Logo Deutscher Zahnärztetag
Freitag, 8. Nov. 2013
Zeit: 09:10-09:20 Uhr
Ort: Forum, Substanz
Ebene/Etage: C

Morbiditätsprognosen projizieren auf der Basis der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes Prävalenz- und Erkrankungszahlen und machen auf neue Herausforderungen für das Gesundheitssystem mit Blick auf die Versorgung der verschiedenen Krankheiten aufmerksam [Beske et al. 2001]. So ist für die letzten Jahre ein Rückgang von Herz-Kreislauferkrankungen zu beobachten, während zugleich psychische Erkrankungen eine immer größere Rolle spielen. Die Häufigkeit von Krebsneuerkrankungen ist angewachsen, die Sterblichkeit hingegen gesunken [RKI 2006]. Durch den demographischen Wandel, d. h. den steigenden Anteil Älterer an der Bevölkerung, jedoch werden Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes mellitus, muskuloskelettale Erkrankungen, aber auch Depression und Demenz erheblich häufiger auftreten [Nowossadeck 2010]. Dies führt konsekutiv zu einem Anstieg der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen und besonders der Arzneimitteltherapie, die wiederum die Gefahr von Neben- und Wechselwirkungen mit sich bringt. Dabei sind Zahn- und Humanmediziner bei einer Reihe von Erkrankungen hinsichtlich Diagnostik und Therapie aufeinander angewiesen [Siepmann und Krich 2007].

Diesem Umstand haben die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Bundeszahnärztekammer mit einer Neubeschreibung einer synoptischen und präventionsorientierten Behandlung von Erkrankungen des kranio-mandibulären Systems besondere Bedeutung zugemessen [DGZMK et al. 2001].

Die nachfolgenden Ausführungen befassen sich mit der systematischen Befunderhebung und interdisziplinären Konsileinholung bei multimorbiden Patienten. Aus einer differenzierten Gewichtung lassen sich individuelle Risikograduierungen formulieren, die Grundlage für eine adäquate Evaluierung des Behandlungsbedarfs sind [Staehle et al. 2005]. Anhand der klinischen Kasuistik werden strukturelle Abläufe und Standards zum Datenaustauch sowie deren mögliche Optimierung vorgestellt.

 
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