Stand der Literatur zur zahnärztlichen Schlafmedizin im Erwachsenenalter

Einleitung
Seit 25 Jahren ist die Wirkung  von UnterkieferProtrusionsSchienen (UPS) auf das obstruktive  Schlafapnoesyndrom (OSAS) bekannt (Meier-Ewert, 1984).  Die positiven Ergebnisse und die zunehmende Anzahl von Untersuchungen mit hohem Evidenzgrad haben dazu geführt, dass die UPS seit 2006 von der American Academy of Sleep Medizine (AASM) und seit 2009 von der Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) empfohlen werden. Damit sind die UPS neben der CPAP-Therapie zu einem festen und allgemein unbestrittenen Bestandteil in der nicht invasiven Therapie des OSAS geworden. 
Zwar gilt nach wie vor die CPAP-Therapie als „Gold Standard“. UPS weisen jedoch gegenüber der CPAP-Therapie Vorteile auf, die nicht nur einen sekundären Einsatz nach einem CPAP-Therapie Abbruch rechtfertigen. Vielmehr sind UPS bei entsprechender Indikationsstellung im klinischen Langzeitgebrauch der CPAP-Therapie überlegen und dann auch primär indiziert.

Material und Methode
Der Vortrag gibt einen Überblick über den derzeitigen Stand der internationalen Literatur  mit dem Ziel die Parameter aufzuzeigen, die die Wirkung der UPS beeinflussen und eine Therapieprognose ermöglichen. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang mögliche Prädiktoren, die unterschiedlichen Schienendesigne, erwünschte und unerwünschte Nebenwirkungen, die Compliance, Titrierungsprotokolle und die schlafmedizinischen, cardiovaskulären sowie psychosozialen und –neurologischen Therapieergebnisse.

Ergebnisse
Aus der Literatur heraus sind UPS bei leicht bis mittelgradigem OSAS dann als Alternative zur CPAP-Therapie zu empfehlen, wenn die klinischen Parameter prognostisch günstig zu beurteilen sind.  Bei Ablehnen einer CPAP-Therapie oder ihrem Abbruch stellen die UPS unabhängig vom Schweregrad des OSAS und der Therapieprognose die einzige nicht invasive Therapiealternative dar. Aufgrund der vergleichsweise deutlich höheren Compliance der UPS bei primärer Rhonchopathie scheidet eine CPAP Therapie in solchen Fällen grundsätzlich aus. Individuell angepasste Schienensysteme sind aufgrund ihrer größeren Effektivität zu bevorzugen. In der Protrusion einstellbare Schienensysteme erleichtern dabei die zu fordernde, oftmals mehrere Monate dauernde Titrierung unter schlafmedizinischer Kontrolle.

Freitag, 12. November 2010
Zeit: 17:00-17:30 Uhr
Ort: Forum, Analog
Ebene/Etage: 0
Dr. Dr. Jörg Schlieper

Dr. Dr. Jörg Schlieper 
 
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