSEB oZ: 67[14],22%; *65[14],44%; OCSEB 0,1%AgN: 74[14],21%; *67[12],24%; OCSEB 0,1% SAg: 76[14],16%; *66 [12],21%; OCSEB 0,5% ZnO: 75 [16],23%; *65 [15],28%.

Schlussfolgerung: Antibakterielle Zusätze im Adhäsiv beeinflussen die Haftung am Dentin nur ohne biologische Belastung positiv.

Mit freundlicher Unterstützung der Fa. Coltene, Altstätten, Schweiz.
14:15-14:20
The newly developed tricalcium silicate based cement Biodentine® is used as dentine substitute or capping agent in dentistry. It is postulated that Biodentine® is biocompatible and bioactive. Aim of this study was to investigate the influence of Biodentine® on primary pulpa fibroblasts isolated from freshly extracted wisdom teeth. Biodentine® was eluated according to the manufacturer's instructions. The Biodentine® paste was spread on a silicon molding tool to obtain Biodentine® discs with a diameter of 5.1mm. One Biodentine® disc to five Biodentine® discs were incubated in culture media. The media were collected and replaced with fresh medium every 24h for 5 days. Pulpa fibroblasts were treated with these eluates for 24h to 48h. Proliferation, cell viability, toxicity and collagen synthesis were monitored.

It could be shown that none of the Biodentine® eluates was toxic and therefore cell integrity was maintained. Proliferation was also not influenced by the eluates whereas cell viability was diversely regulated. When applying one Biodentine® disc cell viability was enhanced whereas a distinct cell viability reduction for eluates collected after the first 24h containing five Biodentine® discs was observed. Furthermore concentration dependent effects on cell viability could be seen when applying the day 1 eluates containing different amounts of Biodentine® discs. To evaluate the effect of Bidentine® on collagen type I synthesis the concentration of the N-terminal domain of pro-collagen type I (P1NP) was quantified. The P1NP concentration of all pulpa fibroblast cultures treated with the eluates of five Biodentine® discs of day 1 was reduced to 10% of the P1NP concentration of the untreated control. The P1NP concentrations of the cultures treated with the Biodentine® eluates of day 2 to day 5 were reduced to 60% to 80% of the control level.

In summary, the present findings indicate that Biodentine® influences cell viability and collagen synthesis. Further studies concerning the mechanisms of collagen synthesis regulation in dependence of Biodentine® have to be conducted.
14:20-14:25
Das Ziel der Untersuchung bestand darin, wesentliche Virulenzfaktoren von Candida albicans in experimentellen Biofilmen auf zahnärztlichen Werkstoffen für die Anfertigung von herausnehmbarem Zahnersatz zu analysieren. Prüfkörper verschiedener zahnärztlicher Werkstoffe wurden mit natürlichem Speichel (2h, 37°C) und zur Simulation der Bildung eines Mono-Spezies-Biofilmes mit Candida albicans ATCC 10231 bzw. zur Simulation der Bildung eines Multi-Spezies-Biofilmes mit Candida albicans ATCC 10231, Actinomyces naeslundii T14V und Streptococcus gordonii DL1 für einen Zeitraum von bis zu 188 h inkubiert. Im Anschluss erfolgten die Bestimmung der auf den Prüfkörpern adhärenten viablen Biomasse mittels einem MTT-basiertem Verfahren, die Bestimmung der Produktion von Aspartatproteinasen in den Biofilmen sowie die Quantifizierung und Differenzierung der verschiedenen morphologischen Formen von Candida albicans (Verhältnis zwischen Blastosporen und Hyphen) mittels selektiver Fluoreszenzfärbung. Es konnte gezeigt werden, dass es - unabhängig von der Verwendung eines Mono- bzw. Multi-Spezies-Biofilmmodelles - mit zunehmender Reifung des Biofilmes zu einer verstärkten Ausprägung von Virulenzfaktoren von Candida albicans kommt. In beiden Modellen konnte mit zunehmender Inkubationszeit neben einer absoluten Zunahme der relativen Biomasse eine Veränderung des Blastosporen/Hyphen-Verhältnisses sowie eine Veränderung der Produktion von Aspartat-Proteinasen beobachtet werden. Auf den Werkstoffen mit der höchsten adhärenten Biomasse fand sich dabei in vielen Fällen auch das höchste Blastosporen/Hyphen-Verhältnis; allerdings zeigte die Produktion von Aspartat-Proteinasen nicht zwangsläufig eine Korrelation mit dem Blastosporen/Hyphen-Verhältnis. Untersuchungen zur Analyse von Biofilmen von Candida albicans auf zahnärztlichen Werkstoffen sollten aus diesen Gründen neben der Analyse der adhärenten viablen Biomasse auch eine Untersuchung des Verhältnisses zwischen Blastosporen und Hyphen sowie der Produktion von Proteinasen beinhalten.

