Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Ulrich Schiffner (Hamburg)
Prof. Dr. Ulrich Schiffner (Hamburg)

Therapie der MIH: versiegeln, restaurieren oder extrahieren?

Freitag, 9. November 2012
Zeit: 16:00-16:30 Uhr
Ort: CC, Illusion
Ebene/Etage: C2

Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist als Mineralisationsstörung der ersten Molaren und der bleibenden Frontzähne definiert. Bislang ist ihre Ätiologie unklar, und auch die Therapie stellt mitunter eine besondere Herausforderung dar. In Deutschland können Symptome der MIH bei ca. 15% der Schulkinder beobachtet werden. Dabei variiert der Ausprägungsgrad von diskreten umschriebenen Verfärbungen (Grad I) bis zu großflächigem Fehlen des Schmelzes (Grad III). Das Erscheinungsbild kann von Zahn zu Zahn unterschiedlich sein, und auch die Anzahl betroffener Zähne variiert.

Die Therapie der MIH hängt vom Schweregrad ab. Bei Frontzähnen hat sich die Restauration mit Kompositen bewährt. Komplexer ist die Therapieentscheidung bei Molaren. Während die leichten Formen durch intensivierte präventive Betreuung und Fissurenversiegelung zu behandeln sind und Zähne mit begrenztem Substanzverlust mit Kompositen restauriert werden können, ist die Behandlung größerer Mineralisationsstörungen erschwert. Als zielführend hat sich die Versorgung mit konfektionierten Stahlkronen erwiesen, welche in diesen Fällen aber ebenso wie die Versorgung mit Füllungsmaterialien nur temporären Charakter hat. Daher sollte bei schweren MIH-Fällen frühzeitig die Abklärung einer Extraktion mit nachfolgender kieferorthopädischen Behandlung in Betracht gezogen werden.

Die Therapie ausgeprägter Grade der MIH wird dadurch erschwert, dass die Zähne infolge offen liegender Dentintubuli eine erhöhte Sensibilität aufweisen. Angst der Kinder vor einem Berührungsschmerz stellt dann eine weitere Herausforderung an die zahnärztliche Verhaltensführung dar.
 
 
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