Logo Deutscher Zahnärztetag Univ.-Prof. Dr. Kurt Alois Ebeleseder
Univ.-Prof. Dr. Kurt Alois Ebeleseder

Regeneration der Gingiva und des marginalen Parodonts nach Trauma

Freitag, 9. November 2012
Zeit: 14:30-15:00 Uhr
Ort: CC, Harmonie
Ebene/Etage: C2

Der Zahn ist naturgemäß eine Lücke im epithelialen Überzug des Organismusses. In einem bakteriell dicht besiedelten Milieu wie der Mundhöhle fehlt ihm ein wesentlicher Reinigungsfaktor, nämlich jener der kontinuierlichen Abstoßung der äußeren Zellschichte. Dieser Mangel prädestiniert ihn als Prädilektionsstelle für Biofilm. Die Architekturen der Gingiva und des zervikalen Parodonts dienen in erster Linie der Abwehr dieses Biofilms.

Zahntraumata mit einer Dislokationskomponente führen zur Zerreißung oder Quetschung dieses Abwehrringes, aus der zumeist auch seine anatomische Dislokation folgt. Folgende Komponenten bestimmen den nun folgenden Heilvorgang:
  • die anatomische Wiederherstellung der Gingiva. Bleibt diese aus, erfolgt zumeist eine Kontraktion des traumatisch mobilisierten Anteiles und eine Auffüllung des dabei exponierten Areals mittels Granulationsgewebes. Nicht nur die normale Papillenstruktur kann so für immer verloren gehen, sondern auch exponierter marginaler Knochen;
  • der beim Unfall vorhandene biologische Zustand der Gingiva (Gingivitis, Parodon-titis) und der relevanten Zahnoberflächen (Konkremente, Karies, Restaurationsränder, repariertes Zement);
  • der bei der Verletzung lokal vorhandene und somit in die Wunde transportierte Biofilm;
  • antibakterielle Maßnahmen nach der Verletzung.
In Anbetracht der bakteriellen Vermehrungsdynamik sind Sofortmaßnahmen wie Reposition, Readaptation und umfassende antibakterielle Schritte unumgänglich. Werden diese ergriffen, ist eine Rehabilitation bis zur Restitutio ad integrum möglich. Bei Versagen der bakteriellen Kontrolle drohen Misserfolge wie z. B. eine posttraumatische Parodontaltasche, Sequestration eines Alveolaranteiles oder die schwer zu therapierende zervikale Wurzelresorption.
 
 
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