Logo Deutscher Zahnärztetag Dr. Kerstin Finger M.A.
Samstag, 9. November 2013
Zeit: 15:50-16:10 Uhr
Ort: Forum, Konstant
Ebene/Etage: C

Wissenschaftliche Aspekte der Alterszahnheilkunde, die orale Gerontologie und die orale Geriatrie genießen mittlerweile erhöhte Aufmerksamkeit. Ebenso wie die gerontologischen Gesundheitswissenschaften als dritter Säule, welche die externen Einflüsse auf die zahnmedizinische Betreuung alternder Menschen beleuchten, befassen sie sich vor allem mit quantifizierbaren Daten der altersbedingten Veränderungen und des Krankheitsgeschehens.
Zahnärztliche Körperschaften und Institutionen haben in den vergangenen Jahren Konzepte erarbeitet, welche sowohl die Versorgung der Bewohner als auch die Schulung des Pflegepersonals in den Pflegeheimen verbessern sollten. Diese führten jedoch noch nicht zu einer flächendeckend ausreichenden Versorgung. Für die große Gruppe der in der Häuslichkeit gepflegten Menschen gab und gibt es nach wie vor in der Regel nur eine häufig mit erheblichem Aufwand verbundene Akutversorgung durch einzelne engagierte zahnärztliche Kollegen, da derartige Versorgungsformen nicht nur hohe Anforderungen an die Flexibilität der Praxisorganisation stellen, sondern auch für die Betroffenen, Pflegekräfte bzw. Angehörigen und das finanzielle Budget außerordentlich belastend sind.
Im Gebiet des Landkreises Uckermark führt unsere Praxis seit Mitte des Jahres 2009 einen zahnärztlichen Hausbesuchsdienst durch. Mittlerweile haben wir rund 420 unterschiedliche Personen besucht, was ca. 2000 Besuchen entspricht. Die gemachten Erfahrungen während dieser Tätigkeit führten zu der Vermutung, dass bei der Entwicklung von tragbaren Betreuungssystemen bisher Aspekte qualitativer Art übersehen wurden. Daher wurde im Rahmen einer Masterarbeit an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europauniversität Viadrina in Frankfurt/O eine qualitative Studie zu diesem Projekt durchgeführt. In dieser Arbeit wurde anhand von Interviews der Fragestellung nachgegangen, inwieweit diese Form der zahnärztlichen Versorgung im ländlich, schwach besiedelten Raum dem Anspruch an Motivation der Beteiligten als auch Zugänglichkeit zu einer angemessenen Versorgung entspricht, welche Schlussfolgerungen für eine Weiterentwicklung des Konzepts zur Entwicklung eines Modellprojekts im Sinne des § 63und § 64 SGB V gezogen werden müssen und inwieweit das Projekt überregional übertragbar erscheint. Darüber hinaus werden ethische Fragestellungen der Beziehungen der Beteiligten diskutiert.
Das Referat gibt einen kurzen Überblick über die Ergebnisse und will einen Diskussionsprozess anregen.
 
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