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Freitag, 8. Nov. 2013
Zeit: 15:30-16:00 Uhr
Ort: CC, Illusion
Ebene/Etage: C3

Aufgrund der stetig steigenden Diabetesprävalenz in Deutschland, gerade auch im höheren Lebensalter, ist die effektive Behandlung dieser Erkrankung von zunehmender gesundheitspolitischer Bedeutung.
Bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes mellitus - ca. 95 % der Menschen mit Diabetes - hat sich auf Grund der aktuellen Datenlage eindeutig ein Wandel, ja ein Paradigmenwechsel vollzogen: Frühzeitige Diagnostik, Therapiebeginn mit Lifestyle Intervention und Metformin, Limitierung der oralen Therapie auf den Zeitraum mit guter Stoffwechseleinstellung und dann unverzüglich (frühe) Insulintherapie.
Präventions- und Interventionsstudien zeigen klar, dass nur optimale Stoffwechselkontrolle eine Reduktion Diabetes-assoziierter Folgeerkrankungen, insbesondere mikro- und makrovaskulärer Gefäßerkrankungen, ermöglicht.
Über diese lange bekannten Spätschäden des Diabetes hinaus müssen orale Manifestationen des Diabetes und hier die sehr häufigen Parodontalerkrankungen, insbesondere die Parodontitis, als wichtige Diabetesfolgeerkrankungen genannt werden.
Dabei besteht ein wechselseitiges Verhältnis zwischen Diabetes und Parodontitis: Während Diabetes sowohl Entstehung, Progression als auch Schweregrad der Parodontitis begünstigt, beeinflusst die Parodontitis die Stoffwechselkontrolle des Diabetes ungünstig und erhöht das Risiko von Diabetesfolgeerkrankungen im Hinblick auf deren Entstehung, Verlauf sowie Auswirkung auf Morbidität und Mortalität der betroffenen Menschen mit Diabetes. Vor allem für die zahlreichen älteren zumeist multimorbiden Diabetiker steht aber im Vordergrund, mit allen therapeutischen Maßnahmen nicht nur eine stabile Stoffwechselkontrolle bei niedriger Hypoglykämierate zu erreichen, sondern das Fortschreiten von mikro- und makrovaskulären Folgeerkrankungen zu reduzieren und dabei im besonderen Maße kardiovaskuläre Sicherheit zu garantieren.
Praktische Konsequenz aus der aktuellen Datenlage ist es, dass eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie umgesetzt werden muss: Erfolgreiche Parodontaltherapie gelingt nur bei guter glykämischer Einstellung; umgekehrt muss die Behandlung von parodontalen Infekten integraler Bestandteil der Diabetestherapie sein, um akut und mittel- bis langfristig Stoffwechselkontrolle und Diabetesfolgeerkrankungen effektiv zu kontrollieren!

 
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