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Prof. Dr. Grietje Beck (Wiesbaden)

Management kardiales Risiko

 
Unter kardialen Risikopatienten werden die Patienten eingestuft, die ein Risiko für kardiale Ischämien aufweisen. Die Zahl dieser Patienten nimmt durch die sich ändernde Bevölkerungsstruktur und die erhöhte Prävalenz der koronaren Herzkrankheit (KHK) stetig zu.

Jede Operation kann durch ausgelöste inflammatorische Reize und katecholamin-induzierten hämodynamischen Stress Trigger für das Aufbrechen von ruhenden Gefäßblaques sein. Eine Einstufung dieser Patienten sollte daher nach einem gut validierten Risikoindex "revised cardiac risk index" erfolgen, in den neben patientenbezogenen Faktoren auch das Risiko des Eingriffes selbst eingeht.

Eine präoperative Diagnostik ist nur bei Patienten ab einem mäßig erhöhtem Risiko notwendig. Bei jenen mit stark erhöhtem Risiko wie dekompensierte Herzinsuffizienz, symptomatische Arrhythmien oder akutem Koronarsyndrom, sollten zunächst Möglichkeit und Dringlichkeit einer Behandlung der Herzkrankheit gegen Dringlichkeit und Invasivität des geplanten Eingriffs abgewogen werden.

Im Hinblick auf die perioperative Prophylaxe ist die Datenlage nur für die Betablocker, zunehmend auch für Statine, ausreichend für eine generelle Empfehlung. Entscheidend ist der präoperative Beginn und die postoperative Fortsetzung der Therapie für einige Tage.

Bei Blutdruckwerten > 180/110 mmHg steigt das Risiko perioperativer vaskulärer Komplikationen stark und daher empfiehlt sich eine präoperative Senkung.

Der Nutzen von Alpha-2-Agonisten ist gut gesichert, ein optimales Medikament steht z. Z. nicht zur Verfügung.

Ist eine ASS-Therapie etabliert, sollte diese bei Patienten mit Stent oder nach frischem Myokardinfarkt beibehalten werden.
 
 
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