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Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß (Aachen)
Zahnärztliche Schweigepflicht bei einer essgestörten minderjährigen Patientin |
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Samstag, 10. November 2012 Zeit: 9:00-9:45 Uhr Ort: Forum, Analog Ebene/Etage: 0 Der zu diskutierende Fall: Die 16-jährige Katharina W. stellt sich in der verkehrstechnisch schlecht angebundenen Landzahnarztpraxis von Dr. Gabriele B. vor. Da Katharinas alleinerziehende Mutter nicht abkömmlich ist, wird sie von der 18-jährigen Schwester chauffiert. Katharina gibt an, an überempfindlichen Zahnhälsen zu leiden. Dr. B. stellt erhebliche Zahnerosionen an der Mehrheit der Zähne fest; besonders betroffen sind die Zahninnenflächen. In ihr keimt der Verdacht, dass die Patientin an Bulimie leidet, und sie konfrontiert Katharina W. mit ihrer Verdachtsdiagnose. Die Patientin weist die Diagnose erschrocken von sich, blockt ab und fordert die Zahnärztin auf, ihr lediglich "etwas Lack" auf die schmerzhaften Zähne zu machen. Dr. Gabriele B. lenkt ein, touchiert die Zähne nach vorsichtiger Reinigung mit einem Fluoridlack und bittet K.W. eindringlich, sich beim nächsten Mal von der Mutter begleiten zu lassen. Tatsächlich lässt K.W. den vereinbarten Termin verstreichen; stattdessen stellt sie sich Wochen später unangemeldet mit "stark schmerzhaften Zahnhälsen" vor. Begleitet wird sie erneut von ihrer Schwester. Dr. B. macht sich nun auch zunehmend Sorgen um den Allgemeinzustand von K.W; sie zweifelt insgeheim an der Entscheidungsfähigkeit der Patientin, ist aber unschlüssig, wie sie weiter vorgehen soll: Soll sie nun die Mutter anrufen und das weitere Vorgehen telefonisch mit ihr beraten – wenn ja: im Beisein der Tochter? Oder soll sie einen weiteren Termin vereinbaren mit der Auflage, dass die Mutter sie diesmal zwingend begleitet? Soll sie vielleicht alternativ die ältere Schwester als Begleitperson ins Vertrauen ziehen? Oder soll sie weiterhin beharrlich versuchen, bei der Patientin eine Krankheitseinsicht zu erzeugen? |
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