Beeinflusst erfolgreiche parodontale Therapie das Gefäßalter und/oder den zentral-aortalen Blutdruck?

Die Daten diverser klinische Studien belegen, dass parodontale Entzündungen signifikante Korrelationen zur Ausprägung kardio­vaskulären Erkrankungen zeigen. Ziel der vorliegenden Studie war es, an einem Kollektiv parodontal schwer erkrankter Patienten den Einfluss systematischer parodontaler Therapie auf etablierte Parameter der Gefäßgesundheit über einen Zeitraum von 12 Monaten longitudinal zu evaluieren.

100 Patienten mit aggressiver oder schwerer chronischer Parodontitis wurden für die Studienteilnahme rekrutiert und erhielten zu Studienbeginn eine standardisierte Basisuntersuchung, welche den parodontalen Parameter Blutung auf Sondierung (BoP) sowie als kardiovaskulären Parameter die Messung der Pulswellengeschwindigkeit mit Hilfe des Arteriografen® umfasste. Nach Befunderfassung erhielten alle Patienten innerhalb von 24h eine sorgfältige nichtchirurgischer Reinigung aller Zähne und Zahnfleischtaschen von Zahnstein und bakteriellen Biofilmen. Die mechanische Reinigung aller Zähne und Zahnfleischtaschen wurde nachfolgend im Abstand von 3 Monaten wiederholt. 12 Monate nach Initialtherapie erfolgte die Evaluationsuntersuchung mit erneuter Erfassung der zuvor erwähnten Parameter der parodontalen und kardiovaskulären Gesundheit. In Abhängigkeit von der zum Zeitpunkt des Reevaluationsbefunds noch vorhandenen Blutung auf Sondierung wurden die Probanden zur statistischen Analyse 3 verschiedenen Gruppen zugeordnet. Erfolgreiche PAR-Therapie (BoP < 9%), moderater Therapieerfolg (BoP =9%= 25%), Therapiemißerfolg (BoP > 25%).

Die statistische Analyse enthüllte, dass Probanden mit erfolgreicher PAR-Therapie im Vergleich zum Ausgangsbefund eine signifikante Reduktion der Pulswellengeschwindigkeit zeigten, während in der Gruppe der Therapiemißerfolge im Vergleich zum Ausgangsbefund keine signifikanten Veränderungen der Pulswellengeschwindigkeit zu verzeichnen war. In der Gruppe mit moderatem Therapieerfolg konnte in der Tendenz eine geringe, aber statistisch nicht verifizierbare Reduktion der Pulswellengeschwindigkeit beobachtet werden. Die Daten dieser Untersuchung belegen, dass die wirksame Elimination parodontaler Enzündungsprozesse bei Patienten mit schwerwiegenden Parodontalerkrankungen einen signifikanten positiven Einfluss auf Parameter der kardiovaskulären Gesundheit ausübt.

Freitag, 12. November 2010
Zeit: 16:30-17:00 Uhr
Ort: Forum, Applaus
Ebene/Etage: 0
Dr. Yvonne Jockel-Schneider

Dr. Yvonne Jockel- 
Schneider 
 
Copyright © 2010 Quintessenz Verlags-GmbH, Berlin