Selbstligierende versus konventionelle Bracketsyteme: gibt es klinisch relevante Unterschiede?

In den meisten in-vitro-Studien sind selbstligierende Bracketsysteme aufgrund ihrer niedrigeren klassischen Reibungswerte den konventionellen Bracket-Ligatur-Apparaturen überlegen, was sich letztendlich durch Reduktion der für die Zahnverschiebung notwendigen Kräfte auch in einer Verkürzung der gesamten Behandlungszeit niederschlagen soll. Zudem wird gemutmaßt, dass SL-Brackets weniger Schmerz bzw.Irritationen der Mundschleimhaut hervorrufen, ästhetisch ansprechender und designbedingt hygienischer seien.

Die experimentelle Situation im Labor kann jedoch die tatsächlichen Verhältnisse der Mundhöhle nur bedingt reproduzieren und so ist es nicht verwunderlich, dass die bis dato veröffentlichten in-vivo Studien kontrastierende Ergebnisse erbrachten.

Während einige Autoren über eine kürzere Behandlungsdauer, eine geringere Anzahl der notwendigen Kontrolltermine und kürzere Stuhlzeiten durch das schnelleres Ein- und Ausligieren bei der Verwendung von SL-Brackets berichten, konnten andere Autoren keine Unterschiede zwischen diesen und konventionellen Brackets evaluieren. Auch die hypothetisch geringere Schmerzbeeinträchtigung, die leichtere Mundhygienekontrolle und die bessere Akzeptanz der Apparatur konnte nicht eindeutig bewiesen werden.

Um mehr Licht ins Dunkel der klinischen Wirkungsweise von SL-Bracketsystemen zu bringen, haben wir an 30 unserer Patienten eine in-vivo Studie durchgeführt, die sich mit der Wirkungsweise des Damon Mx-Bracketsystems im Vergleich mit einer konventionellen Bracket-Elastic-Apparatur unter Verwenung identischer Bracketpreskription und Drahtbogensequenz während der initialen Nivellierungsphase beschäftigt. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der bereits veröffentlichten Studien kritisch diskutiert.

Sonnabend, 13. November 2010
Zeit: 16:15-16:30 Uhr
Ort: Messe, Halle 5.1
Ebene/Etage: C2
Prof. Dr. Lorenz Moser

Prof. Dr. Lorenz Moser 
 
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