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Freitag, 8. Nov. 2013
Zeit: 14:30-15:00 Uhr
Ort: CC, Harmonie
Ebene/Etage: C2

Kieferorthopädische Behandlungen können von der Geburt (Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Robin-Syndrom) bis ins hohe Erwachsenenalter (prä-prothetische/implantologische Therapie) durchgeführt werden. Daher spricht man auch gerne von der Kieferorthopädie ohne Altersgrenzen. Übergeordnet strukturiert man das kieferorthopädische Therapiespektrum chronologisch nach dem Zeitpunkt der Durchführung: so sind Frühbehandlung, Normalbehandlung, Spätbehandlung und Erwachsenenbehandlung im Angebot.
Welchen Stellenwert nimmt die Spätbehandlung zwischen Normal- und Erwachsenenbehandlung ein? Der Terminus hat einen positiven und einen negativen prognostischen Aspekt, zu spät oder geplant spät. Für die skelettale Klasse II gibt es in der internationalen Literatur ausreichend Hinweise, diese zum Wohle des Patienten und für ein gelungenes Behandlungsergebnis, frühestens während des Wachstumsschubes zu therapieren und sollte der Patient "spät dran sein", muss die Compliance eben besonders hoch sein. Ist in solchen Fällen nur noch Restwachstum zu erwarten, stellt sich die Prognose für eine Spätbehandlung eher ungünstig dar.
Bei der skelettalen Klasse III hingegen kann es bei kompensierter Frontzahnstellung des unbehandelten Jugendlichen durchaus klug sein, erst sehr spät zu behandeln, um die noch stabile Okklusion nicht zu verlieren.
Bei verlagerten und retinierten Eckzähnen ist der späte Therapiebeginn eher von Nachteil, da diese dann möglicherweise schon ankylotisch geworden sind und sich nicht mehr einordnen lassen. Auch der Verlust des Leeway space kann nicht als Behandlungsvorteil gesehen werden und daher muss eine Spätbehandlung bei ausgeprägtem Missverhältnis zwischen Zahn- und Kiefergröße eher als nachteilig für den Patienten bezeichnet werden.

Im Vortrag wird spät behandeln, anomaliespezifisch im Kontext der aktuellen Literatur reflektiert und mit anschaulichen Patientenbeispielen illustriert.

 
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