Zahnärztliche Werkstoffe und lichenoide Veränderungen der Mundschleimhaut

Der Orale Lichen Planus (OLP) ist mit einem Vorkommen von ca. 2% eine vergleichsweise häufige Erkrankung der Mundschleimhaut. Orale lichenoide Reaktionen (OLR) sind lichenähnliche Erkrankungen, die jedoch nicht vollständig die typischen klinischen und histologischen Zeichen eines OLP zeigen. Verschiedene Medikamente können zu OLR führen. Auch zahnärztliche Materialien wurden als Ursache für OLR gefunden, wie z. B. Amalgam, aber auch Goldlegierungen und Komposit-Kunststoffe. Die Schleimhautveränderungen haben ein weißliches, leukoplakieartiges Aussehen und sind oftmals auf den Kontaktbereich mit dem Werkstoff beschränkt. Auch erythematöse Veränderungen wurden beschrieben. Der Mechanismus, wie zahnärztliche Werkstoffe zu einer OLR führen, ist letztlich nicht geklärt. Es wird bei einigen Patienten über ein Nachlassen der Beschwerden nach Entfernen des Werkstoffes berichtet. Daher wurde die Vermutung geäußert, dass der OLR eine allergische Genese habe. In der Tat werden bei diesen Patienten vermehrt (zell-vermittelte) Allergien (Typ IV) auf den kontaktierenden Werkstoff bzw. dessen Bestandteile gefunden. Dies tritt insbesondere dann auf, wenn die Mundschleimhautreaktionen auf die Kontaktstelle mit dem Werkstoff begrenzt sind. Aber auch länger dauernde mechanische Irritationen können bei Patienten mit OLP zu derartigen Mundschleimhautreaktionen führen. Als Therapie wird in der Regel die Neuversorgung mit einem anderen Werkstoff vorgeschlagen.

Sonnabend, 13. November 2010
Zeit: 9:30-9:50 Uhr
Ort: CC, Illusion 1+2
Ebene/Etage: C3
Prof. Dr. Gottfried Schmalz

Prof. Dr. 
Gottfried Schmalz 
 
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