Dieses Projekt wurde von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) finanziell gefördert.
14:25-14:30
Ziel der vorliegenden In-vitro-Studie war die Untersuchung des Haftkraftverhaltens von Sekundärteleskopkronen aus einem PEEK-Polymer in Verbindung mit Primärteleskopkronen aus verschiedenen Materialien.

Methode:

20 rotationssymmetrische Primärteleskopkronen, 5 je Werkstoff, aus A) NEM [Starloy, Fa. Gramm, Ditzingen], B) Zirkonoxid [cercon, Fa. Degudent, Hanau], C) gepresstem PEEK-Polymer [BioHPP, Fa. Bredent, Senden] und D) gefrästem PEEK-Polymer [BioHPP, Fa. Bredent, Senden] wurden nach Herstellerabgaben gefertigt. Die Sekundärteleskopkronen wurden alle aus gepresstem BioHPP hergestellt. Die Haftkraft der Doppelkronen wurde initial auf 2,5 N (±1,5 N) eingestellt. Anschließend wurden die Prüfkörper mit der Universalprüfmaschine Zwicki Typ 1120 [Fa. Zwick/Roell, Ulm] bis zu 10.000mal in destilliertem Wasser gefügt und getrennt. Nach 1000 und nach 10.000 Zyklen wurden die Innenflächen der Sekundärkronen gereinigt. Die Abzugskräfte wurden kontinuierlich gemessen. Die statistische Analyse erfolgte mit Hilfe der univariaten ANOVA und Post- hoc-Test nach Duncan mit p ≤ 0,05.

Ergebnisse:

Nach 10.000 Verschleißzyklen zeigten alle Teleskopsysteme im Mittel klinisch akzeptable Abzugskräfte. Die Haftkräfte aller Prüfkörper stiegen während der ersten 1000 Zyklen von A) 3 N (± 0.6 N) auf 5.5 N (± 2.1 N), B) von 3.1 N (± 1 N) auf 5.9 N (± 3 N), C) von 2.5 N (± 0.3 N) auf 3.4 N (± 1.3 N) und D) von 2.2 N (± 0.9 N) auf 2.5 N (±1.7 N) an. Danach blieben die Haftkräfte der Sekundärteile auf BioHPP Primärteilen in etwa konstant. Die Haftkräfte der Sekundärteile auf NEM und Zirkonoxid-Primärteilen zeigte eine höhere Variabilität von 0,72 bis 13,15 N.

Klinische Relevanz:

Im Bezug auf die gemessenen Haftkräfte kann der Werkstoff BioHPP als definitives Teleskopkronenmaterial eingesetzt werden. In Kombination mit Primärteilen aus härteren Materialien wie Zirkonoxid, oder NEM ist eine höhere Streuung der Abzugskräfte zu erwarten. Deshalb ist die Anwendung von BioHPP-Primärteilen mit BioHPP-Sekundärteilen zu bevorzugen.
14:30-14:35
Ziel: Typ I - Plasminogenmangel (PlgM) ist eine seltene systemische Erkrankung mit membranöser Verdickung der Gingiva, begleitendem, fortlaufendem, parodontalem Knochenabbau, Lockerung der Zähne und schliesslichem Verlust. Es wurde vermutet, dass die durch den PlgM fehlende Fibrinspaltung größtenteils durch enzymatische Mechanismen abläuft. Hierzu konnten wir in einer früheren Studie an Gingivabiopsaten von betroffenen Patienten immunhistochemisch destruktive Faktoren in der Gingiva nachweisen.

Ziel ist es, an Gingivabiopsaten von Patienten mit und ohne parodontale Entzündung, diese Faktoren immunhistochemisch darzustellen und mit Proben von PlgM - Patienten zu vergleichen.

M&M: Gingivabiopsate von 3 gesunden Patienten, 8 PlgM-Patienten und 3 Patienten mit Gingivitis (G) und Parodontitis (P) wurden in 4%igem Formaldehyd fixiert, in Paraffin eingebettet und Serienschnitte mit Hematoxylin-Eosin (HE) angefärbt.

Die Enzyme Elastase, Plasminogen, Cathepsin G, MMP-3 und MMP-7 und das Glykoprotein Fibrinogen wurden immunhistochemisch dargestellt und semiquantitativ ausgewertet.

Ergebnisse: Für Elastase konnte an den Proben mit G, P und P bei PlgM eine erhöhte Anzahl an Leukozyten nachgewiesen werden, die ungleichmäßig im Gewebe verteilt waren. Eine Färbung für MMP-3 und MMP-7 war in den basalen Epithelschichten von Proben der G - und P - Patienten darzustellen, eine stärkere Färbung im subepithelialen Bindegewebe auch in Proben von Patienten mit P bei PlgM. Während Immunreaktionen für Fibrinogen bei allen Patientenproben eher im Plasma zu finden waren, fiel die Färbung für Plasminogen in den Proben mit P stärker aus als in den Proben mit G und P bei PlgM. Cathepsin G war nur schwach bei Gingivitis und Parodontitis nachzuweisen.

