Semi-automatisierte 3D-basierte Vermessung parodontaler Knochendefekte mit Hilfe von Schnittbilddiagnostikverfahren (DVT,CT)

Fragestellung
Ziel der Untersuchung war es, einen neuen Ansatz zur semi-automatisierten dreidimensionalen Vermessung knöcherner parodontaler Defekte mit Hilfe von Schnittbilddiagnostikverfahren wie der digitalen Volumentomographie (DVT) und Computertomographie (CT) zu entwickeln. Hierbei werden der technische Hintergrund, die praktische Umsetzung, die Implementierung des Softwareprototyps sowie erste Ergebnisse im Rahmen präklinischer Anwendungen dargestellt.

Material und Methode
Zur erfolgreichen Beurteilung hinsichtlich Präzision und Genauigkeit der Software wurden die Konfiguration des knöchernen Alveolarkamms sowie vertikale Knocheneinbrüche und Furkationsbeteiligungen untersucht und bewertet. Als Untersuchungsobjekt diente ein humanes Schädelpräparat mit restaurationsfreiem Gebiss und multiplen parodontalen Defekten. Zur radiologischen Untersuchung wurde eine digitale Volumentomographie mit Hilfe eines CMOS-Flat-Panel-Systems (Promax 3D, Planmeca Oy, Finnland) angefertigt. Als Aufnahmeparameter wurden 80kV, 8mA sowie sowie eine Auflösung von 160 µm gewählt. Im Rahmen der Untersuchung wurden Knochendefekte an 20 ein- und mehrwurzeligen Zähnen des Ober- und Unterkiefers untersucht. Als statistische Referenzgrößen dienten klinische Vermessungen desselben Präparates durch mehrere Behandler.

Ergebnisse
Verglichen mit dem Goldstandard der klinischen Vermessung zeigt die radiologische Auswertung mit Hilfe des Softwareprototyps keine statistisch signifikanten Unterschiede mit Hinblick auf die Genauigkeit bei der Detektierung und Vermessung knöcherner parodontaler Knochendefekte. Existierende Furkationsbeteiligungen mehrwurzliger Zähne konnten eindeutig identifiziert werden. Die Verwendung eines mit einem Flachdetektor ausgestatteten DVT-Systemes bietet bei einer Ortsauflösung von 160 µm (istotrope Voxelkantenlänge) eine unter klinischen Gesichtspunkten akkurate und non-invasive Methode, um parodontalen Knochenabbau hinsichtlich Defektgröße und Ausdehnung in allen drei Dimensionen überlagerungsfrei und ohne Verzerrungen zu beurteilen.

Schlussfolgerungen
Vor dem Hintergrund des rasant steigenden Einsatzes der dentalen digitalen Volumentomographie auf dem zahnmedizinischen Sektor scheint die Entwicklung des vorliegenden Softwareprototypen ein erster, vielversprechender Schritt in Richtung semi-automatisierter dreidimensionaler Vermessung parodontaler knöcherner Strukturen des menschlichen Kiefers zu sein. Hierdurch kann die bisherige konventionelle Parodontaldiagnostik grundlegend und sinnvoll unterstützt werden. Weitere Schritte werden klinische Tests sowie die Implementierung der Software in den klinischen Arbeitsalltag des Praktikers beinhalten.

Freitag, 12. November 2010
Zeit: 11:20-11:40 Uhr
Ort: Forum, Panorama 3
Ebene/Etage: 1
Dr. Jonathan Fleiner

Dr. Jonathan Fleiner 
 
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