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Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 09:00-09:30 Uhr
Ort: CC, Conclusio
Ebene/Etage: C2

Um Fehlbildungen der Lippe, des Kiefers und des Gaumens in Form und Funktion immer besser korrigieren zu können, sind in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Operationsmethoden entwickelt und chirurgische Techniken ständig verfeinert worden. Die Spaltbreite erreicht jedoch nicht selten mehr als
15 mm. Bei Patienten mit doppelseitiger Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte fällt außerdem nach der Geburt oft eine protrudiert stehende Prämaxilla auf. Die Gefahr, dass hier operationsbedingte Narbenzüge während des Wachstums zu ausgedehnten skelettalen Veränderungen im maxillären Bereich führen und die gestellten Behandlungsziele aus diesem Grund nicht erreicht werden, ist deshalb ausgesprochen groß.
Die prächirurgische kieferorthopädische Frühbehandlung (Presurgical Infant Orthopedics, PSIO) zielt darauf ab, innerhalb der ersten Lebensmonate, noch vor jedem chirurgischen Eingriff, eine Reduktion der Spaltbreite und Harmonisierung der Spaltsegmente zu erreichen. Der operative Spaltverschluss ist dadurch meist spannungsfrei und bei minimaler Mobilisierung der Weichteile möglich.
Vor dem Hintergrund kontroverser Diskussionen haben sich in den vergangenen Jahren zwei völlig verschiedene Konzepte der PSIO herauskristallisiert, die es kritisch zu betrachten gilt. Sie unterscheiden sich sowohl in der Behandlungsdauer als auch grundlegend in der Wirkungsweise der verwendeten kieferorthopädischen Apparaturen.
In der Literatur mehren sich die Hinweise, dass eine aktive kieferorthopädische Therapie zu einer Wachstumshemmung im maxillären Bereich führen kann. Inwieweit die passive kieferorthopädische Frühbehandlung als Alternative das Wachstum der Alveolarfortsätze und damit auch des Oberkiefers günstiger beeinflusst oder tatsächlich steuert, konnte jedoch bisher auch nur unvollkommen beantwortet werden.

 
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