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Dr. Nele Kettler

Zahnärztliche Betreuung von Kleinkindern in der Praxis - Ein repräsentativer Survey
Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 09:00-09:10 Uhr
Ort: Forum, Agenda

Einleitung: Die Karieserfahrung der 12-Jährigen in Deutschland ist in den vergangenen Dekaden kontinuierlich rückläufig. Hingegen zeigen Untersuchungen bei der frühkindlichen Karies (ECC) unveränderte, mitunter zunehmende Prävalenzen. Um Überlegungen niedergelassener Zahnärzte in die Entwicklung optimierter Konzepte der Gesundheitsversorgungdieser Altersgruppe mit einbeziehen zu können, waren wir an deren Vorstellungen und Erfahrungen zur Behandlung jüngerer Kinder interessiert.

Methode: Nach einem Pre-Test wurden in einer repräsentativen Stichprobe aus dem Bundeszahnarztregister im Herbst 2012 2.019 Zahnärzte gebeten, einen Fragebogen mit 21 geschlossenen und drei offenen Fragen zur Behandlung 0- bis 6-jähriger Kinder auszufüllen. Die Ausschöpfungsquote betrug 43 %. Aufgrund einer überproportionalen Beteiligung weiblicher Zahnärzte wurde zugunsten der männlichen Teilnehmer gewichtet. Die statistische Auswertung kategorialer Parameter erfolgte mit dem Chi-Quadrat-Test und einer Faktorenanalyse.

Ergebnisse: Ein Fünftel der Praxen wiesen einen Schwerpunkt in der Kinderbehandlung aus, darunter vermehrt weibliche Zahnärzte (p < 0,001). Als risikodiagnostische Trias wurde die Bestimmung von Initialläsionen (85 %), Ernährungsgewohnheiten (85 %) und die Karieserfahrung der Eltern (68 %) angegeben. Primärpräventiv wurden vor allem Instruktionen der Eltern (96%) Fluoridierungsmaßnahmen (65 %) und Monitoring (54 %) genannt. Als wesentliche Problemfaktoren bei der Zusammenarbeit wurden mangelndes Mundhygienebewußtsein, soziokulturelle Aspekte sowie Wissen und Einstellungen zur Kariesprävention identifiziert. Kinder- oder fortgebildete Zahnärzte gingen häufiger Kooperationen mit Kinderärzten und Bildungseinrichtungen zur interdisziplinären Betreuung ein (p < 0,02). Knapp die Hälfte der Zahnärzte gab an, die Kinderbehandlung als überdurchschnittlich stressbelastend zu empfinden.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse geben als Beitrag zur Versorgungsforschung relevante Informationen aus der zahnärztlichen Praxis zur weiteren Ausgestaltung gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen und zur Verbesserung der zahnmedizinischen Gesundheitsversorgung von Kleinkindern.
 
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