Logo Deutscher Zahnärztetag
Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 09:10-09:20 Uhr
Ort: Forum, Agenda

Zielstellung: Ziel der Untersuchung war es Kariesprävalenz und Kariesbefall sowie deren Abhängigkeit vom Gesundheitsverhalten und dem Sozialstatus der Eltern bei Kindern unter 3 Jahren im Land Brandenburg zu ermitteln und Risikofaktoren der frühkindlichen Karies (Early Childhood Caries, ECC) aufzudecken.

Methoden: Es wurde der Kariesbefall von 661 Kindern, die in Kindertagesstätten (Kitas) und von Tagesmüttern/-vätern in 10 Kreisen und kreisfreien Städten betreut wurden nach WHO Standard (1997) durch kalibrierte Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes erfasst und das Gesundheitsverhalten sowie der Sozialstatus der Eltern (Brandenburger Sozialindex) fragebogenbasiert ermittelt. Zusammenhänge zwischen Fragebogenvariablen und Kariesbefall wurden anonymisiert zunächst bivariat geprüft und signifikante Variablen nach einer Alters- und Geschlechtsadjustierung des Modells in einer multiplen, binären logistischen Regressionsanalyse erneut untersucht.

Ergebnisse: Die Kariesprävalenz lag in der Stichprobe der 13-36 Monate alten Kinder auf Schmelzkaries-(d1-4)-Niveau bei 7,4% und auf Dentinkaries-(d3-4)-Niveau bei 5,3%, wobei 25-36 Monate alte Kinder signifikant häufiger Karies aufwiesen als 13-24 Monate alte. Der Kariesbefall betrug 0,3 (± 1,2) d1-4mft bzw. 0,2 (± 1,0) d3-4mft. Der SiC-Index lag bei 0,8 (± 2,0) d1-4mft. 2% der Kinder vereinten 52% des Kariesbefalls auf sich. Der Sanierungsgrad betrug 19,9%, der Füllungsindex 10%. Die multivariate logistische Regressionsanalyse zeigte, dass das Risiko eines Kindes mit niedrigem Sozialstatus 7,3-fach höher (OR) ist an Karies zu erkranken, als das eines Kindes mit hohem Sozialstatus. Das Risiko für 25-36 Monate alte Kinder und Kinder mit nächtlichem Zugang zur Saugerflasche war 3,8- bzw. 2,4-fach höher (OR) als das Jüngerer und von Kindern ohne nächtliche Flaschengabe.

Fazit: Der Sozialstatus, das Alter des Kindes und die nächtliche Flaschengabe sind Hauptrisikofaktoren für die Entstehung einer ECC. Intersektorale Präventionsprogramme im Setting Kita sowie Maßnahmen der begleitenden Gesundheitsförderung sind erforderlich, um die gesundheitliche Benachteiligung von Kindern mit niedrigem Sozialstatus zu kompensieren.

 
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