Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Michael Behr (Regensburg)
Prof. Dr. Michael Behr (Regensburg)

Chipping bei Metallkeramik und Zirkoniumdioxid – eine Analyse klinischer Daten

Samstag, 10. November 2012
Zeit: 9:45-10:30 Uhr
Ort: CC, Fantasie
Ebene/Etage: C3

Metallkeramische Versorgungen aus Edelmetall (EM) gelten als klinisch zuverlässig und langlebig. Für viele Zahnärzte reprasentieren sie den Goldstandard fur festsitzende Restaurationen. Sie werden in letzter Zeit immer mehr von vollkeramischen Versorgungen aus Zirkoniumdioxid verdrängt. Skeptiker sehen aber bei Kronen/Brücken mit Zirkoniumdioxidgerüst ein deutlich höheres Ausmas an Abplatzungen der Verblendkeramik im Vergleich zu klassischen EM-Restaurationen. Es stellt sich die Frage, ob dies wirklich der Fall ist. Zur Beantwortung dieser Frage benötigt man klinische Daten, die aber erstaunlicherweise fur Metallkeramik nur sehr spärlich vorhanden sind. Insbesondere für Nichtedelmetall-Legierungen ist die Datenlage sehr unbefriedigend. Den wenigen Studien mit EM-Legierungen und einer Beobachtungszeiten von 10 Jahren werden im Vortrag eigene Daten von 654 drei- und viergliedrigen Brücken und 997 Einzelzahnkronen hinsichtlich der Häufigkeit und des Zeitpunkts des Auftretens von Schäden an der keramischen Verblendung gegenübergestellt. Die Versorgungen wurden zwischen 1984 und 2009 am Universitätsklinikum Regensburg eingegliedert.

Bei der Analyse der klinischen Daten von Zirkoniumdioxid fällt auf, dass die angegebenen Häufigkeiten von Keramikschäden stark schwanken. Einige Arbeitsgruppen haben zahlreiche Keramikschäden, andere nicht, obwohl in beiden Fällen das gleiche System verwendet wurde. Leider wird der Zeitpunkt des Auftretens der Keramikschäden in den meisten Studien nicht mitgeteilt. In unserer Untersuchung mit EM-Restaurationen zeigte sich, dass die Schäden recht früh, im ersten oder zweiten Jahre nach Eingliederung auftraten. Dies kann als Hinweis auf mögliche Verarbeitungsfehler interpretiert werden. Je enger der Verarbeitungsspielraum eines Systems ist, desto häufiger werden sich im klinischen Alltag Schäden manifestieren. Hier scheinen Zirkoniumdioxidsysteme (und wohl auch NEM-Systeme) weniger Spielraum aufzuweisen als die klassischen EM-Systeme. Dies könnte die subjektiv wahrgenommenen Unterschiede zwischen Zirkoniumdioxid und EM-Legierungen hinsichtlich des Chippings erklaren.
 
 
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