Logo Deutscher Zahnärztetag PD Dr. Dr. Christiane Gleissner (Mainz)

PD Dr. Dr. Christiane Gleissner (Mainz)

Risiko Geschlecht: Warum Männer häufiger Parodontitis, Frauen aber früher keine Zähne mehr haben

 
Zahnverlust ist ein zentrales Maß für die Mundgesundheit. Fehlende Zähne verringern die Kaufunktion und die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität erheblich, allerdings mit starken individuellen Schwankungen. Als unstrittige Hauptursachen für Zahnverlust gelten Karies (32%) und Parodontitis (28%). Man kann Zahnverlust allein unter Altersgesichtspunkten betrachten: Bei Kindern und bei Erwachsenen bis 40 Jahre sind Extraktionen meist kariesbedingt, ab dem 30. Lebensjahr und mit einem Höhepunkt zwischen 51 und 60 Jahren sind es eher Parodontopathien, die zu Extraktionen führen. Man kann und sollte Zahnverlust – und dieser Ansatz ist noch eher jung – aber auch geschlechterspezifisch betrachten: Nationale und internationale epidemiologische Studien zeigen für Karies- und Parodontitisprävalenz deutliche geschlechterspezifische Unterschiede. Ein Beispiel: Während bei Erwachsenen im mittleren Lebensalter (noch) kein Geschlechterunterschied im Hinblick auf die Zahl fehlender Zähne bzw. die totale Zahnlosigkeit besteht, sind 65- bis 74-jährige Seniorinnen in Deutschland häufiger zahnlos (25,2%) oder haben mehr fehlende Zähne (14,9) als gleichaltrige Senioren (19,6% rsp. 13,3). Dies erscheint paradox, umso mehr, als Frauen ein höheres Inanspruchnahmeverhalten zahnärztlicher Leistungen, eine bessere Mundhygiene und eine höhere Motivation zu allgemeinpräventivem Verhalten zeigen. Das wirft die Frage auf nach dem Warum. In diesem Vortrag werden die derzeit vorhandenen Antworten vorgestellt und kritisch diskutiert.
 
 
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