Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Roland Frankenberger (Marburg)

Prof. Dr. Roland Frankenberger (Marburg)

Risiko Stabilität adhäsiver Versorgungen

 
Die Stabilität, welche adhäsive Restaurationen der geschwächten Zahnhartsubstanz verleihen, ist eigentlich ein Widerspruch zum Terminus "Risiko". Im Vergleich zu konventionellen Restaurationen wie Amalgam und Gold bewirkt die konsequente Umsetzung der Adhäsivtechnik sehr wohl eine effiziente Höckerstabilisierung welche auch primär positiv eingeschätzt werden kann. Trotzdem sind adhäsive Restaurationen nicht frei von Risiken:

Bei direkten Kompositrestaurationen kommt es je nach vorausgehendem Verlust der Dentinunterstützung zu teilweise beträchtlichen Annäherungen der Höckerspitzen, welche vor allem jenseits der 6-8-Jahres-Marge zu Verwindungen im Zahn und somit zur Belastung der Randbereiche auch im perfekt vorbehandelten Schmelz führen können. Das belegen neueste Resultate einer prospektiven klinischen Studie nach 8 Jahren. Je minimal-invasiver die Präparation möglich ist, desto hervorragender ist die Prognose für direkte Restaurationen, weshalb die intrakoronale Restauration mehr und mehr zur Domäne der direkten Kompositrestauration wird und indirekte Rekonstruktionen mehr und mehr verschwinden.

Bei indirekten Restaurationen, welche gerade in der Teilkronensituation ihre Vorteile ausspielen, da eine Freihand-Modellation anatomisch korrekter Höcker einen sehr hohen Aufwand bedeutet, besteht neben dem noch immer vorhandenen Frakturrisiko (welches wir ehrlicherweise bei Lithiumdisilikat noch nicht lange genug kennen) vor allem die Frage, wie und wie dauerhaft an zervikales Dentin geklebt werden kann. Neue Erkenntnisse zur Kastenelevation mit Komposit zeigen auch hier interessante Resultate.
 
 
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