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Freitag, 8. Nov. 2013
Zeit: 11:50-12:00 Uhr
Ort: Forum, Substanz
Ebene/Etage: C

Studienhypothesen: 1) Die Umarbeitung vorhandener Unterkiefer-Totalprothesen zu Locator™ gestützten Deckprothesen ist ein plausibles Behandlungskonzept bei sehr alten, abhängig lebenden Patienten. 2) Eine solche Behandlung verbessert die maximale Beißkraft, die Kaueffizienz und die Masseter-Muskeldicke in dieser Patientengruppe.

Material und Methode: Für diese longitudinale Studie wurden pflegebedürftige Totalprothesenträger (≥75 Jahre) rekrutiert. Von den ursprünglich 45 randomisierten Patienten erhielten 16 Probanden je 2 interforaminale 8mm-Straumann™ Implantate mit Locatoren™. Die Vergleichsgruppe bestand aus 16 Patienten, die eine Unterfütterung erhielten. Die maximale Beißkraft wurde mit einem digitalen Kraftmesser, die Kaueffizienz mit einem Zweifarbmischtest und die Masseter-Muskeldicke mit einem linearen Ultraschallgerät gemessen. Die Zufriedenheit mit der prothetischen Versorgung wurde mit einem validierten Frageborgen evaluiert. Die Untersuchungen fanden vor, unmittelbar nach sowie nach 6 und 12 Monaten nach Umarbeitung der Prothesen statt. Die statistische Analyse umfasste lineare gemischte Regressionsmodelle.

Ergebnisse: Die Patienten in der experimentellen Gruppe (mittleres Alter 85.0±6.19 Jahre) entwickelten höhere Beißkräfte und Masseter-Dicken als die Probanden in der Kontrollgruppe (mittleres Alter 84.8±5.42 Jahre) und waren auch signifikant zufriedener mit ihrer prothetischen Versorgung. Die Kaueffizienz unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Die Locatoren™ waren für die Patienten und das Pflegepersonal schwierig zu handhaben; bei 2 Patienten wurden sie nachträglich gegen Kugelkopfanker getauscht.

Schlussfolgerungen: Für sehr alte und fragilisierte Patienten stellt die Stabilisierung einer existierenden Unterkiefer-Totalprothese mit Hilfe zweier kurzer Implantate ein plausibles Behandlungskonzept dar, welches die Zufriedenheit der Patienten signifikant verbessert und gegebenenfalls funktionelle und strukturelle Vorteile bietet.

Interessenkonflikt: Diese Studie wurde von der ITI-Stiftung unterstützt (grant no: 458_2006).

 
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