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Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 14:30-15:00 Uhr
Ort: CC, Harmonie
Ebene/Etage: C2

Im zahnlosen Unterkiefer führt die Versorgung mit einer konventionellen Totalprothese zu einer deutlichen Reduktion der maximalen Kaukräfte auf ca. 100N im Vergleich zu 400N - 500N bei voll bezahnten Patienten. Insbesondere beim flachen Kieferkämmen ist damit auch eine extreme Reduktion der Kaueffizienz verbunden. Patienten mit flachen Kieferkämmen profitieren daher bereits durch eine Stabilisierung der UK-Prothese mit Hilfe von 2 Implantaten in Kombination mit einfachen Verankerungselementen.
Eine weitergehende Stabilisierung der UK-Prothese kann durch 4 Implantate und starre Verankerungselemente, wie z.B. Doppelkronen, erzielt werden. Zusätzliche Implantate im Unterkiefer in Kombination mit einer starren Verankerung machen vor allem dann Sinn, wenn auch der Oberkiefer festsitzend oder mit einer stabil verankerten Prothese versorgt ist. Festsitzende Versorgungen im zahnlosen Unterkiefer sind möglich, aber mit deutlich höheren Kosten und insbesondere bei Sofortbelastung mit einer hohen initialen Komplikationsrate verbunden.
Im Oberkiefer haben resiliente Verankerungselemente zur Stabilisierung einer Totalprothese für die Patienten nur dann einen Nutzen, wenn keine ausreichende Saughaftung der konventionellen Totalprothese zu erzielen ist. Bei ausreichender Saughaftung sollte durch die Implantation eine starre Verankerung mit möglichst großem Unterstützungsfeld angestrebt werden. Hierzu können 4 möglichst weit voneinander entfernt platzierte Implantate in Kombination mit Teleskopen oder Steggeschieben empfohlen werden. Zusätzliche Implantate sind prothetisch von Wert, wenn dadurch das Unterstützungsfeld vergrößert werden kann, oder wenn eine schlechte Knochenqualität eine Lastverteilung auf mehr als 4 Implantate geboten erscheinen lässt.
Zusammenfassend hat eine funktionell gestaltete Totalprothese bei gut erhaltenen Kieferkämmen weiterhin ihre Indikation. Der zahnlose Patient mit stark atrophierten Kieferkämmen profitiert am meisten von Implantaten, wobei die Implantation jedoch erschwert ist. Die Anzahl der Implantate und die Wahl der Verankerungselemente werden maßgeblich von der Gegenkiefersituation beeinflusst.

 
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