Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Thomas Attin (Zürich)

Prof. Dr. Thomas Attin (Zürich)

Risiko und Management nicht-kariesbedingter Zahnhartsubstanzdefekte

 
Die vorliegenden Daten zum Auftreten nicht-kariöser Zahnhartsubstanzdefekte (z.B. Erosionen, Abrasionen, keilförmige Defekte) weisen auf eine zunehmende Prävalenz dieser Defekte in der Bevölkerung hin. So liegt z.B. die mittlere Prävalenz von schweren Erosionsschäden bei ca. 23% der untersuchten Kleinkinder und 10% bei Jugendlichen. Bei Erwachsenen finden sich bei ca. 3% der 20-Jährigen und bei bis zu 17% in der Altersgruppe der 70-Jährigen ausgeprägte Zahnhartsubstanzverluste, die nicht aufgrund von Karies, sondern durch Erosion oder starke Abnutzung der Zähne entstanden sind. Es fehlen aber vergleichbare Daten aus früheren Jahren, so dass wissenschaftlich abgesicherte Aussagen über einen Anstieg von Zähnen mit nicht-kariesbedingten Hartsubstanzschäden in der Bevölkerung nur bedingt getroffen werden können.
In der vermutlich berechtigten Wahrnehmung vieler Zahnärzte scheint es aber zu einem Zuwachs entsprechender Zahnschäden in den letzten Jahren gekommen zu sein. Das Zutreffen dieser Beobachtung wird untermauert durch die Tatsache, dass eine Zunahme des Auftretens von Risikofaktoren zur Entstehung von z.B. Zahnerosionen dokumentiert werden kann, wie z.B. ein Anstieg der Häufigkeit von Personen mit Ernährungsstörungen und damit einhergehendem Erbrechen oder ein ansteigender Konsum von säurehaltigen Nahrungsmitteln und Getränken.
Patienten, bei denen ein nicht-kariesbedingter Zahnhartsubstanzverlust vorliegt, geben eine verringerte Zufriedenheit mit ihrem Aussehen, dem oralen Wohlbefinden, der Kau- und Essfähigkeit an und leiden verstärkt unter einer gehäuften Schmerzhaftigkeit der Zähne. Umso wichtiger erscheint es, Patienten mit einem entsprechend hohen Risiko für nicht-kariesbedingte Zahnschäden rechtzeitig zu erkennen und einer angemessenen Betreuung bzw. Therapie zuzuführen.

Das Referat gibt einen Überblick über Hintergründe zur Entstehung nicht-kariesbedingter Zahnhartsubstanzschäden und vermittelt Hinweise zur Prävention und Therapie dieser Schäden.
 
 
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