Schlußfolgerung: In den Proben mit P bei PlgM zeigt sich eine stärkere Färbung von Elastase, MMP-3 und MMP-7 und eine schwächere von Plasminogen, was die Theorie des enzymatisch bedingten Abbaus unterstützt. Ein Therapieansatz könnte daher in der lokalen Applikation von Plasminogen zur Ermöglichung der Fibrinspaltung liegen, allerdings ist der Pathomechanismus dieser Erkrankung auch noch auf die Beteiligung weiterer Faktoren zu untersuchen.
14:35-14:40
Zielsetzung: Die Anwendung von Zell- basiertem tissue engineering in der Praxis, bedarf Konzepte, die sich im Operationssaal/Behandlungsraum ohne erheblichen Mehraufwand realisieren lassen. In der vorliegenden Studie wurden Zentrifugationsprotokolle des "standard platelet-rich fibrin" (rpm 2700, 12 Min) (S-PRF) und des "advanced-PRF" (A-PRF) (rpm 1500, 14 Min) verglichen. Ziel der Untersuchung war es, die Auswirkungen der (kumulativen) Zentrifugationskräfte auf die Verteilung, der für die Wundheilung und Geweberegeneration relevanten Zellen innerhalb des PRF mittels histologischer und histomorphometrischer Detektierung zu bestimmen. Material und Methoden: Zur Herstellung der PRF Konstrukte beider Gruppen wurden Blutproben von vier humanen Spendern verwendet. Die durchgeführten immunhistochemischen Färbung dienten zum Nachweis von: Monozyten, T und B -Lymphozyten, neutrophilen Granulocyten, CD34-positiven Stammzellen und Thrombozyten. Zudem wurde eine histomorphometrische Analyse der Zellverteilung durchgeführt. Ergebnisse: Die Histomorphometrie zeigte eine durchgehende Besiedlung des PRF mit Thrombozyten. In der A-PRF Gruppe befanden sich jedoch in den distalen Anteilen des PRFs mehr Thrombozyten. T- und B-Lymphozyten, CD34-positive Stammzellen sowie Monozyten ließen sich in beiden Gruppen in direkter Umgebung des buffy coats (BC) detektieren. Der Hauptunterschied zwischen den Versuchsgruppen lag in der durch die Reduktion der Umdrehungen pro Minute gesteigerten Zahl neutrophiler Granulozyten in den distalen Anteilen des PRF in der A-PRF Gruppe. In der S-PRF Gruppe befanden sich die neutrophilen Granulozyten an der Grenzfläche von RBC (red blood count) und BC. Schlussfolgerung: Neutrophile Granulozyten spielen eine wichtige Rolle in der Differenzierung von Monozyten zu Makrophagen. In Anbetracht der Wichtigkeit der Monozyten/Makrophagen und deren Wachstumsfaktoren für Knochen- und Weichteilregeneration könnte A-PRF durch die erhöhte Präsenz dieser Zellen die Differenzierung der im PRF-befindlichen Makrophagen und der Wirtsmakrophagen nach der Implantation beeinflussen. In vivo Studien sind notwendig, um die Realisierbarkeit dieses Konzepts zu überprüfen.
14:40-14:45
Many dermatologic diseases also affect the oral mucosa therefore synergistic investigations concerning the influence of externally added compounds to cells of the oral cavity are relevant for dentistry as well as dermatology.

Curcumin a well-known dietary pigment from the plant Curcuma longa is known for its ability to inhibit cell proliferation and induce apoptosis in different cell lines. Earlier studies from our laboratory showed the effect of low curcumin concentrations (0.2µg/ml - 1µg/ml) in combination with UVA or visible light (VIS) on A431 and different melanoma cell lines.

In this study we focused on head and neck squamous cell carcinoma cells (HN). Curcumin was used at different concentrations ranging from 0.01µg/ml to 0.8µg/ml.

Curcumin alone in this concentration range neither influenced proliferation, nor cell integrity nor apoptosis. It could be shown that curcumin in combination with 1J/cm2 UVA at concentrations of 0.4µg/ml clearly reduced cell proliferation. Applying higher curcumin concentrations than 0.6µg/ml in combination with UVA or VIS induced membrane damage, proven by monitoring the LDH concentration in cell free supernatants. When irradiating HN cells for 5min with VIS a curcumin concentration dependent proliferation reduction could already be observed for cultures treated with 0.2µg/ml curcumin. Monitoring apoptosis revealed a clear concentration dependent increase of apoptosis in UVA as well as in VIS treated cell cultures when administering curcumin concentrations from 0.05µg/ml.

In summary, the present findings substantiated the usefulness of the combination of curcumin and light as a new therapeutic concept to increase the efficacy of curcumin in the treatment of cancer of oral mucosa.

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