Logo Deutscher Zahnärztetag
Freitag, 8. Nov. 2013
Zeit: 14:20-14:30 Uhr
Ort: Forum, Substanz
Ebene/Etage: C

Ziel

In einer alternden Gesellschaft werden Zahnärzte und humanmedizinische Kollegen zunehmend mit Patienten konfrontiert, die unter chronischer Parodontitis (CP) und Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) leiden. Beide Erkrankungen sind multifaktorieller Genese und stehen in einem bidirektionalen Zusammenhang. Ziel dieser Untersuchung war die Plaque- und Gingivitiserfassung bei Patienten mit DM2+CP im Vergleich zu systemisch Gesunden mit CP und einer parodontal und systemisch gesunden Kontrollgruppe (C).

Methoden

Untersucht wurden 12 Patienten mit DM2+CP, 12 systemisch gesunde Patienten mit CP sowie 24 systemisch und oral Gesunde. Alle Teilnehmer wurden spontan rekrutiert, d.h. orale und systemische Parameter unterlagen zum Zeitpunkt der Evaluation keiner Therapie. Personen mit vorausgegangener systemischer und/oder parodontaler Therapie wurden ausgeschlossen. Zur Plaquebestimmung wurde der Plaque control record (PCR) nach O'Leary verwendet und zur Erfassung des gingivalen Entzündungsgrades der Papillenblutungsindex nach Saxer und Mühlemann (PBI). Als Maß der glykämischen Kontrolle und systemischen Einstellung der Teilnehmer diente der HbA1c-Wert.

Ergebnisse

Der HbA1c der Diabetiker lag bei 10,4 ± 2,9%, die Werte der anderen Gruppen im physiologischen Normbereich. Der PCR und der PBI waren bei den Patienten mit DM2+CP am höchsten (median: PCR 95,4%; PBI 1,23), gefolgt von den systemisch gesunden Patienten mit CP (median: PCR 78,7%; PBI 0,20). Die niedrigsten PCR und PBI zeigten die systemisch und parodontal Gesunden (median: PCR 57,6%; PBI 0,07). Der Unterschied des PCR zwischen den Gruppen DM2+CP und C war statistisch eindeutig (p<0,05). Für den PBI ergaben sich eindeutige Unterschiede zwischen DM2+CP und C sowie zwischen CP und C (p<0,01). Die Korrelation der Indizes PBI mit PCR ergab r2=0,386 für DM2+CP und r2=0,112 für CP.

Schlussfolgerung

Patienten mit DM2+CP zeigen eine deutliche Tendenz zu mehr Plaqueakkumulation bei erhöhten PBI-Werten, die eine ausgeprägte gingivale Entzündung widerspiegeln. Aus den Ergebnissen der Untersuchung ergibt sich die Frage, ob die gängigen Behandlungskonzepte bei Patienten mit DM2+CP ausreichend sind.

 
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