Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Thomas Attin (Zürich)
Prof. Dr. Thomas Attin (Zürich)

Okklusale Rekonstruktion mit Komposits?

Freitag, 9. November 2012
Zeit: 9:30-10:00 Uhr
Ort: CC, Harmonie
Ebene/Etage: C2

Dank der Erfolge der Präventionsbemühungen in der Zahnmedizin ist eine verlängerte Verweildauer der Zähne in der Mundhöhle bei einem großen Teil der Bevölkerung gegeben. Dies hat zur Folge, dass die Zähne vieler Personen neben einer möglichen Karies verstärkt weiteren Risiken ausgesetzt sind, Zahnhartsubstanzdefekte zu erleiden. Neben Zahnerosionen werden in diesem Zusammenhang Abrasionsdefekte der Zähne beobachtet, die oftmals mit sehr ausgeprägten Zahnhartsubstanzdefekten verknüpft sind. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten, bei denen ein nicht-kariesbedingter Zahnhartsubstanzverlust vorliegt, eine verringerte Zufriedenheit mit ihrem Aussehen, dem oralen Wohlbefinden, der Kau- und Essfähigkeit angeben und verstärkt unter einer gehäuften Schmerzhaftigkeit der Zähne leiden. Diese Unzufriedenheit nimmt mit zunehmendem Alter der Patienten und Verstärkung des Zahnhartsubstanzverlustes signifikant zu. Dies bedeutet, dass häufig umfangreiche Restaurationen erforderlich sind, mit denen gleichzeitig eine Bisshebung vorgenommen wird. Je nach Restaurationsart bedeutet dies aber, dass ggf. weitere Zahnhartsubstanz zur Aufnahme des Zahnes für eine Rekonstruktion geopfert werden muss.

Der Bisshebung kann im Einzelfall und je nach Vorliegen möglicher cranio-mandibulärer Dysfunktionen eine Vorbehandlung mit einer Aufbissschiene vorangestellt sein. Die dann gefundene neue Okklusionsposition muss bei den neuen Rekonstruktionen berücksichtigt werden. Als ein Zwischenschritt kann es sich anbieten, die neue Okklusionsposition durch direkte Kompositrestaurationen im Front- und Seitenzahnbereich zu stabilisieren, bevor evtl. weitere prothetische Maßnahmen folgen. Diese Restaurationsart hat den Vorteil, dass i.d.R. keine zusätzliche Präparation und weitere Opferung von Zahnhartsubstanz erforderlich ist. Studien haben gezeigt, dass die so hergestellten Kompositrestaurationen auch über längere Zeit funktionstüchtig sind, so dass verstärkt Überlegungen vorliegen, diese Restaurationen auch als definitive Versorgungen einzustufen.
 
 
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