Fragestellung: Der Einfluss einer ausgeprägten skelettalen Anomalie im Kiefer-Gesichtsbereich auf die Lebensqualität wurde nur äußerst unzureichend erfasst. Für den deutschsprachigen Raum lagen bisher keine international vergleichbaren Messinstrumente vor.
Ziel: Das Ziel dieser Untersuchung ist die Einführung eines validierten und international vergleichbaren Fragebogens zur Beurteilung der Lebensqualität sowie dessen Anwendung an einer konsekutiv ausgewählten Patientengruppe.
Material und Methoden: Der international gebräuchliche Fragebogen "Orthognathic Quality of life Questionnaire (OQLQ)" wurde entsprechend den EU-Leitlinien ins Deutsche übertragen und adaptiert. Es wurden insgesamt 113 Patienten (w=77, m=42) vor Beginn einer kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Kombinationsbehandlung und eine Kontrollgruppe (n=50; w=33, m=17) in die Untersuchung einbezogen. Neben der Auswertung einzelner Fragen erfolgte die Zusammenfassung zu folgenden Kategorien: (1) Wahrnehmung der Anomalie (2) Kaufunktion (3) Ästhetik und (4) Soziale Aspekte. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS 13.0 (T-Test, Chi2-Test; p=0.05).
Ergebnisse: Patienten vor Therapiebeginn zeigen ein ausgesprochen hohes Bewusstsein für den Grad der Anomalie. Kaufunktionelle Einschränkungen und ästhetische Beeinträchtigungen werden von 78% der Patienten angegeben. Insbesondere im Vergleich zu der Kontrollgruppe fallen auch die negativen Auswirkungen auf das soziale Verhalten (p<0.05) auf. Anhand des Fragebogens wurde nachgewiesen, dass Dysgnathiepatienten wesentlich häufiger an Schmerzen im Kausystem leiden als die Probanden (p<0.05).
Schlussfolgerung: Für den deutschsprachigen Raum konnte eine international vergleichbare Erhebung zur Lebensqualität bei Patienten mit einer ausgeprägten Kieferfehlstellung durchgeführt werden. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zeigen Dysgnathiepatienten eine eingeschränkte Lebensqualität.
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Freitag, 12. November 2010 Zeit: 17:05-17:15 Uhr Ort: Maritim, Maritim III Ebene/Etage: C1 |

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